Ansichten eines Informatikers

Griechenland veranstaltet “Die Mutter aller Streiks”

Hadmut
19.10.2011 16:54

Warum auch nicht? Wenn man sich’s leisten kann…

10 Kommentare (RSS-Feed)

onli
19.10.2011 19:26
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Und du meinst, dem einzelnen Griechen kommts billiger, wenn er sein maul hält, weiterarbeitet, und einfach zusieht wie das land privatisiert und kaputtgespart wird?


Hanz Moser
19.10.2011 22:16
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Die, die jetzt streiken, sind eh am Arsch. Ob der Staat pleite geht oder nicht macht da kaum einen Unterschied mehr. Und die reichen Geldsäcke und hohen Beamten streiken ja auch m.W. nicht.


Oppi
19.10.2011 23:33
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Sich totzusparen und damit die Binnenkonjunktur zu töten wird Griechenland nicht retten. Solange an den Finanzmärkten gezielt Staaten kaputtspekuliert werden, wird auch nichts anderes das bewerkstelligen, aber diese Sparerei treibt die auch nur weiter in die Abhängigkeit von Deutschland und Frankreich – was natürlich der Grund ist, warum unsere Regierung das propagiert.

Ich finde es jedenfalls nicht weiter verwunderlich, dass da gestreikt wird.


Thomas A.
20.10.2011 7:48
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Meine kleine Verschwörungstheorie hierzu: Am Beispiel Griechenland testen die üblichen Verdächtigen, was ein Volk bzw. eine Volkswirtschaft so aushält, bevor das totale Chaos aus- bzw. die Volkswirtschaft zusammenbricht.


Steffen
20.10.2011 14:10
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Na schön, wenn sparen also ganz böse ist, dann braucht es aber eine Antwort auf die Frage: Woher soll Griechenland das Geld nehmen? Nicht vergessen, sie haben jahrzehntelang auf Pump gelebt, und das Geld wurde ihnen bereitwillig von den Banken gegeben, die genau wussten, daß sie damit kein Risiko eingehen, weil sie im Notfall gebailoutet werden.

Von Anfang an hätte das unterbunden gehört. Dann hätte Griechenland aber auch niemals nur 2% Zinsen bezahlen müssen. Dann hätte Griechenland von Anfang an 10% oder mehr an Zinsen für ihre Schulden blechen dürfen. Vielleicht hätten sie dann früher angefangen, wirtschaftlicher zu arbeiten. Schon bei der Einführung des Euros haben die Verständigeren die Hände überm Kopf zusammengeschlagen, wie man eine Wirtschaft wie die der Griechen jemals in den Euro holen konnte. Eine vollkommen irrsinnige rein politisch motivierte Fehlentscheidung.

Also, liebe Schlauberger: Wenn nicht sparen, woher kommt das Geld, wenn die Griechen einfach glauben weiter wurschteln zu können wie gehabt? Die Griechen scheinen tatsächlich zu wollen, daß sie bis in alle Ewigkeit Geld zu Mickerzinsen aufnehmen können damit sie es verjubeln können. Und wenn die Zinsen ins astronomische steigen, dann wird sofort gegen die ja ach so bösen Spekulanten gewettert, die angeblich das Land mit ihrer “Zockerei” ruinieren. In Wirklichkeit bringen die einfach ihr Geld in Sicherheit.

Sollen wir Deutschen die Griechen weiter durchfüttern? Oder wollt ihr die Reichen enteignen? Vor allem letzteres ist eine komplette Milchmädchenrechnung: Wenn ihr die Reichen enteignet habt, und dann wieder Geld braucht (was schneller passiert als man meint), wen enteignet ihr als nächstes?

Konsequent wäre folgendes: Griechenland muss aus dem Euro raus, und dann Staatsbankrott anmelden. Die Banken werden NICHT gebailoutet. Ein hartes Ende mit Schrecken. Das sollte allen Investoren in Zukunft eine Lehre sein, daß sie bitteschön genauer hinschauen, wo sie ihr Geld reinstecken. Das heisst aber für Griechenland auf jeden Fall, daß sie danach ihren Stall ausmisten müssen, ansonsten kostet jeder Euro den sie in Zukunft wieder an Schulden machen halt eben 10-20% Zinsen im Jahr, genauso wie z.B. es bei Venezuela oder Jamaika der Fall ist. Steuerhinterziehung und Vetternwirtschaft konsequent bekämpfen, ABER auch daß ein Busfahrer eben keine 50000 Euro mehr im Jahr verdienen kann.

Mit diesem sinnlosen Generalstreik ruinieren die ihr Land einfach nur noch weiter, und verzögern das unausweichliche, was dann noch schlimmer kommen wird. Ich jedenfalls werde mich hüten, in Griechenland in nächster Zeit Urlaub zu machen, wenn ich als Deutscher ernsthaft Gefahr laufe verprügelt zu werden, oder wenn ich einfach nur kein Taxi zum Flughafen kriege. Tja, dummerweise ist der Tourismus eine der Säulen der griechischen Wirtschaft…


Thomas A.
20.10.2011 14:20
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@Steffen: Warum sollte Griechenland nach dem Abschied vom Euro und der Rückkehr zur Drachme einen Staatsbankrott anmelden? Einfach Wechselkurs festlegen und die Geldpresse anwerfen…


Steffen
20.10.2011 14:37
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@Thomas: Yo, das wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Bis auf das kleine Detail “Wechselkurs festlegen”. Wie soll die winzige kleine Notenbank von Griechenland es schaffen, den Wechselkurs festzuzurren? Per Dekret festlegen? Klappt nie. Das klappt nur mit Deviseninterventionen, und das ist das letzte, wofür die Griechen Geld haben. Das können vielleicht die Schweizer machen.

Die Geldpresse bedeutet für die Griechen dann aber auch, daß sie pro Jahr so 20% oder mehr an Inflation kriegen. Wie es vor dem Euro dort der Fall war. Was de facto das gleiche ist wie jedes Jahr 20% Lohnkürzung. Komischerweise gehen die Leute bei auch nur der kleinsten Lohnkürzung sofort auf die Straße und veranstalten Generalstreiks, während sie bei moderater Inflation ruhig bleiben, und erst bei galoppierender Inflation nervös werden.


der andere Andreas
20.10.2011 14:58
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eine eigene währung (ohne die EWG zu verlassen) hätte noch den vorteil, dass sich durch abwertung die leistungsbilanz angenehmer korrigieren lassen würde – exporte verbilligt und importe verteuert, also dass was man jetzt mit dem abwürgen der binnennachfrage (erhöhung der mehrwertsteuer) und senken des lohnniveuas versucht hat.

weniger import in griechenland beduetet aber auch weniger export für dt. was der ideologie der deutschen politischen ökonomie der letzten 20 jahre zu wider laufen würde. da kann man dann auch für dt. mit solchen einschnitten wie in griechenland rechnen.

außerdem sind die ausgabezinsen dt. staatsanleihen stark rückläufig, da zu uns wie in die schweiz das ganze abgezogene kapital flieht – wir provitieren also von der kriese, wozu da lösungen finden…

@.Thomas A: den Schuldenschnitt bräuchten sie weil ihre jetzigen schulden in euro wären – da auslandschulden – und sich durch abwerten der neuen währung noch verteuern würden.

aber japan hat nen schuldenstand von 200% des BIP und kann sich ganz kompfortabel refinanzieren – zum teil sogar unterhalb der inflationsrate…
alles keine sache von faulen griechen und tüchtigen deutschen!


Thomas A.
20.10.2011 15:04
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@Steffen: Den Wechselkurs zum Euro könnten die Griechen nicht direkt festlegen, das war falsch von mir gedacht. Zu klären wäre auch, ob die Griechen bei einer Aufgabe des Euros Ihre Schulden in der Währung Euro behalten würden oder ob diese in irgendeiner Art und Weise konvertiert werden würden. Ich weiss jetzt leider nicht, was P. Rösler im Rahmen seiner Vorschläge zu einer geordneten Insolvenz Griechenlands dazu sagt…


Asd
21.10.2011 1:03
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Das Problem für die Streikenden ist ja, dass sie bereits seit Längerem nichts mehr zu verlieren haben. Ich bin sehr froh, das nicht an der eigenen Haut miterleben zu müssen und jeglicher Witz über die faulen Griechen oder sonstwas ist fehl am Platz.

Die Bevölkerung kann absolut nichts für ihre Situation und während dort Existenzen zerstört werden, streiten wir uns über abstrakte Sachen (Bailout ja/nein usw usf), ohne die Tragweite verstanden zu haben. Das können wir auch nicht, wenn wir nicht dort mit von der Partie sind.