Ansichten eines Informatikers

Im Jahr 2000

Hadmut
21.11.2011 19:08

hat mir ein schwächerer Rechner noch gereicht.

Damals hatte ich zum ersten Mal einen Notebook-Computer auf Reisen mit dabei. Ein eigentlich höllenteurer, aber günstig gebraucht gekaufter Fujitsu Biblo B112, bis zum Maximum aufgerüstet auf 160 MByte RAM (32 fest eingebaut, 128 per Riegel dazugesteckt, mehr konnte das Ding nicht) und die werksmäßige 3GB-Platte durch was größeres ersetzt (erst eine 20er, dann eine 60er). Ein ganz popeliger Pentium-MMX Prozessor mit 233 MHz. So im A5-Format, das heute die Netbooks haben.

Dazu dann auf einer Reise durch Australien (und später noch eine durch Neuseeland) eine Ethernet-Karte, eine WLAN-Karte und ein Modem mit dabei. WLAN und Ethernet nie gebraucht, gabs ja nirgends, aber mit dem Modem dann von unterwegs aus Hotelzimmern (immer den Schraubenzieher dabei um direkt an die Leitungen zu gehen) per Xlink-Traveller-Account eingewählt. (Und von Mitreisenden dafür noch entweder für einen Meister der Hexenkunst oder einen unheilbaren Spinner gehalten worden.)

Darauf dann ein Debian Linux. Dazu noch erst eine 2-Megapixel Digitalkamera, dann eine mit 5 Megapixel. Und als Dualboot ein Windows 98, weil die Panorama-Stitch-Software, die bei der Kamera dabei war, nur unter Windows lief.

Und wißt Ihr was? Das war prima. Der Rechner hat völlig ausgereicht, war bombenstabil, völlig unproblematisch. Jahrelang zuverlässig. Ausgemustert erst, als die Bildschirmhinterleuchtung so sehr nachgelassen hat, daß man ihn bei Tageslicht kaum noch ablesen konnte.

Mozilla bzw. Firefox und Thunderbird? Kein Problem. Ohne weiteres Zugriff auf E-Mail und Web. Bilder speichern und zeigen? Ging prima. Musik abspielen? Ging auch. Verschlüsselung? Sogar das. Das Ding konnte ganz locker alles, was ich brauchte. Auch 2004 noch. Prima Desktop, kaum Prozesse.

Zehn Jahre später habe ich nun Rechner ersetzen müssen, die mehr als die zehnfache Speicherkapazität und mehr als die zehnfache Rechenleistung haben, weil sie überlastet sind – obwohl sie unterwegs eigentlich auch nicht mehr machen als E-Mail-Lesen, Websurfen, Bilder aus der Kamera speichern.

28 Kommentare (RSS-Feed)

Mnementh
21.11.2011 20:21
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Aber auf dem alten Desktop konntest Du nicht einfach Facebook klicken. Und wer will schon Prozesse? Mit der Justiz haben nur Verbrecher zu tun. 😉


Jens
21.11.2011 20:55
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“Früher war alles besser” sagte mein Opa. Er lehnte sich zurück in seinen Sessel und begann mit seiner Geschichte. “Damals, im Jahr 2000, hat mir ein schwächerer Rechner noch gereicht. […]”.

Den Rest der Geschichte kennt ihr ja schon;)


Hadmut
21.11.2011 21:41
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@Jens: Und weil jede Aussage, daß früher etwas besser wäre, stets und immer mit der Universalargumentationstechnik (womit wir wieder bei einem Blogthema wären) plattgehauen wird, daß Opa das schon sagte, muß jede Aussage, daß etwas schlechter geworden ist automatisch falsch sein. Weil immer alles besser wird.

Vorhin haben sie im Fernsehen behauptet, daß die Strompreise immer weiter steigen. Waren wohl auch nur alte Knacker.


Chris
21.11.2011 21:07
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Tja, die blink-blink-Effekte moderner Betriebssysteme und die lästigen, nervigen und zeitraubenden Animationen haben noch einen anderen Preis. Wozu gibt es das Zeug eigentlich? Hardware-beschleunigte Windowing Toolkits?


cbx
21.11.2011 22:13
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2003 hatte mein Notebook einen 1.6GHz Pentium M, 15″ und ein 1920×1200 Display und ich kam unter KDE 3 gerade so damit klar. Es hat über 1000€ gekostet.

2011 hat mein Notebook einen 1.6GHz Atom, 10″ und ein 1024×600 Display und ich mache alles damit unter XFCE, was ich will. Und es hat 250€ gekostet.

Mein Bedarf hat sich gewandelt und jetzt ist mir ein kleines Gerät mit WLAN, 3G und 10 Stunden Laufzeit unter XFCE lieber als ein gerade-noch-tragbarer Computer.

Wenn ich jetzt noch ein Handy fände, mit dem man noch vernünftig telefonieren kann, würde ich sogar behaupten, dass nicht alles automatisch schlechter wird.

Doch im Prinzip stimme ich Dir zu: http://cbx.amadyne.net/blog/articles/1035/die-80-gesellschaft


Hadmut
21.11.2011 22:19
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Naja, was man in gewisser Weise einräumen muß ist, daß der Preis für einen aktuellen Notebook über die Zeit gefallen ist. Rechnen ist heute schon billiger.

Aber irgendwie sehe ich auch nicht so ganz ein, daß ich seit Jahren Notebooks wegschmeiße, bevor sie kaputt sind (vom Akku und dem oben erwähnten Fall der Bildschirmhinterleuchtung mal abgesehen), weil die Anforderungen der Software schneller wächst, als die Hardware zerbröselt, die Software aber nicht adäquat mehr leistet. Thunderbird wird beispielsweise auch nicht besser sondern schlechter. Die Version von vor 3-4 Jahren war eindeutig besser als die aktuelle.


John
21.11.2011 22:17
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@Hadmut: Mir fehlt der Part, wo die Browser-Mindestanforderungen sprunghaft ansteigen.


Hadmut
21.11.2011 22:21
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@John: Wie meinst Du das jetzt? Fehlt ein Stück Text? Wo?


Hanz Moser
21.11.2011 22:24
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Wir erreichen zumindest in der Windowswelt im Moment langsam ein Plateau. Ich habe vor 2 Wochen ein Bastelprojekt in Betrieb genommen, dass aus einem T2300E, dem 945er Express Chipsatz, 3GB RAM und einer 5400er Platte besteht. Das ganze Zeug ist also rund 5 Jahre alt, nur die Platte ist ein bisschen jünger.
Und weißt du was, die Büchse macht eine ordentliche Figur! Sie stemmt Windows 7, Vollverschlüsselung, Office 2010 und mehr. Flaschenhals ist fast immer die Platte.

Mittlerweile scheinen die Standardanwendungen genug aufgeblasen worden zu sein. Was die angeht ist es aber schon beachtlich, wie aus Anwendungen für eigentlich triviale Dinge Monstren gewachsen sind. So ähnlich wie das klassische Schweizer Taschenmesser mittlerweile auch als pfundsschwere Miniwerkstatt zu haben ist, die alles kann aber für nichts richtig gut ist, ist halt auch aus einem Programm wie Word, dass einst mal eine bessere Schreibmaschine war, ein Multifunktionswerkzeug geworden, dass fast alles kann – aber sich bei allem anfühlt, als müsste man es mit einem handtellergroßen Taschenmesser machen.
Die Analogie passt dann auch insoweit, als dass jeder Hobbywandersmann so ein Ding hat und sich damit beim Anspitzen des Grillspießes wie ein Handwerker auf Wanderschaft vorkommt, jeder richtige Schreiner bei der Idee seine Arbeit mit Beitel-Hobel-Hammer-Bohrern zu verrichten ins Kichern kommt. Diese Tradition, mit dem nächstbesten Notbehelf Dinge zu lösen, wie man sie aus der mechanischen Welt nur in Geschichten über russische Automechaniker kennt, hat sich aber beim Computer durchgesetzt.

Stell dir vor da soll ein findiger Mitarbeiter mal einen Datensatz analysieren. Das Zeug wird irgendwie in Excel eingelesen und ausgewertet, egal was es ist. Statistische Analyse wird über eingebaute Funktionen und wilde Formelkonstrukte gelöst, notfalls muss VBA herhalten. Für den Ausdruck wird die Exceltabelle dann in Word eingebunden.
Mit so einer Scheiße kannst du einen veritablen Desktoprechner an 50MB Daten husten lassen.
Mach das ganze in R, oder meinetwegen SPSS als klassisches kommerzielles Produkt, und die Büchse zuckt nur einmal kurz mit der Platte, um die 50MB einzulesen.

Ein anderer Punkt, und da würde mich deine Meinung sehr interessieren, scheint mir der Trend zu Hochsprachen zu sein. In einem Buch über C# habe ich ein wunderbares Beispiel dafür gesehen, wie man mit ein paar Zeilen und dem .Net Framework einen Webservice bastelt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass bei so viel Abstraktion und Automatismus am Ende “schlanker” Code rauskommt. Ist natürlich toll, da man am Wochenende Sachen basteln kann für deren Grundlagen früher Wochen draufgegangen wären. Andererseits scheint mir künstliche Aufblähung aber ein Seiteneffekt davon zu sein.


Hadmut
21.11.2011 22:31
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@Hanz: Hochsprachen ist wieder ein ganz anderes Thema. Siehe dazu auch meinen Blog-Eintrag zu Scala. Da wuchert auch jede Menge Mist, weil jeder nach seiner Laune schnitzt, anstatt das ganze mal effizient und gezielt anzugehen. Viel zu viele Sprachen nach unterschiedlichen Geschmäckern. Ich habe selbst schon erhebliche Probleme geradeaus zu denken, weil ich für jede Aufgabe in einer anderen Sprache programmieren muß, weil da jeder irgendwo seine eigene Suppe kocht. Scala ist so ein schönes Beispiel einer vermurksten Sprache mit einer teils absurden Syntax, die ohne Konzept von verschiedenen Köchen wild zusammengestoppelt wurde. Bei irgendeiner Sprache – weiß nicht mehr, war glaub ich der Versuch, Scala in Android einzusetzen – hatte ich letztens ein Hello World mit >1MB. Das ist schon Bullshit.


mafutrct
22.11.2011 10:51
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Hadmut, da muss ich aber doch mal eine Lanze brechen. Früher habe ich mich auch daran gestört, dass die Anforderungen überall steigen, inzwischen sehe ich aber in vielen Bereichen einen Gewinn.

Als Programmierer der alles mögliche von Assembler bis C# durchprobiert hat bin ich von den großen Frameworks wie sie eben zB C# bietet wirklich angetan. Zwar ist die Leistung bei starker Optimierung nicht mit der von tieferen Sprachen vergleichbar, aber die Produktivität wächst unbeschreiblich. Das gilt für Scala etc genauso. Und interessanterweise ist der Unterschied am Ende noch nicht mal so groß – wenn man die nötige Zeit zum Erzeugen des Codes miteinbezieht erst recht.

Bei der Programmgröße nimmt sich da meines Wissens keiner was. Freilich kommen die Frameworks als zusätzliche Größe ins Spiel, aber die sind einmalig und zumindest bei mir bisher immer extrem leicht aufzuspielen, also auch nur ein kleines Übel.

Was Word angeht muss ich zugeben, dass ich das neue Word extrem gut finde. Deutlich besser als das alte Word oder Open Office. Dass du es aufgeblasen findest kann ich kaum nachvollziehen – zwar bietet Word vieles an, aber alles macht Sinn und ich erlebe selten, dass irgendeine Funktion mit einem anderen Programm insgesamt zeitsparender zu lösen wäre.

Was ich allerdings nicht gut finde ist der Trend zu Bloatware der zB bei Mozillaprodukten doch etwas negativ auffällt. Im Vergleich zu dem was es bietet ist Thunderbird wirklich lahm.


Jens
22.11.2011 11:05
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@Hadmut: Ich erwische mich selbst viel zu oft, einen Satz mit “damals” zu beginnen. Und versuche mich immer daran zu erinnern, wie sehr mir das bei meinen Eltern und Grosseltern auf die Nerven geht. In der Regel haben sie zwar aus ihrer Perspektive recht. Doch sehr oft haben sie in irgendeiner Form den Anschluss verloren oder übersehen wichtige Details, die zu der kritisierten Entwicklung geführt haben. Natürlich ist in jedem ihrer Statements auch ein wenig Wahrheit. Aber “mit fortschreitendem Alter” wird das “wenig” immer weniger.

Dein konkretes Problem gehört für mich in die gleiche Kategorie (wobei ich dir keine Alterssenilität unterstellen will ;). Natürlich waren die Geräte “damals” irgendwie deutlich robuster, haltbarer, stabiler, …. Sie waren aber keine Produkte für den Massenmarkt, sondern für eine kleinere Gruppe exklusiver Anwender[1]. Hergestellt von kleineren Teams mit Hardware- und Softwarekenntnissen. Die Produkte, die du heute kaufst, richten sich (meiner Meinung nach) viel stärker an den breiten Massenmarkt. Mit den von dir beschriebenen Effekten.

Dummerweise gibt es heute parallel zum Massenmarkt keine vergleichbaren Angebote zu den Produkten von “damals”. Sowohl in der Hardwarequalität, (eingeschränkten) Softwarefunktionalität und vom Hersteller eingeplanten Nutzungs- und Lebensdauer.

Was ich damit sagen will: Deine Kritik greift mir wie so viele “damals war alles besser” Argumente zu kurz. Denn das Problem sind nicht die minderwertigen portablen Hardware/Softwareangebote, die zweifelsohne existieren. Sondern das industriell wegoptimierte Oberklassensegment, das sich die von dir geschilderte Kritik gefallen lassen müsste.

Im Ergebnis hast du als Konsument natürlich das Problem, dass es keine passenden Angebote gibt. Selbst wenn du bereit wärst, einen adäquaten Preis dafür zu zahlen.


[1] Einstiegsmodelle lagen (ohne Berücksichtigung von Inflation) in einem Preissegment, was heute für Notebook Oberklasse Modelle aufgerufen wird. Und das Preissegment der Oberklassemodelle von “damals” – in etwa 10.000 Mark – existiert nicht mehr.


Hadmut
22.11.2011 11:09
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@Jens: Mir geht aber diese Standard-Reaktion auf jeden Satz, der mit „Damals” beginnt, genauso auf die Nerven wie Dir diese Sätze. Weil es zeigt, daß die Leute ihr Urteil schon nach dem ersten Wort des Satzes bilden und nicht mehr zuhören.

Das Dumme daran ist nämlich, daß man blind dafür wird, daß vielleicht zwischendrin wirklich mal etwas schlechter wird. Es ist nämlich ein Trugschluß, daß wirklich immer nur alles immer besser wird. Wir haben in den letzten 20-30 Jahren einige Verschlechterungen, auch gesellschaftlich, erfahren. Und jede Aussage dieses Inhaltes pauschal wegzuwischen, weil sie mit „Damals” anfing, ist selektive Blindheit und eine Form von Ignoranz. Und die ist noch viel schlimmer als Sätze mit „damals” anzufangen.


Stefan W.
22.11.2011 14:35
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Mit proguard http://proguard.sourceforge.net/ kann man Scalaprogramme leicht in der Größe beschneiden. Es nimmt Dein Programm, das benötigte Jar, und versucht alle Klassen rauszuschmeissen, die nicht benötigt werden, und ist dabei recht erfolgreich.

Neulich ein Applet gemacht, welches scala-library.jar und scala-swing.jar einbinden mußte; zusammen mit dem Applet von 14k waren es 7.3 MB (das Java-rt.jar darf man ja als vorhanden vorraussetzen). Proguard machte daraus ein 145k jar.

Nun – jetzt heißt es natürlich “noch ein Tool, wieder etwas zu lernen, Abhängigkeiten, Plattenmüll, …”.

Es ist schlank, klappte bei mir auf anhieb, und war leicht zu verstehen.

Ich erzeugte eine Datei für proguard:

-injars inapplet.jar
-injars /opt/scala-2.8/lib/scala-library.jar
-injars /opt/scala-2.8/lib/scala-swing.jar
-outjars sapplet-pg.jar
-libraryjars /opt/java/jre/lib/rt.jar

-keep class Telnojapplet
-keep class telno2t9

und benutzte es so:

scalac *.scala
jar -cf inapplet.jar *.class *.scala
java -jar /opt/mini/spde/lib/proguard-4.2.jar @proguard.pro

So wünscht man sich das. Man muss sagen, was man will, aber nicht mehr.


Hadmut
22.11.2011 14:43
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Kenn ich, muß man sowieso verwenden, wenn man für Android compilieren will (jedenfalls in der Version, die ich damals getestet habe), weil die normale Android-Umgebung die scala-Laufzeitumgebung nicht mit einbindet. Erst muß man mit proguard ein komplettes jar bauen (und bei der Gelegenheit strippen und ggf. obfuscaten) und dann den dalvik-Übersetzer drauf loslassen.

Trotzdem ist mir bei Scala zu viel broken by (lack of) design. Das ist so ein richtiger Brei, der von vielen Köchen mit wenig Erfahrung und falschen Prioritäten nachhaltig vermurkst wurde.


Stephan
22.11.2011 19:26
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Bei mir läuft seit 2004 ein, jetzt aufgepasst, Medion MD 41700 !! Das Teil ist auf 2 GB RAM, 7200 Platte und P4 Extreme 3,4. Leider konnte ich die Grafik nicht ändern. Das Teil wird hier als Rechner für Surfen, office und E-mail genutzt und reicht dafür völlig aus. Als BS läuft Ubuntu und Xp im Dual Boot. Ich hatte in den letzten Jahren keinen Grund etwas Neues zu holen.


jbs
22.11.2011 20:59
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Als Mitglied einer jungen Generation kann ich deine Argumente zum Teil nachvollziehen, zum anderen natürlich wieder nicht.
Perfomantere Rechner laden dazu ein unsauber zu programmieren und die Produkte aufzublähen, wo der Adobe Reader oder inzwischen auch Firefox Beispiele für sind.

Ich bin ein Anhänger von Hochsprachen, versuchen sie doch alles unnötig Abstrakte von mir fern zu halten und mir das Leben zu erleichtern. Gerade deshalb habe ich mich über Fefes Trollpost über Python und Ruby geärgert, als ob der “echte” Programmierer höchstens in C hackt.

Ich bin froh darüber, dass die Rechner so leistungsstark wie heute sind. An 20 Tabs mit verschiedenen youtube-Videos, Photoshop mit verschiedenen Bildern geöffnet, diverse Messenger im Hingergrund laufend, ….
Es ist nicht alles schlecht :).

Und mit meinem neuen teuren Notebook bin ich echt zufrieden. Vor allem die SSD macht eine Freude.


Alex
22.11.2011 22:50
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Das worüber zB ich mich am meisten ärgere, ist dass:
– Leistungsausnutzung der Programme immer schlechter wird
– Waittime im wesentlichen über die letzten 20 Jahre konstant ist
(Bis das System gestartet ist, ist in etwa so wie vor 20 Jahren (es war zwischendrin nur mal viel langsamer)

Besonders der erste Punkt hat mit Unfähigkeit der Programmierer zu tun – nämlich dass gefühl immer mehr undurchdachte Dinge in Programme/ Systeme geschoben werden.


John
22.11.2011 22:56
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@Hadmut: Nein. Nicht direkt. Für mich war die schleichend schlechter werdende Performance des Browsers ein Grund einen ähnlich performanten Rechner einzumotten.

Im Endeffekt also ein Meckern über Software-Bloat.


Hanz Moser
22.11.2011 22:57
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@ jbs
Hochsprachen halten die Abstraktion fern? Ich dachte bisher Abstraktion sei das, wofür und womit sie gepriesen werden 😉

@ mafuctrt
Word ist durchaus nicht schlecht. Auch viele der Extras, die nichts mehr mit Textverarbeitung im eigentlichen Sinne zu tun haben sind nicht schlecht. Mal schnell die Helligkeit bei einer Grafik hochdrehen, weil der normale Drucker eines Sterblichen ebensowenig kalibriert ist wie der Bildschirm ist eine gute Sache. Wie ein Schweizer Taschenmesser auch toll ist, wenn man auf Wanderung geht und dann mittendrin feststellt, dass man sich einen Grillstock noch schnell absägen muss.

Probier doch mal mit Word etwas größere Dokumente zu setzen. Am Besten noch so intelligent, dass man bei zwei kleinen Änderungen nicht das halbe Layout neu machen muss, wenn nicht nur einfacher Fließtext vorkommt.
Was in LaTeX oder InDesign kein großes Ding ist wird mit Word zum Geduldsspiel.

@ Hadmut
Ja, die kleine Serie zu Scala habe ich schon vor einer Weile gelesen und vor allem bei dem Hinweis auf das nur aus Beispielen bestehende Buch genickt. Mit Scala hab ich zwar nichts am Hut, speziell dieses Problem aber selbst schon mehrfach erlebt.
Mir ging es weniger darum, ob irgendeine gut oder schlecht gemacht sind, sondern eher um die Frage ob du der Aussage zustimmen würdest, dass die tendienziell bei gleicher Funktion eines Programms zu mehr Ballast und geringerer Performance neigen. Extremfälle wie langwierigst optimierten Assemblercode oder über Jahre nur auf Geschwindigkeit optimiertes C ausgelassen.
Für Scala höre ich ein Ja 😀


jbs
23.11.2011 0:51
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@Hans Moser: Ähh, meine ich doch 🙂
Man sollte sein Beiträge nochmal vorher durchlesen…


Mephane
23.11.2011 10:58
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“Besonders der erste Punkt hat mit Unfähigkeit der Programmierer zu tun – nämlich dass gefühl immer mehr undurchdachte Dinge in Programme/ Systeme geschoben werden.”

Naja, nicht selten hat es auch mit dem Management etc. zu tun. Wenn es da heißt “aber wir wollen Feature X bringen” (das in Wahrheit kein Mensch braucht) oder “der Kunde will explizit Y” (was er am Ende gar nicht nutzt) dann wird das am eben gebaut, selbst wenn die Programmierer ihre Bedenken bezüglich der Sinnhaftigkeit oder Nachteile äußern.


Hadmut
23.11.2011 11:26
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Management-Einfluß im Open-Source-Bereich?


mafutrct
23.11.2011 14:39
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@Hanz Moser
Mit großen Worddokumenten hatte ich früher extreme Probleme, sowohl wegen Abstürzen als auch wegen Formatierung. Die neuen Versionen machen das aber eigentlich ziemlich brav. Ich konnte seitdem meine Arbeiten und mein Buch ohne Probleme in Word schreiben, zugegebenermaßen hatten die alle kein übermäßig kompliziertes Design.

Bin also der Ansicht, dass man es schon richtig machen kann. Oder zumindest besser als bei den schlimmen Beispielen die hier schon genannt wurden.


Knut Grunwald
23.11.2011 15:32
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@mafutrct

Bitte nicht persönlich nehmen.

Mein bisher letzter Versuch mit Word war 2006. In einer Bewerbung seitenfüllende Grafiken der Zeugnisse einbinden und diese auch auf Folgeseiten belassen und keine Leerseiten einfügen war die Aufgabe.

Entweder ging es auf dem Bildschirm oder auf dem Drucker oder als PDF. Und das Ganze ohne Warnung. In OpenOffice gab es diesselbe Ausgabe auf dem Bildschirm und als PDF und das läßt sich sogar genauso drucken. Wahrscheinlich bin ich selbst schuld, weil ich den Sekretärinnenkurs nicht gebucht habe.

OpenOffice ist zwar auch Murks, kostet aber nicht mehr als es wert ist.


Stefan.
23.11.2011 15:44
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Also ich finde dass der von dir beschriebene alte Rechner schon etwas schwach ist. So richtig ein Minimum an konfortablem Arbeiten ist eigentlich erst mit >1GHz und >256MB RAM möglich geworden. Wenn man sich das mit dem falschen Betriebssystem wieder wegnimmt, ist das noch ein Problem (und (K)Ubuntu z.B. geht ja da auch in die falsche Richtung).

Aber generell sind die meisten Notebooks < 1000 Euro heutzutage ja eh darauf ausgerichtet, innerhalb von 1-2 Jahren ausgemustert zu werden. Mein Thinkpad (damals, 2005, noch von IBM) X41t ist mit 32GB SSD und 2GB RAM ist immer noch mehr als ausreichend für alles was ich tue, und ich liebäugele wenn überhaupt eher noch mit einem gebrauchten X61t wegen der höheren Display-Aufloung.
Aber mein nächstes Upgrade nach 10.04 LTS wird nicht wieder auf GNOME laufen, dafür reichts wahrscheinlich wegen der schwachen 3D-Grafik(!) nicht. Da das aber niemand braucht, wird's dann eben ein Betriebssystem mit weniger Anforderungen.

Noch eine Story: älterer Rechner, Sempron, 512MB RAM mit onboard-Grafik lief super unter XP, aber irgendwann schlug dann doch das Windows-Alterungs-Phänomen zu und man hat sich entschieden, Windows 7 zu installieren. Ok, mehr RAM, Prozessor günstig über eBay upgraden. Nur leider ging danach der Standby-Modus nicht mehr. Wegen des Grafikkartentreibers! Weil Win7 eben nur einen VESA-Treiber oder sowas genommen hatte, und der verhindert mal eben so den Standby-Modus. Also musste noch völlig sinnloserweise eine AGP-Graka her, damit der Rechner wieder gleiche Funktionalität hatte wie vorher. Aber liefert eben den PC-Herstellern wieder Gründe, das neueste Modell zu verkaufen.


Stefan H.
23.11.2011 22:27
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Tja. Früher. Ich hab letztens beim Aufräumen Angebote für Laptops von 1998 gefunden. Das waren Marken-Geräte, durchaus highendig, aber nicht Top-of-the-Line. Die Angebote lagen bei knapp 8000 D-Mark, und das war netto. Für 20 Gig Platte und so 128-160 MB RAM.
Und ja, mit dem Rechner im Hotel ins LAN zu gehen, war selbst in Kalifornien noch Abenteuer pur. Modem-Adapter-Beutel. WLAN: Netgear vs. Broadcom… ISDN-Only-Tagungshotels, aber kein ISDN-Adapter oder keine ISDN-Einwahlpunkte… schlimme Zeiten.

Und heute: diese Zeilen schreibe ich auf einer Insel im Atlantik, auf einem highendigen Gerät mit etwas über einem Kilogramm, wahnsinniger Akkulaufzeit und ner 256er-SSD. Selbst die SD-Karte, die im Slot sitzt, hat mehr Speicher als der oben diskutierte Rechner. Ich bemitleide die Leute, die in der Hotellobby sitzen und dort das WLAN benutzen müssen; denn mein 3G-Provider hat grade meine Datenflatrate auf andere Länder ausgeweitet, kostenneutral, und mein Handy macht einen WLAN-AP auf. Mein Notebook ist so leicht und transportabel, dass ich es auch auf die Radtour mitnehme, wenn ich das Gefühl habe, es ist in der Unterkunft nicht sicher.

Andererseits bin ich inzwischen auf always-online ausrichtet…

Times are changing, expectations also.


Hanz Moser
24.11.2011 0:01
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@ mafutrct

>> Mit großen Worddokumenten hatte ich früher extreme Probleme, sowohl wegen Abstürzen als auch wegen Formatierung. Die neuen Versionen machen das aber eigentlich ziemlich brav. Ich konnte seitdem meine Arbeiten und mein Buch ohne Probleme in Word schreiben, zugegebenermaßen hatten die alle kein übermäßig kompliziertes Design.

Ja, die Stabilität ist seit dem Umstieg auf docx massiv besser geworden. Ich muss auch gestehen, dass ich mich mit 2007 nicht in aller Tiefe und mit 2010 noch kaum beschäftigt habe.
Beim Thema “Buch schreiben” zeigt Word aber wo es Schwachstellen hat. Typografisch war selbst 2007 noch ein ziemlicher Sauhaufen. Ligaturen? Echte Kapitälchen? Unterschneidung? Silbentrennung? Word war von Anfang an grundlegend darauf ausgerichtet, dass die Dokumente gedruckt werden. Warum kann es bis heute Text nicht sauber setzen oder muss mit viel Arbeit dazu überredet werden?
Dementsprechend sieht man quasi sofort ob irgendwas mit Word gemacht wurde, oder einem Programm das (auch) Textsatz beherrscht – vorrausgesetzt man hat einen leichten typographischen Schaden. Hat man den nicht, wirkt der Auswurf von LaTeX oder InDesign trotzdem im direkten Vergleich professioneller und “irgendwie besser”.

Ja, man kann mit Word ein Buch schreiben, merkt aber dort, dass es nur 90% taugt. Eben Taschenmesser anstatt Werkzeug!