Ansichten eines Informatikers

Das Maggi Kochstudio

Hadmut
13.7.2011 17:48

Schrecklich.

Um es vorweg zu sagen: Ich kann nicht kochen, habe so gut wie keine Ahnung davon. Das macht aber nichts, denn Trompete oder Geige spielen kann ich auch nicht, kein bisschen. Und trotzdem höre ich sehr schnell und sehr differenziert, ob jemand anderes spielen kann. Und ebenso schmecke (und sehe) ich, ob jemand anderes kochen kann.

Für gewöhnlich meide ich Maggi. Irgendwie assoziiere ich damit nichts gutes. Zwar wird mir solange ich mich erinnern kann in der Fernsehwerbung eingehämmert, daß das Maggi Kochstudio der Inbegriff der Kochkunst und deren Tütensuppe – im Gegensatz zum Gepulver der Konkurenz – die Zutat der Wahl für die leckere Küche sei. Die Botschaft hörte ich wohl, doch fehlte mir stets der Glaube. Zu sehr hat mich die Sorte Mensch abgeschreckt, die einfach zu jedem Essen und in jede Suppe Maggi dazukippten, und natürlich auch immer so eine Flasche auf dem Tisch stehen hatte. So der typisch deutsche Hausmannskost-Einheitsfraß der proletenhaften Bevölkerungsschichten, muß immer alles gleich schmecken. Da muß Maggi rein.

Der Effekt ist natürlich nicht auf Maggi beschränkt. Wie unglaublich viele Kneipen, Imbissbuden und Gaststätten gibt es (und gab es vor allem früher, bevor die vielen Zugereisten und Migranten unsere Küche endlich mal mit Alternativen aufmischten), in denen man irgendwas bestellt und einfach überall eine Schöpfkelle „braune Soße” drüberkommt, damit es wirklich immer alles gleich schmeckt? Alles wie Jägerschnitzel mit brauner Soße? Bäh.

In einem Industriegebiet war ich mal mit einer Kantine konfrontiert, die ein ähnliches Problem hatte. Egal was die gekocht haben, überall wurde so eine fette Sahnesoße drübergekippt. Hat dann alles gleich geschmeckt und alles so bappig nach dicker Soße. Nochmal Bäh. (Ein Koch hat mir später mal in einem Gespräch erklärt, wie es dazu kommt. Fett und damit Sahne ist ein Geschmacksträger. Wenn man es nicht schafft oder nicht anders gewohnt ist, der Speise selbst durch Zubereitung irgendeinen positiven Geschmack zu verleihen, kippt man eben eine Sahnesoße drüber, damit es einen Geschmack bekommt. Typisch für die schwere deutsche biedere Einheitsfamilienküche der 50er Jahre, und hat sich danach festgefressen. Schmeckt dann alles gleich.)

Heute hatte ich in der Innenstadt von München zu tun. Wenn mich da um den Mittag der Hunger packt und ich in der Gegend um das Isartor bin, gehe ich meist entweder zum Chinesen oder zum Japaner und freß mich da durch die Speisekarte oder das Buffet, oder an die ulkigen Laufbänder, Sushi einwerfen. Nun hat es da aber noch ein Maggi-Kochstudio, das auch Speisen für die Öffentlichkeit anbietet, also so eine Art einfaches Restaurant. Nun, hab ich gedacht, zur Abwechslung könnte man das mal probieren (war noch nie drin). Wenn ich überlege, wo und was ich auf Reisen schon alles für abgefahrenes Zeug gefressen habe, müßte man sich auch an ein Maggi Kochstudio mal herantrauen können.

Eine Gyros-Kartoffelpfanne für 5,50 hab ich mir bestellt. Hätt ich nicht tun sollen.

Kleingeschnittene Fleischstreifen und ein paar Kartoffelscheiben, und das alles ertränkt in einer braunen Soße mit einer großen Menge von Pilzen (das Tzaziki-Imitat wurde separat gereicht). Schrecklich. Da war er wieder, der deutschen Einheitsfraß und Einheitsgeschmack, das Jägerschnitzel mit brauner Soße. Nur das Schnitzel eben in kleinen Streifen, als hätte man es mal durch die Moulinette gejagt. Welcher Wahnsinnige macht Gyros mit Pilzen und brauner Standardsoße? Bäh! (Griechenland ist eine Schande für Europa, und sie zocken uns frech unser Geld ab, aber das ist noch lange kein Grund, sie in solcher Weise zu beleidigen, indem man ein griechisches Gericht so verhunzt.)

(Fairerweise muß ich sagen, daß dafür der Nachtisch zu 1,50 sehr gut war, aber das hat auch nichts mehr gerettet.)

Ich hab mal eine der Mädels dort gefragt, warum um alles in der Welt man solchen Frevel begehe, das würde doch kulturell und geschmacklich überhaupt nicht zusammenpassen. Dafür könnten sie nichts, meinte sie, sie bekämen die Rezepte aus der Firmenzentrale in Frankfurt und müßten sie exakt befolgen.

Ich hab mir freilich überlegt, ob das nicht Marketinggründe hat. Man adressiert mit den Tütensuppen, der unsäglichen Maggi-Würze und den notorischen Zwiebelschnitzelrezepten, die sie einem im Fernsehen unablässig vors Hirn nageln, natürlich selektiv gewisse Bevölkerungskreise. Und die korrelieren nun mal hoch mit den Leuten, die so auf diese Braune-Soße-mit-Pilzen-zum-Schnitzel-Geschmacksrichtung festgelegt werden.

Verkaufen können die bei Maggi sicherlich. Kochen können sie aber nicht.

Und wißt Ihr, was das gruseligste daran ist? Die besitzen auch noch die Stirn, da Kochkurse anzubieten und abzuhalten. Bäh!

29 Kommentare (RSS-Feed)

Bzzz
13.7.2011 18:45
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Mmmh…ab dem vierten Absatz hab ich nichts mehr mitbekommen. Liegt vermutlich an http://xkcd.com/859 😉

Du bist dann eher so der Knorr-Typ?


Hadmut
13.7.2011 18:47
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Oh, ja, danke, da fehlte eine runde-Klammer-zu. Jetzt besser lesbar?

Gibt’s von Knorr auch ein Kochstudio?


Uli
13.7.2011 19:42
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“Griechenland ist eine Schande für Europa, und sie zocken uns frech unser Geld ab”
Starker Tobak den du hier einfließen lässt, ich hoffe das ist nicht wirklich deine Meinung. Falls doch solltest du dich über das Thema noch einmal genauer informieren und dabei BILD, Spiegel und Co. meiden.


Hadmut
13.7.2011 19:55
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Äh, Moment mal.

Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann hat Griechenland bei der Aufnahme in den Euro doch nach Strich und Faden gelogen und betrogen, in dem sie falsche Angaben gemacht haben.

Und wenn ich das ebenfalls richtig mitbekommen habe, dann ist Griechenland doch der Auslöser für das ganze Rettungsschlamassel, weil sie seit Jahren und Jahrzehnten ihren Staatshaushalt nicht auf die Reihe bekommen und vor Korruption und Mißwirtschaft versuppen.

Und wenn ich da nicht völig desinformiert bin, dann erpresst Griechenland die anderen Länder – und auch Deutschland – damit, daß sie über den Euro noch viel mehr Schaden haben, wenn sie den Griechen nicht Geld schicken, anstatt mal damit anzufangen, ihren eigenen Laden aufzuräumen und den Geldfluß unter Kontrolle zu bringen.

Da werde ich doch wohl zu der Meinung kommen dürfen, daß die Europa blamiert haben und daß deren Auftreten rotzfrech ist. Oder ist das schon wieder so ein Fall, wo man gewisse Meinungen erst gar nicht haben darf?

Über was genau bin ich denn da falsch informiert? Oder bist Du auch einer von der Meinungs-Diffamierungs-Troll-Squad?


Stephan
13.7.2011 20:16
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Diese Schnitzel mit Soße – Manie hatte ich in der Zeit als ich noch gekellnert habe auch. Wenn man da mit einem echten Wiener Schnitzel an kam und dieses als Hochgenuss anpreisen wollte, wurde immer entweder nach brauner oder nach Soße mit Pilzen gefragt, schrecklich.


Uli
13.7.2011 20:19
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Da bist du falsch informiert:
1. Griechenland hat bei seiner Aufnahme Zahlen geschönt, das ist aber seit Jahren bekannt und hat davor niemanden gestört. Griechenland musste in die EU, das war politisch so gewollt.

2. Der “Rettungsschlamassel” hat seine Ursachen in der Finanzkrise, die Staaten wie Griechenland endgültig ruiniert haben und nun als Staatsschuldenkrise weitergehen. Auch Deutschland oder die USA haben gigantische Staatsschulden, gelten aber noch als zahlungsfähig und müssen deswegen keine Staatspleite befürchten.

3. Wir “schicken” den Griechen kein Geld sondern geben ihnen Kredite zu hohen Zinsen, die sie allesamt zurückzahlen müssen. Griechenland hat im vergangenen Jahr ein gigantisches Sparprogramm aufgelegt, das würgt aber die Wirtschaft noch mehr ab: Eine Teufelsspirale aus der man nicht mehr herauskommt.

Du kannst gerne die Meinung vertreten das die griechische Politik in der Vergangenheit Fehler gemacht hat, aber ein ganzes Land als “Schande” zu bezeichnen ist beleidigend. Glaubst du der Durchschnittsbürger in Griechenland hat sich großartig bereichert und würdest du einem Griechen in’s Gesicht sagen das er eine Schande und rotzfrech ist?

Für noch mehr Informationen, kannst du dir gerne das hier durchlesen:
http://www.axel-troost.de/serveDocument.php?id=1699&file=4/b/474.pdf
Das war nur zufällig das erste was ich zu dem Thema gefunden habe, es gibt dutzende weitere Quellen.


Hadmut
13.7.2011 20:34
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@Uli: Rote Karte und Diskussion beendet!

Du belegst an keiner Stelle, warum ich da falsch liegen soll, sondern äußerst nur graduell andere Sichtweisen und Meinungen, und versuchst, hier dubiose Krawall-Papers durch Verlinkung zu publizieren, als auf fremden Blogs trittbrettzufahren.

Zumal es hier in diesem Blog-Eintrag um Maggi, Pilze und braune Soße geht und Du deshalb völlig daneben bist.

Ich betrachte deinen Kommentar daher als Trollerei und den verwerflichen Versuch, fremde Blog-Diskussionen zu hijacken um verdeckt linke Parteipolitik unterzujubeln, das referenzierte Paper ist nämlich eine Politproganda der Rosa-Luxemburg-Stiftung und damit der Linken. Ich habe den starken Verdacht, daß es hier um parteipolitisch gesteuerte organisierte Blog-Vermüllung handelt, und sowas kann ich hier gar nicht ab, wenn mir Parteien vorschreiben wollen, welche Meinungen ich hier im Blog äußern darf und welche nicht. Du bist raus. Ende!


Maren
13.7.2011 20:35
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Darum gibts bei mir seit Jahren keinen Tütenfraß mehr – egal ob Knorr oder Maggi, in meinen Augen schmeckt alles gleich. Mir macht es viel mehr Spass, Rezepte auszuprobieren die ohne fertige Würzmischungen oder Soßen auskommen. Und man ißt i.d.R. mehr wenn mit Geschmacksverstärkern gekocht wird, weil die scheixx Glutamate einen glauben lassen, dass man noch Hunger hat – von den anderen gesundheitlichen Auswirkungen mal abgesehen.

Einzige Ausnahme übrigens: Sauce Hollandaise. Die bekomme ich einfach selber nicht hin…


das_Produkt
13.7.2011 21:37
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@ Maren
Whoha, gerade Sauce Hollandaise ist gruselig. Was die da alles reinkippen an Stabilisatoren, Sahne, Hefe und was weiß ich nicht alles. Dabei kommt da nun mal echt nur Butter, Ei, Essig und Gewürz ran. U
nd wenn man das ein, zwei mal gemacht hat, hat man den Dreh raus. Lohnt sich wirklich, geschmacklich.


Stephan
13.7.2011 21:38
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@ Maren: bei Sauce Hollandaise besteht die Gefahr des Tennisarms, also auch nicht unbedingt zu empfehlen.


John
13.7.2011 22:12
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@Hadmut: Fallen Brühwürfel auch flach?


Hadmut
13.7.2011 22:13
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Kommt drauf an, wofür. Ich hab, wie gesagt, auch nicht viel Ahnung vom Kochen.


John
13.7.2011 22:23
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Als Ersatz für selbst hergestellte Fleischbrühe (Verdirbt u.U. leicht, Teilweise viel Arbeit), in Rezepten wo diese verlangt wird.


Battleaxe
13.7.2011 22:42
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Kann auch nicht mitreden. Wir haben allem von Knorr bis Gefro tschö gesagt und machen z.B. richtige Rindfleisch/Knochen/Hühnerbrühe.
Heute z.B. der erste frische Zwetschgenkuchen der Saison.

Bei der Gastronomie bin ich inzwischen extrem wählerisch doch es lohnt sich. Wir haben hier eine Dönerbude die macht ihre Brötchen selbst (mit Milch, nicht mit Wasser) haben Fleischscheiben auf dem Spieß (kein Hackfleisch) und auch Salat ist von erster Güte. Ähnlich der Italiener und der Grieche sowie ein Schwabe.

Das “alles selber machen” kostet jedoch Zeit und Platz.

Es entspannt jedoch auch. Wenn ich abends noch mal so richtig kochen kann, etwas das abgeschlossen ist, begrenzten Aufwand braucht, ein sofortiges gutes Ergebnis erbringt – so hat man hinterher super gegessen, Lob und ein gutes Gefühl.

Manchmal kann man auch sparen: Beim BSE-Skandal mussten wir nichts fortwerfen da wir die Weide kannten auf denen das Rindfieh stand. Ebenso mit den Kälbern …

Noch so ein Gedanke zum letzten Skandal:
Meine erste Reaktion auf die ersten Meldungen (mit der ungewöhnlichen Häufung bei Frauen) war: Salat mit Putenstreifen (Gastronomie) – das futtert kein Mann.

Es waren dann die Sprossen – das ist aber fast das gleiche.

@Maren: Schwer ist Mousse au Chocolat, alles andere: Einfach anpacken, nach dem 2. oder 3. mal funzt’s.

und noch eine Anekdote:
Schwangerschaft: Schlechte Eisenwerte, Arzt: Tabletten. Ich: Ich stelle das Kochen um:
1, Tag: Kalbsleber Berliner Art + Rote Beete Salat.
2. Tag: Rindsrouladen mit Spätzle und Beerenquark
3. Tag: Spaghetti Aglio et Olio mit Broccoli und Pepperoni
4. Tag: Lachsteak in Pfefferkruste mit Wehrmut/Sahnesauce und Pommes
… dann weiß ich es nicht mehr genau: Einfach Lebensmittel etwas nach “Eisenlastig” ausgesucht: Ei, Fleisch, Tunfisch, Erbsen, Linsen, Brot … keine einzige Tablette!

Nach einer Woche: Arzt: Ihre Eisenwerte sind sehr gut, bei ihnen schlagen die Tabletten an wie ich es noch selten erlebt habe.

Gruß BA


Ursula
13.7.2011 22:43
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Das Paradoxe an Sahnesauce ist, dass man von der wirklich guten, selbst gemachten, “ehrlichen” gar nicht so viel braucht. Weil eben der Geschmacksträger Fett die Zutaten richtig lecker zur Geltung bringt. Das, was einem in schlechten Lokalen oder, noch schlimmer, in Fertiggerichten als Sahnesauce untergejubelt wird, und dann womöglich in Mengen, ist allenfalls eine mit Sahne aufgehübschte Ersatz-Mehlpampe. So schmeckt sie dann halt auch – Prädikat Bäh.


John
13.7.2011 22:48
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@Battleaxe: Wie handhabt Ihr die Brühen-Herstellung (Lagerung, Wie oft pro Woche)?

Wie bist du auf die Idee mit der Ernährungsumstellung statt Tabletten gekommen?


Battleaxe
13.7.2011 22:49
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@John:

>Arbeit – Verdirbt leicht

??? Wieso? Da kocht man einen riesen Pott und füllt dann Gefriertüten mit entsprechenden Mengen (100-200ml für das Gemüsekochen, 1,5l für die Suppe). Das verdirbt nicht und schmeckt … “feiner” – schlecht zu beschreiben, es ist weniger kräftig, “vorlaut”. Es ist vielschichtiger runder und besser verträglich (Aufstossen).

Natürlich braucht man Platz (Speisekammer mit Kühlvolumen) und Zeit.
Die Zeit (siehe oben) ist jedoch sowieso da. Ob ich mir auf RTL2 irgend einen Müll reinziehe oder ins Studio gehe – da gehe ich in die Küche und bin hinterher zufrieden und wohlgenährt (und eben auch nicht fett!).

Gruß BA


Battleaxe
13.7.2011 23:25
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@John

>Wie bist du auf die Idee mit der Ernährungsumstellung statt Tabletten gekommen?

Weil wir vorher schon in Richtung selber machen marschiert sind.
Des weiteren hatten wir von anderen schon von den negativen Wirkungen der Eisentabletten gehört (z.B. Verstopfung).

Inzwischen sind wir der Meinung: Gott/die Natur (Weltanschaulich unzutreffendes bitte streichen) haben es schon richtig gemacht. Der Körper sucht sich das aus was er braucht. Ich muss ihn nur umfassend genug füttern. In den Speiseplan gehört alles – und zwar möglichst “natürlich”.
Eben Brühe aus Fleisch und Knochen. Süßspeisen aus Früchten und Brot aus Mehl und nicht Brühe aus Eiweiß/denaturiert, Süßspeise aus Zucker, Farbe, Verdickungsmittel und Aroma und Brot aus dem Extruder mit jeder Menge Zusatzstoffe.
Keine Ideologie – z.B. In der Marmelade ist Zucker.
Auch Innereien und ein vegetarischer Tag in der Woche.
Lokal und saisonal einmal pro Woche Fisch.
Jetzt ist Früchtezeit und der Kohl kommt bald.

Gruß BA


Battleaxe
13.7.2011 23:52
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Nachtrag:

Wirklich keine Ideologie – bei uns kommt auch – wenn es schnell gehen muss der Brühwürfel, das Toastbrot, Pumpernickel aus der Büchse oder Büchsengemüse zum Einsatz.

Nur, überwiegend nehmen wir uns die Zeit.
Wir machen auch das eigene “Fast Food”: Ein Samstag oder Sonntagmittag an dem 4-5 Kg Maultaschen selbst gemacht werden. Da wird nebenher richtig gefuttert und dann Portionsweise eingefroren.
Fisch im Bierteig ergibt als Nebeneffekt Backerbsen…

Ich möchte ausdrücklich Mut machen. Selber kochen (bis auf Mousse au Chocolat) ist einfach und brauch nur etwas Übung – die kommt beim Kochen…. und der Koch kann das vermurkste zumeist noch essen (außer beim versalzen).

Gruß BA


Turtle
14.7.2011 9:52
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Wer mit Maggi, Knorr oder wie die alle heissen kocht, bekommt vor allem eins: Salz und Glutamat (egal ob direkt benannt oder als Hefeextrakt versteckt). Ergo schmeckt es alles gleich.
Selber kochen ist leicht, nicht jeder muss drei Gaenge servieren und gleich mit Sauce Hollandaise anfangen (wobei die auch viel leichter geht als die meisten Menschen denken, Tennisarm bekommt man da auch nicht, alles eine Frage der Technik). Aber Nudeln mit Sauce sind ja keine Hexerei.
In meine Kueche kommt nichts mehr mit Aromen, Geschmacksverstaerkern oder sonstigem Zeugs aus dem Chemiebaukasten.

Was die Bruehe angeht: Ich kaufe ab und zu ein Suppenhuhn auf dem Markt und koche es mit Gemuese und Gewuerzen (ohne Salz). Aus dem Huhn mache ich dann 2-3 Mal was Leckeres (Frikassee, Fuehlung fur Enchiladas, Quiche, …). Die Bruehe wird dann noch eingekocht, also konzentriert und anschliessend in Eiswuerfelbeutel gefuellt und tiefgefroren. So ist sie portionsweise entnehmbar und haelt ziemlich lange. Andere Bruehe koche ich nicht auf Vorrat, sondern frisch wenn gebraucht. Allerdings brauche ich die eher selten. Bruehwuerfel sind baeh. Ich habe allerdings fuer Notfaelle ein Glas Instant-Gemuesebruehe im Schrank, allerdings ohne Hefeextrakt(=Glutamat) und mit wenig Salz. Bekommt man im Reformhaus, leider sind auch die Biobruehen aus Supermarkt und Bioladen nicht immer frei von Geschmacksverstaerkern.

Kochen ist ein bisschen wie Programmieren: Es gibt ein Rezept (Programm), dass zur Loesung (Gericht) eines Problems (Hunger) fuehrt, aber es ist nicht der einzige Weg dorthin und kann immer optimiert werden. Und: Genau wie Programmieren lernt man Kochen nur durch Ueben. Also ran an die Toepfe. Aber nicht vergessen: Nur aus guten Zutaten bekommt man gutes Essen und ein gutes Messer hilft gegen Frust.

Es gibt von O’Reilly uebrigens ein Geek-Kochbuch.


euchrid eucrow
14.7.2011 12:35
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http://www.youtube.com/watch?v=k7sKMj85hDw
hier mal ein kurzer beitrag zu guten zutaten. um die ecke gibt es hier eine ‘biofleischerei’ in der es gehacktes zu kaufen gibt, das man sogar braun braten kann, ohne das man erst endlos das wasser wegbraten muß. das ganze discounterfleisch ist nämlich auch mist. man muß ja nicht unbedingt zum wochentagsvegetarier werden, wie im videobeitrag beschrieben, aber der qualitätsunterschied ist auch für laien spürbar.

@hadmut: wenn du mal jemanden, vielleicht eine frau, schön bekochen willst, dann setzt einfach auf deinem blog ein hilferuf ab. ein paar gitarrengriffe kann ich dir dann zusätzlich auch beibringen. =)

und ja, rezepte sind nur ein grober leitfaden.


ini
14.7.2011 13:11
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Also wer nicht kochen kann und damit koketiert wie Leute die kein Mathe können, kann ich nicht ernst nehmen. Es ist einfach, jeder kann es lernen nur muss man wollen.

PS: Der Griechenlandeinwurf von Uli war richtig. Der Blödsinn der in den Mainstreammedien darüber verbreitet wird ist völliger Nonsense und Desinformation. Selbst das Kapitalistenblatt Financial Times bietet da bessere Infos und Hintergründe, die sich – Überraschung – mit denen von diversen ‘Spinnerblogs’ decken, um hier mal weissgarnix, nachdenkseiten und spiegelfechter zu erwähnen.


Hadmut
14.7.2011 13:52
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@ini: Ob Du mich bzw. mein Blog ernst nimmst oder nicht, bleibt völlig Dir überlassen. Wir haben Meinungsfreiheit, und so wie ich meine äußern darf, darfst Du dir eine Meinung über die meinige bilden.

Der Denkfehler, den Du machst, ist eine Frage des Maßstabes. Ich bin durchaus in der Lage, mir in der Küche eine ordentliche warme Mahlzeit zu bereiten und nicht zu verhungern, aber das ist weit entfernt von dem, was ich unter „Kochen können” verstehe. Freilich kann man kochen lernen, man muß es nur wollen. Es ist richtig, was Du sagst, aber denk mal drüber nach. Ich wollte das bisher gar nicht so. Meine Prioritäten liegen woanders.

Ich würde das aber nicht mit Mathe vergleichen, denn Mathe lernt man jahrelang in der Schule. Kochen nicht. (In der dritten Klasse haben bei uns die Jungs Werkuntericht gehabt und die Mädchen Kochen gelernt, und nur ein einziges Mal haben wir getauscht und Spaghetti gekocht.) Deshalb gehört Kochen zunächst mal nicht zu dem, was der Schuluntericht als Allgemeinwissen ansieht (was durchaus ein Fehler ist, aber so ist es). Als Student habe ich das Kochen schnell wieder aufgegeben, weil es mir viel zu teuer und zeitaufwendig war. Man bekommt sehr schlecht preisgünstige Lebensmittel für nur eine Person, wenn man höchstens zwei- oder dreimal die Woche kocht. Selbst heute, wo ich mir durchaus häufiger das Essen selbst zubereite, bleiben viele Lebensmittel übrig, die dann in den Müll wandern müssen, weil es einfach nicht effizient ist, für eine Person zu kochen. Dazu kommt, daß ich im Laufe der letzten 25 Jahre durchaus nicht in jeder Wohnung eine Spülmaschine hatte, und das ist für mich ein erhebliches Hemmnis.

Aber um auf Mathe zurückzukommen: Zumindest einen der Blog-Artikel hier hatte ich zu diesem Thema mal in Zusammenhang mit einem Supermarkteinkauf, mit jemandem an der Kasse. Und wer eine Berufsausbildung im Einzelhandel hat und an der Kasse sitzt, der sollte wenigstens grundlegend Zahlengefühl dafür haben, ob etwas überhaupt stimmen kann. Insofern verfängt der Vergleich (und der damit erhobene Vorwurf) gegen mich nicht, denn weder habe ich jahrelang Kochunterricht in der Schule gehabt, noch eine diesbezügliche Berufsausbildung genossen und ich übe auch keine derartigen Beruf aus. Dein Vorwurf wäre erst dann passend, wenn ich trotz meiner dürftigen Kochkünste in einer Kantine arbeiten würde. Tue ich aber nicht.

Und ich koche übrigens auch nicht gewerblich für andere. Wer im Supermarkt an der Kasse sitzt, geht aber mit anderer Leute Geld um.

Und die Art und Weise, mir Nonsense und Desinformation (bzw. dessen dümmliche Übernahme) nachzusagen, einfach nur weil irgendwem meine Meinung nicht paßt, schmeckt mir schon gar nicht. Was Ihr da nämlich in dieser Weise gerade durchprügelt, ist auch nichts anderes als Desinformation und Mainstream, nur daß Euer stream halt kleiner ist.

Und hier auf schöne Namen wie „weissgarnix, nachdenkseiten und spiegelfechter” zu verweisen, ist substanzlos. Argumente bitteschön. Aber nicht in einem Blog-Artikel über Maggi. Das ist hier kein Empörungsabladeplatz.


bauerber
14.7.2011 14:24
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@battleaxe :: mousse au chocolat

Auch die ist bei Verwendung des passenden Rezeptes (und am besten einer Küchenmaschine wg. Tennisarm) nicht wirklich schwierig.
Machen wir ab und an, wenn von einem anderen Rezept Eiweiß übrig bleibt.
Faustregel: pro 3 Eiweiß eine Tafel dunkle Schoko (min 75%), wenn man mag etwas Zucker und Orangenschale.
Eiweiß steiff schlagen (wenn man Zucker reingibt, den langsam mit einrühren) Schoko (mit oder ohne Orangenschale) schmelzen und auf handwarm kühlen lassen.
Unterziehen.
Feddisch.
Easy, schnell und lecker 😉


tonne
14.7.2011 14:51
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Hadmut, mit Deiner Reaktion auf Ulis berechtigte Kritik stellst Du Dir ein Armutszeugnis aus. Ich hätte bei Dir einen wesentlich differenzierteren Informationsstand und einen souveräneren Umgang mit mißliebigen Inhalten vorausgesetzt.

Der Thread-Hijacking-Vorwurf ist unfair, denn sobald *Du* Dich zu aktuellen politischen Reizthemen äußerst, auch OT im Nebensatz, gerade wenn Du eine Extremposition vertrittst, kannst Du davon ausgehen, dass Deine Leser darauf Bezug nehmen.

Es ist auch nicht ausschlaggebend, *wer* zu einem Thema etwas sagt oder zitiert wird, sondern ob der *Inhalt* stichhaltig ist. Natürlich gibt das *wer* Aufschluss über Schwerpunkt- und Zielsetzung einer Analyse und ist insofern hilfreich zur Einordnung.

Eine positive Wendung dieser Geschichte fände ich jetzt hier ein Blog zum Thema Griechenland (und EU-Krise, plus Spanien, Portugal, Irland, Italien und UK). Gerade weil die Teilnehmer hier keiner homogenen Ideologie angehören.


Hadmut
14.7.2011 14:57
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Sagt mal Leute, seid Ihr eigentlich so doof? Reicht es Euch nicht, selbst eine andere Meinung zu haben, sondern müßt Ihr einem unbedingt vors Schienbein treten, weil man eine andere Meinung hat als Ihr?

Und was soll überhaupt der hier ständig wiederholte Mist von der „un- oder zuwenig differenzierten Meinung”? Darf ich das Thema nur anschneiden, wenn ich gleich einen erschöpfenden Roman dazu schreibe? Ist es (von Euch?) verboten, seine Meinung in nur einem Satz auszudrücken?

Und nein, davon kann ich nicht ausgehen, wenn ich mal etwas in einem kurzen Satz beiläufig erwähne, daß die Leser dann das ganze Thema herumreißen und aus einem Blog-Artikel über Essen einen über Griechenlandpolitik machen. Das ist nämlich Bullshit und ein Zeichen davon, daß die Leute sich selbst nicht im Griff haben (und weder diskutieren noch sich ordentlich benehmen können), wenn sie sobald mal ein Buzzword hochkommt das Wasser nicht mehr halten können.

Den separaten Blog-Artikel zum Thema Griechenland kannst Du haben.


Someone
14.7.2011 18:18
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OT:
@Uli: Nur mal so als verspäteter Einwurf: Außerdem hat Griechenland wissentlich jahrelang die Zahlen frisiert. Erst der letzte Präsident hat sich an den Versuch des Aufräumens gemacht.


Tom Schoe
15.7.2011 11:21
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Genau mein Gusto (der ursprüngliche Blogeintrag).

Allerdings musste ich mich eine Zeit lang, im Gegensatz zu Hadmut, mal professionell in und vor ‘ner Restaurantküche aufreiben.

Die Diskrepanz ist eine heftige: die Werbung hämmert uns mantraartig ein, wie lecker, gesund, schnell und einfach doch die Instant- und Convenience-Produkte sind. Fleisch in Topf, Tüte auf, Wasser rein, Hitze an – lecker, lecker.

Ganz das Gegenteil hören wir aber des Abends in den unerträglich häufig gewordenen Brutzel-Shows der Privaten und Öffentlich-Rechtlichen zu bester Sendezeit, in denen echte Köche, meistens mit mindestens einem Stern eines ehemaligen französischen Werkstattwegweisers geschmückt, unisono nur auf frischeste Produkte und feinste Zutaten verweisen und selbstverständlich keinesfalls aus Tüten kochen würden (O-Ton).

Nachdem wir diesen Profis, und das sind sie in der Tat, nun aber täglich ein Forum gegeben haben, erschließt sich denen nun eine ganz neue Einkommensquelle, bei der sie ihren guten Namen nebst Konterfei wider besseren Wissens gegen richtig Kohle tauschen und uns von Tütensuppen, Dosen und TK-Packungen anlächeln und “lecker, lecker” zurufen und darauf befragt, wie das zu vorher gesagtem passt, auch hier wieder schnell eine Antwort finden: “jedem das Seine” als Kurzfassung, auch wenn der Spruch vorbelastet ist.

Was soll ich also davon halten? Gesundes Essen aus natürlichen Zutaten ist das Non-plus-Ultra, aber nur für Bevölkerungsschichten, die sich das auch leisten können? Alle anderen dürfen jeden Dreck in sich reinschaufeln?

Es gab, andererseits, mal einen Sterneträger, der sich die Mühe gemacht hat, die Preise zu vergleichen. Raus kam, was viele für unmöglich gehalten haben, einige aber schon wussten: “Essen machen” aus Dose und Tüte ist teurer als “kochen” aus frischen Zutaten (wenn man nicht grad nur für eine Person/Tag zu kochen gezwungen ist, gebe ich gerne zu).

Diese Tatsache verkauft sich aber eben nicht so gut. Leider. Die Industrie freut’s.


Stoly
16.7.2011 9:24
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Es sollte doch schlicht ausgedrückt werden, dass die hauptsächliche Bevölkerung in Griechenland schlecht dran ist und niemanden abzockt – im Gegenteil fehlt denen das Geld, weswegen es ja auch zu den Protesten kommt. Uli hat eben angemerkt, dass es nicht korrekt ist, wenn du schlicht meinst, dass ganz Griechenland abzockt.

Übrigens: Wenn man mir ein Gericht in widerlicher Soße ertränkt und davor nicht in der Speisekarte warnt, lass ich sowas zurückgehen. Zumindest ich fühle mich nicht verpflichtet, das hinzunehmen und dafür am Ende noch zu bezahlen (unabhängig davon, ob das jetzt 5,50 oder 10,50 kostet).