Ansichten eines Informatikers

Eigentor: Ein Israeli gegen 1027 Palästinenser ausgetauscht

Hadmut
18.10.2011 19:12

Geht gerade durch die Presse, daß es einen Gefangenenaustausch gegeben hat, der israelische Soldat Gilad Schalit wurde gegen 1027 Palästinenser ausgetauscht.

Klingt wie ein Super Geschäft für die Palästinenser. Die Hamas will gegenüber ihren eigenen Leuten zeigen, was man mit Gewalt erreichen kann.

Nur: Ich glaube, daß die Palästinenser da sehr dumm gehandelt haben. Denn mit so einem »Wechselkurs« sagt man auch was darüber aus, welchen Wert man den Leuten zugesteht. Und wenn schon die Hamas selbst demonstriert, daß ein Israeli mehr als 1000 Palästinenser wert sein soll, halte ich das für ein gewaltiges Eigentor. Oberflächlich betrachtet und auf den ersten Blick scheint das Geschäft natürlich auszusagen, daß die Palästinenser viel mehr Druck auf Israel ausüben könnten als umgekehrt. Langfristig wird das das Minderwertigkeitsgefühl der Palästinenser aber noch erheblich verstärken. Ich glaube, daß das für die Palästinenser in dieser Hinsicht ein ganz schlechtes Geschäft war. Ob sie überhaupt so weit denken oder schon zufrieden sind, wenn Gewalt „funktioniert” ist eine andere Frage.

18 Kommentare (RSS-Feed)

Kai
18.10.2011 19:56
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Dazu kommt noch, dass sich die Medien nur auf den einen Israeli stürzen und über dessen Heimkehr mit großem Trara berichten. Von einem der anderen habe ich noch nichts im Radio o.ä. gehört.
Das scheint im Endeffekt ein super PR-Stunt für Israel zu sein. In ein paar Wochen erinnert sich der gemeine Bürger nur noch an die Rettung des einen Kerls, weil dieser auf diversen Titelbildern war, während die restlichen Menschen in Vergessenheit geraten werden. Ich kann mir nich vorstellen, dass von 1027 Menschen keiner Lust hat mit der Presse zu sprechen.


Conny
18.10.2011 20:39
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Naja, das mit dem Medientrara ist nur in Ländern mit sehr einseitiger Bericherstattung in jüdischen Dingen der Fall. Anonsten ist das ausgewogener oder kippt zur anderen Seite.

Den Gedanken finde ich aber interessant. Meiner war nämlich der offensichtliche, dass das ein gutes Geschäft für die Palästinenser ist. Unterm Strich denke ich eher dass sie nicht so weit denken werden wie Du und es weiter als gutes Geschäft ansehen. vielleicht war es das wirklich. Der eine Israeli wird nichts ausrichten, 1027 Selbstmordattentäter schon eher.


Thomas A.
18.10.2011 20:51
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Vielleicht auch beachtenswert ist hier die wirtschaftliche Seite: die Israelis sparen sich jetzt die “Bewirtungskosten” für 1027 Gefangene.


Hanz Moser
19.10.2011 0:55
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Ich hab das heute morgen in den Nachrichten gesehen, auf dem Dauernachrichtenkanal des ZDF, iirc. Die Berichterstattung darüber war alles andere als ausgewogen.

Der Israeli, der arme Junge, der bald wieder ein normales Leben führen könnte, die Familie die ihn sehnsüchtig erwartet.

Die freigelassenen Hamasanhänger, “darunter viele Mörder”, könnten bald wieder “bomben”. Ja, das in den Anführungszeichen sind O-Töne.

Für den Israeli gab es die die warme Dusche des misshandelten Jungen, die emotionale Anteilsmasche. Die Gegenseite wird einhellig als höchstgefährlicher Verbrechertrupp beschrieben. Das wird aber der deutlich diffizileren politischen Lage einfach nicht gerecht.


Harry Tuttle
19.10.2011 3:55
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Ob die freigelassenen Plästinenser alle einen Mitgliedsausweis der Hamas haben darf bezweifelt werden.

Das sieht mir eher nach ‘verhaften Sie die üblichen Verdächtigen’ und anschliessendem Austausch aus, die Anzahl der Freigelassnen übersteigt die Zahl der Anschläge der letzten Jahre um Grössenordnungen. Dass die alle nach einem rechtstaatlichen Ansprüchen genügenden Verfahren verurteilt wurden bezweifle ich.

Man beachte, dass da auch Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren einsitzen.


Tenshinhan
19.10.2011 8:10
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@Hanz Moser
Das ist doch in Deutschland immer so, wir müssen ja aufgrund unserer Vergangenheit Pro-Israel sein…

Ich weiß nicht, obs im ZDF oder auf RTL war, da wurde dann auch die Familie eines freigelassenen Palästinensers interviewt und eine Frau hat dann sinngemäß sowas gesagt wie:
“Wenn man mit einem israelischen Gefangenen über 1000 Palästinenser freibekommt, dann brauchen wir mehr israelische Gefangene”.

Das macht doch Mut für die Zukunft im nahen Osten 🙁 Die wollen doch da keinen Frieden habe ich so das Gefühl


der andere Andreas
19.10.2011 10:11
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man muss da mal die relation sehen…

aus dem Tagesspiegel(http://www.tagesspiegel.de/politik/bringt-der-deal-den-frieden/5225196.html):
“Diese Relation zeigt die Ungleichheit im Kräfteverhältnis zwischen Israel und den Palästinensern. Israel hielt etwa 6000 Palästinenser in seinen Gefängnissen fest, von denen allerdings nur ein Teil an Anschlägen auf Zivilisten in Israel beteiligt war. Denn die israelische Armee kann in die Westbank und den Gaza-Streifen einrücken und Menschen festnehmen. In dem Abkommen zum Gefangenenaustausch soll sich Israel auf Druck der Hamas verpflichtet haben, die Freigelassenen nicht gleich wieder aus Gaza oder der Westbank gewaltsam zurückzuholen.

Die palästinensische Seite, in diesem Fall die Hamas, hatte einen einzigen israelischen „Gefangenen“, den entführten Soldaten Schalit. Daher ist der Eindruck nicht falsch, dass ein Israeli mehr wert ist als ein Palästinenser – aber das ist nicht einfach eine Frage der moralischen Überlegenheit Israels, sondern auch ein Ergebnis des Ungleichgewichts der Kräfte in diesem Konflikt.”

also bei nem verhältnis von 6000:1 sein einziges druckmittle für 1027 gefangene aufzugeben muss man nicht als sieg der hamas hinstellen.

auch schön die anmerkung, dass damit vorallem innenpolitik in israel gemacht werden soll, wo seit einiger zeit große teile der bevölkerung wegen der sozialen ungerechtigkeiten (vorallem hohe mieten) demonstrieren.
immer schön kritisch bleiben… 😉


Jens der Andere
19.10.2011 10:12
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1000 glückliche Familien sind durchaus das Geschäft wert. Läßt sich auch gut verkaufen. “Schaut mal. 1000:1. Da haben wir doch gut gefeilscht!”


Felix S.
19.10.2011 11:10
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Habe mich schon das gleiche gefragt, wie du. Inwiefern sich ein solcher Tausch auf das Selbstwertgefühl der Palästinenser auswirkt. Mal schauen, wie es jetzt weitergeht. Von einer großen Friedensinitiative kann man ja nicht ausgehen, aber ob das Gegenteil nun eintritt, wie es Tenshinhan zititert hat, ist die interessante Frage. Also ob es jetzt zu mehr Entführungsversuchen kommt.

Und, @Harry Tuttle
“Das sieht mir eher nach ‘verhaften Sie die üblichen Verdächtigen’ und anschliessendem Austausch aus, die Anzahl der Freigelassnen übersteigt die Zahl der Anschläge der letzten Jahre um Grössenordnungen.”

Du vergisst, dass in Israel zwischen 2000 und 2005 die zweite Intifada getobt hat. Würde mal vermuten, dass viele der nun freigelassenen Gefangenen noch aus der Zeit im Gefängnis sind. In diesen ~5 Jahren kam es in Israel immerhin zu >20.000 Anschlägen (vgl. Wikipedia)


Kroni
19.10.2011 13:04
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Mal abgesehen davon, dass die Palästinenser wohl verstehen werden, das Israel bereit ist einen extrem hohen Preis zu bezahlen – wie auch in der Vergangenheit bereits – und wohl eher die Hamas für die geschickten Verhandlungen loben werden, möchte ich hier mal kurz zu den Kommentatoren Stellung nehmen die eine einseitige Berichterstattung erkannt haben wollen.

Zum einen ist festzustellen, dass niemals jemand behauptet hat, dass alle entlassenen Häftlinge Terroristen sind. Die überwältigende Mehrheit besteht aus gewöhnlichen Kriminellen die in Israel rechtskräftig und nach den Maßstäben eines westlichen Rechtsstaats verurteilt wurden. Gleiches bezgl. Rechtsstaat gilt im Übrigen für die wenigen entlassenen Terroristen (wobei man bei diesen die Frage stellen kann, wie rechtsstaatlich die Festsetzung selbiger auf i.d.R. nicht-israelischen, Völkerrechtlich undefinierten Boden war).

Wenn das ZDF also davon spricht, dass unter den Entlassenen viele Mörder sind, so bezieht es sich nicht auf Terroristen sondern eben auf verurteilte Mörder. Daran ist nichts einseitig.

Dass die entlassenen Terroristen der Gewalt nicht unbedingt abgeschworen haben dürfte auch klar sein. Die Gefahr, dass jetzt entlassene Palästinenser auch wieder bomben ist real und wird in Israel durchaus kontrovers diskutiert.

Zuletzt möchte ich noch auf den entscheidenden Unterschied Gilad Schalit und den entlassenen Palästinensern hinweisen: Schalit war über Jahre die Geisel einer Terrororganisation. Wer diesen Jungen gestern im Fernsehen gesehen hat, der kann sich vorstellen, dass die letzten Jahre ziemlich furchtbar gewesen sein müssen. Er war das Faustpfand von unberechenbaren Fundamentalisten. Auf der anderen Seite sehen wir “gewöhnliche” Kriminelle und ein paar Terroristen die allesamt in den Genuss rechtsstaatlicher Errungenschaften kamen und in westlichen Staaten ebenso verurteilt worden wären.

Dass die Sympathien hier relativ klar verteilt sind ist demnach nur logisch, alles andere wäre zutiefst zynisch und würde eine inhärente Verachtung für Rechtsstaatlichkeit und Menschenrecht nahelegen.

MfG Kroni


Knut Grunwald
19.10.2011 15:59
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@Kroni

Das in Israel Gerichte gegen Palästinenser saubere Prozesse führen wage ich zu bezweifeln. Allerdings werden unter den mehr als 1000 Gefangenen sicher einige “echte” Verbrecher sein.

Wenn man schon sieht, wie hier aus dem Ruder gelaufene Polizeiaktionen beschönigt werden, wäre es schon recht seltsam, wenn das in Israel nicht der Fall wäre. Ich denke daher, dass ein Großteil der Gefangenen bei uns mit einige Sozialstunden bedacht worden wäre. Jugendliche Steinewerfer für Jahre hinter Gitter zu bringen, wird in Israel mit jüdischen Kindern sicher nicht passieren.


Hadmut
19.10.2011 16:01
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Was aber auch nichts daran ändert, daß sie die Palästinenser ihrerseits nicht benehmen können und Anschläge und Mord gutheißen. Zivilisation würde ich das auch nicht gerade nennen, was die da veranstalten.


Knut Grunwald
19.10.2011 16:30
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Da hast du natürlich Recht.

Wenn aber beide Seiten auf diesem Stand stehenbleiben, sollte man einen Boxring drum rum machen und das Ganze vermarkten.

Die westliche Politikszene sieht in Israel immer einen Staat nach westlichen Standards. Das scheinen aber die gleichen, wie die der Amerikaner sein, nach denen Menschenrechte nur für Amerikaner gelten, wenn das eigene Militär/Geheimdienst mal wieder daneben gelangt hat.

Das führt aber jetzt zu weit vom Thema weg.


Conny
19.10.2011 16:34
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@Hans Das ist genau das, was ich meine. Deutschland ist eines dieser Länder, in welchen die Berichterstattung extrem projüdisch und damit extrem einseitig ist. Sieht man sich die Verbrechen der Israelischen Armee an, von den Siedlern gar nicht zu reden, kann man die mit den mutmaßlichen Hamas-Anhängern in einen Topf werfen.

@der andere andreas Dieses Detail, dass Israel die Gefangenen auch entführt hat, ist intererssant. Es passt auch wenn man sich Vanunu u.a. ansieht. Bemerkenswert dass der Tagesspiegel das feststellt, anderswo in der parteiischen Presse habe ich das nicht gefunden.

@Kroni Wenn man sich die Situation in den besetzten Gebieten ansieht, ist die Bezeichnung Rechtsstaat für Israel extrem zynisch und nicht nur einseitig sondern sinnverfälschend. Es sei denn man definiert einen Rechtsstaat so, dass jedes Verbrechen in Ordnung ist, wenn man es Recht nennt. Das würde dann auch den Gefangenenaustausch, den es nach israelischem Recht nicht geben dürfte, zu Recht machen.

@Hadmut Zivilisation nenne ich das auch nicht, aber wo auf der Welt geht es schon wirklich zivilisiert zu? Im Zweifel greift doch jeder zu Gewalt. Im Nahen Osten würde ich fragen wer den ersten Stein geworfen hat, um die fehlende Zivilisiertheit zu kritisieren. Eine Frage die es in deutschen Medien nie geben wird. Denn die Antwort hätte einen Aufschrei quer durch alle politische Lager und verdeckte Zensur zur Folge.


Hadmut
19.10.2011 16:51
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@Conny: Bullshit.

Man kann nicht einerseits den Vorwurf erheben, daß die Berichterstattung extrem projüdisch wäre und dann selbst die Gewalt der Palästinenser verharmlosen und mit „greift doch jeder zur Gewalt” verallgemeinern oder die Schuld auf den ersten Stein werfen.

Man darf die Seiten nicht relativ zur anderen beurteilen und dann zu dem äußerst dämlichen Ergebnis kommen, daß palästinensische Gewalt ja gerechtfertigt wäre und deshalb anders zu bewerten.

Die Palästinenser sind derzeit ein dummes, streitsüchtiges, gewalttägiges, böses Volk, das weit davon entfernt ist, einen ordentlichen Staat bilden zu können. Und der Islam, der diesen Konflikt zu den Juden ständig hochkocht, hat wesentliche Schuld daran. Ich habe den starken Eindruck, daß ein großer Teil der Gewalt darauf zurückgeht, daß die Palästinenser sich da so reingesteigert haben, daß sie schon gar nicht mehr ohne Gewalt leben können und wollen.

Und im Gegensatz zu Dir bin ich da ein friedlich orientierter Mensch. Ich sehe da keine Rechtfertigung für Gewalt. Schon gar nicht dann, wenn man sie den Palästinensern einseitig moralisch gestatten will. Ich halte die echt für ein ziemliches Dummvolk.

Und im Studium war ich mit zwei Palästinensern aus dem Wohnheim befreundet. Die sahen das sogar genauso, weshalb sie in Deutschland bleiben wollten. Einer wollte nach dem Studium nochmal seine Familie dort kurz besuchen, den haben sie dort gleich dabehalten und eingesperrt, weil sie meinten, sie könnten gerade Ingenieure brauchen. Der war vielleicht sauer.

Mag sein, daß die Berichterstattung projüdisch ist. Das öffentliche Bewußtsein ist aber auch sehr blind gegenüber dem, was die Palästinenser da so treiben.

Und wenn man sieht, daß da Eltern ihre Kleinkinder mit Bombengürtel- und Gewehrattrappen zur Demo schicken sehe ich da Zustände, in denen man den eigentlich das Sorgerecht entziehen müßte. Solche Leute sind doch zu einer friedlichen Existenz gar nicht mehr in der Lage. Und auch das muß sich der Islam vorwerfen lassen, denn der liefert die Grundlage dafür, daß Eltern ihre Kinder da zu Märtyrern und Attentätern heranziehen.

Bedenke bitte mal, daß es diese Art von Märtyrer-Attentaten so nur im Islam, aber nicht bei den Juden gibt.


quarc
19.10.2011 21:24
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Erst mal haben da ja nicht “die Palästinenser” über den Gefangenenaustausch
verhandelt, sondern die Hamas, also _eine_ politische Partei, die natürlich auchnoch eigene Interessen hat, die in diesem Fall eher innenpolitischer Natur sind.Ich vermute, dass der größte Teil der palästinensischen Gefangenen aus dem
Westjordanland entführt wurde, das von der PLO kontrolliert wird. Die Hamas
kann also dessen Einwohnern gegenüber demonstrieren, dass sie dort etwas
erreicht hat, wo die Konkurrenzpartei erfolglos war. Andererseits freuen sich
die Familien der Palästinenser bestimmt auch unabhängig von der politischen
Einstellung über die Rückkehr der Gefangenen.

Aber leider spiegelt dieses groteske Zahlenverhältnis von 1:1027 die realen
Machtverhältnisse wider: das israelische Besatzungsregime kann ungehindert in
die besetzten Gebiete spazieren und nach Belieben Zivilisten einsammeln, ohne
dass dies die veröffentlichte Meinung besonders interessiert. Das ist halt so,
wenn man gegenüber internationalem Recht de fact immunisiert ist. Dagegen muss
die Hamas geduldig warten, bis irgendein Israeli, meistens ein Soldat, an der
Grenze zum Gazastreifen vergleichsweise ungeschützt greifbar ist. Dessen Namen
kennen dann alle.

Also ist es in der Tat so, dass ein entführter Israeli sehr viel wertvoller ist,
als tausend entführte Palästinenser; sowohl in der Öffentlichkeitswirkung als
auch im “Wiederbeschaffungswert”.

P.S.: Gewalt funktioniert. Allerdings nur für den Stärkeren. Dennoch werden bei
fortschreitender Kolonialisierung und Landraub die Eingeborenen irgendwann zur
Gewalt greifen. Nicht weil es das bessere Mittel ist, sondern weil es ihnen als
das einzig verbleibende erscheint.


Conny
21.10.2011 18:52
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@Hadmut Ich verharmlose nicht die Gewalt durch Palästinenser (interessant dass sie alle so nennen und ihnen gleichzeitig zugunsten Israels das Recht absprechen einen Staat Palästina zu haben und damit Palästinenser zu sein) sondern kritisiere dass die Gewalt durch Israelis einseitig verschwiegen oder geschönt wird.

Ich bewerte palästinensische Gewalt nicht anders als jede andere. Und schon werde ich in die defensive Position gedrängt, obwohl meine Kritik an Israel alles andere als deutlich war. Ich frage lediglich nach dem Grund für die Gewalt, was eine inhaltliche Bewertung der Situation zuließe. Der Grund ist auf Palästinensischer Seite ein ganz anderer als auf israelischer. Ob man Verteidigung oder Angriff als Gewaltargument positiver bewertet sei jedem selbst überlassen. Man soll nur ehrlich sein und sehen wer als erster Gewalt ausübte und wer sich dagegen zur Wehr setzt.

Deiner Ansicht zur fehlenden Intelligenz der Palästinenser, und damit des Islam, stimme ich zu. Ich würde das aber generell auf Menschen anwenden. Dass die Palästinenser den Konflikt zu den Juden hochkochen ist genau die propagierte Sicht die ich kritisiere. Da scheinbar niemand die Ursache des Konflikts kennt: das britische Mandatsgebiet hieß Palästina. Bis die Juden Krieg führten. So habe ich es im Geschichtsstudium gelernt. Solche Details werden in der deutschen Presse verschwiegen. Das kritisiere ich, nicht den einen der auf den anderen schlägt oder umgekehrt. Ich würde Gewalt auch nicht einseitg rechtfertigen wollen. Aber Du schlägst auf die, die in der Defensive sind und eher berechtigt scheinen Gewalt auszuüben (Verteidigung) als die anderen (Angriff). Über die Methoden brauchen wir nicht reden, wie schwachsinnig Selbstmordattentäter und auch Kinder als solche sind ist doch klar.

@quarc Das ist der Kern. Und dabei geht es nicht um pro eine Seite oder kontra andere, sondern ums Prinzip. Ich würde für keine der beiden Seiten Partei ergreifen. Gegen beide schon. Aber nicht mal das Prinzip übersteht die (Selbst?)zensur in westlichen Ländern.


Stefan K.
22.10.2011 1:45
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Wenn die Palis ein dummes und gewaltaffines Völkchen sind, was könnte man da in bezug auf ihre Verteidiger schließen?

Nur mal so am Rande…