Muslimbruderschaft will angeblich in Ägypten den Bikini verbieten
Da spukt gerade eine Meldung durch die Presse, wonach in Ägypten die Muslimbruderschaft aus religiösen Gründen den Touristen knappe Kleidung verbieten will.
Eine klare Quelle der Meldung war nicht auszumachen, schließlich schreibt in der Presse da jeder von jedem ab. Eine halbwegs authentische Quelle, der man sicherlich keinen Antiislamismus vorworfen kann, ist Arab News.com. Während manche Blätter schreien, daß man Touristen den Bikini verbieten will, während in dieser Quelle dazugesagt wird, daß es für Touristen spezielle Reservate geben könnte, in denen sie sich anziehen könnten, was ihnen beliebt – immerhin leben sie vom Tourismus, und daß sie damit Touristen vertreiben, ist ihnen auch klar (was übrigens in den meisten Blättern nicht erwähnt wurde).
Außerdem wollen sie die Gesichter pharaonischer Statuen mit Wachs bedecken.
Was ich davon halte?
Nun, sie sind ein souveräner Staat. Wenn das eine demokratisch gewählte Partei so will – dann haben sie das Recht, das alles so zu tun. Dagegen wäre dann nichts einzuwenden.
Eine ganz wesentliche Frage müßte man ihnen aber entgegenhalten. Sie begründen die Einschränkungen bei der Bade-Mode so:
“Beach tourism must take the values and norms of our society into account,” Muhammad Saad Al-Katatny, secretary-general of Freedom and Justice, told Egyptian tourism officials. “We must place regulations on tourists wishing to visit Egypt, which we will announce in advance.”
Sogar da gebe ich dem Mann noch Recht, Besucher müssen immer die örtlichen Sitten und Gebräuche berücksichtigen. When in Rome, do as the romans do, lautet eine sinnvolle Regel.
Könnte man dasselbe, nämlich die Beachtung der Werte und Normen unserer Gesellschaft (zumal sie ja explizit society und nicht religion sagen), nicht in derselben Weise fordern?
Gerade heute habe ich in München wieder jede Menge Frauen herumlaufen sehen, die in einer ein oder anderen Form – vom einfachen Kopftuch bis zur kompletten schwarzen Verkittelung – verschleiert waren.
Gilt der Anspruch auf Respekt der Sitten und Umgangsformen für unsere Gesellschaft nicht ebenso?
23 Kommentare (RSS-Feed)
Ein schöner Vergleich. Aber er hinkt natürlich. Warum? Keine Ahnung, aber es muss doch irgend einen Haken daran geben.
Mir fallen dazu spontan zwei Dinge ein:
1) In unserer Gesellschaft gehören (angeblich) Individualität und Freizügigkeit untrennbar zu den “Sitten und Umgangsformen”. In der “arabischen Welt” (mal den dicken Pauschalhammer genommen…) gilt dieser Grundsatz nicht. Deshalb müssen wir verschleierte Frauen auf unseren Straßen akzeptieren, die Ägypter aber keine halbnackten Touristen.
2) Von den verschleierten Damen dürften die Allerwenigsten Touristen sein.
Und doch stimme ich Dir zu: Logisch betrachtet sollte der Anspruch auf Respekt der Sitten und Umgangsformen natürlich für unsere Gesellschaft ebenso gelten.
@cbx:
Man könnte ja beginnen, indem man Ehrenmorde und Zwangsverheiratungen massiver bekämpft. Möglicherweise auch irgendwie gegen Zwangsverschleierungen vorgehen.
Huierzulande ist man freiheitlich genug, es jedem selbst zu überlassen was er anzieht und was nicht, solange er nicht nackt durch die gegend rend oder auf Demos sich vermummt.
Von daher sehe ich das als “freie Enfaltrung der Persönlichkeit”, wenn man selbst der Meinung ist, im Sack rumlaufen zu müssen. Das Problem ist natürlich, inwieweit die Leute das aus Zwang oder freiwillig machen. Und deswegen die Leute zu zwingen Sachen anzuziehen in denen sie sich unwohl fühlen, ist für mich eine zweischneidige Sache. Wenn man damit anfängt, könnte durchaus auch eine Bresche für weitere Kleidervorschriften geschlagen sein, z.B. Sandalenverbot oder Verbot von Bikinis für “kräftigere Persoenen., obwohl eine Bikini würde ich mir ja eh nicht anziehen. 🙂
Wie gesagt, genau dadurch unterscheidet sich unserse Gesellschaft von den arabischen Ländern, daß man die Freiheit hat, sich zu entscheiden ob man halbnackt oder vollverschleiert durch die Gegend zu laufen.
@Yasar: Gibst Du Leuten die Hand, wenn Du sie begrüßt? Schaust Du Ihnen ins Gesicht? Du hast doch Deinen Grundwehrdienst geleistet. Und militärisch gegrüßt. Und der Gruß kommt vom Öffnen des Visiers um das eigene Gesicht zu zeigen.
Unsere Kultur beruht durchaus darauf, daß man dem anderen die Hand reicht, das Gesicht zeigt, die Mimik und Gestik zur Kommunikation verwendet.
tja, wen wundert es? bei unseren ‘barbarischen’ wurzeln in nordeuropa. roh, ungehobelt, saufend, dreckig, freizügig, unzivilisiert laut und brutal. =)
zu cbx:
münchen gilt als exotisch und (muslimen gegenüber) aufgeschlossen (also kein kopftuchverbot etc) unter touristen vom golf. man kann shoppen, die teuren hotels haben sich eingestellt und bieten z.b. halal-karten im restaurant, alkoholfreie bereiche, spezielle badezeiten in den bädern usw. außerdem gibt es einen “medizintourismus” in die privatkliniken. von daher glaube ich schon, dass die beobachtung stimmt und viele der schwarz verschleierten tatsächlich touristen sind.
zum beitrag:
das ist the saudi-way: in abgeschlossenen gebieten (also mit mauer und wachtor etc) gelten die religiösen und moralischen gesetze nicht, außerhalb werden sie weiter oder sogar strenger durchgesetzt. in saudi arabien gibt es zum beispiel durchaus alkohol und gemischte schwimmbäder. halt in abgeschlossenen compounds, wo ausländer wohnen. etwas ähnlich wünscht sich die mb (übrigens schon länger).
Wenn man das so will, sollten dann die Forscher im Fernsehen, die z.B. die Indianer im Amazonasgebiet besuchen, nicht auch deren Kleidungssitten annehmen ? Bei promovierenden Biologinnen bin ich gleich dafür. Bei Herrn Bublath nehme ich es aus kulturellen Gründen hin.
Bei uns laufen zum Glück nur die Mädels mit Kopftuch rum und die machen das schon ganz geschickt, so dass es nett aussieht. Die Burkaträgerinnen müssen selbst wissen was sie tun. Sie sind hier aber auch nicht so häufig.
Andererseits sind mir Leute, die im Hochsommer im Dreiteiler mit Krawatte auftreten auch suspekt. Das ist nicht normal. Aber leider müssen wir auch die ertragen, auch wenn es einen juckt zu testen, ob das Höllenabgesandte sind, die auch einem Scheiterhaufen widerstehen. Im Rahmen aus Schweden importierter Sonnenwendfeuer könnte man so einen Test ökologisch und ökonomisch günstig durchführen.
Schluck, da war ja der Ironiefilter aus.
Lustig, ein Saudi-Verlag greift in den ägyptischen Wahlkampf ein.
Klar, dass denen zur ägyptischen Revolution nur einfällt, dass der Tourismus dort gelitten hat. Stimmt, das ist für Libyen, Syrien und Yemen auch ganz schlimm. Aber in Bahrain haben die Saudis den Tourismus zum Glück ja gerettet.
“Freedom and Justice is competing in elections scheduled for this autumn for Parliament and opinion polls show a majority of Egyptians favor a greater use of Islamic law and mores.”
Das ist wie wenn die Bild kurz vor den Wahlen durchgibt, dass die CDU “laut Meinungsumfragen” in der Wählergunst vorneliegt.
Die Argumetationskette, bzw. der Vergleich passt leider nicht:
Nach dem islamischen Glauben ist es eben ein Problem, wenn eine Frau unverhüllt ist.
Welches Gesetz/Gebot in der Katholischen, evangelischen oder sonstigen Kirche verbietet das Tragen von Kopftüchern??
Wir erwarten zu recht, daß sich alle Menschen in unseren Gotteshäusern entsprechende verhalten.
Ich denke, das können die offiziellen Religionsgemeinschaften auch von den Deutschen verlangen, die bei ihnen zu Besuch sind, auch wenn sie dafür bezahlen.
Die Grenzziehung zwischen einer Sitte oder einem religiösen Gebot oder Verbot ist sicherlich fließend.
Letztlich geht es um den Respekt einer anderen Kultur gegenüber, und um die Höflichkeit, die Eigenheit dieser Kultur zu respektieren und in deren Umfeld diese “Gesetze” auch einzuhalten.
Rudolf Fiedler
@Rudolf Fiedler: Käse!
Erstens haben die sich nicht auf ihre Religion, sondern auf ihre Society berufen.
Zweitens interessiert mich nicht, was die Katholiken fordern, weil ich nicht katholisch und nicht evangelisch bin, und insofern auch nicht von deren Forderungen abhängig. Ich bin Deutscher (wenn man sowas überhaupt politisch sagen darf).
Muß ich mir erst von der Kirche sagen lassen, was hier verlangt wird und was nicht? Bin ich von denen darin abhängig, was ich erwarten darf? So weit kommt’s noch…
Warum soll sich alles nach dem Sitten der Muslime richten, aber nicht nach unseren? Warum wird das Religiöse über die allgemeinen Sitten gestellt?
Bin ich als nichtreligiöser Mensch etwa weniger wert, so daß meine Sitten denen eines religiösen automatisch unterliegen?
Verdiene ich weniger Respekt und weniger Höflichkeit?
Wenn mir eine Muslima verschleiert gegenübertritt empfinde ich das als Beleidigung, denn die Verhüllung dient dem Zweck, daß Männer nicht über sie herfallen, und ist damit die symbolische Anschuldigung, ich könnte mich nicht benehmen, wäre sie unverschleiert. Ich empfinde das als Beleidigung.
Tjä nun, was sind denn die hiesigen Kleidungsbraeuche? Trachten? Es war auch hierzulande Ewigkeiten und 3 Tage ueblich, dass Frauen ihr Haupt bedeckten und Haut nur zuechtig zur Schau stellten, also Knie mindestens bedeckt, keine Hosen, sondern Kleider.
Das Kopftuch war bis Mitte letzten Jahrhunderts ein ziemlich selbstverstaendliches Kleidungsstueck in diesem Land.
Und religioese Fanatikerinnen, die sich in Pinguin-Gewaender kleiden, muss man wohl auch als unserer Kultur zugehoerig betrachten.
@hartmut: Das Kopftuch (im Outdoor-Bereich übrigens durchaus wieder in Mode, ich hab sogar auch eins, ein sogenanntes Buff-Tuch) ist hier ein Wetterschutz. Es dient nicht als permanenter Schutz vor männlichen Vergewaltigungsübergriffen.
Und ich kenne keine einzige Nonne, der das Tragen der Tracht von ihrem (real existierenden) Ehemann, ihrem Vater oder ihrem Bruder vorgeschrieben wird.
Davon abgesehen halte ich nichts von Nonnen. Du kannst Sie mir nicht als Argument vorhalten, weil sie nicht meine Position sind.
>| “Beach tourism must take the values and norms of our society into account,”
>| Muhammad Saad Al-Katatny, secretary-general of Freedom and Justice, told
>| Egyptian tourism officials. “We must place regulations on tourists wishing
>| to visit Egypt, which we will announce in advance.”
>
> Sogar da gebe ich dem Mann noch Recht, Besucher müssen immer die örtlichen
> Sitten und Gebräuche berücksichtigen. When in Rome, do as the romans do,
> lautet eine sinnvolle Regel.
Schwierig wird es in der Anwendung nur, wenn sich die Römer gar nicht so
einig sind, wie man zuerst vermutet hatte. Soweit ich weiß, war dieses
Sprichwort übrigens nicht als Aufforderung zur Anpassung gemeint, sondern
Ich glaube, dass man nicht auf die Taktik solcher Gruppen hereinfallen sollte,
ihre eigenen Vorstellungen von Moral, Sitten und Gebräuchen als verbindlich
für die Gesamtgesellschaft zu erklären. Dass man erst einmal die Touristen
bemüht, ist Bestandteil des Versuchs, die Auseinandersetzung innerhalb
der betreffenden Gesellschaft (die keineswegs so homogen ist, wie man aus
der Ferne immer meint) als Abwehr fremder Einflüssen umzudeuten. Mit so
etwas sollen in erster Linie die Teile der eigenen Bevölkerung auf Linie
gebracht werden, die z.B. auch für sich das Recht in Anspruch nehmen, ohne
Schleier oder Kopftuch herumzulaufen.
Nebenbei bemerkt, ist die Frage der passenden Kleidung natürlich auch
kontextabhängig. Auch in Deutschland wird es nicht gerne gesehen, wenn man
im Bikini in Kirchen, Museen oder den Reichstag hineinlatscht (vielleicht
noch mit Eis in der Hand), und leider ist so etwas durchaus auch im
Verhaltensvorrat deutscher Touristen im Ausland. Ich weiß nicht, ob in dem
Bericht nur vom Bikini am Strand die Rede ist.
Grundsätzlich ist unsere Gesellschaft dadurch gekennzeichnet, dass man den
Gesetzen unterworfen ist und nicht irgendwelchen Sitten und Gebräuchen, die
ohnedies bereits derart heterogen sind, dass man sie nicht mehr sinnvoll
jemandem verordnen kann. Dabei möchte ich es auch gerne belassen.
Ich habe übrigens neulich meine erste Burkafrau gesehen, die von ihrem Mann
Gassi geführt wurde (keine Ahnung, ob man darunter noch was sieht).
Vielleicht war es auch ein schwules Paar, wo sich ein Partner halt tarnen
musste. Den sichtbaren Teil des Ehepaars schätzte ich eher als deutschen
Hardcorekonvertiten ein (sehr blass, blonder Ringbart, Jelabia nebst Kappe).
Es war komisch anzuschauen, aber mir ist grundsätzlich egal, wie sich
andere Leute anziehen. Ich fühle mich dadurch auch nicht in irgendeiner
Form bedrängt, es ihnen gleichzutun.
| Unsere Kultur beruht durchaus darauf, daß man dem anderen die Hand reicht,
| das Gesicht zeigt, die Mimik und Gestik zur Kommunikation verwendet.
Und das habe ich bei meinen Reisen und Aufenthalten in der Türkei, im Irak,
in Syrien, Ägypten und im Sudan auch immer so erlebt. Die Leute haben ihr
Gesicht gezeigt, die Hände gereicht (je nach Bekanntschaft inklusive
Schulterklopfen und Umarmung) und Mimik und Gestik verwendet.
Wie oben bereits angedeutet, stehen sich eben nicht Kulturen verschiedener
Länder monolithisch gegenüber, sondern Subkulturen innerhalb der verschiedenen
Gesellschaften ringen um Dominanz.
Hallo,
Die Frage war ja “Könnte man dasselbe, nämlich die Beachtung der Werte und Normen unserer Gesellschaft (zumal sie ja explizit society und nicht religion sagen), nicht in derselben Weise fordern?”
Die Werte und Normen unserer hiesigen Gesellschaft sind ueberhaupt nichts homogenes oder statisches. Insbesondere haben sich die Normen in den letzten 100 Jahren gewaltig geaendert. Ich denke, man kann dieses Thema nicht aus einer Momentaufnahme 2011 heraus beurteilen. Das Frauenwahlrecht (1919) ist in Deutschland noch nicht einmal 100 Jahre alt, das Recht von Frauen, ein eigenes Bankkonto zu fuehren, selber ueber die Berufstaetigkeit entscheiden zu duerfen, sind Errungenschaften, die erst in den 50er Jahren durchgesetzt wurden.
Bikini, Minirock u. dergl. sind noch deutlich juengeren Datums. Dazu kommt, dass unsere heiss geliebten Landsleute sich im Ausland gerne mal benehmen, wie eine offene Hose. Waehrend viele hierzulande nicht auf die Idee kaemen, halbnackt eine Kirche zu betreten, rennt man im Ausland gerne in einem Aufzug durch die fremde Kultur, den man hierzulande selber ablehnen wuerde. Is ja Urlaub.
Ich bin auf jeden Fall gegen jede erzwungene Einschraenkung der individuellen Freiheiten, solange das Ausleben der eigenen Freiheit nicht jemand anderen massiv in seinem Empfinden stoert. Und selbst da kann man natuerlich immer noch diskutieren, ob dieses Empfinden nicht einfach nur ein persoenliches Problem ist.
“Gilt der Anspruch auf Respekt der Sitten und Umgangsformen für unsere Gesellschaft nicht ebenso?”
Wa sind denn die Sitten und Umgangsformen unserer Gesellschaft, auf die wir uns hier alle einigen koennen?
Vor nicht allzu langer Zeit wurde oeffentlcih diskutiert, ob man Schlmaedchen nicht allzu aufreizende Kleidung in der Schule verbieten solle. Ich kann da nur einen (zugegebenermassen gewaltigen) graduellen Unterschied erkennen zum Gebot, gegen maennliche Gier ein Kopftuch zu tragen.
Ich hatte vergessen, den ersten Absatz zu ende zu schreiben. Sollte enden als:
Soweit ich weiß, war dieses Sprichwort übrigens nicht als Aufforderung zur
Anpassung gemeint, sondern als Hinweis, sich die kulturell ungewohnte Umgebung
erst einmal durch Imitation zu erschließen.
Es geht doch nichr nur um “Sitten und Gebräuche”, sondern auch darum, daß die Klerikalen aller religionen den Menschen immer Vorschriften machen wollen. Du darfst dieses nicht und jenes auch nicht, aber das andere MUSST Du machen.
Diese Art von religiöser Bevormundung sollte man weder hier in Deutschland, noch woanders akzeptieren.
Dazu zwei Podcasts:
Philipp Möller im Gespräch mit Hamed Abdel-Samad: “Wenn die
Religion sich zu einer großen Institution entwickelt, dann fängt
für mich der Hamster an, rückwärts zu laufen. Da ist die Dynamik
der Zerstörung einer Kultur vorhanden, weil mehr Unfreiheit als
Kreativität vorhanden ist.” Im Gespräch berichtet der Politik- und
Islamwissenschaftler von seinem 11. September 2001, spricht über
Integrationspolitik in Deutschland und analysiert den aktuellen
Stand des arabischen Frühlings
http://athcom.net:666/podcast/2011/hpd-2011-07.mp3
Dr. Stefan Meining, “Eine Moschee in Deutschland. Nazis,
Geheimdienste und der Aufstieg des politischen Islam im Westen”.
Denkt der Westen nur taktisch, der politische Islam auch
strategisch? Darf man Religion zu politischen Zwecken nutzen?
http://pcast.sr-online.de/play/fragen/2011-09-12_meining110911.mp3
@Hadmut:
Ich zitiere Dich mal aus dem Kommentar aus https://www.danisch.de/blog/2011/09/14/der-sexismus-der-munchner-grunen/comment-page-1/#comment-8020
“Jeder kann rumlaufen, wie er will.”
Das ist genau das was ich sagen will. Ich mag es nicht schön finden, Ich mag mich ggf. verunsichert fühlen, aber prinzipiell sollte man jedem zugestehen, daß er so rumlaufen darf wie er will. Jemandem vorzuschreiben, was er anziehen darf oder auch nicht, ist immer so eine zweischneidige Sache, die auch nach hinten losgehen kann. Man kann auf auf einer Demo z.B. festgenommen werden, weil man eine Sonnenbrille trägt und dann als “vermummter” gilt, auch wenn die Sonnenbrille eigentlich nciht gedacht war, sich zu “verstecken”, sondern nur um die Augen vor der Sonne zu schützen.
Apropos Vermummungsverbot, Slutwalk und Niqab:
Wenn die “Sluts” sich vermummen “Sonnebrille und Perücke” wird das anders bewertet als Frauen, die sich einen Niqab anziehen:
http://www.burkaverbot.de/blog/1093-zweierlei-umgang-mit-dem-vermummungsverbot
PS: Wohlgemerkt Ich persönlich halte nichts vom Niqab, Burka und Co. Allerdings halte ich auch nichts davon, das einer Frau verbieten zu wollen, die sowas anziehen will.
@Yasar: Das hast Du leider doppelt falsch verstanden.
Der erste Fehler ist, daß zwar jeder anziehen darf, was er will, aber daß ich eben auch meinen darf, was ich will, insbesondere wenn das wie beim Slut Walk nicht mehr eine private Sache war, sondern ganz offiziell mit Polizeibegleitung usw. als Demonstration angekündigt und explizit an die Öffentlichkeit gerichtet und die Öffentlichkeit eingeladen war. Wer sich selbst so in die Öffentlichkeit begibt, über den darf man auch schreiben. Und daß sie jemand anziehen kann, wie er will, heißt ja nicht auch, daß ich dazu gar keine oder nur eine gute Meinung haben (oder äußern) darf. Die dürfen in der Öffentlichkeit rumlaufen wie sie wollen, und spätestens dann, wenn sie das nicht mehr privat tun, darf ich es dumm oder hässlich finden und das auch sagen. Das heißt ja nicht, daß ich es denen verbieten will. Trotzdem darf ich es für schlecht halten und das auch sagen. Es ist auch erlaubt, mit rosa Gummistiefeln herumzulaufen – trotzdem darf ich sagen, daß ich die hässlich finde.
Der zweite Fehler ist, daß jemand rumlaufen darf, wie er will, solange mich das nicht betrifft. Anders sieht es aus, wenn das in Zusammenhang mit einem beleidigenden Vorwurf (erklärtermaßen) ausnahmslos gegen alle Männer und damit auch mich steht. Verblüffenderweise laufen bei der Verschleierung und beim Slut Walk der Vorwurf auf das Gleiche hinaus, nämlich daß Männer bei unbedeckten Frauen ihre Finger nicht bei sich halten könnten und grapschen und vergewaltigen. Wenn jemand öffentlich einen solchen Vorwurf erhebt – ob nun durch Handlung wie beim Niqab oder der Burka, oder verbal durch das Megaphon oder Aufschriften auf Brüsten, dann habe ich auch das Recht zu sagen, warum ich diesen Vorwurf für abwegig halte und ich ihn von mir weise. Und das darf ich durchaus auch dadurch tun, daß ich erläutere, warum ich diese Leute niemals angrapschen würde und warum ich es für absurd halte, wenn sie sich da als Sexobjekt darstellen. Es ist mein gutes Recht, auf einen (auch) gegen mich gerichteten Vorwurf zu erwidern und den Vorwurf zu entkräften bzw. als unsinnig zu entlarven.
OK. Dann habe ich das falsch verstanden. Mir ging es auch gar nicht darum daß Du das kritisierst wie die sich aufführen. Ich selbst hatte auch schon Diskussionen mit Mädels, die sich verhüllen, insbesodnere weil das “islamische” Bedeckungsgebot nicht heißt, daß man sich Säcke über den Kopf stülpen soll, sondern nur daß man seine “Blößen” bedeckt. Ich hatte Dich halt so verstanden, daß wir so ähnlich rigeros wie in arabischen Ländern auf Bekleidungsvorschriften achten und ggf. durchsetzen sollten, was, wie Du schon mehrmals aufgeführt hast, bei einzelnen Damen durchaus sinnvoll wäre, sowohl “Sluts” wie auch Burka-Trägerinnen. Aber mir persönlich wäre das halt ein zu große Einschränkung der Freiheit, die in meinen Augen sich sehr schnell ind das Gegenteil des Beabsichtigten verkehren würde.
Ist Dir übrigens aufgefallen, daß es interessanterweise keinerlei Diskussionen über Bekleidungsvorschriften für Männer gibt, obwohl da auch der ein oder andere sich manchmal “grenzwertig” kleidet?
Sollen wir da jetzt auch Quoten fordern?
> Der zweite Fehler ist, daß jemand rumlaufen darf, wie er will, solange
> mich das nicht betrifft. Anders sieht es aus, wenn das in Zusammenhang
> mit einem beleidigenden Vorwurf (erklärtermaßen) ausnahmslos gegen alle
> Männer und damit auch mich steht.
> Verblüffenderweise laufen bei der Verschleierung und beim Slut Walk der
> Vorwurf auf das Gleiche hinaus, nämlich daß Männer bei unbedeckten Frauen
> ihre Finger nicht bei sich halten könnten und grapschen und vergewaltigen.
> Wenn jemand öffentlich einen solchen Vorwurf erhebt – ob nun durch
> Handlung wie beim Niqab oder der Burka, oder verbal durch das Megaphon
> oder Aufschriften auf Brüsten, dann habe ich auch das Recht zu sagen,
> warum ich diesen Vorwurf für abwegig halte und ich ihn von mir weise.
Frauen treffen häufig auf zwei verschiedene Anforderungen:
(1) sie sollen durch ihre Bekleidung anderen Leuten gefallen.
(2) sie sollen darauf achten, Männer mit mangelnder Selbstkontrolle nicht
durch allzu freizügige Kleidung zu sexuellen Übergriffen zu provozieren.
Beiden Varianten liegt die Vorstellung zugrunde, dass die Kleidung der Frau
dem Betrachter zu dienen habe; dies ist leider kein besonderes Kennzeichen
arabischer oder muslimisch geprägter Gesellschaften.
Beispielsweise zielt so ein Schlampenlauf auch auf Punkt (1), so dass es
durchaus beabsichtigt ist, dass Dir das Aussehen vieler Teilnehmerinnen
nicht gefällt.
Selbstverständlich darfst Du das bewerten und auch den in Punkt (2) impliziten
Vorwurf zurückweisen — das tue ich auch. Man sollte aber bedenken, wer diesen
Vorwurf eigentlich in welcher Form formuliert. Der wird nämlich meist von
Männern vorgetragen, wenn es darum geht, einer Frau eine Schuld an sexuellen
Übergriffen zuzuschreiben (“die hat das provoziert”, “die wollte das”, etc.).
Auf welchen Quellen Deine Auffassung, verschleierte Musliminnen würden Dir mit
ihrer Bekleidung diesen Vorwurf machen, beruht weiß ich nicht. Ist meine
Vermutung richtig, dass es sich ebenfalls nur um Gespräche mit Männern handelt?
This silly discussion about dress codes for women in some Islamic countries is rather amusing.Having lived in Germany (Munich)in the early 1970`s I can only say that what I see women wearing now is rather distressing . One rarely sees elegantly dressed women anymore : there seems to be a dress code – women of all ages wear jeans ( no matter how unshapely their bodies are ), hair cut short in a mannish fashion , and of course some formless jacket and a backpack . An American friend who was there recently commented how generally unattractive and slovenly the women look , which he calls the “Butch Dyke look” . That brings up another subject – the general lack of personal hygiene in most European countries – it is appalling – women and men with filthy , unwashed hair ,dirty clothing , unpolished shoes ,bad breath and , especially in summer – body odor.Have you ever been in the Munich subway in summer ? When the doors open one is hit with a wave of unwashed bodies..disgusting . No wonder there are ads on German TV for a deodorant for men with 72 hour protection ! How about a daily shower instead !If some Moslem women want to cover themselves ,who cares ? What about Hasidim women – who shave their heads and wear wigs…do also you get upset when Jews wear a yarmulke ? All over the Mediterranean world women wear scarfs covering their heads – does that bother you ?
By the way ….the word “slut” means more than a “Schlampe”- look it up in the Oxford English Dictionary. “Slut Walk” …what in Gods name is that ? Perhaps non-English speaking Europeans – especially the Germans – should stop misusing English words…..we are not impressed…
@Joe: Maybe you’re not aware that I am currently living in the munich area. Yes, there are unwashing, stinking people in the subway, but – except from „Oktoberfest” – they are not significantly more than in other parts of the world. In fact, unwashed people are rather rare in munich these days. And if I remember correctly, the term „slut walk” came from Canada.
I don’t know of any 72 hour deodorant, I don’t care for TV ads. However, this is a marketing statement, just meaning that it’s stronger than others. It does not mean (at least I don’t understand it that way) to not wash for 72 hours. I shower at least once a day.
On the other hand: The internet’s equivalent of stinking people in subways is Trolls.
Das Problem könnte sein, dass man in Deutschland direkt als rechts angesehen wird, sobald man etwas derartiges vorschreibt. Denn so gesehen wäre es auch nicht weiter verwerflich, wenn man das andersherum auch durchsetzen würde.