Ansichten eines Informatikers

Nepomuk singt Sopran…

Hadmut
21.11.2011 13:19

…und ich versteh davon gar nichts mehr.

Die Linux-Desktops gehen mir immer mehr auf den Wecker. Sie werden immer schlechter.

Früher bin ich mal mit einem /home-Verzeichnis von 1G mehr als locker hingekommen. Auch heute noch sollte sowas – theoretisch – locker reichen, weil ich alles, womit ich eigentlich so arbeite, in anderen Verzeichnissen ablege. Das Home-Verzeichnis ist eigentlich nur noch so eine Zwischenablage für Cache-Daten, Einstellungen, Skripte.

Beim letzten Partitionieren war ich übermütig und habe mir eine /home-Partition von 15G gegönnt. Und bin gerade vom Stuhl gefallen, weil die zu 90% voll war. Verdammt, womit?

Mit Desktop-Müll.

All die bunten schönen (?) Desktops und Desktop-Programme, was man so als Klicki-Bunti oder früher auch als MuFF (Maus-und-Fenster-Firlefanz) bezeichnete, kacken mir die Platte voll. Wer ist hier eigentlich noch der Herr im Hause?

Da ist zum Beispiel eine App namens Nepomuk. Die Datenbanken unter dem blumigen Namen soprano-virtuoso.db ablegt. Irgendein Idiot kam sich da wohl ulkig vor, sich so einen Namen auszusuchen. Könnte mich nicht erinnern, hier irgendwelche Musik-Programme installiert zu haben, und Sopran singe ich auch nicht. Aber wer zum Geier ist Nepomuk?

Eine Man-Seite gibt’s nicht. Im /usr/share/doc steht auch nichts dazu.

Die Ubuntu-Packages zu soprano sagen auch nicht worum es geht, nur daß es ein RDF-Framework sei. Aha? Und Nepomuk soll eine Query Library sein. Die Webseiten dazu sagen auch nichts weiter. Irgendwas mit KDE und so. Speichert irgendwelche Metadaten, hat irgendwas mit Semantic Web zu tun. Aber was hat das auf meinem Rechner verloren? Und ist das schlimm, das zu löschen?

Der Ärger geht weiter. Alle möglichen Programme legen irgendwo irgendwelche Gigabyte-großen Caches an, ohne mich je gefragt zu haben, ob ich das will. Software, die einfach drauflosmüllt, viel generiert, aber offenbar nie aufräumt, weil die Plattengrößen ja stetig wachsen. Dateien, die schon seit einem Jahr nicht mehr angefasst wurden. Immerhin, wenn man es mit den sinkenden Plattenpreisen verrechnet, kommt möglicherweise ein halbwegs konstanter finanzieller Aufwand heraus. Dumm nur, wenn in Thailand Hochwasser ist und die Plattenpreise explodieren.

Auch eine Datenhalde namens „zeitgeist” findet sich. Auch so ein blöder Name, auch etwas, wo man nicht sieht, wozu es gut ist. Es loggt über den DBUS irgendwelche Events mit, loggt also irgendwie, was ich tue. Aber was genau? Und wie nutze ich das? Wozu ist das gut? Warum macht man das überhaupt? Und was, wenn ich das nicht will? Nix zu finden dazu. Dafür aber ne Warnung auf deren Webseite:

Now remember the two golden rules of security on a Linux installation.

  • Don’t run as root
  • Don’t install untrusted applications

If you are running as root and you are attacked by malware, the damage done is more than running with your normal user account. Under a root user the malware can install itself in global location or put itself to run every time you boot your system.

If you are running untrusted applications, then you can be at risk. If the application is malicious, they can steal your passwords stored in browser, browsing history, bookmarks, Pidgin passwords and if they are intelligent they can also steal your Zeitgeist events.

Klar. Wenn mir jemand an meine Daten geht, ist das gefährlich. Aber warum benutzt man dann Zeitgeist überhaupt, wenn es gefährlich ist, aber niemand einem sagen kann, wozu es gut sein soll?

Akonadi hat auch noch einen Haufen hinterlassen. Diese KDE-Krankheit, die einen eigenen MySQL-Server startet nur um ein paar lumpige Adressen zu synchronisieren.

Kürzlich mal kurz KDE ausprobiert und prompt haufenweise Müll auf der Platte.

Es gab mal eine Zeit, da wußte ich ganz genau, so von vorne bis hinten und von oben bis unten, was auf meinem Desktop läuft, wozu es gut ist, warum ich es habe, und auch wie ich es totschlage. Mittlerweile ist der ganze Mist aber nicht mehr zu durchschauen, und die Desktops scheinen nur noch von Spinnern programmiert zu werden, die da jeden beliebigen Unsinn treiben und mir im wahrsten Sinne des Wortes Gigabyte-Weise Müll auf die Platte kotzen. Und weil einiges davon auch noch über diesen unsäglichen DBus läuft, weiß man gar nicht mehr, was wohin läuft. Es reicht nicht mehr, einfach nur das Browser-Verzeichnis zu löschen.

Das ist natürlich ein Datenschutzproblem.

Wie kann man von seinem Rechner etwa alle Spuren des Websurfens tilgen? Eigentlich nur noch, indem man alles plattmacht. Dann sind aber womöglich auch wichtige Daten futsch oder man muß wieder alles mühsam per Maus neu einstellen. Auch ne Katastrophe. Weil viele Desktop-Programmierer nicht zwischen Einstellungs- und Nutzungsdaten unterscheiden können.

Linux (genauer gesagt dessen Desktop-Bereich) entwickelt sich gerade zu einem unglaublichen Murks. Wie so ein Krebsgeschwür, das sich auf meinen Daten festgesetzt hat und wild wuchert. (Und ich wundere mich, warum ich regelmäßig neue stärkere Rechner mit mehr Prozessor, mehr RAM, mehr Platte brauche…)

Nachtrag: Man kann mit dem Tool gnome-activity-journal (das man extra installieren muß) die zeitgeist-Daten auslesen. Das verdammte Ding zeigt mir dann an, wann ich was gemacht habe, wann ich welche PDF-Datei aufgemacht, welchen Video angeschaut habe.

Was ich erstens nicht will.

Was zweitens für Arbeitsplätze rechtswidrig ist, weil das Arbeitnehmerüberwachung wäre.

Nachtrag2: Was ja noch erschwerend hinzu kommt ist, daß man davon ja keinen einfachen Backup mehr ziehen kann. Für 15 Gig bräuchte man schon eine Blu-Ray-Disk, obwohl das, was wirklich wichtig ist, auf eine ordinäre CD passen würde. Man bekommt den Mist aber nicht mehr auseinandergefisselt.

39 Kommentare (RSS-Feed)

DarkMetatron
21.11.2011 14:08
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> Was zweitens für Arbeitsplätze rechtswidrig ist, weil das Arbeitnehmerüberwachung wäre.

Naja daran das zu ändern arbeitet unsere Bundesregierung ja gerade fleissig:
http://www.daten-speicherung.de/index.php/beschaftigtendatenschutzgesetz-umfassende-uberwachung-am-arbeitsplatz-droht/

Also das ist ja dann zum Glück kein Problem mehr *seuftz*

Was die Programmexplosion bei den beiden großen Desktop Umgebungen KDE4 und Gnome angeht, das ist wirklich nicht mehr feierlich. Auf meinem System nutze ich deswegen XFCE4 unter Gentoo. Die wenigen KDE-Programme die ich dann doch nutze habe ich mit entsprechenden USE-Flags kompiliert so das mit Nepomuk und Soprano und all dieser ganze andere Semantic-Desktop-Quatsch nicht auf den Rechner kommt.

Nepomuk hat übrigens nichts (oder nicht direkt) mit dem Semantic-Web, dem semantischen Internet, zu tun sondern es soll die Arbeit mit und das Suchen in den persönlichen Dokumenten erleichtern.

Ich kenne mich mit semantischen Netzen richtig gut aus, meine Diplomarbeit vor garnicht so langer Zeit hatte diese zum Thema, aber trotzdem bin ich unfähig diesen KDE-Semantic-Kram irgendwie sinnvoll zu benutzen.


Maul’ nich’ rum, richte für Pornos einen extra User ein und schon funzt dat, komplett sicher.

Ich habe mal einige Zeit nur mit einem Fenstermanager gearbeitet, Sawfish wars wohl, ohne Desktopp, und ging auch. Zur Zeit xubuntu und LXDE quälend. Windows hat die KDE im Spielwert längst überhoöt.

:°)
Carsten

Wirklich nachhaltig ist nur die Dummheit


Sauerbraten
21.11.2011 14:13
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Die Lösung: Arch

Keinen unnötigen Ubuntumüll mehr, sondern ein schönes leichtes Linux.


peterpan
21.11.2011 14:20
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Ja – diese Desktopverschlimmbesserungen gehen mir auch gewaltig auf den Kecks. Habe mich nach ca. 10 Jahren von KDE abgewandt und bin nach kurzem Unity Zwischenstop bei XFCE gelandet.

XFCE scheint einfach nur das zu tun, was es soll. Abgesehen davon, dass meine Rechner nun endlich wieder wochenlang laufen ohne einen Reboot. Bei KDE4 musste ich irgendwann fast täglich neustarten, weil irgendwas nicht mehr lief und/oder die Kiste grottenlangsam wurde. Selbst nach vollständigen Neuinstallationen gab es ratzfatz Probleme damit.


HF
21.11.2011 15:07
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Wenn es mal beim Platzverbrauch bliebe!
Abschalten: Fehlanzeige
Ohne diese Dienste übersetzen: Nicht vorgesehen/nicht ganz einfach.
Und zu den ulkigen Namen “soprano-virtuoso.db” :
Wer wohl denkt sich so was aus?
Keine Idee, keine Gedankenverbindung zu anderen Themen in diesem Blog?

http://userbase.kde.org/Nepomuk/de

Die dritte Ebene ist sehr komplex, und der Grund, warum Nepomuk als Forschungsprojekt einiger Firmen und Universitäten der Europäischen Union entworfen wurde. Hier findest du schwierige Begriffe wie “semantischer Desktop” oder “Ontologien”.

Da hast Du die Ursache!


FK
21.11.2011 15:08
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Die großen Desktop Environments sind tatsächlich für die Tonne, was bleibt sind aber viele gute, kleine Projekte ala XFCE, LXDE, Openbox, E17, awesome etc. pp

XFCE ist von den kleinen wohl das bekannteste, welches das klassische schreibtisch-paradigma umsetzt, E17 das schönste und awesome das mächtigste.

Oder man verzichtet komplett auf den desktop-environment kram und stellt sich was zusammen, was zum eigenen workflow passt. ich für meinen teil hab irgendwann gemerkt dass mir ein X11 + Window manager reicht.
Aktuell bootet mein laptop einfach nur in die bash, ein startx startet die compiz-WM und emerald als windowdecorator, fertig.
Schön übersichtlich.


Kai
21.11.2011 15:26
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Schicker Rant 🙂
Mac OSX wird auch immer unbenutzbarer. Windows bezeichne ich persönlich nicht als Betriebssystem. Da wird die Auswahl an Desktopbetriebssystemen langsam eng, unter denen man wählen kann:-(


DarkMetatron
21.11.2011 15:38
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@Kai:
> Da wird die Auswahl an Desktopbetriebssystemen langsam eng, unter denen man wählen kann:-(

Das ist ja das schöne an Linux, wenn einem die großen Oberflächen nicht gefallen dann stellt man sich halt aus den Alternativen etwas zusammen.


euchrid eucrow
21.11.2011 16:14
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mein rechner zeigte mir neulich unerklärlich hohen traffic obwohl keine programme liefen. ich habe erst mal in den prozessen rumgesucht um die ursache zu finden. mir ist da auch dieses zeitgeistding aufgefallen, welches mir suspekt vor kam, weil ich ‘zeitgeist’ aus dem www mit vt in verbindung bringe und nicht mit einem datendienst. =) einer der drei prozesse war als ‘zombie’ gekennzeichnet. das war mir auch neu und habe ich so auch noch nicht gesehen. das ‘zombie’ einfach nur einen vorhandenen aber abgestürzten prozess kennzeichnet wusste ich zu dem zeitpunkt noch nicht. nachdem ich mich darüber informiert habe, habe ich es einfach runtergehauen.
ich hoffe, es gibt bald mal ein tool, welches ubuntu restlos von solchem mist befreit. vor allem bei meiner sagenhaften 30g-platte wäre das wünschenswert.
hier ist übrigens ein kürzlich erschienenes interview zu linux mit linus torvalds aus der zeit.


Mario P.
21.11.2011 16:21
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@DarkMetatron: Ja, da hast Du im Grunde völlig recht. Ich muss trotzdem etwas einwenden:

Ich habe nur begrenzt Zeit. In dieser Zeit habe ich familiäre Verpflichtungen und muss das Geld für den Lebensunterhalt ranschaffen. Ich habe folglich weder Zeit noch Lust, stundenlang an einer Linuxkiste herumzufrickeln, nur damit ich mir als allen verfügbaren Alternativen etwas sinnvolles zusammenstellen kann. Das können evtl. Schüler und Studenten – aber nicht in Vollzeit arbeitende Personen.
Ich möchte eine Linux-Distribution, die in der Grundkonfiguration ein sinnvoll zusammengestelltes Grundsystem bietet, dessen grafische Oberfläche benutzbar ist und auf der ich die von mir benötigten Programme mit dem Paketmanager schnell nachinstallieren kann.
Ich möchte aber kein System, das anfängt, im Hintergrund ohne meine Einwilligung Datensammlungen über mein Nutzungsverhalten aufzuzeichnen.

Außerdem: Wenn einzelne Protagonisten der “Open-Source-Bewegung” wirklich ernst genommen werden wollen, dann erwarte ich, dass ich gut dokumentierte Software (und Quellcode) erhalte und nicht halbfertige fehlerlastige Software, die zwar schon total bunt ist aber trotzdem nicht funktioniert und deren Quelltext außer dem Programmierer niemand lesen kann. Das scheint mir bei einigen Projekten aber momentan der eingeschlagene Weg zu sein.


Hadmut
21.11.2011 16:22
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@Mario: Ja, so kommt’s mir auch vor…


Steffen
21.11.2011 16:29
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Das Problem der überlaufenden /home-Verzeichnisse und deren Unterverzeichnisse ist echt gravierend geworden.

Mittlerweile habe ich in die meisten Unterverzeichnisse gleichnamige Unterordner erstellt (z.B.: /home/documents/documents), und nur noch diese werden beim Backup berücksichtigt.
Das schränkt das Problem mit den zugemüllten Verzeichnissen nicht ein, aber zumindest hat man seine Dateien aussortiert.
Da braucht man dann auch keine Blue-Ray-Disks mehr 😉


Alex
21.11.2011 16:47
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Das scheint der Lauf der Entwicklung zu sein:
Eine OOS Projekt startet als schick, schlank und interessant.
Es werden Entwickler angezogen, und jeder Entwickler will seine Bedürfnisse einbauen.
Dabei steigt die Komplexität des Projekts (für alle Seiten).
Bis es schließlich nicht mehr nutzbar ist und mehr oder weniger verschwindet.

Wieso sollte das nicht auch mit einer Distribution wie ubuntu passieren. (Ich hab die eh noch nie leiden gekonnt – für mich war die beste Distri Gentoo, denn die war als einzige wirklich solide dokumentiert)


Marie
21.11.2011 16:51
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Ich stimme Mario zu, das ist genau das, was ich auch brauche. Es regt mich auch auf, dass ich um eine mail zu schreiben inzwischen 1GB Arbeitsspeicher brauche. Aus dem Grund verwende ich auch nie die neusten Ubuntu-Tiere, die vor allem mehr blitzen und blinken als die älteren. Die nächste LTS sollte es dann aber doch sein, schon wegen der Sicherheitsupdates, aber wenn ich das lese…. Das ist ja noch schlimmer als eine uberflüssige RAM-Orgie, wozu mache ich mein System eigentlich sicher wenn mit einer neuen Version Spyware drauf kommt?

XFCE habe ich auch schon überlegt, aber ich habe halt auch keine Zeit zum rumbasteln und XFCE gibts nicht als LTS.


Enno
21.11.2011 17:12
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Da hier schon der ein oder andere window manager genannt wurde möchte ich Stumpwm beisteuern. Gibt auch ein schönes Video dazu (von Male)


| XFCE gibts nicht als LTS

Nicht? Und was habe ich dann? Dann nimm Server und mach Desktop drauf. Dann hast Du fünf Jahre.

Carsten

In jedem Kontrolleur steckt ein kleiner Troll


Mnementh
21.11.2011 20:16
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Das Klagen über Ubuntu ist fehl am Platz. Ich nutze Ubuntu, aber eben nicht KDE oder Gnome. Mit awesome habe ich deutlich weniger Müll auf der Platte und deutlich weniger Programme im Speicher. Es gibt auch viele andere schlankere Windowmanager.

Wer sich nicht damit rumschlagen möchte, die zu installieren und zu starten (unter Ubuntu ja eine Kommandozeile und beim nächsten Loginbildschirm die Auswahl), sollte eine angepasste Distro nehmen wie Xubuntu oder Arch oder so. Wem das noch zu viel ist, der sollte sich fragen ob Windows oder MaxOSX besser sind.


Mnementh
21.11.2011 20:19
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Ahja, ein Nachtrag: Mich nervt der Trend zu bunteren und entmündigenden Programmen auch sehr. Zum Glück kann ich wichtige Programme unter Linux noch durch Alternativen ersetzen. Leider sehe ich in Kernbereichen ein immer verstrickteres Gestrüpp wachsen, wo man nicht mehr problemlos eine Komponente ersetzen kann. 🙁 Vielleicht sollte ich mal FreeBSD probieren.


Stefan W.
21.11.2011 20:39
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XFCE gibts sehr wohl als LTS. Habe ich schon zum 2. Male in Benutzung.

Allerdings wunderte mich auch kürzlich, wieso der RAM so voll ist, und fand zu meiner Überraschung Thunar (ein Dateimanager) und Nautilus (ein Dateimanager) im RAM. Allerdings auf dem Desktop lief keiner der beiden.

Welchen von beiden ich deinstallieren könnte konnte mir im Forum auch niemand sagen – also probierte ich beide zu deinstallieren. Dateioperationen mache ich nach wie vor mit dem midnight-commander, wenn es für einfache Shellbefehle zu unübersichtlich wird.

Man wird dann gewarnt, dass thunar-volman, thunar-archive-plugin und thunar-gabi-xray-zz mit deinstalliert werden, und welche Konsequenzen das hat ist auch nicht trivial zu eruieren.

Jetzt, nach 5 Tagen etwa, stellt sich raus, dass ich auf dem Desktop ohne thunar nicht mehr sagen kann “mit anderer Anwendung öffnen”. Oft brauche ich das nicht, aber ärgerlich ist doch, dass solche Sachen nicht modularisiert sind. Als Programmierer lernt man doch eigentlich, dass man Abhängigkeiten zu vermeiden trachtet.

Früher war es das Alleinstellungsmerkmal von Windows, dass da immer ein explorer-Prozess im Hintergrund werkelte.

Dabei können aber die Dateimanager unter Linux seit Jahren ihre Hauptaufgabe nicht erträglich erfüllen. Startet man sie zum ersten Mal in der Sitzung, so dauert es 30s auf meinem System in dem Ordner /usr/bin die 2000 Dateien darzustellen – also im Listenmodus, mit mini-icon, Datum, Größe, Name. Nicht, bis das Programm fertig ist, sondern bis es die erste Datei auf den Bildschirm malt.

Ich weiss nicht was das Programm da macht. Java galt ja früher mal als langsam, und viel früher war es das auch, aber wenn ich mit der 0-8-15-JFileChooser-Komponente /usr/bin öffne, dann ist die Ansicht in 1s da. Mit midnight-commander in unschlagbaren Bruchteilen einer Sekunde, wie auch ls /usr/bin sofort loslegt, und nicht erst eine Live-Meditationsübung startet, ob das Programm vielleicht nicht lieber eine Arie von Wagner vortragen soll, oder ein Pacmanspiel startet. Das Produkt der Warterei ist dann keine spektakuläre Ansicht, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat; nein, einfach eine Dateiliste. Windowsexplorer wieder das gleiche Bild.

Ich weiß ja nicht was die machen, aber wenn es so lange dauert, dann könnte man einen Thread starten, weil ja eh keine 2000 Dateien auf einmal angezeigt werden können, und erstmal 100 Dateien anzeigen, während im Hintergrund am nächsten Bündel gefeilt und geputzt wird.

Was die Namen betrifft bin ich ähnlich verstimmt, aber sehe mich im Unrecht – das ist wohl auch ein Problem, dass man als alter Hase regelmäßig frustriert, und zum Anfänger zurückgestuft wird. Als Linux für mich neu war wusste ich die Namen ja auch alle nicht: Postgresql, midnight-commander, thunar, firefox, thunderbird, … Ich hätte es auch gerne, dass man die einmal gelernt hat, und dann kommt nichts neues mehr dazu, aber nein, es kommen ständig neue Alternativen heraus und dazu, und wieder weiß man nicht was es ist. Aber man kann nicht jedes Datenbankprogramm “db” nennen.

Die Dokumentation müßte aber wirklich besser sein. Den Vogel abgeschosen hatte früher avahi. Das äußerste was ich rausfinden konnte war, dass libavahi und der Avahidaemon die Linux-Implementierung von Hello-Good-Morning oder sowas seien. Das war dann ein Protokoll, um unter MacOS Netzwerkgeräte im lokalen Netz automatisch zu finden, wie ich später erst rausfand.

Erinnerte mich an den 70er-Jahrewitz, wo Klein-Erna fragt: “Du, Mutti, was ist ein Quick?” Mutter: “Ein Quick ist ein Snack!”.

Bonjour – nicht “Hello-Good-Morning”, jetzt fällt es mir wieder ein. “Avahi ist das Linuxpendant zu Bonjour” – ahja!


Hanz Moser
21.11.2011 21:37
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Ich hatte so vor gut zehn Jahren mal Bestrebungen mich intensiv mit Linux zu beschäftigen, weil ich es für grundlegend besser hielt, was letzten Endes aber doch nie richtig geschehen ist.

Die Entwicklungen der letzten Jahre und die Probleme die man so mitbekommt lassen mich aber teilweise schmunzeln. Vor allem wenn man mitbekommt, was sich in der Zwischenzeit bei Windows verändert hat. Mit fortschreitender Zeit bin ich immer weniger unglücklich darüber, mich doch auf Windowssystemen eingelebt zu haben.
Da stinkt zwar auch alles Mögliche zum Himmel, aber die Konkurrenz scheint diesbezüglich wirklich aufzuholen 😀

@ Mario P.

Ich habe nichts gegen Linuxer und auch unter den Studenten sind nicht nur solche mit einer 20 Stunden Woche, aber mir kommt das sehr bekannt vor. Das Bewusstsein dafür, dass viele Leute einen PC nur als Arbeitsgerät wollen und Konfiguration und Softwareauswahl schnell und einfach gehen soll, weil man ein Werkzeug und keine Philosophie will, scheint da oft nicht da zu sein.


The User
21.11.2011 21:48
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KDE benutzt jetzt halt Nepomuk und Zeitgeist und ich denke, das hat Potential, da werkelt halt einige Software mit und die Namen können verwirrend sein, Virtuoso, Soprano, Strigi… Dass man von offizieller Seite keine Klärung dazu finden würde, stimmt aber nicht, besser suchen! http://trueg.wordpress.com/2011/09/22/about-strigi-soprano-virtuoso-clucene-and-libstreamanalyzer/

Ich habe damit kein Problem, dass ein paar GiB für Nepomuk und Akonadi drauf gehen, ich denke, da kann noch einiges draus werden, wenns dir nicht gefällt, solltest du es eben nicht benutzen (Akonadi geht auch ohne Nepomuk), aber KDE geht nunmal in die Richtung, wenn du auf die paar GiB angewiesen bist, überleg dir, was anderes zu benutzen. Ich halte das für sehr plumpe Polemik, du hast eben gewisse Vorstellungen von Ressourcensparsamkeit und dreschst dann auf den gesamten Linux-Desktop (nichtmal nur KDE und Gnome!) ein, obwohl du noch nicht einmal recherchiert hast, was diese Komponenten machen. Benutz xfce oder LXDE oder Unity (wobei ich das für sehr schrottig halte), wenn du was einfacheres haben willst. Oder eben i3 oder xmonad oder dergleichen, wenn du Lust auf Frickeln hast.


Hadmut
21.11.2011 22:10
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@The User: Oh, was’n Quatsch!

Ein Blog-Eintrag in einem private Blog zu einem Datum, den nirgends verlinkt ist und den man erst mühsam suchen soll, ist doch keine Dokumentation! Sowas ist doch per se schon das Problem. Zumal das ja gerade erst 2 Monate alt ist, es den ganzen Kram aber schon länger gibt. Zumal das nur jeweils ein kurzer Absatz ist, aber nicht entfernt eine Dokumentation. Wenn man sowas wie so einen Blog-Eintrag, den man noch suchen soll, für eine Doku hält, ist man Teil des Problems.

Wenn Du kein Problem damit hast, heißt das doch noch lange nicht, daß da jeder Deiner Meinung sein muß. Und um es nicht zu benutzen, müßte man erst mal wissen, was es genau tut und welche Folgen es hat, es rauszuwerfen. Dazu müßte man erst mal wissen, daß es da ist. KDE und inzwischen auch Gnome kotzen da einem aber einen riesigen Haufen von irgendwas hin und sagen nicht mal mehr, was das jetzt eigentlich alles ist, wozu man es braucht und ob man es weglassen kann.

Ich bin auch nicht „angewiesen”, ich habe insgesamt etwa 25 TB Plattenplatz. Das heißt aber noch lange nicht, daß ich es mag, wenn mir jemand mein Home-Verzeichnis mit solchem Müll vollrotzt, den ich vorher nicht abschätzen kann. Mehrere GB für etwas zu verschwenden, von dem man nicht mal klar erkennen kann, was es ist und wofür man es braucht, ist einfach unfähig. Da wird immer mehr Mist von Leuten aufgetürmt, die immer schlechter programmieren. Eben weil sie völlig hirnlos immer mehr Resourcen verschlampen und dadurch das System immer mehr verfilzt, immer unsicherer und instabiler wird. Wenn da mal irgendwas nicht mehr funktioniert, blickt keine Sau mehr durch. Fehlersuche ist faktisch nicht mehr möglich.

Und wärst Du regelmäßiger Leser meines Blogs (insofern könnte ich Dir jetzt auch vorhalten, daß Du nicht gut genug gesucht hast) wüßtest Du, daß ich mich mit dem Thema schon öfter beschäftigt und durchaus recherchiert habe.

Man hört aber sehr deutlich von Dir, daß Du jeden für inkompetent halten willst, der diesen Haufen Chaos, der GB-weise Datenmüll produziert, nicht wie Du für gut halten will.

Ich arbeite inzwischen seit etwa 25 Jahren mit Unix, vor Linux auch mit Solaris, SunOS und einigen anderen Unixen, mit X11 von seiner Frühzeit und mit OpenWindows usw., und habe so ziemlich jeden Desktop-Manager wie olwm und folgende mitgemacht. Und noch nie hatte ich so viele Probleme, so viel Schrott, soviele Schwierigkeiten, und so viele undokumentierte und undurchsichtige Funktionen auf dem Desktop wie heute.

Gnome 2 war wunderbar. Dann aber kam eine andere Generation von Leuten, die von diesem neuen Desktop-Ansatz beeinflußt werden, und sie produzieren nur noch Schrott. Vor Gnome3 und Unity laufen die Leute in Scharen davon. Und wenn man sich anschaut, wie die Leute von den Desktops sich so äußern, dann legen die Wert auf viel Automatisierung und Klickibunti, aber von Sicherheit oder stabilem Programmieren haben die eigentlich kaum noch Ahnung. Das wird immer schlechter. Und da bin ich nicht der Einzige, der das sagt.

Linux hatte seine beste Zeit vor ca. 3-5 Jahren. Seitdem geht es bergab, und das liegt hauptsächlich an den Desktops und deren rapide sinkender Qualität.

Unity hat einige nette Ansätze im Zusammenhang mit kleinen Bildschirmen, ist aber noch voller Bugs und zwingt dem Benutzer eine idiotische (und auf Anfänger ausgelegte) Arbeitsweise auf. Eine Fehlkonstruktion, ein schlechter Versuch, den Mac zu kopieren.

LXDE ist unvollständig und an vielen Stellen noch zu primitiv, sieht auch nicht gut aus und es ist unklar, ob die hinreichend Support liefern.

Bleibt noch als am ehesten akzeptable XFCE, die auf einer richtigen Richtung sind oder waren, die aber auch schon dazu neigen, das Ding zu überfrachten und undurchsichtig zu werden. Denen fehlt es (wie XFCE) an Entwicklungsleistung um das Ding richtig zu warten. Hätten sich XFCE und LXDE zusammengelegt, wäre vielleicht was besseres draus geworden.


The User
21.11.2011 22:41
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„Und wärst Du regelmäßiger Leser meines Blogs (insofern könnte ich Dir jetzt auch vorhalten, daß Du nicht gut genug gesucht hast) wüßtest Du, daß ich mich mit dem Thema schon öfter beschäftigt und durchaus recherchiert habe.“

Wenn du das getan hast, hast du die Sachen wohl wieder vergessen:
„Speichert irgendwelche Metadaten, hat irgendwas mit Semantic Web zu tun.“ ? Unfug

„Und weil einiges davon auch noch über diesen unsäglichen DBus läuft, weiß man gar nicht mehr, was wohin läuft. Es reicht nicht mehr, einfach nur das Browser-Verzeichnis zu löschen.“ ? Dass DBus vom System benutzt wird, heißt noch nicht, dass da irgendwelche Browser-Daten noch woanders landen.

„Irgendein Idiot kam sich da wohl ulkig vor, sich so einen Namen auszusuchen. Könnte mich nicht erinnern, hier irgendwelche Musik-Programme installiert zu haben, und Sopran singe ich auch nicht. Aber wer zum Geier ist Nepomuk?“ ? Klingt auch nicht gerade nach Ahnung. Soprano ist eine C++-Bibliothek, um auf RDF-Datenbanken zuzugreifen (halt ein wenig sowas wie ODBC, aber nur für RDF) und Virtuoso wird per Default als Backend benutzt, ergo der Dateiname.

„Eine Man-Seite gibt’s nicht.“ ? Wüsste nicht, dass KDE jemals Man-Pages benutzt hat, also spar dir das.

„Die Ubuntu-Packages zu soprano sagen auch nicht worum es geht, nur daß es ein RDF-Framework sei. Aha? Und Nepomuk soll eine Query Library sein.“ ? Nein, nein, wenn schon, dann andersrum, passt aber auch nicht ganz. Im übrigen muss es den Endnutzer ja wohl auch nicht interessieren, was Soprano ist, ebenso wenig wie, sagen wir mal, libqimageblitz, eine irrelevante Bibliothek, die irgendwo in KDE eben auch benutzt wird.

Wenn dus weghaben willst, solltest du halt Nepomuk ausschalten, hilft langfristiger, als irgendwas zu löschen.

„Das ist natürlich ein Datenschutzproblem.“ ? Nein, Zeitgeist speichert nicht einfach so die Browserhistory, das musst du schon so einstellen, und wenn du darauf aus bist, keine History zu haben, dann schalt sie aus ebenso wie Zeitgeist, und wenn nicht, dann schalts eben temporär aus.

„Wenn Du kein Problem damit hast, heißt das doch noch lange nicht, daß da jeder Deiner Meinung sein muß.“
Bezweifle ich nicht, dann mach Nepomuk aus oder benutz was leichtgewichtigeres als KDE.

„Man hört aber sehr deutlich von Dir, daß Du jeden für inkompetent halten willst, der diesen Haufen Chaos, der GB-weise Datenmüll produziert, nicht wie Du für gut halten will.“
Nö, ist auch Geschmackssache.

„Da wird immer mehr Mist von Leuten aufgetürmt, die immer schlechter programmieren.“
Aha, weil da umfangreich Meta-Daten gespeichert werden und Abstraktion ins Spiel kommt und man sich auf eine Datenbank verlässt, ist das also schlecht programmiert und alles unsicher.

„Gnome 2 war wunderbar. Dann aber kam eine andere Generation von Leuten, die von diesem neuen Desktop-Ansatz beeinflußt werden, und sie produzieren nur noch Schrott.“
Aha, und andere Leute arbeiten nunmal gerne mit KDE SC4 oder Gnome 3…


Hadmut
21.11.2011 22:48
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@The User: Blödmann! Anstatt mir zu sagen, daß ich nicht weiß, was das Zeug macht (das war ja gerade Inhalt meines Blogartikels) solltest Du lieber mal sagen, wo es steht. Denn um sich zu entscheiden, ob man Nepomuk verwenden will oder nicht, müßte man erstens wissen, daß es überhaupt da ist, und zweitens wissen, wofür es verwendet wird, und drittens wissen, ob es zu Problemen kommt, wenn man es weglässt.

Kannst Du aber nicht. Stattdessen nölst Du hier rum, bringst null Information, nur am Pöbeln und Trollen.

Und solche saudummen Aussagen wie daß es den Endbenutzer ja gar nicht erst interessieren müßte was Soprano ist, sind inakzeptabel.

Du gehst mir auf die Nerven mit dem leeren Geseier. Verschwind hier.


The User
21.11.2011 23:08
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Viele Benutzer interessieren ein paar GiB wirklich nicht, dafür würden sie sich nicht so einen Stress machen, die paar GiB wärens ihnen nicht wert, sich mit Soprano oder dergleichen beschäftigen zu müssen… Nepomuk kann man per GUI in den Systemsettings ausschalten etc. und – siehe da – es gibt sogar eine Dokumentation zu den Optionen.


HF
22.11.2011 9:05
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Dass man Nepomuk abschalten kann (gut) , war mir neu.
Die Abhängigkeiten bleiben aber erhalten.
Natürlich kann man darauf vertrauen, dass keine Applikation versehentlich kritische Daten über den dbus verschickt. Man kann darauf vertrauen, dass die KDE-Entwickler unbeabsichtigte Wechselwirkungen erkennen und beseitigen. Muss man wohl. Im Prinzip sind das die gleichen Probleme wie im Kernel. Nur ein Adressraum, tausend Bibliotheken, nirgends nicht darf ein Fehler sein.
Alles wie gehabt.
Kritik an den Entwicklern halte ich aber für unnütz. Könnten sie weitermachen, wenn sie Deine Einstellung übernähmen?

Die Evolution wiederholt sich, erst als Tragödie, dann als Farce.
Neben den “hochentwickelten” Desktops werden auch kleine, “primitive” Systeme überleben. Ohne Pilze und Cyanobakterien keine Platzhirsche.


Hadmut
22.11.2011 10:16
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@HF: Im Prinzip richtig, volle Zustimmung. Leidvolle Erfahrungen in Diskussionen und Bug-Reports mit Developern zeigen aber, daß die Ansichten darüber, was „kritische Daten” sind, weit auseinandergehen. Auf irgendeiner Webseite zu irgendeinem dieser lästigen Teile hier (weiß nicht mehr, ob das Nepomuk oder was war) stand so lapidar, daß man sich wegen des Datenschutzes und der Sicherheit keine Sorgen machen solle – weil doch die Daten ohnehin auch von anderen Programmen offen auf der Platte rumliegen. Also null Sicherheitsbewußtsein, sondern die absurde Haltung, daß man Sicherheit gar nicht erst erwarten solle, weil andere Programme das doch auch nicht machen. Hanebüchen, komplett hanebüchen.


yasar
22.11.2011 10:06
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@The User:

Du liegst daneben. Ich will auch nicht erst zwei dutzend Optionen auschalten müssen, bevor ich das bekomme, was ich. Da habe ich mit windows schon genug zu kämpfen, daß ich all das abgeschaltet bekomme, was unnötig ist.

Und es interessiert jedes GB. Letztendlich potenziert sich das mit jedem Backup Auch benutze ich des öfteren gerne auch USB-Sticks für Installationen (portabler desktop, nein, knoppix & co. sind für diese Anwendungsfall keine Option, obwohl ich da acuh immer sticks mit knoppix, kanotix, etc. mit herumtrage) Und ich habe immer noch Kunden, die Laptops/Desktops mit “nur” 20-60GB HDD haben. da kommt es auch auf das letzte bischen HDD-Platz an.

Nur weil es für Dich uninteressant heißt es nicht, das es für andere ebenso ist. Und außerdem, wenn ich eune default-Installation auf meinem System mache, will ich nicht erst in Foren und per google suchen müssen, was das Zeug macht. Da gehört wenn nicht schon eine manpage, doch zumindest ein Eintrag in /usr/share/doc, der über ein einfaches README, copyright und changelog hinausgeht, ein FAQ wäre z.B. nicht schlecht.


Mario P.
22.11.2011 12:57
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@TheUser: “Viele User” ist eben nicht gleich “alle User”. Mich stört nicht nur, dass in meinem Heimatverzeichnis irgendwelche Programme mehr Daten ablegen, als ich selbst – mich stören außerdem noch die von diversen Desktop-Umgebungen vorgegebenen Standardordner, die ungefragt in meinem Heimatverzeichnis erstellt werden und meine eigene Ordnerstruktur stören. Zumal die vielen hundert Anwendungen auch noch an mindestens zweihundert verschiedenen Stellen ihre Daten hinterlassen…

In meinem Heimatverzeichnis möchte ich bestimmen, welche Dateien wo abgelegt werden und wie die Ordnerstruktur aussieht. Das ist der Sinn eines Heimatverzeichnisses!

Außerdem: “Viele User” sagt gar nichts zu Mehr- oder Minderheitsverhältnissen. Ich wüsste auch nicht, inwiefern für mich an meinem Computer bei mir zu Hause die Meinung irgendeiner selbsternannten Gruppe namens “viele User” relevant wären. Es gibt nunmal elementare Dinge, die für Dritte tabu sind und die keiner Abstimmung und keinen irgendwiegearteten Mehrheitsverhältnissen unterliegen.

Das Heimatverzeichnis ist für die Daten des Benutzers, Punkt!

Streng genommen müssten eigentlich Konfigurations- und Datenordner besser getrennt werden. Mindestens die Datenordner sind für das System und seine Anwendungen dann tabu – aber das verstehen “viele User” leider nicht.


Stefan W.
22.11.2011 14:55
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Die Ordner sind wirklich ein Graus. Auf meinem Rechner kann ich ja noch locker weglöschen (Dokumente, Musik, Videos, …), aber beim User ohne viel Kompetenz beschwert sich dann vielleicht das Helferprogramm, das sonst glänzen würde beim automatischen Ablegen der Bilder der Webcam, und dann steht mein User da, und das Programm stürzt ab, weil ich “Meine Bilder” gelöscht habe.

Eine Zeit lang habe ich mir die Autoordner aufgehoben, aber nach 6 Monaten hatte sich in keinem was getan – ich wette der “Templates”-Ordner ist bei 90% der User leer.

Vor allem ist die Idee m.E. doof, Dateien nach Medientyp zu sortieren. Mit

find ~ -name “*.mp4”

kann ich leicht nach Videos suchen – da speicher ich doch die Sachen nach Inhalt ab, und habe den Dateityp als 2. Filter für lau.

Als neuestes (Unity?) gibt es jetzt eine Eindeutschung für “Home”, ich meine “Benützerverzeichnis ” oder so ähnlich, lang, unhandlich, mit Großbuchstaben am Anfang und ein Umlaut ist glaube ich auch drin (- und ein Blank?). Das ist Benutzerfreundlichkeit falsch verstanden.

Beim besten Willen – man hätte ja /heim oder /heimat nehmen können, da würde ich ja nichts sagen.


UxU
22.11.2011 23:17
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Ja, KDE4 nervt. Fühlt sich träge an ist einfach überfrachtet.
Abgesehen vom “Semantic Desktop” (für mich völlig überflussig) auch dieser Activities-Mist, den ich gar nicht brauche.
Ich benutze Linux seit 1995 (SuSE 4.x wenn ich mich recht erinnere),
und war bis KDE3 ja recht zufrieden mit den Desktops aber ich habe das Gefühl, dass es mit 4 langsamer und träger geworden ist.
(GNOME benutze nicht weil ich “Herr im eigenen Haus” sein will, also das ganze so einstellen wie ICH will und nicht wie irgendein Entwickler sich vorstellt, dass ich es haben sollte.

Ich sehe auch nicht ein, dass ich einen mysqld laufen lassen soll, nur um ein paar Tags für meine Dateien zu nutzen zu können.
Dazu, ist mir auch nicht ganz klar wie es um die Sicherheit steht. Ich habe einige Filesysteme verschlüsselt auf einigen Platten.
Wenn ich sie also mounte, werden sie in Nepomuk-Stringi eingebunden?

Ich habe es nicht ausgetestet weil ich den Mist eh gar nicht haben wollte, aber ich habe keine Einstellung zum auschliessen won Ordnern gefunden.

Zum völligen abstellen von Akonadi-Nepomuk-Stringi einfach:
in ~/.config/akonadi/akonadiserverrc
StartServer=False eintragen oder ändern.
Kein Akonadi -> kein Nepomuk
Stringi geht von den norrmalen Settings des Desktops auszushalten.
War schwer genug die undokumentierte (grrrrr!) Stelle zu finden.


quarc
23.11.2011 21:38
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Ein xterm links oben, die xclock rechts oben, die xearth als Hintergrund und
den fvwm2 als WM. Mehr Desktop brauche ich nicht, sofern ich nicht sowieso
bloß die Textconsole benutze. Auf meinem eigenen Desktop läuft sowieso
Slackware und auf einem geliehenen ist zwar schon Ubuntu, aber da habe ich
auch unter Gnome-Desktop erst einmal den überflüssigen filemanager durch
ein xinit script ersetzt. Wer nicht gerade geschäftlich mit so etwas arbeiten
muss, braucht diesen Quatsch nicht.


Jens der andere
27.11.2011 19:36
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Als früherer SLS-User (X? Da braucht man die X-Disketten!) geht mir das Ganze gegen den Strich. “Früher” konnte man beispielsweise TCP/IP wunderbar in der Linux-Implementation erklären. Einfach. Verständlich. Sicher.

Heute aber?

Beim Desktop ähnlicher Mist? Vielleicht waren alle wesentlichen Themen beim Desktop vor fünf Jahren erledigt, es waren aber immer noch youngsters unterwegs, die sich unbedingt profilieren mußten.

Was wird passieren? “Linux auf dem Desktop”? *GACKER!* Microsoft versucht wenigstens noch, zu liefern, was der unbedarfte Enduser will. Aber bei Linux? “Die Community will etwas anderes.”

Immerhin. Für Embedded-Applikationen setzt sich Linux durch, preiswerter Kernel mit Entwicklungswerkzeugen halt. Noch zu beherrschen, aber auch der Kernel wird immer mehr zur Fatware.

Worauf läuft das hinaus? Vielleicht auf ein neues, sauberes, moderneres System. Sicher und überschaubar. (Merke: Wenn Du die Software fertig hast, reiße alles ein und schreibe alles neu. Extrem-Refactoring. Aber es funktioniert.)


LinuxMan
6.12.2011 11:57
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Moin Moin Linux Nutzer 🙂

Möchte ja nicht Unhöflich sein aber wenn man sich mit Linux auskennt dann weis man auch das man die MuFFs auswählen kann . Man muss nicht immer auf die Standards zugreifen und hoffen das man damit fahren kann. Wenn man die Erfahrungen hat im Linux Bereich kann man sich auch hier sein Linux selbst zusammenstricken und es so erstellen wie man es will. man kann so den MuFF Müll umgehen . Zugegeben es ist mit Mehrarbeit Verbunden aber Linux ist nicht umsonst so Flexibel. Wenn man also Ahnung hat und weis was man tut der kann sich ein Linux zusammenstricken und auf den ganzen Möchtegern Kram verzichten. Heutzutage Reicht für die korrekte Linux Anwendung/Nutzen eine einfache Shell (Terminal) zu 100% aus. Ich selber habe ebenfalls mit den klicki Bunti Oberflächen negative Erfahrungen gemacht ,vor allem mit Unity bei Ubuntu !. Heute Nutze ich eher Ice oder Fluxbox (wenn überhaupt) . Diese sind nicht überlagert und vollgeklotzt mit irgendwelchen Sachen ,sind klein und schnell.

Eine Auswahl vieler Oberflächen findet man z.B. hier:

http://xwinman.org/

Als Letztes wenn man mit Linux anfängt ,nimmt man das was man kriegen kann und ist froh alles parat zu haben um sich möglichst wenig Arbeit zu machen oder zu haben. Später dann erstellt man sich sein eigenes Linux das seinen Bedürfnissen gerecht wird. dies schließt auch die Anwendungsprogramme mit ein.


Hadmut
6.12.2011 12:01
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@LinuxMan:

Junge, ich benutze Linux seit es das gibt, war vorher schon jahrelang Administrator an einem Sun-Cluster, angefangen bei Sun 3/50, und habe zuvor schon an noch viel älteren Systemen Unix auf VT220-Terminals gelernt (und noch VMS), und da kommst Du Grünschnabel um die Ecke und willst mir erzählen, daß man Linux auch mit einem Terminal bedienen kann?


LinuxMan
6.12.2011 12:31
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@ Hadmut

Linux kam einst Ohne GUI und die GUI entwickelte sich nur weil einige es wollten das es dafür was gab. Und das mit dem “Grünschnabel” das Weise ich ma lan dich zurück. Denn wenn du die Philosophie von Linux verstehen würdest ,würdest auch die flexiblität verstehen und auch warum Linux ins Leben gerufen wurde. Aber Ja bleib nur bei deiner kleinen Mickrigen Sun Workstation und frickelt mal ruhig am speicher mit deinem Schraubenzieher rum 🙂 (Achtung IRONIE !) . Kein wunder das selbst deine Webseite auch bei wirklich Interessanten Bereichen noch nicht mal erwähneswert ist geschweige das sich hier Leute überhaupt mal sehen lassen . Wünsch dir trozdem viel Glück .Vielleicht schaffst mit deiner sturen uneinsichtigen denkweise es ins Guniess Buch der Rekorde. Jedenfalls bekommst von mir den klassischen Trollpunkt.


Hadmut
6.12.2011 12:39
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@LinuxMan: Und Du fliegst hiermit raus, denn das ist nur Getrolle, was Du da ablieferst.

Zudem das, was Du da schreibst, auch fachlich nicht stimmt. Eine der ersten Anwendungen, für die man Linux nämlich effektiv einsetzen konnte und an Universitäten eingesetzt hat, war als extrem billiges X-Terminal, weil man schon sehr frühzeitig X11 auf Linux portiert hat.

Und weil der Rest Deines Kommentar nur leeres Gelaber und auf Provokation ausgelegt ist, fliegst Du hiermit raus. Rote Karte.


Stefan
7.1.2012 0:17
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Da kann ich nicht wiederstehen nen Monat nach dem letzten Kommentar noch was anzuhaengen 🙂

Ich bin selber langjaehriger KDE-User und werd das wohl auch bleiben, soviel vorneweg.

Das nepomuk-soprano-zeugs geht mir gehoerig auf den Wecker. nepomuk muss wohl fuer akonadi laufen (aha, 2te datenbank, diesmal $sql, wobei wohl nur mysql gut tut), soprano kann man ausschalten. Ich find nepomuk garnet so schlecht, allein brauchts auch fast keinen Platz, aber es is standardmaessig aktiv, genau wie soprano. Dafuer koennte man die entwickler erwuergen. Dann kommt aber akonadi, bei gentoo kam man da noch rum, aber jetzt isses halt da. Tut nicht. hat bei mir (auch unter debian frueher) noch nie getan. Fail, komplett. Ich bin ja KDE-User, weil ich da ne Tonne an Schrauben hab, an denen ich rumschrauben kann, mit nem kiosk-modus, und weil die Entwickler – anders als die Gnome-Leute – net einfach features rauswerfen (gdm hatte mal wesentlich mehr Schrauben als kdm afaik, nun kann gdm in die Tonne). und KMail is m.M.n. ein geniales Emailprogramm. Tut nimmer. Und wenn akonadi mal tut, isses lahm, synchronisierung von ordnerbaum und ordnerinhalt (# ungelesene mails) is immer im eimer, alles scheisse. akonadi war sowieso ne Totgeburt, die erst Jahre nach KDE4 ueberhaupt mal funktionstuechtig wurde. Zeitgeist hatte ich noch nie drauf, kann ich nix zu sagen ausser dass es net draufkommt bei mir 🙂

Die fixe Idee, dass man heut alles “semantisch” haben muss und moeglichst einfach teilen/tauschen/veroeffentlichen koennen muss und das, was manche (auch ich) als “gnome-oh-der-user-is-bloed” (nix gegen gnome-user, aber so kommen einige Entscheidungen fuer mich rueber) -Mentalitaet bezeichnen, wonach alles moeglichst einfach und automatisch laufen muss und der User sich keine Gedanken mehr machen muessen darf, das bringt die grossen Linux-Desktops ins Grab. Das und die ewige “das muss einfach sein”-Erwartungshaltung vieler User.


Hadmut
7.1.2012 10:35
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Gnome 2 und der alte gdm waren ziemlich gut. Damit konnte ich wunderbar und wunschgemäß arbeiten. Neulich hab ich in einen Rechner eine kleine Festplatte eingebaut, die ich seit ca. 3 Jahren unbenutzt im Regal liegen hatte, und da war noch ein altes Ubuntu drauf. Herrlich, wie gut und sauber das damals lief.

Heute produzieren die nur noch Schrott. Mit der neuen Generation von Entwicklern (oder vielleicht sind’s auch die alten, die durchgeknallt sind, ich weiß es nicht) hat das eine ganz unschöne Entwicklungsrichtung genommen. Mir gefällt das immer weniger.