“Fotografieren kann ja mittlerweile jeder.”
So’n Zufall. Gerade hatte ich es hier im Blog darüber, da erscheint heute in der Sueddeutschen ein Artikel, indem es auch darum geht. Zitat:
Mit iPhone und Photoshop lässt sich kreieren, was vor ein paar Jahren noch hoch ausgerüsteten Profis vorbehalten war.
Was eben darauf beruht, daß es eine Verschiebung von professionellem Können mit langer Ausbildung hin zu billig käuflicher Consumerware gibt.
3 Kommentare (RSS-Feed)
Die Frage die ich mir stelle ist, ob es noch einen Markt für richtig gute Fotografie gibt.
Bei Musik sehe ich ziemlich deutlich, dass man für gewisse Qualitäten keine Klientel mehr hat oder sie massiv zusammengeschrumpft ist. Wenn man mehr als einmal hinhören muss um die Komplexität eines Stückes zu erfassen finden es 98% direkt scheiße. Zeit dafür aufzuwenden oder mehr als ein paar Sekunden seine Aufmerksamkeit auf etwas zu richten ist verpöhnt.
Ich glaube dieses Muster ist ein ziemlich universelles Verhaltensmuster geworden. Die Geisteshaltung der Konsumgesellschaft verbietet es, Aufwand in Form geistiger Leistung hinzunehmen. Ich würde ja glatt sagen, dass der Wunsch danach alles vorgekaut zu bekommen und für alles ein einfaches Schema zu haben die Antwort auf die steigende Komplexität der Umwelt ist, quasi das gesellschaftliche Paradigma des neuen Jahrtausends als Gegenbewegung zur Wissensexplosion.
Wann hast du das letzte Mal jemanden gesehen, der ein Foto mehr als ein paar Sekunden betrachtet hat und nicht vom Fach oder höchst interessiert war?
Was glaubst du wie vielen Leuten es auffiele, wenn man eine Hand voll S\W Schnappschüsse in eine Gallerie von Ansel Adams mit reinstopfen würde?
Wenn keiner mehr richtig hinschaut braucht man keine richtig guten Fotos, für deren aufwändigen Entstehungsweg keiner mehr bezahlen will. Wenn, dann würde Geld nur noch fließen um durch den Konsum anderen zu vermitteln, dass man es sich leisten kann bessere Fotos anzuschauen. Dabei ist aber der Preis und das Image entscheidend, nicht das Produkt.
Und genau das ist ein Trugschluß. Man kann heute zwar einfacher Ergebnisse erzielen, die früher überwiegend die Profis hinbekommen haben, 95% der Leute schafft das aber nicht. Weil mehr dazugehört ein gutes Foto zu machen als nur eine tolle Kamera. Und das was Profis machen, ist ein Bild, was bereits gut aus der Kamera kommt und nicht noch ewig aufbereitet werden muss.
Ja. Richtige Konzerfotografie zum Beispiel. Hochzeitsreportagen mit viel Bokehgedöns, Alle Arten von Sport in (fotografisch) miserabel ausgeleuchteten Stadien. Makros, Astro, … usw.
Ehrlich. Ich knipse ganz gerne mit meinem Androiden herum aber ich kenne dessen Grenzen ganz genau und weß wann ich zur (D)SLR greifen muss.