Vornamen
Daß die Bewertung durch die Lehrer in der Schule stark vom Vornamen abhängt,
ging ja kürzlich schon durch die Presse. Kevin sei kein Vorname, sondern eine Diagnose.
Wobei die political correctness es zwar als falsch wertet, Leute nach ihrem Vornamen zu beurteilen, de facto es aber unzweifelhaft eine deutliche Korrelation zwischen geistigen Fähigkeiten und Vornamen gibt, weil die geistigen Fähigkeiten eben auch vom Umgang der Eltern mit den Kindern und dem familiären Umfeld geprägt sind, die wiederum mit den Bevölkerungsschichten zusammenhängen und damit auf unterschiedliche Moden und Vorlieben bei der Wahl der Kleidung, des Fahrzeuges und der Vornamen durchschlagen.
Und da gibt es eben Vornamen die an einem haften wie ein mißlungenes Arschgeweih, die förmlich danach riechen, daß Papa den Manta mit Fuchsschwanz an der Antenne fuhr und Mutti ne blonde rauchende Friseuse war.
Mandy, Jacqueline, Chantal, Kevin, Justin und Marvin werden deshalb als leistungsschwach eingestuft, Hannah, Charlotte, Marie, Jakob, Maximilian oder Alexander dagegen als positiv. Was übrigens nicht heißt, daß die Lehrer mit ihrer Einschätzung dabei notwendigerweise falsch liegen. (Und Karl Theodor wird definitiv überbewertet.) Was soll man auch von Eltern halten, die ihren Töchtern dieselben Namen geben die sich die Damen im Bordell als „Künstlernamen” aussuchen? (Am besten noch in Stretch-Legins stecken oder den Jungs ne VoKuHiLa-Frisur machen.)
Die Sueddeutsche berichtet nun, daß laut weiteren Studien das nicht nur in der Schule so ist. Kevin hat auch in der Partnerbörse verloren. Die Frau von heute bleibt lieber Single als sich mit einem Kevin einzulassen.
Drollig finde ich auch diese Beobachtung:
Die Träger von als negativ empfundenen Namen hatten im Schnitt ein geringeres Selbstbewusstsein, waren häufiger Raucher und weniger gebildet.
Jau. Rauchen zusammen genannt mit geringerem Selbstbewusstsein und weniger Bildung.
Ganz schräg ist es natürlich, wenn man Hadmut heißt. Gefragt haben sie mich damals jedenfalls nicht. Immerhin habe ich gegenüber einem Kevin noch den Vorteil, daß ich nicht rauche und keine Probleme mit zu geringem Selbstbewusstsein habe. Ob ich als gebildet durchgehe, mögen andere beurteilen.
15 Kommentare (RSS-Feed)
Nicht ohne Grund spielt der Vorname in Verbindung mit dem Geburtsjahr bei Credit Scores eine Rolle. Politische Korrektheit hin oder her. Statistisch scheint man da etwas erkannt zu haben.
Ey, ernsthaft? :-O
Ich war der Auffassung, dass der Nachname irgendeine Relevanz hat. Das scheint allerdings nicht so zu sein. Ganz im Gegensatz zum Vornamen.
Und Du kannst Dir super hipp (so sagt man heute wohl nicht mehr?) vorkommen. Ist es bei unserer Jugend nicht üblich geworden Namen sagen wir mal zu vermundarten? Da geht Hadmut doch glatt als die coole Version von Hartmut durch. 🙂
“Nur Drogenkinder und Ossis heißen Kevin!”
Michael Mittermaier
Auch von ihm, Verdächtigungen in der Schule aufgrund von Namen.
“Der Judas wars, der Judas wars! Und der Kevin hat ihm gholfen, der Kevin hat ihm gholfen! UND DIE DÖRTE HAT DIE BEIDEN DAZU ANGESTIFTET!!!!!”
Nur Drogenkinder und Ossis heißen Kevin!
Haha, das sagt ein abgehalfterter TV-Kasper, dessen Vorname in Ostdeutschland wesentlich häufiger vorkommt als Kevin. Ostzonen-Eltern hatten nunmal weniger bis keine prominenten Vorbilder mit diesem Vornamen. 😉 Verbrannt scheint er auch nur im deutschsprachigen Raum zu sein.
—
Andere Frage: Wie bekomme ich heraus, was WordPress genau an diesem Beitrag “a bit spammy” findet?
Hmmm, war es jetzt die Dörte oder der Rainald, die den Spamfilter ärgerten?
… UND DIE DÖRTE …
Mein Kind Dörte nennen? Da sei Rainald Grebe vor.
Auch ich kannte den Namen Hadmut vorher nicht, ich denke auf Grund der hier recht offensichtlichen geringen Population mit dem Vornamen Hadmut, ist eine Verallgemeinerung wohl nutzlos.
Insofern stehst und standest du für dich als Einzelstück und nicht als Gattungsbegriff wie Kevin 😉
Nicht ohne Grund spielt der Vorname in Verbindung mit dem Geburtsjahr bei Credit Scores eine Rolle
das allerdings ist mir neu.
in meiner familie und im freundeskreis gibt es seit jahren ein spiel, bei dem “assinamen” gesammelt werden. maik, kai, sven und carsten stehen da ganz oben. dazu kommt auch noch die aussprache in sachsen, sachsen-anhalt und thüringen. da wird aus carsten schnell ein korschten und aus meinem sebastian ein sebostjon.
als ich das erste mal diesen blog betreten habe, habe ich die herkunft des namens hadmut im arabischen bzw. im türkischen vermutet. und so viele hadmüter scheint es nicht zu geben. 😉
@euchrid: Da liegst Du aber ganz falsch.
Mein Nachname Danisch kommt zwar aus dem arabisch-türkischen Raum, genauer gesagt aus dem Persischen und heißt soweit ich weiß „Gelehrter”. Die Vorfahren hatten ca. um 1000 eine Dynastie in dem Gebiet der heutigen Türkei, bekamen aber Ärger mit den Seldschuken. Der Rest, der das überlebt hat, hat sich dann in den West geschlagen. Die hießen damals Danischmand, die Endsilbe -mand steht für irgendwas im Zusammenhang mit dem adeligen Stand. Wenn man etwas darüber finden will, sucht man aber besser nach der englischen Umschreibung Danischmend oder Danishmand. Du darfst mich gerne auch mit Emperor anreden.
In der Gegend des ehemaligen Persiens gibt es heute noch einige Danishmands, wie man durch Googlen leicht herausfinden kann. Die bucklige Verwandschaft eben, wenn man die Abzweigung vor weit über 1000 Jahren noch als Verwandschaft anerkennen mag.
Insofern lagst Du mit Deiner Vermutung des arabisch-türkischen nicht ganz falsch, aber eben nur in Bezug auf den Nachnamen. Allerdings haben mich im Studentenwohnheim damals die vielen Iraner, die wir da hatten, wegen meines dort bekannten Nachnamens, meines damals wüsten Fidel-Castro-Bartes und des Vornamens, der wie Mahmoud klingt, selbst für einen Iraner gehalten und mich auf iranisch angesprochen. Bin ich aber nicht.
Hadmut ist tatsächlich ein altdeutscher Name und kommt von hadu (Kampf) und muot (Gesinnung, Gemüt, Mut). Du kennst vielleicht den Namen Hadubrand oder das Verb „hadern”. Kommt davon. Es ist also auch keine verunglückte Schreibweise von Hartmut, sondern ein eigener Name.
Was mein Vater bei seiner Namenswahl damals aber übersehen hat, war das kleine aber feine Detail, daß Hadmut (verblüffenderweise) ein Frauenname ist (vgl. z. B. Allmuth). Und den Namen gibt es durchaus. Ich habe vor ca. 20 Jahren mal die Codierung einer der ersten Telefonbuch-CDs von Deutschland geknackt und eine systematische Suche vorgenommen (was die Software damals noch nicht durfte) und im Telefonbuch von Deutschland ca. 25 Hadmuts gefunden. Die Berufsbezeichnungen wie Klavierlehrerin usw. zeigten aber, daß Hadmut normalerweise wirklich als Frauenname eingesetzt wird (oder wurde).
Übrigens gibt es für Adressverwaltungssoftware auch Vornamenslisten, die anhand des Vornamens das Geschlecht ermitteln. Deshalb bekomme ich gelentlich Post an „Frau Hadmut Danisch”, und manche Software weigert sich partout, das zu korrigieren. Im Studentenwohnheim haben sie sich damals gebogen vor Lachen, weil wir dort nur ganz winzige Briefkästen hatten und alles, was größer als ein gefalteter Normbrief war, frei sichtbar oben auf die Briefkästen gestellt wurde. Und aus irgendeiner Adressdatenbank war L’Oreal auf meine Anschrift gekommen und schickte mir jahrelang jeden Monat Kosmetikwerbung im A4-Format (was dann natürlich alle sahen, auch wegen der penetranten äußeren Aufmachung) an „Madame Hadmut Danisch”.
Dagegen hat mir die Uni-Bibliothek regelmäßig meinen Bibliotheksausweise auf ungültig geschaltet, weil deren Computer mich wiederum für einen Mahmoud und damit für einen Ausländer hielt, und der Meinung war, daß viele Ausländer vorzeitig abreisen und Bücher mopsen, weshalb sie von Ausländern mal eine Zeitlang verlangten, sich zu Anfang jedes Semesters bei der Bibliothek persönlich zu melden um den Ausweis zu verlängern, während bei deutschen Studenten der Ausweis automatisch auf unbestimmte Zeit bis zur Exmatrikulationsmeldung gültig war.
Mit dem Vornamen kann man echt was erleben.
mutiger Gelehrter, wenn das nicht prophetisch gewesen ist, bei dem was du im Wissenschaftsbetrieb erlebt hast.
Sicher das dein Vater nicht auch Lottozahlen vorhersagen kann ?
Bisher hat’s damit jedenfalls nicht geklappt…
Wow. Interessante Geschichte.
Mein Nachname Danisch kommt zwar aus dem arabisch-türkischen Raum, genauer gesagt aus dem Persischen und heißt soweit ich weiß „Gelehrter”.
Also auf Deutsch praktisch „Doktor”. 😉
Die Datenbank der 40_000 Vornamen listet tatsächlich Hadmut und einige (höchstwahrscheinlich) verwandte Namen unter “weiblich”. Die Länder, in denen diese Namen auftreten, sind Deutschland und Schweiz. Häufigkeit: “rare”. Hier der Ausschnitt:
# Frequencies of first names are indicated as single-digit hexadecimal numbers
# ranging from 1 (= rare) to D (=13) (= extremely common) for the following
# countries:
# Germany $
# | $
# $
# Austria $
# | $
# $
# Swiss $
# | $
F Hadmut 1 $
F Hadmuthe 1 $
F Hadumod 1 $
F Hadumoth 1 $
Das Google-Namens-Orakel zeigt ebenfalls eine weibliche Übermacht and Hadmuts. Bei mir 146 zu 4.
Von den 4 “Herr Hadmut …” bin ich zwei der Fälle. „Hadmut Jäger” taucht auch bei den Frauen auf und könnte ebenso wie der vierte Fall eine Frau sein, die man irrtümlich für einen Mann gehalten hat. Kaum jemand kennt den Namen und praktisch jeder hält ihn für eine andere Schreibweise von Hartmut oder einen Schreibfehler.
Zumindest nach meinem bisherigen Erkenntnisstand sind alle anderen Hadmuts Frauen. Weil es eben ein Frauenname ist. Was nur mein Vater damals eben nicht gemerkt hat.
> Zumindest nach meinem bisherigen Erkenntnisstand sind alle anderen
> Hadmuts Frauen. Weil es eben ein Frauenname ist. Was nur mein Vater
> damals eben nicht gemerkt hat.
Dafür sind eigentlich Standesbeamte da. Die sollen so etwas bemerken und dafür
sorgen, dass ein zweiter Vorname hinzugefügt wird, an dem das Geschlecht dann
eindeutig erkennbar ist.
Hadmut ist mir offengestanden außer bei dir noch nie begegnet. Hartmut und Helmut kenne ich.