We are the 99%
ist doch letztlich die genaue Übersetzung von „Wir sind das Volk”.
Inhaltlich erinnert es mich aber sehr stark an die französische Revolution. Eine adlige Minderheit besäuft sich an perversem Reichtum, während das Volk schuftet und schuftet, aber nicht mehr auf einen erträglichen Lebensstandard kommt und unter der Abgabenlast zusammenbricht und sich nun gegen eine undemokratische Aristokratie stellt.
Mal gespannt, wie es weitergeht.
13 Kommentare (RSS-Feed)
Nein, da sollte kein Link mit rein.
Das ist was für Leute, die über das Zeitgeschehen wohlinformiert sind.
Für alle anderen: Die Wall-Street-Proteste in den USA, was seit mindestens 2 Tagen im Fernsehen kommt. Die haben als gemeinsamen Slogan „We are the 99%”.
Wie es weitergeht? Wenn es so weitergeht wird es nicht mehr so weitergehen. Dann rappelts. Dann machen sie vielleicht die Fed platt, die nur den Ersten Weltkrieg finanzieren sollte.
http://www.die-webabstimmung.de/showsurvey.php?id=13178863942171864471
Carsten
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“Reich ist nur der, wo glücklich ist”
JennyGER
Oder stellen Guillotinen auf – obwohl, nein, die bevorzugen dort Schießeisen und elektrische Stühle.
Hey, das wär doch mal ne richtige Revolution, wenn sie elektrische Stühle auf den Marktplätzen aufstellen und die Hedge-Fond-Milliardäre dort öffentlich braten…
ist doch letztlich die genaue Übersetzung von „Wir sind das Volk”.
Inhaltlich erinnert es mich aber sehr stark an die französische Revolution. …
Wieso „aber”? Der Spruch „Wir sind das Volk” stammt aus Georg Büchners Drama „Dantons Tod”, das zur Zeit der französischen Revolution spielt …
Oh, das wußte ich nicht. Danke für den Hinweis.
Trotzdem aber steht der Spruch „Wir sind das Volk” längst für die Bewegung in der DDR.
Inhaltlich ist die aber nicht mit den Protesten in den USA vergleichbar, sondern inhaltlich meines Erachtens eher an der Französischen, jedenfalls meiner Einschätzung nach.
Die sprachliche Herkunft halte ich gegenüber der inhaltlichen Einordnung für nachrangig. Aber so schlecht hab ich da ja gar nicht gelegen.
Ganz schön selbstbewusst für ein Häuflein, dass es nicht mal auf 1% schafft. Das passendste Gegenstück bei uns wäre die FDP: großkotzig, aber bedeutungslos, und immer ist die Abgabenlast zu hoch.
@Beobachter:
Stimmt nicht, daß die es nur auf 1% schaffen. Qualitativ gibt es in den USA durchaus eine längst belegte Spaltung der Gesellschaft in einen extrem kleinen, extrem reichen Teil und den großen, immer schlechter gestellten Rest.
Das nur an der Zahl der Demonstranten zu messen halte ich für grundfalsch.
Wohl durchaus vergleichbar mit der Französischen.
Denn die Umstände die 1791 dafür sorgten, dass es in Paris nicht eine Reformation sondern eine Revulution gab, waren in erster Linie Wirtschaftliche
Mein Senf dazu: deswegen gehen mir diese DDR-Bürgerrechtler (voran Herr Jahn) so entsetzlich auf die Nerven – weil sie in den späten achtziger Jahren steckengeblieben sind. Sich immer noch an der Stasi – mittlerweile in Gestalt von ein paar Dutzend ehemaliger Pförtner, Köche und Kraftfahrer in den späten fünfzigern – abarbeiten. Um dafür üppige Tantiemen zu kassieren. Das nenne ich mutig!
Hat auch nur einer dieser ach so großen Helden (Birthler, Gauck, Nooke etc.) in den letzten 20 Jahren einen einzigen relevanten Beitrag geliefert zu den aktuellen Malaisen? Zum Afghanistan-Krieg, zur Umverteilung von unten nach oben, zur stasimäßigen Bespitzelung von Arbeitnehmern durch ihre Vorgesetzten (Lidl, Schlecker etc.), zur Vorratsdatenspeicherung, zum Internet-Zensur-Quatsch meinetwegen, zu prekären Jobs etc. etc., vulgo: zur Krise des Kapitalismus?
Null. Nada. Niente. Da würde man sich ja mit den Mächtigen dieser Tage anlegen. Vor denen unsere Feiertags-Helden ganz offenbar riesigen Schiß haben. Denen sie sooo gerne mit angelegten Ohren aus der Hand fressen und danach artig nach dem Munde plappern.
PS.: Vor hundert Jahren hießen solche willfährigen Schranzen Kaisergeburtstagsredner. Ekelhaft.
Auf die eine oder andere Art wird es eine massive Umverteilung von oben nach unten geben.
Z.B. per Inflation (Geldwerte auf dem Konto gehen verloren, ebenso wie Schulden bei Gläubigern abnehmen) oder staatliche Maßnahmen (Steuern für Reiche, z.B. Vermögenssteuer, Erbsteuer, etc.).
Was ich persönlich gar nicht mag, das sind die Leute die aus dieser Krise das Ende das Kapitalismus machen bzw. ihn allgemein schlecht machen. Insbesondere die Leute, die solche Krisen als Anlass nehmen wieder für Sozialismus und Kommunismus zu werben.
Ein Kapitalismus, der alle 30-50 Jahre kollabiert ist mir persönlich sehr viel lieber als ein Sozialismus oder noch schlimmer Kommunismus, der ein einziger Kollaps IST und wo linke, machtgeile Hansepeter die Leute schikanieren und indoktrinieren und mit ihrer Pseudo-Justiz Abweichler und Andersdenkende verfolgen und ermorden.
Da kommt mir die Galle hoch… hat es doch schon gegeben, wozu wiederholen?
http://www.wdr5.de/sendungen/dok-5/s/d/02.10.2011-11.05/b/fallbeil-fuer-gaensebluemchen.html
| Wir sind das Volk
Wir sind das Volk hatte in der französischen Revolution wohl die Bedeutung, daß nur Volkes Wille Gesetz sei und daß das das Gesetz sei, das tötet.
/Wir/ sind das Volk hatte in der DDR die Bedeutung, daß man es satt hatte, andere zynisch in seinem Namen entscheiden zu sehen. Die Bürger hatten das ewige Handeln im Namen des Volkes satt. Das stinkt, ebenso wie das arrogante “Im Namen des Volkes” unter Urteilen einer Juristenzunft. Ihr habt also nicht mehr in unserem Namen zu entscheiden, bedeutet das.
Die Westgermanen hatten das nie kapiert und ich fürchte, sie werden das auch nicht mehr kapieren.
Carsten
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“Den Sozialismus in seinem Lauf hielten weder Kohl noch Genscher auf.”
© Michael Winkler
Die occupywallstreet-Sache gibt es seit dem 17. September. Das ist recht spät bis in die Leitmedien vorgedrungen. Ein Hauptauslöser für das Vordringen in die Leitmedien war die Massenverhaftung von 700 Leuten auf der Brookly-Bridge in NYC, nachdem der Wallstreet-District verbarikadiert wurde (von der Polizei) und die Demonstranten das Recht bekamen, ihre Proteste auf der Bridge weiterzuführen. Da wurden sie dann auf die Strasse gelassen und anschließend verhaftet, weil sie auf der Strasse waren. Das war dann quasi der leitmediale Tropfen zu viel im Faß: die Verhaftung von 700 Irgendwelchen mitten in NYC geht nicht so einfach mal unter.
Der Vergleich mit der Französischen Revolution stimmt in soweit nicht, als diese Demonstranten ziemlich viel auf Friedfertigkeit setzen und nichts weniger wollen als Gewalt (das ist auch eines der wenigen Dinge, die sie mit dem arabischen Frühling gemein haben). Die üben vorm Protestieren gar sowas wie Selbsttechniken, wie man bei übermäiger (Polizei)Willkür nicht ausrastet und zurückschlägt, sondern sich vorher darauf einstellt, dass es passieren kann, aber dann niemaanden dafür angreif. Das hat in diesem Sinn mehr was von dem passiven Widerstand der Schwarzen aus den 60igern. Darüberhinaus veranstalten die auch permmanent so etwas wie Plena, bei denen jeder über das sprechen kann, weswegen er da ist oder gegen was er da auf die Strasse geht, heißt: der Frust, der einen zur Demonstration geführt hat, wird nicht verborgen, sondern geteilt; das eint einerseits, d.h. man steht nicht als Don Quichotte allein gegen alle da und andereseits kompensiert es Zorn, d.h. es reduziert Aggressionen, da man sich in seinem Leid nicht alleine weiß. Viele dort zeigen sich erleichtert, weil sie feststellen, dass sie mit ihren Problemen und ihrem Unmut nich allein dastehen (was sie bisher annahmen). Mag marginal klingen, führt aber in der Masse zu einer enormen Reduktion des Sich-Gewalt-Wünschens, weil man sich bis dahin als Isolierter begriffen hat und so aber erfährt, dass man es gar nicht ist und vor allem nie gewesen ist. So kommen dann alle zwischen 15-und 75 zusammen ohne sich zu bekriegen. Insofern hat es wieder was mit der Franzöischen zu tun. Aber auf Guillotinen hat da keiner Lust, schätze ich. Geht auch schlecht, wenn man u.a. gegen den Afgahnistan-Krieg auf die Strasse wandert oder gegen das Shoot-the-messenger-Prinzip bzgl. Assange oder Manning. Der Unterschied zur franz. Rev. ist, dass damals alle ein einheitliches Ziel hatten (Sturz der Aristokratie und Monarchie, Etablierung der Republik), während die jetzigen Proteste eine Art Sammelsurium vieler verschiedener Frustrationen sind, die aus vielen verschiedenen Ursachen sich herleiten. Ein gemeinsames Ziel gibt es da (noch) nicht, sondern mehr einen gemeinsamen Zustand und der ist: “so nicht weiter”. Einen Plan, wie es hinterher sein soll, hat da niemand (wie auch in Madrid das niemand hatte oder in Kairo), aber das Wissen, dass es so nicht weiter gehen wird, das teilen da alle. Ist also eher eine constitutio ex negativo.
Es gibt auch weltweit einen Demonstrationstag, den 15. Oktober. Neben Protesten in vielen eruopäischen Städten (sogar in solchen eher unauffälligen wie Düsseldorf) gibt es auch einen europäischen Sternenmarsch zum Europaparlament in Brüssel (aus Madrid sind die glaube schon losgegangen). Gibt aber auch Proteste in solchen Zentren wie Frankfurt, Berlin, München und Hamburg, Paris, Madrid, Lodnon usw. Organisiert über Twitter.
Insgesamt eine wirklich interessante Sache. Auch weil Spaltungsversuche schlecht funktionieren, eben bspw. durch die Kommunikation über Twitter statt über Leitmedien.
Ähm, worum geht es? Sollte da eventull ein Link mit rein?