Die Grünen und die Frauen
Auf meinen Blog-Artikel über den Sexismus der Grünen hat mir ein Kommentator gerade den Link auf deren Frauenstatut geschickt. Das hält man im Kopf nicht aus. Zitate:
§ 1 MINDESTQUOTIERUNG
Wahllisten sind grundsätzlich alternierend mit Frauen und Männern zu besetzen, wobei den Frauen die ungeraden Plätze zur Verfügung stehen (Mindestparität).
Frauen können auch auf den geraden Plätzen kandidieren.
Reine Frauenlisten sind möglich.
Ungerade Plätze ist schlau. Wenn es nämlich eine Wahlliste mit einer ungeraden Zahl von Plätzen gibt, haben die immer automatisch mindestens einen Platz mehr. Oder Wahllisten mit nur einem Platz müssen automatisch mit einer Frau besetzt werden.
Oder der:
§ 5 EINSTELLUNG VON ARBEITNEHMERINNEN
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wird als Arbeitgeberin die Gleichstellung von Männern und Frauen sicherstellen.
Bezahlte Stellen werden auf allen Qualifikationsebenen mindestens zur Hälfte an Frauen vergeben. In Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, werden so lange bevorzugt Frauen eingestellt, bis die Mindestparität erreicht ist. Bei der Vergabe von Aufträgen wird analog verfahren.
Und sowas nennen die Gleichstellung. Die müßte man echt mal wegen geschlechtsspezifischer Diskriminierung vor dem Europäischen Gerichtshof verklagen. Die gegen es einem doch schon schriftlich, daß sie Männer allein wegen des Geschlechts permanent benachteiligen.
Die bauen allen Ernstes an einer klassischen Zweiklassen- oder Apartheid-Gesellschaft, nur nicht arm/reich oder schwarz/weiß, sondern Mann/Frau.
Damit sind die eigentlich genau das, was die Linken immer so als „Faschisten” bezeichnen. Autoritär, totalitär, geschlechterrassistisch. Welcher Mensch, der bei Verstand ist und deren Programm kennt, kann sowas wählen?
Irgendwie habe ich das Gefühl, daß die eigentlich kein eigenes Thema haben und stattdessen ihre Stimmen damit machen, daß sie einfach allen Spinner-Gruppen ein Zuhause geben.
Nachtrag 1: Der Link oben zeigt wohl auf einen veralteten und nicht mehr gepflegten Webserver der Grünen, auf dem neuen findet man das Frauenstatut hier. Das ist auch so ein Ding:
§ 4 FRAUENABSTIMMUNG UND VETORECHT
(2) Die Mehrheit der Frauen einer Bundesversammlung, eines Länderrates und anderer Gremien hat ein Vetorecht mit aufschiebender Wirkung. Eine von den Frauen abgelehnte Vorlage kann erst auf der nächsten Bundesversammlung erneut eingebracht bzw. von der Versammlung mehrheitlich an den Länderrat überwiesen werden. […]
Das heißt, daß zu so einer Versammlung eigentlich nur eine einzige Frau hingehen muß, und die kann dann einfach alles blockieren und beliebig oft auf die nächste Versammlung verschieben. Was auch heißt, daß Männer da erheblich weniger Stimmgewicht als Frauen haben. Im Prinzip führen die damit so eine Art Adelsstand wie im Mittelalter wieder ein.
Warum wird sowas als Partei überhaupt zugelassen?
Mal zur Erinnerung Art. 3 Grundgesetz:
Art. 3 Grundgesetz
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Männer und Frauen sind gleichberechtigt, man darf nicht wegen seines Geschlechtes bevorzugt oder benachteiligt werden. Die Grünen tun aber genau das ganz offen. Wie kann der Staat sowas als Partei zulassen?
Nachtrag 2: Ein Kommentator hat unten auf ein Youtube-Video hingewiesen. Und weil’s so schon dämlich ist (Idiot_innen und Idiot_aussen), und außerdem die Meinungs- und Sprechpolizei der Linken anspricht, die ich hier auch schon angeprangert habe:
28 Kommentare (RSS-Feed)
Nett finde ich ja auch das:
“Ist die Redeliste der Frauen erschöpft, ist die Versammlung zu befragen, ob die Debatte fortgesetzt werden soll.”
Ich finde es ja generell nicht falsch darauf zu achten, dass es ein Gleichgewicht gibt. Aber so verbohrt und penibel jede Mögliche Situation damit zu belegen schießt schon sehr über das Ziel hinaus.
Wieso können die nicht sagen: Wir versuchen, ein möglichst gutes Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen zu finden. Dabei soll ein Geschlecht nicht zu mehr als 60% vertreten sein.
Das reicht doch. Dann macht man halt immer zwei Sprecher oder irgendwas und besetzt die mit Mann und Frau.
Gleichberechtigung würde für mich eigentlich heißen, dass man die Reden unabhängig von der Person aussucht. Wenn dann halt mehr Männer oder mehr Frauen reden, ist das egal, weil es ja darum geht, dass ein Mensch eine Rede hält.
Dadurch, dass man überall trennt “Damen und Herren, Lehrer und Lehrerinnen”, wird die Trennung irgendwie schlimmer. Leider hat die deutsche Sprache ja getrennte Formen, im Englischen ist das immerhin kein Problem.
Das ganze erinnert mich an Ihre Frauenquote für diverse technische Studienfächer, das wäre doch mal was. Aber das wird irgendwie nicht gewollt. Warum wohl?
Ausgleichende Ungerechtigkeit.
Warte, warte! Da war doch was. Es gibt doch noch die jungen Grünen! Die schaffen das. Also Gleichberechtigung. So mit Mann und Frau. Die haben die Apartheid abgeschafft. Vielleicht nicht auf Bänken dafür aufm Donnerbalken. (http://www.youtube.com/watch?v=RD_0S2RtkIw&feature=player_embedded)
Vergiß Deutschland! Es ist ideologisch völlig verseucht. Raus hier! Jungs bekommen schlechtere Noten als Mädchen bei gleicher Leistung. Von der DDR kenne ich das auch. Da bekamen Kinder von Ärzten, Ingenieuren und Architekten schlechtere Noten. Regten sich die Eltern auf, hieß es frech, Kinder von Intelligenzlern werden nicht gefördert. Dir wird das neu sein.
Carsten
—
“Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.”
Albert Einstein
Interessant finde ich die kurze Szene am Ende des Videso: Mit dem Rollstuhl die “Security” umgehen/abkürzen. Wär das nicht was für dein Thmea “Security & Fliegen”
BürgerInnenmeisterInkanditatInnen
“Welcher Mensch, der bei Verstand ist und deren Programm kennt, kann sowas wählen?”
Gibt es in dem Programm der Grünen eventuell noch andere Inhalte als die, welche von Ihnen in diesem Artikel angesprochen werden? Wenn ja, könnten diese Grund für eine Wahl sein?
@Peter: Freilich. Die Grünen haben vordergründig einige gute Gründe, die es scheinbar sinnvoll machen, sie zu wählen. Ihren Umgang mit dem Geschlecht schreiben sie nicht auf Wahlplakate. Deshalb habe ich ja geschrieben „deren Programm kennt”. Wieviele derer, die Grüne wählen, kennen denn die Diskrepanz zwischen unserer Verfassung und deren Statuten?
Denn ich sehe keinen Grund bei den Grünen, sie trotz einer so fundamental verfassungswidrigen und antidemokratischen Haltung zu wählen – das wiegt nichts auf.
Das mit der Atomkraft hat sich erledigt. Sonst haben sie nicht viel.
Antikorruption wäre ein guter Grund gewesen. Aber eine Partei, die bei Stellenbesetzungen ein Geschlecht bevorzugt, betreibt ja selbst Korruption und Ämterpatronage. Das können sie also nicht.
Was bleibt da noch übrig? Können die denn noch irgendwas?
Die Ungleichbehandlung beginnt ja schon bereits im Titel: *Frauen*statut – nicht etwa Gleichstellungsstatut. Letzteres taucht dann aber doch auf, im Anhang (was für eine Ironie). Und dann aber mit einer anderen Bedeutung (quasi Gleichstellung zwischen Frau mit Kind und Frau ohne Kind)
Noch ein anderes schönes Highlight aus meiner Sicht:
>$6
>… Erwachsenenbildung … Angebote …
>zur politischen Weiterbildung für Frauen und Mädchen.
Zuerst hatte ich da “und Männer” gelesen. Aber ach.
Neulich bin ich ja über das Wort Länderinnenminister gestolpert.
Immerhin stimmt das mit dem “beliebig verzögern” nicht.
§4.2 im unteren Drittel:
Das Vetorecht kann je Beschlussvorlage nur einmal wahrgenommen werden.
Ich würde das so interpretieren, dass man einen Beschlussvorschlag nur ein einziges Mal auf die nächste Sitzung verschieben kann. Das macht das ganze nicht gut, aber immerhin oO
@Jonas: Normalerweise ist die nächste Sitzung eine neue Beschlußvorlage.
“Warum wird sowas als Partei überhaupt zugelassen?”
Ich finde da ja Art. 21 Abs. 1 Satz 3 passender: “Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen entsprechen.”
Ansonsten bleibt aber anzumerken, dass Parteien keiner “Zulassung” bedürfen. Zwar muss zumindest beim ersten Wahleintritt vom Bundeswahlausschuss die Parteieigenschaft festgestellt werden. Entweder haben die geschlafen – aber vielleicht gab es diese undemokratischen Regelungen damals noch nicht?
“Interessant finde ich die kurze Szene am Ende des Videso: Mit dem Rollstuhl die “Security” umgehen/abkürzen.”
Ich frag mich ja, ob die First-Class-Leute mehr Flugsicherheitsgebühr bezahlen (Eilzuschlag …). Ansonsten wüsste ich nicht, wie das von der Bundesrepublik Deutschland beliehene Kontrollunternehmen das rechtfertigen will.
Interessant was Cicero-Online über die Grünen schreibt:
“Die Grünen halten sich für eine liberale Partei. In Wirklichkeit stehen sie für einen neuen und rigorosen Konservativismus. Von Einheitsschule, Gewerbesteuer für Freiberufler bis Tempolimit. Grüne Politik bedeutet moralische Zwangsverordnung statt Einsatz für die Freiheit jedes einzelnen.”
http://www.cicero.de/berliner-republik/die-gruenen-nicht-liberal-sondern-stockkonservativ/42902
Da ich den Blog erst seit ein, zwei Wochen lese, bin ich in ruhigen Momenten immer mal wieder damit beschäftigt, alte Beiträge anzuschauen. Daei habe ich was gefunden, was ich hier gerne mal einwerfen würde, einfach weil es um das selbe Thema geht.
Wegen solcher Aktionen halte ich mehr oder minder die gesamte deutsche Politik für nicht (mehr [wobei; wer weiß, ob das vorher nicht auch schon so aussah])wählbar…
Also, Butter bei die Fische:
“Carsten Thumulla
8.6.2011 6:49
Weil es so schön paßt.
http://www.pi-news.net/2011/06/grune-machen-gegen-brautkleidgesetz-mobil/
Was gehen uns Brautkleider in Afghanistan an? Die Ausstattung eines Menschen geht niemanden etwas an, keine Schule, keine Religion, keine Partei. Wenn er sich damit zu einer Schule, Religion oder Partei bekennt — Pech gehabt.
Carsten
Je mehr die Grünen versuchen, alles Ungleiche gleich zu machen, um damit eine umfassende “Gerechtigkeit” herzustellen, desto mehr Ungerechtigkeit kommt heraus.
Man kann nicht per Dekret bestimmte Grundlagen der Gesellschaft wegdefinieren. Doch, man kann, aber dann kommt Unfreiheit heraus. Das Prinzip hatten wir schon beim Sozialismus und vorher auch.
Die Grünen wollen alles “umbauen”, aber ob der Ergebnisse graust es einen, egal, ob es Energieversorgung oder das Funktionieren der Gesellschaft betrifft.
Und trotzdem – oder gerade deshalb – werden sie gewählt. Ich bin verblüfft!
Ihh: politically incorrect, verlinkt aus diesem Blog. Das muss ja nun nicht sein :-/
Zum Thema:
Die ganze Frauendominanzschiene bei den Grünen sehe ich als Resultat der Feministenintegration, die ein Gründungsbestandteil der Grünen war. Ich habe nichts dagegen, sie zu integrieren; ohne Übertreibung (wie im Artikel angeführt) muss man zugestehen, dass es vor den 1960er Jahren eine deutlich männerdominierte Gesellschaft war, die konsequenterweise Widerstand gebiert (früher oder später). Und der Ausgleich war meiner Meinung nach nötig, ich bin da ganz einer Meinung mit dem GG (§3): Durchzusetzen ist die Gleichberechtigung, aber auch die Diskriminierungsfreiheit. Letzteres hat bei den Grünen historisch bedingt nicht funktioniert, sie sind über das Ziel hinausgeschossen; es ist Zeit, das zu korrigieren.
Die Grünen vertreten in ihrer Gemengelage Ziele, die ich unterstütze. Dass der Feminismus sicher nicht dazugehört, ist nicht schwerwiegend genug gegenüber der weitgehenden Zielkongruenz. Grad auch im Vergleich mit anderen Parteien.
Aufgrund der latenten Technikfeindlichkeit wähle ich im Moment aber keine Grüne mehr.
@j.: Man muß sich dann halt auch immer mal überlegen (und bekennen), wieviel einem unsere freiheitlich-demokratischen Grundsätze tatsächlich wert sind, wenn man sie anderen Aspekten unterordnet.
@Hadmut: Hmm.. Ok, aber dann wird das ganze logisch unsinnig..
Das Vetorecht hat aufschiebende Wirkung. Damit kann der Vorschlag innerhalb einer Sitzung also nicht wieder eingebracht werden. Wenn nun es nun aber so ist, dass das erneute Vorlegen bei der nächsten Sitzung eine neue Beschlussvorlage ist, dann ergibt die Einschränkung keinen Sinn. Wenn ich es nur einmal ablehnen darf, aber das Ablehnen an sich schon dafür sorgt, dass es kein zweites mal geben kann, warum dann die Einschränkung?
Seh ich das falsch oder ist das wirklich wirr?
leicht ot: In dem Beitrag wird gesagt, das es wegen der Gleichstellung nur noch unisex toiletten auf dem Parteitag gibt… (was ich an sich schwachsinn finde, wenn man es mit der gleichstellung begründet, aber gut…).
Der Beitrag selbst wird allerdings vor einer Herrentoilette gefilmt, wie z.B. bei 2:22 zu sehen ist 😛
Als kurze Nebeninformation:
Die verlinkte Seite des Statutes gehört zu gruene-partei.de. Diese Seite ist laut Info auf der Startseite veraltet und wird nicht mehr gepflegt. Die neue Internetpräsentz der Grünen ist unter gruene.de zu finden. Ich hatte kurz die Hoffnung, dass das Statut schlicht veraltet und der Artikel ein Test für selbstgefundene Meinungen ist. Ist er leider nicht…
Hier gibts das “neue” Frauenstatut.. die einzige Änderung ist das Format (PDF): http://www.gruene-partei.de/cms/files/dokbin/43/43470.satzungfrauenstatut.pdf
Das erinnert mich immer an eine etwas “saftige” Karrikatur, die dem Amateurbereich zuzuordnen ist, wo eine Frau am Pinkelbecken das Beinchen hebt. (leider nicht online)
Carsten
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“Ein Mafiosi, der jeden Sonntag in die Kirche geht und eine Kerze
anzündet kann logischerweise nur ein Ehrenmann sein.”
Die Schotten brechen
@ j.
Selbstverständlich kann man hier politically incorrect verlinken. Man kann sogar Goebbels zitieren.
Die menschengemachte Erderwärmung ist der größte Forschungsbetrug aller Zeiten, auch wenn man ihn in Klimawandel umlügen möchte. Der Durchschnittsbürger kann das nur nicht durchblicken. Er kann sich aber leicht einige Mengenverhältnisse klarmachen. Das sollte reichen.
Ideologen erkennt man an der Einpeitschung, an der Unterdrückung von Meinungsfreiheit und Links. Man erkennt sie an der Vedrehung einfacher logischer Zusammenhänge. Sie stellen gern das als gegeben hin, was sie ableiten möchten. Sie geben vor, mit Diskriminierung Diskriminierung bekämpfen zu wollen.
Carsten
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Too big to fail or too big to rescue?
Ideologen erkennt man an Links?
Man kann alles. Ich finde es immer verwunderlich, dass die Islamophoben sich so auf Freiheit versteifen, aber anderen diese Freiheiten irgendwie nicht zu gönnen scheinen. Wie kann sich eine Partei “Die Freiheit” nennen, wenn sie das Verbot von Kopftüchern fordert und verpflichtende Kindergartenaufenthalte verpflichten will.
Wie halten sie es denn mit der Verfassung, speziell mit Artikel 4?
Quizfrage: Wem wird folgendes Zitat nachgesagt?
“Was für ein Glück für die Regierenden, dass die Menschen nicht denken!”
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Danke für diesen Artikel.