Internet-Zensur und Einschränkung der Meinungsfreiheit durch Kommentarschlachten
Ich schreibe ja hier öfters, daß meines Erachtens in Deutschland die größte Gefahr durch Zensur und für die Meinungsfreiheit nicht vom Staat ausgeht, sondern von der Gesellschaft, die auf unerwünschte Meinungen durch aggressive und verfälschende Kommentare losgeht. Daher ja auch meine Kommentarpolicy, weil ich der Meinung bin, daß nicht das Sperren schlechter Kommentare, sondern deren Durchlassen und das Zumüllen von Blogseiten durch gezielt herabwertende oder verpanschende Kommentare die Meinungsfreiheit verletzt – nämlich meine. Meinungsfreiheit bedeutet eben auch, daß man seine Meinung so darstellen kann, wie man es will, ohne daß sie durch andere verdünnt oder versaut wird, denen sie nicht paßt.
Paradoxerweise werfen mir dann, wenn ich (was wirklich selten vorkommt) mal einen Kommentar nicht durchlasse, weil er mir der von mir gewünschten Darstellung meiner Meinung als abträglich erscheint, gerade die Zensur vor. Als wäre es schon Zensur, wenn ich mich selbst gegen solcherlei Zensur wehre. Einige Bevölkerungskreise beschimpfen jeden der Zensur, der sich seine Meinung nicht nach deren Vorstellung ummodeln läßt.
Das erinnert mich immer wieder an das Beschmieren von Häusern und Wänden, weil Leute es nicht ertragen können, daß das Haus eines anderen so aussehen soll, wie der es mag, und nicht wie sie es mögen. Insofern muß man das Graffiti-Geschmier (das mir gewaltig auf den Wecker geht, denn 99% der Graffiti ist einfach nur unglaublich schlecht, völlig unbegabt und hoffnungslos stümperhaft und schlecht) nicht nur als Sachbeschädigung, sondern – viel schlimmer – als Form der Zensur ansehen, bei der eine Minderheit durch Gewalt alles blockiert und verbieten will, was nicht deren ideologischen Einheitslook des alles verschmierten entspricht. Manche Kommentare kommen mir wie solche Graffiti vor. Alles muß beschmiert sein, alles muß gleich aussehen.
In diesem Zusammenhang ist auch eine (schon ein paar Tage alte) Warnung des Deutschen Journalistenverbandes interessant, die sich genau auf solche Manipulationen bezieht:
Eine wachsende Gefahr der Meinungsfreiheit stellten darüber hinaus die Versuche von Regierungen, Unternehmen und Lobby-Organisationen dar, die Öffentlichkeit mit Hilfe von Kommentarschlachten und lancierten Meinungsäußerungen im Internet zu beeinflussen.
53 Kommentare (RSS-Feed)
Naja, dein Blog-Eintrag wird ja nicht verändert, nur weil jemand einen Kommentar darunter schreibt (welcher Meinung auch immer). Für “Scanner” wie mich, die häufig nur den Blogeintrag lesen und eher sporadisch auch die Kommentardiskussion verfolgen, ist der Zensur-Gesichtspunkt, den du hier beschreibst, weitestgehend vernachlässigbar.
Es wäre allerdings interessant, ein konkretes Beispiel genannt zu bekommen. Vielleicht ist es nur der abstrakte Charakter deiner Darstellung, der sie akademisch-theoretisch aussehen lässt.
@J.: Doch, er wird verändert. Wenn dann solche Kommentare wie sexistisch, oder Du hast ja keine Ahnung, oder bist Du zu blöd zum Googeln darunter steht, oder was da sonst noch alles an Mist kommt, wird die Darstellung massiv beeinträchtigt.
Und seitenweise Kommentarkriege halten vom Lesen der guten Kommentare ab und machen schlechten Eindruck.
In einem Forum hat sich mal jemand darüber aufgeregt, dass ich was nicht durchgelassen habe und meinte, ich müsse erst noch lernen, einen “shit-storm” auszuhalten. Welchen auch nur entfernt vernünftigen Grund sollte ich aber haben, unter meiner Meinung noch einen shit-storm zu publizieren? Schon diese Erwartungshaltung, dass ich mich damit selbst lächerlich machen solle, ist doch bescheuert.
Tut man es aber nicht, wird man der Zensur beschuldigt. Dabei liegt die Zensur doch gerade in dem Versuch, jede unliebsame Meinung (und die Diskussion darüber) mit einem shit-storm zukleistern zu können.
im restlichen zitat wird noch etwas deutlicher:
„Wer gegen Bezahlung erwünschte Beiträge massenhaft in die sozialen Netzwerke drückt, führt die Öffentlichkeit in die Irre und manipuliert Meinungen“, kritisierte Konken.
denen gehts primär um kommerzielle spammer im sinne des astroturfings. während es hier ja, meiner leseart nach, um allgemeine probleme der diskussionskultur geht.
die gabs aber halt schon immer, sogar vor dem internet (stichwort: stammtisch)! und das netz nähert sich da nur allen anderen massengesellschaften an…
daher einfach getreu dem motto: freiheit ist auch immer die freiheit des anderen!!!111 🙂
@Andreas: Ich habs aber noch nie erlebt, dass sich am Stammtisch jemand dazusetzt und ständig dazwischenplärrt, um ein Gespräch zu stören, das ihm nicht passt.
Ach ja, der Sexismusvorwurf. So wie letztens in deinem Rückblick auf Zensursula bzw. das Gesetz?
In dem Fall muss ich zugeben, dass das TL;DR natürlich unter Anderem auch dazu führte, dass man sich einfach die erheblich kürzeren Kommentare durchschaut. Wenn da dann so eine “Keule” kommt, ist es erheblich urteilsbeeinflussend.
(ich fand das dort gezeichnete Karrierefrauen-Bild übrigens amüsant. Solche Business-Frauen habe ich auch schon zur Genüge kennengelernt – wobei mein Urteil nicht zwangsläufig mit einem “Inkompetent” konnotiert ist. Es ist einfach schlechter Stil, dieses Brachialvorgehen. )
ein ewiges thema, keine kurzfristige Lösung in Sicht 🙁
Bei aller freude die “schuldigen” gefunden zu haben sollte man aber auch nicht außer Acht lassen das meines erachtens ein Großteil der Bevölkerung keine eigene Meinung in Bezug auf Zensur hat und sich auch nicht im klaren ist welche Gefahr davon ausgeht. Da kommen gut geschriebene Artikel der großen Magazine (Stern, Spiegel und co.) oder Politiker die nichts anderes im Sinn haben als Stimmung zu machen gerade recht. Nicht zu vergessen das allseits bekannte “meinungsBILDende Blatt Nr. 1” in Deutschland. Die Kommentare in blogs sind dann nur das Ergebnis der Gehirnwäsche.
Es ist wohl jeden klar, dass das anonyme Kommentieren im Netz Nachteile haben kann. Ich habe nur die Befürchtung, dass das Ausmerzen desselben noch schlimmere Auswirkungen hat. Meinungsmanipulation wird wohl nur dann aufhören bzw. seine Wirkung verlieren, wenn man 100%ig weiß, wer was gesagt hat. Also eine völlige Aufgabe der Anonymität, quasi eine Ausweispflicht fürs Internet. Ist das nicht 100%ig sicher, wird es immer Leute geben, die es auf sich nehmen, ihre Identität zu fälschen oder zu verschleiern, und das sind im Zweifelsfall die, die man überhaupt nicht haben will.
Ich meine, wenn man hier nicht-anonym kommentieren will, was muss man da tun? Man gibt eine Namen an. Stehen im Telefonbuch. Emailadresse dazu. Nichts leichter als das, gibt genug kostenlose Emailanbieter. Homepage, die authentisch erscheint (also nicht nur eine Blankoseite), Facebookprofil? Es wird schon aufwendiger, aber auch nicht unmöglich. Letzten Endes ist es ein Wettrüsten zwischen Kommentarspammern, Astroturfern und Trollen und den Webseiten, die deren “Output” nicht haben wollen.
Die Auswirkungen sieht man zum Teil schon heute. Es gibt Seiten, da kann man nur Kommentare ablassen, wenn man einen Facebook-Account hat. Der Gedanke dahinter ist, dass bei Facebook Klarnamen-Gebot herrscht (klar, kann man immer noch faken), und wenn man mit seinem Klarnamen was schreibt, benimmt man sich mehr. Könnte ja auf einen zurückfallen, die Reputation beschädigen etc.
Der Punkt ist aber, als jemand, der nichts mit Facebook zu tun haben will (aus welchen Gründen auch immer), ist man erst Mal raus aus den Kommentaren. Oder man erstellt sich ein Dummy-Profil ohne wirklichen Hintergrund. Bis zur nächsten Aufrüstungsrunde … Aber die, die wirklich trollen wollen, oder Meinungsmache betreiben, die hält das auf Dauer auch nicht ab.
@J. Richtig, wenn man konsequent nur die Artikel liest und die Kommentare ausblendet (z.B., weil man einen Feedreader benutzt), können einem die Kommentare egal sein. Aber es wird halt konsequent eine “echte”, “gute” Diskussion in den Kommentaren verhindert, wenn die Trolle mitmischen. Und das ist schade, gerade bei kontroversen Themen.
Es gibt sogar ein “Gesetz”, dass diesen Mechanismus beschreibt und an das ich sofort denken mußte. Godwin’s Law: [url]http://de.wikipedia.org/wiki/Godwin’s_law[/url]
Oftmals ist Graffiti keine Kunst – es handelt sich um das, was ein Hund deutlich unauffälliger betreibt: Man setzt (möge man mir den Ausdruck verzeihen…) Pißmarken.
Aber zur Zensur: Ein Blog ist zwar eine Veröffentlichung, aber keine öffentliche Diskussionsplattform – auch wenn es Ausnahmen geben mag. Hier bestimmt der Herausgeber allein, was er zuläßt oder nicht (Und er muß sogar gegebenenfalls einschreiten und Kommentare entsorgen, die geltendes Recht verletzen).
Jemand, der damit nicht einverstanden ist, hat drei Möglichkeiten:
– Gehen
– Sich anpassen
– Eine eigene Website betreiben.
Was ist da für diese Leute so schwer zu begreifen?
@Jens der Andere: Sehr treffend beschrieben!
Ich stimme dir zu, dass Kommentare die Meinung anderer Leser beeinflussen können. Allerdings nicht jeden Leser, sondern jene, welche unerfahren mit der Mächtigkeit der Anonymität des Internets sind, ie Gewichtung und Wichtigkeit eines aynonymen Kommentars falsch einschätzen und in Folge Opfer der Manipulation werden.
Persönlich halte ich mich aber eher aus vielen Diskussionen heraus, weil Zeit kostbar ist und jedem seine Meinung lasse.
Hallo Hadmut!
Mit der Meinungsfreiheit und der Zensur ist das immer so eine sensible Sache. Auf meinem eigenen kleinen Blog gibt es eigentlich keine Zensur, da werden nur Spammer ausgesperrt und die sind meistens schon an ihren seltsamen Mail-Adressen zu erkennen.
Ich schreibe zwar unter einem Nicknamen, aber den richtigen Namen ebenso wie alles Andere kann man ja in meinem Impressum nachlesen, egal ob im Blog oder meiner eigentlich Homepage.
Gerade weil ich für Meinungsfreiheit und gegen Zensur bin sind Kommentare auf meinem Blog ja erlaubt und erwünscht, ansonsten würde doch nie eine vernünftige Diskussion zustande kommen!
Wenn natürlich jemand ausfällig, beleidigend oder ähnliches wird behalte ich es mir ebenfalls vor, das ich solche “Kollegen” aus dem Blog werfe und wenn es sein muß auch den entsprechenden Kommentar. So etwas sollte allerdings nicht vorkommen.
Von Anonymen Kommentatoren halte ich übrigens gar nichts, da kommt eh meistens nur Unsinn dabei raus. Ob jeder mit dem dort beschriebenen einverstanden ist kann ich mir allerdings nicht ganz vorstellen! 😉
Grüße aus Augsburg
Mike, TmoWizard
Was ich im Allgemeinen von Zensur halte kann man auch sehr gut in meiner Kategorie “MATRIX=Überwachung” nachlesen.
Nachtrag: Irgendwie wurden da jetzt einige Sätze durcheinander gewürfelt! :-O Ich hoffe trotzdem, das mein Kommentar verständlich geblieben ist.
TmoWizard
Hadmuts Law: Mein Blog, meine Meinung
Carsten
—
Nach dem Pfusch ist vor dem Pfusch.
Die Gesundheitsreform
@Carsten: Wenn schon Hadmuts Law, dann bitte vollständig: Mein Blog, meine Meinung – Dein Blog, Deine Meinung.
Das Problem “Meinungsfreiheit” fängt an mit unsauberen Definitionen. Sperrt ein Blogger oder ein Forenadmin Kommentare, wird schnell Zensurverdacht erhoben. Aber worum geht es denn bei Meinungsfreiheit? Diese bezieht sich auf das Verhältnis von Bürger und Staat. Der STAAT darf keinem seiner Bürger die Meinungsäußerung verbieten. Er darf Meinungsäußerungen nicht kriminalisieren. Das ist dann auch schon alles. Wie Privatpersonen miteinander umgehen, wird von der “Meinungsfreiheit” nicht geregelt. Die “Meinungsfreiheit” heißt nicht, dass ich alles dulden muss, was ein anderer sagt.
Als Ossi habe ich den Eindruck, dass viele sich nicht vorstellen können, was die Abwesenheit von Meinungsfreiheit bedeutet. In der DDR war die eigene Meinung höchst gefährlich und brachte einem oft Kontakt mit den Vertretern des Staates ein: Vorgesetzte (die Angestellte des Staates waren), Polizei, Stasi. Für harmlose Witzchen kam mancher in den Knast. DAS ist das Problem, auf das das Grundrecht Meinungsfreiheit antwortet.
@Milo: Stimmt exakt. Zumal auch das Grundgesetz nur die drei Staatsgewalten, aber nicht den Bürger verpflichtet und auch nicht verpflichten kann, denn der Bürger ist Teil des Volkes und damit des Souveräns.
Es ist aber nunmal so, daß sich in weiten Bevölkerungsteilen so eine ganz fiese und dreckige Diskussions- und Streit-Technik ausgebreitet hat, in der man den Gegner durch Vorhalten von gesellschaftlich als Tabu eingestuften Vergleichen attackiert. Dazu gehören Nazi-Vergleiche (irgendwer hat hier Godwin’s Law erwähnt), Sexismus, Zensur, Faschismus, Ausländerfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit, Kinderschändertum, Überwachungsstaatlichkeit, Verletzung der Religionsfreiheit, im Amerikanischen ganz stark Verletzung der Freedom of Speech, usw.
Das ist so ein ganzer Baukasten von Knüppeln, die man dem anderen zwischen die Beine wirft und die dann – vor allem auch bei der Breite der Leser – das Hirn abschalten läßt, weil da gleich der emotionale Abwehrreflex zuschlägt. Das ist so ähnlich wie im Fußball das Foulen im Strafraum, damit der andere das Tor nicht schießen kann, nur daß es hier keinen Schiedsrichter gibt, der rote Karten austeilt. Da herrscht so eine richtige Dreckigkeit im Geiste.
Das schlimme daran ist vor allem, daß die Leute sich damit auch selbst das Denken abgewöhnen, und sich stattdessen mit ihren Vorwürfen in ihren Ansichten selbst bestätigen.
Leider sehr verbreitet.
Ganz so einfach sehe ich dies nicht. Es scheint auch so zu sein, dass zu kontrovers diskutierten Themen ganz gezielt Spamkommentare von zumeist rechtsextremen Netztrollen missbraucht werden, um eine fruchtbare Auseinandersetzung zu verhindern. Solche Sauereien habe ich selbst auf meinem Blog erlebt, dass plötzlich zehn, zwanzig und mehr Kommentare beispielsweise von der FDJ in Reihe auftauchen, die übelste rassistische Verbalrabulistik enthalten. Irgendwann muss dann die Kommentarfunktion außer Kraft gesetzt werden, da ich mich als Blogbetreiber ansonsten Gefahr begebe, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen, da ich für den Content auf meinem Blog voll und ganz verantwortlich gemacht werde. Rassistsiche, volksverhetzende und ausländerfeindliche Aufrufe zur Gewalt gegen anderen Menschen sind daher ein viel bösartigeres Mittel zur Zensur, da sie den Blogbetreiber selbst dadurch in die Breduille bringe. Natürlich nur anonym und aus sicherer Entfernung. Je bösartiger die Kommentatoren sind, desto feiger sind sie zugleich, da sie mit ihrem eigenen Psychomüll denn doch nicht öffentlich in Verbindung gebracht werden wollen. Dies ist eine klar erkennbare Strategie, die Methode hat.
Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Ich beobachte das auch. Die Diskussionskultur im Lande leidet darunter sehr. Und nicht nur dort. In der Wissenschaft, an der Universität kann man z.B. mit Gender-Totschlag-Argumenten auch jede kritische Debatte unterdrücken. Empörungsbereitschaft allerorten. Wer gegenwärtig z.B. nüchtern ein Frauen-Fußball-Spiel analysiert, ist ruckzuck ein Frauenfeind und muss sich dauernd rechtfertigen. Das ist in der Tat alles sehr, sehr anstrengend.
@TimoWizard:
Wie Hadmut auch schon öfter wiederohlt hat: Du bist kein Zensor, wenn Du auf deinem Blog nur Dir genehme Meinungen durchläßt, solange Du niemanden daran hinderst, sein eigenees Blog zu betreiben.
Zensur ist es nur dann, wenn jemand Dich daran hindert, deine Meinung frei zu äußern, was ja durch Verhindern eines Blogkommentars nicht geschieht, da es einem freisteht, selbst ein Blog uz betreiben. Das kann heutzutage sogar jeder ohne Zusatzkosten machen, weil es genügend Anbieter gibt, die freie Blogs bieten wie z.B. wordpress mit https://de.wordpress.com/ .
Wie sagte eine “celebrity” mal: Ich werde mit meinem Leben dafür kämpfen, daß sie Ihre Meinung frei äußern dürfen, aber keiner kann mich zwingen ihnen zuzuhören. 🙂
PS: Ich weiß ja nicht, was alles im “Hadmut”-Filter hängenbleibt, aber ich bin durhcaus mit Hadmut einer Meinung, daß man sich nicht alles bieten lassen muß. Auf der Straße kann mich auch keiner zwingen mich einfach von jemandem beschimpfen zu lassen, dem meine Meinung nicht gefällt.
der ton macht eben die musik. kritik und auseinanderdriftende meinungen sind bestandteil jeder guten diskussion. es kommt darauf an, wie diese vorgetragen und untermauert wird um auch ernst genommen zu werden. ich bin mit hadmuts stil sehr zufrieden, lese hier regelmäßig und mußte bei dem, schon oben beschriebenen frauenbild, sehr schmunzeln. und ich halte von pc überhaupt nix. ich verwende nach wie vor und auch in der öffentlichkeit das wort ‘neger’, von denen ich auch einige wenige zu meinem freundeskreis zugehörig zähle. es kommt eben auch darauf an, welche geisteshaltung man hat.
von unseren ‘politischen eliten’ spreche ich gerne als untermenschen und lebensunwertes leben. wie ich finde, zu recht.
| Mein Blog, meine Meinung – Dein Blog, Deine Meinung.
Der zweite Teil ist obsolet, wenn man allen Menschen die gleichen Rechte zugesteht. Informatiker sollten kürzen können.
So kommt aber keine Diskussion zustande. Ein Forum muß frei sein. Auf einem Forum darf es folglich kein Hausrecht geben, auch kein staatliches. Nein, Webforen sind keine Foren. Aber mach das mal Leuten klar.
Carsten
—
Als eifersüchtiger Anhänger der menschlichen Freiheit, die ich als die unbedingte Grundbedingung von allem, das wir in der Menschheit verehren und achten, ansehe, drehe ich Voltaires Satz um und sage: Wenn Gott wirklich existierte, müßte man ihn beseitigen.
Michail Alexandrowitsch Bakunin
Der zweite Teil ist keineswegs obsolet, obsolet heißt veraltet. Du meinst wahrscheinlich redundant.
Redundant ist er aber auch nicht, weil viele da eben nicht drauf kommen, sondern aus dem ersten Teil alleine folgern, daß sie ihre Meinung gar nicht äußern dürften. Und viele auch nicht wissen, daß sie sich auch selbst ein Blog (sogar kostenlos) aufmachen können. Daß ein Blog nicht so etwas wie ein Zeitungsverlag ist, sondern etwas, was jeder betreiben kann, ist vielen nicht klar.
Außerdem haben viele das Problem, daß sie nicht selbständig etwas schreiben oder bloggen können (oder jedenfalls nicht allzu häufig), sondern nur auf Meinungen anderer reagieren. Die sind quasi intellektuell darauf angewiesen, sich über Kommentare an andere mit dranzuhängen statt selbst was zu schreiben.
@Hadmut
interessanter Punkt. Wäre denn für Dich es dasselbe wenn Du die Reaktionen auf Dein Blog nicht in den Kommentaren, sondern nur auf Blogs anderer oder E-Mails direkt an Dich zu sehen bekämst?
Nein.
E-Mail bekomme eh nur ich zu sehen.
Und Blogs anderer sind ein schwieriges Thema, das kann so und so rauslaufen. Einerseits verwäscht es meine Meinungsdarstellung nicht, andererseits entkleidet es die Kritik meiner Urdarstellung. Wenn beispielsweise in irgendeinem sehr bekannten und hochfrequentierten Blog steht „der X ist ein esoterischer Spinner mit absurden Ideen, die keiner Überprüfung standhalten und wissenschaftlichen Anforderungen nicht entsprechen” und die Leute sich zum Vergleich die Darstellung von X erst suchen müßten, hätte X im wesentlichen verloren.
hinfällig, überflüssig, unnötig, für die Miez, unnütz
Man implementiere für alle Nachkommen von Adam und Eva die Methode: “mein Blog, meine Meinung” — und schon paßts.
ct
@Hadmut
gut das wir das geklärt haben! Ich kam mir schon wegen all den Vergleichen mit Graffiti und pinkelden Hunden ganz dreckig und mies vor 😉
Kreativ gedacht, dass die eigene Meinung verwässert wird, und die Unterstellung, den Leuten, die Graffitis machen (Grafittis oder Tags?), ginge es darum, dass alles gleich aussieht, und eine saubere, monochrome Hauswand sei eine Meinungsäußerung.
Kann man behaupten, aber es führt nicht weit.
Es gibt so viele Gründe Kommentare zu kritisieren – von dürftigem Niveau, über Kraftausdrücke, Beleidigendes, uralte Argumente, Ablenkungsversuche, Spam, … –
Wenn man ein sachlich gebrachtes Gegenargument, welches von Stil und Sprache in die Landschaft paßt, und zum Thema passt, löscht, statt darauf einzugehen, das würde ich durchaus als Zensur bezeichnen. Man sitzt am längeren Hebel und entscheidet willkürlich, welche Meinung man unterdrückt.
Eine abweichende Meinung, unter der ja ein anderer Name steht, erhöht ja den Kontrast zu Deiner Meinung – eine Verwässerung würde ich eher dann anerkennen, wenn sich Leute mit zweifelhaften Motiven, mäßigem Benehmen und dummen Argumenten auf meine Seite schlagen.
Meinetwegen auch Tags. Ich weigere mich aber, solche Schmierereien auch noch durch spezifische Fachbegriffe zu veredeln.
Eine saubere, monochrome Hauswand ist nicht unbedingt eine Meinungsäußerung. Aber sie ist eine Wahl des Eigentümers bezüglich seiner Selbstdarstellung, wie er sich nach außen hin geben und aussehen möchte. Und damit ist es durchaus mit einem Blog vergleichbar und das Geschmier mit den Kommentaren derer, die anderen nicht das Recht zugestehen wollen, sie so darzustellen, wie sie es wollen. So wie ich das Recht habe, mein Blog so zu gestalten und inhaltlich darzustellen, wie ich es möchte, hat auch ein Hauseigentümer das Recht, das Haus – in gewissen Grenzen natürlich – so darzustellen, wie er es möchte. Und wenn er das sauber und monochrom haben will – bitteschön. Die Schmierer können es aber nicht ertragen, daß sich das Aussehen eines Hauses nach dessen Eigentümer und nicht nach ihren Vorstellungen richtet. Und genauso gehen manche der Kommentatoren mit Blog-Meinungen um. Sie können es nicht ertragen daß da etwas anderes steht als ihre Einheitsmeinung.
Und es muß doch bitteschön noch die Entscheidung dessen sein, der ein Blog bzw. eine Webseite führt, was er darauf und in seiner Verantwortung veröffentlicht. Du hörst dich gerade so an, als wäre man mit dem Führen eines Blogs Dritten gegenüber verpflichtet, für die als kostenloser Hoster aufzutreten. Denk mal drüber nach.
das sind prifesionelle Cyber-Krieger nix Geselschaft
Hadmut! Ich denke, Du reagierst unsouverän. Daß Feministen schäumen, nachdem sie Deine Charakterisierung Uschi vdLs gelesen haben, war doch vorauszusehen. Aber anstatt sich zu freuen, daß Feministen Deinen Blog der Welt bekanntmachen, und schlechte Laune haben, beschwert Hadmut sich über die erwartbaren Reaktionen, und verfällt selbst übler Laune, anstatt diesen Feministen seelenruhig den Stinkefinger zu zeigen. So ganz nebenbei überschätzt er auch den Einfluß der Feministen.
“Mein Blog, meine Meinung – Dein Blog, Deine Meinung” acceptiere ich nicht. Man verschenkt sich doch die schönen Möglichkeit des Web 2.0. Dieser Slogan bedeutet ja, daß zwar jeder seine Meinung vorbrigt, aber niemand zuhört.
@georgi: Da hast Du mich ganz falsch verstanden. Ich beschwere mich nicht, ich blogge darüber. Das ist ein gewaltiger Unterschied.
Wenn ich das sehe, warum soll ich es nicht als Thema aufgreifen? Mich über etwas zu beschweren ist etwas völlig anderes, auch wenn manche Leute das dann so auffassen.
Ich hab nunmal kein Blog über Kochrezepte, sondern eines, bei dem der Schwerpunkt auf Kritik und Spott liegt, und dafür nehme ich auch gerne neues Material auf. Das heißt nicht, daß ich das ernst nehme oder mich darüber beschwere. Im Gegenteil. Es gibt ja den Spruch „You can call me a motherfucker, but do spell my name correctly”.
Ich blockiere ja auch nicht fremde Meinungen. Ich blockiere unlautere Angriffe gegen meine Meinung. Der Slogan ist zugegebenermaßen zu- und vielleicht überspitzt, aber nur in kurzen knackigen Worten kommt das auch an. Wenn ich das erst über ne Seite lang erläutern muß, wirkt’s nicht.
Ich beginne mal mit der Lieblingsphrase des durchschnittlichen Lehrers: Ja, aber…
…solange MEIN EIGENES Blog eine Moderationsfunktion und eine Löschfunktion bietet, habe ich nach wie vor die volle Kontrolle über die Präsentation MEINER Meinung.
Wenn ich befürchten muss, dass nette Menschen (aka “Idioten”) ihre dumpfen Kommentare zu (m)einem Blogeintrag ablassen, schalte ich die Moderationsfunktion ein und gebe nur die Kommentare frei, die MIR in MEIN Bild passen. Wenn ich dabei einen unliebsamen Kommentar übersehe und durchlasse, ist das MEINE eigene Schuld, aber es gibt zum Glück ja noch die Löschfunktion.
Letztere kann ich auch bei all den Einträgen anwenden, bei denen ich Kommentare unmoderiert durchgelassen habe.
Wenn ich mir jetzt noch die Mühe mache, dafür zu sorgen, dass Artikel nach Ablauf einer gewissen Zeit nicht mehr kommentiert werden können, muss ich auch im Nachhinein nicht mehr befürchten, dass dort später noch jemand manipuliert.
Worauf ich hinaus will: Es ist richtig, dass es ein paar Zeitgenossen gibt, die gerne mit Dreck werfen. Es ist auch richtig und äußerst bedenklich, dass es Agenturen gibt, die professionell (und sehr perfide) manipulieren. Aber: Das Jammern und Meckern vieler Blogger hilft da gar nichts! Es ist eine oft zu beobachtende Haltung: Wenn jemandem irgendetwas nicht passt, ruft man einfach nach “Diskriminierung” und tut so, als sei man der arme Unterdrückte, der grundsätzlich in die Defensive gedrängt werde.
Mitnichten! Wenn ich keine Kommentare haben möchte, biete ich eine solche Funktion von vornherein NICHT an. Wenn ich hingegen Kommentare dulde, dann ist das eben (leider) auch mit etwas Arbeit verbunden. Hier wird niemand in die Defensive gedrängt – wenn er von vornherein das richtige Blogsystem auswählt.
Wenn mich daraufhin diese netten Menschen per E-Mail mit Dreck bewerfen, nervt das zwar, behindert aber nicht MEINE Präsentation im Blog.
@Ja, aber: Du machst dabei einen kleinen aber entscheidenden Denkfehler: Du behandelst alle Kommentare gleich und gehst nach dem alles-oder-nichts-Prinzip vor.
Kommentare lassen sich nach meinen Beobachten aber in drei Kategorien einteilen:
Die, die die Sache voranbringen und eine Verbesserung des Blogartikels insgesamt darstellen, auch (und gerade dann) wenn es Kritik, abweichende Meinungen oder Fehlerhinweise sind. Die will ich haben.
Dann gibt es mehr so die Plaudereien und Anmerkungen, die eigentlich nicht viel oder gar nichts bringen, aber auch nicht stören (außer durch schiere Masse). Die akzeptiere ich bis zu einem gewissen quantitativen Maß.
Und dann gibt es die Kommentare, die einen in rechtliche Probleme bringen, die ich nicht vertreten kann, die ich als beleidigend empfinde, als rotzig oder strohdumm, als Spam, als Manipulation oder sonstwie als Angriff gegen mich. Und die will ich nicht haben.
Auf die Differenzierung kommt es an, nicht auf die Pauschalisierung.
Sorry, eine Option habe ich natürlich noch vergessen:
Selbstverständlich kann ich auch einen unliebsamen Kommentar nehmen, und ihn mit einem unmittelbar darauf folgenden Gegenkommentar meinerseits genüsslich zerpflücken…
@Ja, aber: Man kann ihn zerpflücken, aber de facto funktioniert das nicht.
Erstens hab ich meine Zeit auch nicht gestohlen und wende so schon zuviel Zeit für das Blog auf.
Zweitens macht man damit den fundamentalen Fehler, den Troll zu füttern.
Drittens begibt man sich damit auf (bewußt angezettelte) Nebenkriegsschauplätze und verliert sich in unsachlichen Diskussionen.
Viertens sind Anonyme und Pseudonyme nicht satisfaktionsfähig. Was hab ich davon, einen Phantasienamen an die Wand zu nageln?
Und wenn er das sauber und monochrom haben will – bitteschön.
Genau. Kein Problem.
Wenn der Hauseigentümer aber selbst Tags auf die Wand kritzelt, und überall Sprühflaschen hinstellt, dann ist das ja primär eine Einladung.
Das verpflichtet den Hauseigentümer jedoch zu nichts, auch d’accord.
Die Kommentartypen 1-2-3 kaufe ich auch ab – halt, nicht ganz! 🙂 ‘Manipulativ’ ist schwer abzugrenzen, und ‘Angriffe’ von ‘abweichender Meinung’. Wenn man faire Angriffe auf die Meinung von Angriffen auf die Person bzw. unter der Gürtellinie differenziert, ja logisch.
Du bist natürlich nichtmals verpflichtet zustimmende, wohlformulierte, nette und konstruktive Kommentare zu ertragen – juristisch. Aber wenn die Leser Dein Vorgehen als willkürlich empfinden würden – nicht die Betroffenen, sondern die Allgemeinheit – dann würden die das als Verstoß gegen die guten Bloggewohnheiten empfinden, und sich beschweren oder wegbleiben.
Also das mit den Graffitis am Schluss finde ich zu weit hergeholt. Ein Gegenbeispiel: Hier in der Stadt gibt es entlang einer großen Parkanlage einige Brücken *über die Parkanlage*, und die Wände unter den Brücken sind sogar explizit ausgewiesen, dass sie für Graffitis freiegegeben sind. Werden auch gerne und ausgiebig benutzt. Ich sehe nicht, wo die Absicht von Graffitis darin bestehen soll, einem anderen Gebäude das gewünschte Aussehen aufzudrücken. Ich habe eher den Eindruck, die meisten (nicht-künstlerischen) sind eher sowas wie “Reviermarkierungen”, “seht ich war hier”, so wie ein Hund an einen Baum pinkelt. Was besprüht wird oder wie es aussieht scheint da relativ nebensächlich zu sein.
Naja, ich bin kürzlich durch Gegenden von Berlin gelaufen, die mit “Tags” so flächendeckend zuschmiert waren, dass sich ein einziges durchgehendes Muster ergab, das sieht alles exakt gleich aus.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Leute sich so in ihre Situation hineinsteigern, dass sie die Trostlosigkeit und Ghettoatmosphäre geradezu erzwingen.
Manchmal erinnert es mich aber auch einfach an grosse Mengen von Taubenscheisse unter den bevorzugten Sitzplätzen der Tiere.
Ich setze Graffiti (G) und die “Zensur durch die Gutmenschen” (ZdG) nicht gleich, auch wenn beide gleichartige Auswirkungen, nämlich das Unkenntlichmachen von “Urzuständen”, haben.
Hinter G steckt in erster Linie nicht die Absicht, etwas zu verdecken, sondern der Sinn der Gs ist, wie schon angesprochen, eine “Reviermarke” zu hinterlassen. An so vielen, möglichst herausragenden Stellen wie nur irgend möglich das eigene und/oder Gruppenzeichen zu sprayen, und damit ein Revier abzustecken oder zu sagen “Ich war hier.”, ist das Ziel der ganzen Sache. Hat natürlich auch den Nachteil, daß viele Verkehrsbetriebe und die “Polizei” mittlerweile die Schmierereien genau dokumentieren, und somit einem auf frischer Tat erwischten Täter auch andere Taten nachgewiesen werden können. Ich habe mich darüber mit “BGS/BuPo-Beamten” unterhalten, als ich mal wieder einen Schmierer erwischt hatte.
Der Zweck der ZdG dagegen ist das Verdecken und Unkenntlichmachen von anderen Meinungen, Ansichten, Denkweisen… Dies geschieht aber nicht absichtlich, von lancierten Aktionen entsprechender Gruppen einmal abgesehen, sondern aus mangelhaftem Wissen und Durchblick bei einem Großteil der Leute. Jahrelang wurden ihnen durch Schule, Tagesschau, Spiegel, ZDF-History und Pharmaindustrie wissenschaftliche, politische und geschichtliche “Wahrheiten” eingetrichtert, und im Gegenzug die Fähigkeit zum Nachdenken genommen. Und die Leuten glauben das immer noch!!! Wie sollen sie auch anders, man hat ihnen ja nie beigebracht, wie man selbstständig an Informationen kommen, sich eigenständig weiterbilden kann.
Hinzu kommt, daß immer weniger Leute in der Lage sind, Texte zu verstehen. Lesen ja, aber nicht mehr! Und getreu dem Motto “Freßt Scheiße, Millionen Fliegen können nicht irren!”, wird jeder, der von den gleichgeschalteten Denkweisen und Meinungen abweicht, vom “Dummvolk” zum richtigen Denken gezwungen. Vox populi, vox Rindvieh! Hinzu kommt bei vielen die Angst, daß man sich ja mit bestimmten Aussagen strafbar machen könnte – vorauseilender Gehorsam sag’ ich da nur… Man glaubt ja gar nicht, wie viele Leute meinen, daß z.B. Adolf-Hitler-Fotos verboten sind.
Ich glaube nicht, dass es zur Meinungsfreiheit gehört, die Meinung anderer Menschen nach eigener Meinung ein- oder auszuschalten. Wenn ein Blogger seine Meinung bloggt, dann ist das seine Meinung, die er frei äussern soll. Wenn er andere dazu auffordert, ihre Meinung kundzutun und dann nach seiner Meinung freischaltet oder nicht, dann ist das Zensur. Die ist bei uns verboten. Ein Unterdrücken der Meinung eines anderen gehört nicht zur Meinungsfreiheit.
Thomas Stadler hat vorige Woche auf ein interessantes Urteil hingewiesen:
http://www.internet-law.de/2011/07/das-fusballstadion-ist-kein-grundrechtsfreier-raum.html
“Der BGH hat daher entschieden, dass der Veranstalter, der bestimmte Personen vom Zugang zum Stadion ausschließen will, deren mittelbar in das Zivilrecht einwirkende Grundrechte beachten muss. Insbesondere dürfen einzelne Zuschauer nicht willkürlich ausgeschlossen werden. Es muss vielmehr ein sachlicher Grund bestehen. Und zulässige Meinungsäußerungen stellen bestimmt keinen sachlichen Grund für ein Stadionverbot dar.”
Der FC Bayern darf den Gästen in seinen Fussballstadion nicht die eigene Meinung verbieten. Auch nicht unter Berufung auf Hausrecht. Eine klare Aussage. Somit sind einige hier geäusserte Meinungen nicht mit höchstrichterlicher Rechtssprechung zur Deckung zu bringen, auch wenn es die eigene Meinung ist.
Ich persönlich bin der Meinung, das wir das Telemediengesetz schärfen sollten und Anbietern, die ihre Veröffentlichungen durch Kommentare wertsteigern wollen und attraktiver machen wollen, verpflichten sollten, eine Vorzensur zu unterlassen. Selbst die häufige Berufung auf Beleidigung ist eine Rechtsbeugung. Beleidigung ist eine Straftat. Sie wird nur verfolgt, wenn der Beleidigte sich beleidigt fühlt (Antragsdelikt). Eine Zensur mit Berufung auf Beleidigung verweigert dem angeblichen Beleidiger bei einer Straftat rechtliches Gehör. Das ist ein Unding.
Ich bin auch überzeugt, dass ich dafür im Bundestag in ein paar Jahren eine Mehrheit finde, die im TMG das Grundrecht Meinungsfreiheit analog zum FC Bayern-Urteil stärkt. Wer die Meinungsfreiheit nicht ertragen kann, sollte nicht um Kommentare bitte. Egal ob Blogger oder online-Zeitung.
Sorry, aber das ist aus mehreren Gründen ziemlicher Käse.
Erstens ist bei uns Zensur nicht allgemein, sondern nur im Grundgesetz verboten, und das Grundgesetz verpflichtet nur die Staatsgewalten, aber nicht mich als Privatperson. Es gibt für mich als Privatperson kein Verbot der Zensur. Auch ein Verlag ist nicht verfpflichtet, alle Leserbriefe abzudrucken. Das würde nämlich auch mit der Redaktionsfreiheit verstoßen.
Zweitens ist es keine Zensur, informier Dich erst mal, was das ist.
Drittens habe ich – anders als ein Fußballverein – kein Monopol, du kannst jederzeit ein Blog aufmachen.
Viertens ist das eine völlig andere Konstellation. Der Fußballverein verkauft nämlich Eintrittskarten an die Öffentlichkeit und schließt damit Verträge ab. Und der BGH hat betrachtet, ob das Hausrecht gestattet, jemanden von diesen Verträgen auszuschließen. Hier geht es aber weder um Hausrecht, noch um Verträge. Hier geht es darum, ob mich ein Dritter ohne jede Vertragsbeziehung verpflichten kann, fremde Inhalte unter meiner Verantwortung (und entgegen meiner Meinung) zu veröffentlichen.
Fünftens mißachtest Du, daß ich als Blogbetreiber für die Inhalte auf meiner Webseite selbst verantwortlich und haftbar bin, was für das Fußballstadion so nicht gilt.
Und sechstens erhält der Fußballverein immerhin Geld von denen, die zum Spiel kommen, während Du hier erwartest, daß ich noch die Kosten dafür tragen soll, als Forum Dritter zu dienen.
Siebtens: Ich bin kein Fußballstadion.
Achtens: Ließ mal das Urteil und vor allem die Überschrift: Bundesgerichtshof bestätigt bundesweites Stadionverbot
Ich halte es für völligen Unfug daraus – oder überhaupt aus irgendwas – folgern zu wollen, daß ich aus irgendwelchen Gründen verpflichtet wäre, alles auf meiner Webseite und in meiner Verantwortung zu veröffentlichen, was mir irgendwer zuwirft.
Und ich wette, daß Thomas Stadler auch nicht Deiner Meinung ist. Der wird nämlich auch nicht alles auf seinem Blog veröffentlichen, was da irgendwer ablädt. Ganz sicher nicht.
Aber wenn Dir so daran gelegen ist, kannst Du ja mal versuchen, mich auf Freigabe von Kommentaren in meinem Blog zu verklagen. Frag doch einfach mal Thomas Stadler, ob er Dich dabei vertritt.
Wie meist Du das? Kommentare, die hier unter anderem Namen abgeben sind, sind Deine Meinung, weil Du die Vorzensur dafür ausübst und durch redaktionelle Kontrolle Dich in die Meinungsäusserung anderer einschaltest? Stadler übt keine Vorzensur aus, das wird nicht die Meinung Dritter zu seiner umgemodelt.
Hast Du meinen Kommentar nicht gelesen, obwohl Du doch für ihn verantwortlich sein willst? Ich habe gesagt, ich gehe damit in den Bundestag, nicht zu Gerichten.
Zu den Stadienverboten:
“Sie stützte sich dabei auf die von ihr im Lizenzierungsverfahren anerkannten “Richtlinien zur einheitlichen Behandlung von Stadionverboten” des DFB (DFB-Richtlinien). Danach soll ein solches Verbot bei eingeleiteten staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren u. a. wegen Landfriedensbruchs verhängt werden. Es ist aufzuheben, wenn das Ermittlungsverfahren keinen Anlass zur Erhebung der öffentlichen Klage gegeben hat und nach § 170 Abs. 2 StPO eingestellt worden ist. Bei einer Verfahrenseinstellung nach § 153 StPO soll das Verbot auf Antrag des Betroffenen im Hinblick auf seinen Bestand und seine Dauer überprüft werden. ”
Hier wird den Betroffenen rechtliches Gehör eingeräumt wie es sich gehört. Statt Faustrecht.
Ansonsten ging es nicht um Dein Blog, sondern um die Kommentarfunktion, die Du weltweit öffentlich anbietest. Deswegen erspare ich mir, die anderen irrigen Punkte zu kommentieren. Es geht nur um die Veröffentlichungen, die Du unter dem Namen anderer Leute veröffentlichst.
@Jan Dark: Nein, sie sind nicht meine Meinung, aber ich kriege als Betreiber den Ärger ab. Guck mal unter Störerhaftung und mach Dich mal drüber schlau.
Und zweitens hab ich hier die Redaktion und damit die Entscheidung, wie die Webseite aussehen soll. Wie kommst Du überhaupt auf die beknackte Idee, daß Du mir vorschreiben könntest, welche Aussagen ich auf meine Webseite zu packen habe?
Der Vergleich von einem Blog mit einem Fußballstadion ist einfach bescheuert und aus so vielen Gründen nicht haltbar.
Ich hab aber nicht die geringste Lust und vor allem auch keine Zeit, das mit jedem einzeln auszudiskutieren, der das nicht kapieren kann oder will. Du bezahlst mich ja auch nicht dafür, daß ich Dir irgendwas erkläre.
Was hier auf der Webseite steht, entscheide ich und nicht Du. Punkt.
Und wenn das nicht in deinen Kopf will, der es dir entweder erklärt oder dich eben anwaltlich vertritt. Aber ich hab viel zu viel andere Arbeit als hier stundenlang mit Dir über etwas herumzudiskutieren, was nicht ernstllich zur Debatte steht. Such Dir jemanden, der sich darüber mit Dir streiten will (ich will es nämlich nicht), oder bezahl jemanden dafür.
Hadmut schrieb: “Du behandelst alle Kommentare gleich und gehst nach dem alles-oder-nichts-Prinzip vor.”
Natürlich hast Du Recht: Nicht alle Kommentare sind “gleichwertig” oder “gleich wichtig”. Aber hier begehst trotzdem Du den Denkfehler: Deine Anlage der Kommentarfunktion sieht keinerlei Hierarchie vor: Du behandelst hier alle Kommentare gleich, sofern Du sie durchlässt. Siehe hierzu den Kommentar von Stefan H. und Deine Antwort darauf im “Griechenland-Experiment”. Gäbe es eine solche Hierarchisierung (z.B. in Diskussionsfaden und – von Dir festgelegter – Priorisierung) würde ich Dir voll zustimmen.
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@Jan Dark: Zensur bezeichnet ein politisches Verfahren zur Informationskontrolle. Der Betreiber eines privaten Blogs kann keine Zensur ausüben. Zensur (und die “Vorzensur” gehört dazu) wird höchstens seitens des Staates und seiner Behörden ausgeübt. Wer sich durch eine Privatperson daran hindern lässt, seine Meinung an anderer Stelle zu äußern, verdient die Bezeichnung “Weichei”. Und da sind wir am entscheidenden Punkt:
Sie unterliegen einem weiteren Irrtum: In einem privaten Blog wird die Privatmeinung des Bloginhabers vertreten. Und nicht Ihre abweichende Meinung. Die dürfen Sie hier nur veröffentlichen, wenn der Bloginhaber Ihnen das erlaubt. Genau so, wie Sie meine Wohnung nur betreten dürfen, wenn ich Ihnen das erlaube. Es gibt nur eine Ausnahme: Die Gegendarstellung. Dazu müssten Sie aber von der Berichterstattung im Blog betroffen gewesen sein. Und selbst dann, was macht jede Zeitung und jede TV-Sendung im Fall von Gegendarstellungen? Richtig, sie beantwortet diese unmittelbar mit der Schilderung ihrer eigenen Auffassung.
PS: Wenn Sie, “Jan Dark” in den Bundestag “gehen”, sind Sie hoffentlich geistig etwas reifer – sonst wandere ich aus…
@Ja, aber: *Seufz* ich kann WordPress jetzt auch nicht aus dem Stand ändern. Bin ja dabei, es durch was anderes zu ersetzen.
Aber was hat die Hierarchie der Kommentare mit deren Einzelqualität zu tun?
@ja aber
“Zensur bezeichnet ein politisches Verfahren zur Informationskontrolle. Der Betreiber eines privaten Blogs kann keine Zensur ausüben.”
Sie irren. Auch die katholische Kirche übt Zensur aus. Lesen Sie einfach http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstzensur
Auch der Einwand der Störerhaftung von hadmut war Unsinn
Diensteanbieter haften für Kommentare Dritter nur, wenn sie sich selbst redaktionell einbringen. So wie Hadmut, der nur Kommentare veröffentlichen will, die nach seinem Gusto sind.
http://www.damm-legal.de/ag-frankfurt-am-zur-storerhaftung-des-bloggers
Die rheinische Post z.B. kümmert sich z.B. überhaupt nicht um die Kommentare zu ihren Artikel und agiert nur bei Beschwerden Dritter. Das war ja auch der Tenor des BGH-Urteiles, dass nicht einfach aus Hausrecht die Grundrechte der Bürger im Fussballstadion eingeschränkt werden dürfen. Dort wurde gefordert, dass Stadionverbote z.B. nur bei Einleitung eines staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahrens zulässig sind.
Man muss sich halt immer an die Gesetze halten. Und ich möchte, dass gesetzlich Kommentatoren in Blog und Zeitungen mehr Rechte eingeräumt werden. Es wird ja keiner gezwungen, der Öffentlichkeit Kommentarfunktionen anzubieten, wenn er bloggt. Der Kommentar ist ja auch eine andere Dienstleistung als der Blog.
Und die Diskussionen zeigen ja deutlich, dass weder Zeitungen noch Blogger oft bereit sind, Kommentatoren, die ihre Produkte anreichern sollen und attraktiver machen sollen, Rechte einräumen wollen. Also sind sie dafür auch nicht die richtigen Ansprechpartner. Sondern der Gesetzgeber. Ist doch nichts Schlimmes, wenn Befangenheit verblendet. Erwartet man meist auch.
Im Prinzip ist es einfach: da Recht zu entscheiden, ob seine Meinung veröffentlicht wird, sollte der Urheber haben. Unabhängig davon, ob die Meinung anderen passt. Und es ging nicht um die private Wohnung, sondern um das öffentliche Angebot seine Meinung zu veröffentlichen. Im öffentlichen Internet gilt nicht da Recht der eigenen vier Wände.
@Jan Dark: Rote Karte! Schluß jetzt mit dem saublöden Geschwafel und Getrolle
Dieses endlose und substanzlose Rumlamentieren um ständige wechselnde Bedeutungen von Zensur und dieses Herumlabern auf Laienniveau ohne irgendetwas einzusehen oder zu akzeptieren. Ich hab Dir schon mal gesagt, daß ich weder Lust noch Zeit habe, mich mit Dir auf eine frucht- und nutzlose Endlosdiskussion einzulassen (und mit Pseudonymen schon gleich gar nicht). Die Auffassung, daß ein Dritter hier ankommen und von mir verlangen könnte, daß ich auf meinem Blog und meine Kosten hier etwas veröffentliche, ist so dämlich, daß sie die Zeit nicht lohnt, zumal ich ja gerade diese Kommentarschlachten nicht haben wollte.
Wenn Dir das partout nicht in den Schädel reinwill, ein letztes Mal in aller Deutlichkeit: Was hier in diesem Blog durchgelassen wird oder nicht, entscheide ich und nicht Du.
Ich halte das, was Du hier machst, nämlich für böswillige Trollerei. Denn wenn Du selbst den Vorwurf erhebst, daß Blogger anderen keine Rechte einräumen, gibst Du ja auch selbst zu, daß andere dieses Recht nicht haben, sonst müßte man es ja nicht einräumen. Ein Urheber kann seine Meinung selbst veröffentlichen. Aber er kann nicht andere dazu zwingen, das für ihn zu tun. Schon gar nicht, wenn er selbst unter Pseudonym auftritt. Diese Auffassung ist einfach hirnrissig blöd.
Und ich lasse mir deshalb jetzt auch weder weitere Zeit noch Plattenplatz von einem stehlen, der es nicht einsehen kann. Such Dir andere Leute zum streiten, nerven und trollen. Gibt genug Jura-Foren mit Leuten, die dafür Zeit und Lust haben.
Wenn Du der Auffassung bist, daß Du da irgendwelche Rechte gegen mich hättest, dann mach sie so geltend, wie das im Rechtsverkehr üblich und notwendig ist. Trage eine klare und rechtsverbindliche Forderung vor, benenne sie konkret und nachvollziehbar, und sag auch, wer Du bist. Damit ich beispielsweise Dich im Rahmen einer negativen Feststellungsklage in Anspruch nehmen kann. Meine Anschrift steht im Impressum, falls Du glaubst, daß ich Dich in irgendwelchen Rechten verletze.
Nichts. Wenn die von Dir als “gut” empfundenen Diskussionsstränge oben stünden, und die “belanglosen” weiter unten, würde das in meinen Augen die Lesbarkeit erhöhen. Denn die als relevant erachteten Beiträge folgen gleich dem Artikel, und der Schwafelfaktor erhöht sich nach unten. Es wäre eine Möglichkeit, die eigene Sichtweise etwas hervorzuheben.
Ich fürchte nur, wenn man dieses “Feature” wollte, müsste man sein eigenes WordPress-Plugin schreiben und die Datenbank aufbohren. Es wäre ja nicht das gleiche wie ein öffentliches “Bewertungs-Plugin”, sondern eben nur für den “Chef des Blogs”.
@Ja, aber: Das könnte man tun, aber das wäre eine „Priorisierung”, keine „Hierarchie”. Das zu implementieren wäre nicht schwer, aber dann würden wieder viele Zensur schreien. Man könnte freilich auch solche rot-grün-Balken zur Bewertung anbringen, wie im Heise-Forum. Das wär aber übertrieben, weil es hier meistens doch nicht so umfangreich zugeht und ich kein volles Forum aufbauen will.
Der Nachteil einer solchen Ordnung wäre, daß die Leute nicht mehr einfach am unteren Ende weiterlesen können, um neue Kommentare zu finden, sondern kreuz und quer suchen. Ich fürchte, das bringt daher mehr Nach- als Vorteile.
Ich meine als Ideal sowohl “Priorisierung” und “Hierarchisierung”. Gute Erstkommentare oben und dann eine (wie man es bei Heise neudeutsch nennt) Threadansicht. Allerdings gebe ich zu, dass ich in meiner Freizeit sicher nicht allzugroßen Wert auf präzise Definition und Wortwahl gelegt habe. Ist ja letztenendes eh Dein Bier, wie Du das hier machst. Mehr als ein nett gemeinter Vorschlag sollte es eh nicht sein.
Die Balken im Heise-Forum sind mehr als mies. Es entscheidet dort nämlich eine linkslastige Mehrheit der Kommentatoren, bestehend überwiegend aus Fachidioten, was “grün” wird und was nicht. Bei Heise geht es fast nie um den Inhalt eines Kommentars, sondern nur darum, ob die angedeutete Richtung genehm ist. Persönlich halte ich aber eh nicht viel von Heise, jedoch wäre das hier themenfremd.
+1. Schön, wenn man mit dieser Meinung nicht ganz alleine dasteht, insbesondere nachdem heutzutage eher das “aalglatte” Herauswinden und Verwässern der eigenen Meinung im Trend liegt.