Ansichten eines Informatikers

Piratenprobleme: Sicherheitslöcher, Ratten und Kompromate an Bord

Hadmut
14.12.2011 14:07

Eieiei. Ein Leser schickt mir gerade einen Link auf eine Webseite, in der böse über die Piratenpartei berichtet wird. Falls das stimmt, was da steht…

…machen sie ihrem Namen vielleicht mehr Ehre, als ihnen lieb ist. Da hatten sie ja nun schon diverse Probleme mit peinlichen Mitgliedern, und nun auch noch welche mit dem Datenschutz.

Angetreten sind sie für Datenfreiheit. Falls das da stimmt, wäre es aber eher Datennaivität. Besonders peinlich wäre das, weil die Piratenpartei ja einen personellen Schwerpunkt bei Informatikern hat. Und wenn ausgerechnet die es nicht schaffen, ihre Daten beisammen zu halten (was zugegebenermaßen heutzutage immer schwieriger wird und auch für einen Informatiker mit vertretbarem Aufwand kaum noch zu bewerkstelligen ist, was aber Schlamperei nicht entschuldigen kann), wie sollen es dann andere?

Generell haben die Piraten auf mich schon mehrfach den Eindruck „Gut gewollt aber nicht gekonnt” gemacht (was immer noch viel besser ist als die anderen Parteien, denen ich unterstelle, daß sie es nicht mal gut wollen). Die Forderungen nach Datenfreiheit klingen oft romantisch, aber nicht durchdacht, sondern oberflächlich.

Auch mit dem bedingungslosen Grundeinkommen, das sie fordern, kann ich mich nicht anfreunden. Sie haben zwar schon erläutert, wie sie es finanzieren wollen (da war doch gerade eine Piratin bei Lanz, die es eloquent erklärt hat, ich hab es aber genauso wenig verstanden wie die anderen Studiogäste, die sagten, daß sie es nicht verstanden haben). Aber es genügt schon dem Standardplausibilitätstest nicht, weil es irgendwie doch auf der wundersamen Geldvermehrung beruht. Läßt man nämlich mal das Geld außer Betracht (und unterstellt einfach mal, daß es da wäre), dann hieße ein Grundeinkommen, für das man nicht selbst arbeiten muß, daß jeder irgendwelche Waren und Dienstleistungen in Anspruch nehmen kann – Wohnen, Lebensmittel, Sachen kaufen, Reisen, Friseur usw. Daß jeder Geld überwiesen bekommt erklärt noch nicht, wer die Arbeit machen soll, das alles zu leisten, herzustellen, zu liefern. Dann nämlich würden sehr viel weniger Leute arbeiten, und die würden weniger bzw. nicht mehr alles arbeiten. Ne ganze Menge Leute würden gar nicht mehr arbeiten (und es gibt ja jetzt schon viele mit Berufsziel Hartz IV). Ehrlich gesagt, würde ich es mir auch überlegen, ob ich dann nur noch ein T-Shirt, ne Hose, was zu essen und ein iPad bräuchte, und mich Sommers nur noch in den Englischen Garten und Winters in Bibliotheken zum Lesen setze.

Um aber jedem Einwohner Deutschlands das zu bieten, was ein Grundeinkommen sicherstellen sollte (und der Zweck ist ja, armen Leuten mehr zu geben als sie jetzt haben) müßte in diesem Bereich mehr gearbeitet werden als bisher. Woher diese Arbeitsleistung nach Vorstellung der Piraten kommen soll, ist mir nicht klar. Für mich hört sich das wie so ein Pyramiden- oder Pilotenspiel an, wie Schneeballsysteme.

Und jetzt kommen da eben solche Sachen ans Licht (falls die Webseite echt und der Text zutreffend ist, was ja nicht klar ist und man gesunderweise durchaus noch anzweifeln sollte).

Au weia. Die haben noch einiges vor sich. Ich habe den Eindruck, das größte Problem der Piraten ist ihre Naivität – die ihnen paradoxerweise erst erlaubte, Erfolg zu haben.

(Ich habe zwar Piraten gewählt und werde es voraussichtlich als geringstes Übel auch weiter tun, nachdem ich das, was ich früher mal gewählt habe, für mich nicht mehr wählbar halte. Ich habe mich aber nach kurzen Besuchen in deren Diskussionsforen entschieden, da nicht mitzumachen und nicht Mitglied zu werden.)

Nachtrag: Man verfolge dazu Twitter unter #PiratLB .

24 Kommentare (RSS-Feed)

Manuel
14.12.2011 14:24
Kommentarlink

Also die Piraten treten eigentlich für Datenschutz ein. Datenfreiheit (= Transparenz) nur beim Staat.
Was die Sache mit Informatiker angeht, so trifft das auf einige Mitglieder zu, aber sicher nicht auf alle und auch nicht auf die Mehrheit. Derjenige, der das gebloggt haben soll, ist Politikwissenschaftler.


Hadmut
14.12.2011 14:33
Kommentarlink

An sich ist das in diesem Zusammenhang eigentlich wurscht, ob sie für Datenschutz oder für Datenfreiheit sind. Beides setzt nämlich eine erhebliche Sach- und Fachkompetenz voraus, um es seriös vertreten zu können, die ich in dem, was da beschrieben wird, vermisse (falls es wirklich so war wie da steht).

Man muß zwar auch berücksichtigen, daß die Partei sehr jung ist und das Schwimmen mit der Methode erst-ins-kalte-Wasser-fallen-und-dort-Schwimmen-lernen erlernen muß. Und ich habe ja früher schon mal gebloggt, daß ich es für eher unfair halte, die Piraten jetzt schon mit etablierten Parteien zu vergleichen oder solche Ansprüche zu stellen, denn die brauchen ja erst mal Zeit um sich aufzubauen. Und man muß auch berücksichtigen, daß bei den Piraten ein deutlich jüngeres Publikum unterwegs ist, was vieles auch nicht so überblicken kann oder einfach nicht genug Lebenserfahrung hat, um romantischer Naivität zu widerstehen.

Aber irgendwo liegt ihr Schwerpunkt (zumindest nach meinem Eindruck) doch im Bereich Internet-Daten-Informationstechnik. Und sie bestehen zwar nicht nur aus Informatikern, aber sie haben doch (anteilig) deutlich mehr davon als andere Parteien. Da erwarte ich dann schon etwas mehr. Sonst wirkt das lächerlich.

Naja, vielleicht hat es ja sein Gutes und erweist sich als heilsam und im Endeffekt nutzbringend und gedankenförderlich.


Andreas Spengler
14.12.2011 14:35
Kommentarlink

Das mit dem Grundeinkommen als Schneeballsystem ist vielleicht etwas polemisch 😉

Viel bedenkenswerter sind die grundsätzlichen ökonomischen Auswirkungen: die Preise werden einfach steigen, da ja dann jeder mehr Geld in der Tasche hat.

Die Hände wird sich vor allem der Handel reiben – ein Grund, warum zu den Befürwortern aus der “Wirtschaft” z.B. der Chef der dm Drogeriekette gehört…


Hadmut
14.12.2011 14:39
Kommentarlink

@Andreas: wieso ist das polemisch?

Das Problem ist ja, daß die Geldmenge nicht einfach nur erhört wird, sondern daß sie kontinuierlich erhöht wird. Es müssen ja jeden Monat Beträge überwiesen werden.


don django
14.12.2011 15:17
Kommentarlink

Grundeinkommenbefürworter gehen davon aus, dass so weiter gearbeitet wird wie bisher. Daher werden gleich viele Werte geschaffen. Grundeinkommen soll gerade die Lebenshaltungskosten decken. Das GE soll vor allem bedingungslos sein, also ein Leben in Würde ermöglichen. Bisher ist H4 und andere Leistungen an Bedürftigkeit und/oder Zwang gekoppelt. Finanziert werden ja auch schon Leistungen wie Rente, ALG etc. über Steuern. Warum nicht auch das BGE?
Ich verstehe nicht warum das Argument “dann würde keiner mehr arbeiten” immer ins Feld geführt wird. Wer möchte denn sein Leben lang am Existenzminimum leben?
Möchte man nicht irgendwelche Träume verwirklichen? Anderen Menschen helfen durch seine Arbeit?
Was sich ändern würde ist die bisherige Arbeitsmarktstruktur. Weg vom Zwang den Job anzunehmen den die ARGE dir vorschreibt, hin zu eine freieren Wahl des Arbeitsplatzes, der Arbeitsgelegenheit. Wenn ich mir etwas hinzuverdienen möchte geh ich arbeiten. Für mich.
Ebenso würde höchstwahrscheinlich viele Jobs im Niedriglohnsektor besser bezahlt werden müssen…
Und warum wird immer der Chef der dm Drogeriekette als Bösewicht hingestellt? Der gehört schon jetzt zu den reichsten Deutschen und will noch reicher werden? Ich glaub eher das ihm die Ungerechtigkeit des herrschenden Arbeitsmarktkonzeptes ein wirkliches Anliegen ist…


Hadmut
14.12.2011 15:23
Kommentarlink

@don: Vielleicht wird das Argument ja deshalb so oft gebracht, weil es stimmt?

Ich kenne eine ganze Menge Leute, für die Freizeit inzwischen wichtiger als Luxus ist.


Jens der andere
14.12.2011 15:17
Kommentarlink

Angeblich (!) soll das eine Bildungseinrichtung in den USA mal simuliert haben – und das System “Bedingungsloses Grundeinkommen” funktionierte nicht, weil es keine ausreichende Anzahl von Leuten gab, die arbeiten wollten.

Aber denken wir mal weiter. Nehmen wir mal an, die Bezieher des bedingungslosen Grundeinkommens hätten auch noch das Wahlrecht. Und diese Leute stellen – sagen wir mal – 51% der Bevölkerung.

Sehr bald gründet jemand die Schmarotzerpartei, die die Interessen der Schmarotzer vertritt. Die wird dann demokratisch gewählt und habe dann auch 51% der Sitze in den Parlamenten. Man wird dann feststellen, daß es den eigenen Wählern ja soo schlecht geht (also im Englischen Garten auch Bier auf Staatskosten konsumiert werden muß – nur so als Beispiel) und es den Arbeitssklaven ja noch viel zu gut ginge. Man wird also versuchen, das weiter umzuverteilen. Der Abstand im Lebensstandard zwischen Schmarotzern und Arbeitssklaven wird sich auf Kosten der Arbeitssklaven verringern.

Spätestens dann kollabiert das System schnell und heftig.

Interessant ist höchstens, daß die Investoren an der Sache wieder heftig verdienen…


Hanz Moser
14.12.2011 15:26
Kommentarlink

Hahahaha!

Für mich sieht das so aus, als ob ein geschickt agitierender Schüler mit dem richtigen Gespür die Leute an der Nase herumführt.
Wie bei den richtigen Parteien werden auch bei den Piraten nach oben hin Egomanen und Schwätzer sitzen, keine Techniker und Experten. Natürlich verschieben sich auch soziale Kontakte zu großen Teilen in die Parteiaktivität.

In so ein Wespennest muss man nur an der richtigen Stellen stechen und kann an den entgleisenden Gesichtszügen direkt ablesen, wie richtig man lag. Wenn man dann tatsächlich mal 1-2 Rechner anzapft und auf ein bisschen was stößt hat man gewonnen.

Der Kerl hat aber wohl eine große Karriere vor sich 😉


John
14.12.2011 15:33
Kommentarlink

Den Namen hätte er aber auch besser verschleiern können.
Laber Berlin


don django
14.12.2011 15:58
Kommentarlink

Schon richtig Hadmut,
ich sage ja nicht dass das BGE der Weisheit letzter Schluss sei.
Ich weiß nur nicht was ich mit einer Unmenge an Freizeit anfangen soll, wenn ich mir nichts leisten kann. Kein Urlaub bzw. nur Camping im Stadtgarten. Ferne Länder bereisen nur als Tramper. Kein Bier im Biergarten, es sei denn man verdient sich zu seinem bedingungslos erhaltenem GE noch etwas hinzu um sich sein Leben zu versüßen…

So wie ich den dm Chef richtig verstanden habe ist auch eine drastische Steuerreform an das ganze GBE-Modell gekoppelt. So soll bspw. alles über den Konsum besteuert werden. Arbeitsleistung hingegen nicht.

Im Prinzip geht es ja um Konsum und die Bereitstellung der zu konsumierenden Güter. Jeder muss konsumieren und dafür auch etwas leisten. Heut zu tage ist der Grad etwas dazu beizutragen (in Form von Arbeit) nur noch ein Bruchteil so groß wie sagen wir mal zwei Generation vor uns, da die meiste Arbeit automatisiert oder technisch unterstützt abläuft.

@Jens der andere
Das mit der angeblichen Bildungseinrichtung in den USA hab ich so noch nie gehört. Ich bin mir aber sicher, dass es darauf ankommt wer das untersucht. Je nach dem wird es dann mal schön oder schlecht gerechnet. (Sozial-)Wissenschaft ist eben in vielen Fälle gekauft. Wie schon gesagt. Es gibt kaum empirisches Material dazu. Es gibt in die Richtung GE viel zu viele Modellvarianten. Daher ist eine abschließende Bewertung ziemlich unmöglich.

Es gibt jedoch einige, in diese Richtung gehende reale Projekte in ganz unterschiedlichen Settings:

http://de.wikipedia.org/wiki/Basic_Income_Grant
http://de.wikipedia.org/wiki/Alaska_Permanent_Fund

Interessant ist auch die jeweilige Gesellschaft in der so etwas durchführt wird/werden soll. Entweder ein bitterarmes Afrikanisches oder ein bitterkaltes Westliches…

Man sollte also gerade bei diesem Thema des BGE versuchen offen zu sein, da das Versprechen dieses sei ein “alle Probleme lösendes Mittel” genauso Humbug sein wird wie die absolute Verdammung dieses Ansatzes.


klonderer
14.12.2011 16:00
Kommentarlink

Zitat HD: “Ich habe zwar Piraten gewählt und werde es voraussichtlich als geringstes Übel auch weiter tun, nachdem ich das, was ich früher mal gewählt habe, für mich nicht mehr wählbar halte. Ich habe mich aber nach kurzen Besuchen in deren Diskussionsforen entschieden, da nicht mitzumachen und nicht Mitglied zu werden.”

Ich war eigentlich immer grün, dann eine Zeit lang nichts, jetzt wähle ich auch die Piraten. Ich erwarte nichts von Ihnen. Garnichts. Ausser das Sie den “Etablierten ” Sand ins Getriebe werfen (das Transparenz-Ding). Vielleicht bewirkt meine Stimme doch etwas.


Hanz Moser
14.12.2011 16:26
Kommentarlink

Das mit dem bedingungslosen Grundeinkommen ist ein interessanter und in jeder Richtung streitbarer Ansatz.

Geh doch mal in eine ARGE und schau dir die Größe des Gebäudes und die Anzahl der Mitarbeiter an. Dann schau mal wie viele Hartz IV Empfänger die verwalten. Frag doch mal einfach nach einem Antragsformular für Hartz Iv mit den notwendigen Anlagen. Wenn du sowas noch nie gesehen hast wirst du geschockt sein. Ich wette auch darum, dass du das nicht sauber ausfüllen kannst, ohne dich in eine Menge Dinge einzulesen.

Der Verwaltungsoverhead für Hartz IV ist riesig. Die direkt mit dranhängende Sozialgerichtsbarkeit ist auch überlastet und ein riesiger Kostenfaktor. Es gibt auch mittlerweile eine ganze Industrie, die sich auf diesen Bereich spezialisiert. Schulungen, Weiterbildungen, ABMs werden meist von privaten Firmen abgehalten und die verdienen richtig gut daran. Irgendwo gab es neulich in einem Dritten einen sehr interessanten Bericht über das Thema, wo auch ein “Ausbildungssupermarkt” gezeigt wurde. Ja, ein kompletter Supermarkt, in dem Leute “trainieren” die hinterher praktisch nicht vermittelt werden können. LKW Führerscheine werden auch regelmäßig auf dem Wege bezahlt.

Ich glaube den Piraten hier Naivität zu unterstellen und zu sagen, dass der Ansatz nicht funktionieren kann, ist zu einfach. Der bisherige Ansatz versagt nämlich bereits seit Jahren kläglich und frisst Milliarden auf. Für Tätigkeiten, die keinerlei Nutzwert haben und größtenteils künstlich aufgeblasen sind.

@ don django

Die Kritik an sozialwissenschaftlicher Forschung ist sehr berechtigt. Das große Problem daran ist fast immer die Untersuchung selbst. Wenn man bspw. das Verhalten im Rahmen der Spieltheorie untersuchen will hat man das Problem, dass die Leute sich idealtypisch verhalten und kooperieren. Weil sie an einer Studie teilnehmen.
Wenn man ihnen also bei sowas einfach mal ein Grundeinkommen gibt denken die sich natürlich, dass sie nicht arbeiten müssen und tun es nicht, ist ja auch nur ein Gedankenspiel für ein paar Wochen. In der Praxis kann das wieder ganz anders aussehen, weil die nicht fiskalischen Motivations-, Sozial- und Ordnungsfaktoren von Arbeit plötzlich fehlen und sie allein deshalb wieder arbeiten wollen.


Sylvia
14.12.2011 17:29
Kommentarlink

Und genau deswegen mag ich unsere bescheuerten Beschlüsse nicht.

Da ist nichts und Null durchgerechnet, deswegen steht in dem Antrag http://wiki.piratenpartei.de/Bundesparteitag_2011.2/Antragsportal/PA284 erst mal drin, dass man das gerne hätte und doch eine Enquete mal schauen soll, wie man das praktikablerweise machen kann.

Und da ging es einigen besonders drum die drei Buchstaben BGE drin zu haben, weil das die Haillösung für alles ist.

Dann wird noch sehr olemisch argumentiert, dass man das ja genauso finanzieren kann wie die Banken Bailsouts. Was natürlich Blödsinn ist, da die nicht finanziert werden sondern nur neue SChulden geschrieben. Das kann ja nicht die Lösung sein.

Oder in Berlin wurde vor dem Arbeitsamt mit BGE-Flyern Werbung gemacht. Das halte ich persönlich für sehr unseriös. Da wird mit Menschen die zum Teil die Hoffnung verloren haben mit einer sehr weit entfernten Utopie billiger Stimmenfang betrieben.
Ja, Hartz4 ist scheiße, aber BGE ist, genau wie du schon sagst, die naivste Lösung, die man sich ausdenken kann.

Zur Informatikersache. Der Blogpost stammt von einem Politologen, entsprechend sind seine Kenntnisse.

Ansonsten gibt es die Spackeria mit der Datenfreiheit, die halt meinen, dass der heutige Datenschutz überholt ist, und wenn man in einer Welt leben würde in der alle Daten, egal wie persönlich, öffentlich wären, müssten die Leute auch endlich andere Menschen so akzeptieren wie sie sind und Menschen sich nicht mehr für sich selbst schämen.

Der Rest geht eher in Richtung traditionelleren Datenschutz mit Moderniersierungsaspekten.


Oppi
14.12.2011 18:26
Kommentarlink

Das mit dem BGE hab ich eh noch nicht so richtig kapiert. Läuft das nicht eigentlich auf genau das raus was wir jetzt haben (HartzIV bekommt ja auch jeder), nur mit mehr Geld und ohne Bespitzelung ?

In jedem Fall sehe ich das ähnlich wie du, Hadmut : Ich setze im Prinzip große Hoffnungen in die Piraten, habe mich aber aus diversen Gründen gegen eine Mitgliedschaft entschieden, und betrachte auch so einiges was man aus dem Dunstkreis hört durchaus mit Sorge. Sowas wie das da oben ist – wenn es denn stimmt – geeignet die ganze Bewegung wenn nicht zu zerstören dann doch um Jahre zurückzuwerfen.


yasar
14.12.2011 19:22
Kommentarlink

Also um das Mitglied, daß sich angeblich so aufführt, mache ich mir keine Sorgen. Er wird irgendwann an einen kommen, der sich einfach einen Baseballschläger oder Wagenheber schnappt und sein Weltbild zurechtrückt.

Was mir aber mehr sorgen macht: Sollten die Piraten tatsächlich so sorglos mit ihren eigenen Daten umgehen, sind sie kaum dafür geeignett, auch unsere Daten zu schützen.


Manuel
14.12.2011 19:27
Kommentarlink

@Yasar: [Polemik on] Deswegen wollen die Piraten deine Daten ja auch gar nicht erheben 😉 [Polemik off]


Tim
15.12.2011 1:16
Kommentarlink

Habe gerade mal den Artikel gelesen und fand das unglaublich lustig.
Der Autor wird offensichtlich von einem teenager aufs äußerste verarscht. So wie ich das verstanden habe, hat der Typ keine einzige seiner Behauptungen auch belegen können und kam nicht darüber hinaus die Facebook Bilder der Freundin des Autors zu “hacken”.
Als ich das mit der Mutter gelesen habe, und den “Hochsicherheitsservern” mit automatischer Selbstzerstörung in seinem geheimen Hauptquartier (Kinderzimmer), hätte ich fast laut gelacht.
Danke für den Link

Dieser L.B. hat noch eine große Karriere in der Politik vor sich, könnte zur CDU wechseln.


karbau
15.12.2011 15:43
Kommentarlink

@Hadmut:
1) ja, unglaubliche Geschichte, gerade wohl auch bestätigt:
http://berlin.piratenpartei.de/2011/12/14/stellungnahme-des-landesvorstands/

2) ansonsten: Glaubst Du etwas, dass das in anderen Parteien anders läuft? Also, gut, die hacken kein WLAN; sondern beauftragen schmierige “Privatermittler”, die dann mit der Analogkamera Fotos machen oder den Müll durchwühlen; aber es läuft doch auf dasselbe raus.

3) Ansonsten: dumm-dreist kommt weiter; so scheint der Kleine ja rüber zu kommen und daher dürfen wir ihm eine große Karriere vorraussagen


Hadmut
15.12.2011 16:00
Kommentarlink

@karbau: Natürlich läuft das in anderen Parteien nicht besser. Aber deshalb wähle ich sie ja auch nicht (mehr).

Und die Piraten sind (waren?) eigentlich die Einzigen, denen ich unter den Parteien was Ahnung von IT und Internet zutrauen würde.


HF
15.12.2011 16:40
Kommentarlink

So schauderhaft diese Affäre auch sein mag, alles in allem halte ich sie für harmlos, weil die beschriebene Person der Beschreibung nach zwar Fans hinter sich bringen mag, aber keine Hilfe und Unterstützung auf Gegenseitigkeit bieten kann. Eine einzelne Figur kann nie den Schaden anrichten, den eine Seilschaft verursacht.


karbau
15.12.2011 23:43
Kommentarlink

@Hadmut:
ja, ich teile Deine Einstellung.

Allerdings ist mir nicht klar, ob der Junge wirklich was “gehackt” hat oder ob er nur ein “begnadeter” Blender/Social-Engineer ist. Will sagen: vielleicht “hackt” der per Dreistigkeit und Überzeugungskraft. Das ist ja (meistens) ohnehin viel erfolgversprechender, denn der größter Sicherheitshebel ist immer das Problem an der Tastatur.

Ich halte es zumindest für unwahrscheinlich, dass der Junge alle diese Technologien so gut beherrscht, dass er das technisch durchzieht.

Darauf kannst Du dann natürlich sagen, dass das noch schlimmer wäre, denn dann wären viele Piraten(funktionäre?) naiv und leicht manipulierbar. 🙂


Hadmut
15.12.2011 23:58
Kommentarlink

@karbau: Auch bei Hackern hat sich der Erfahrungssatz bestätigt, daß je größer das Maul, desto kleiner die Fähigkeiten dahinter. Ich habe in 30 Jahren keine 5 Leute erlebt, die im Abitur-Alter wirklich gut waren. Aber viele, die sich für gut hielten. Ich hielt mich damals auch für super und habe erst danach gemerkt, wieviel es da noch zu lernen und zu wissen gibt, und wie wenig ich damals wußte. Leute in dem Alter unterliegen zwangsläufig einer enormen Selbstüberschätzung. Als Tutor an der Uni muß man solchen Leuten erstmal zeigen, wie klein sie sind, weil da einige dabei sind, die sich einbilden, sie könnten und wüßten schon alles, und wärem jedem so überlegen wie ihrem Informatiklehrer an der Schule. In dem Alter ist eigentlich keiner gut.

Allerdings ist es beim Hacken so, daß es ein grobes Mißverhältnis zwischen Sein und Schein gibt. Wenn jemand aus irgendwelchen Foren das Wissen über ein paar Löcher oder Schwächen gesammelt hat, muß er noch nichts selbst können und verstanden haben, kann aber durchaus in einer Weise angreifen, die auf Laien sehr beeindruckend und unaufhaltbar wirkt. Was den Leuten ein enormes Machtgefühl verleiht und ihre Selbstüberschätzung noch verstärkt.

Und wenn ich dann mal noch meine allgemeine Menschenkenntnis hinzunehme würde ich aus dem, was da geschrieben wurde, und was ich inzwischen in verschiedenen Zeitungen gelesen habe, in erster Näherung vermuten, daß der Typ ein Großmaul ist und blufft, um sich aufzuspielen und wichtig zu machen. Falls die Berichte wahr sind, dann ist das, was die Piraten gemacht haben, das einzig richtige, nämlich Hausverbot. Mit solchen Leuten wird das dann meist auch auf Jahre nichts mehr. Insofern ist das eigentlich sogar wurscht, ob der Hacken kann oder ein Blender ist. Beide sollte man nämlich rausschmeißen. Beides ist völlig inakzeptabel.

Nur bei ihrer IT-Infrastruktur könnten die Piraten sich durchaus mehr Mühe geben.


anonym
16.12.2011 11:12
Kommentarlink

Roland
19.12.2011 9:28
Kommentarlink

Die Sache mit dem BGE ist vergleichsweise viel einfacher zu finanzieren, als bekannt ist. Wer beispielsweise den Pispers öfter mal sieht, der bekommt da bereits rechenfertige Beispiele; wir finanzieren nämlich jeden “Ossi” heute noch mit ca. 15TEuro………..und es geht lustig bei anderen weiter.
Unsere Subventionen geteilt durch Bevölkerungszahl ergibt eine ordentliche Summe pro Nase – reicht locker fürs BGE.
Der gedanke, daß die Mehrzahl der Menschen mit “Grundlagen” zufrieden sein könnte/würde, geht aber gewaltig an so menschlichen Dingen wie “Gier” vorbei. Glaubt ihr, daß mit dem BGE die “schwanzvergleiche” (mein Haus,mein Auto usw.) abgeschafft würden ? Lächerlich !
Lediglich die unglaubliche Bürokratie für “Hartz4” usw. wäre überflüssig…………