Warum ist der Frauen-Anteil in der Informatik so niedrig?
Interessante Theorie auf Telepolis: Weil ein verfehlter Informatikunterricht in den Schulen die Mädchen abschreckt.
45 Kommentare (RSS-Feed)
Ich finde der Grund ist, dass die Informatik von Männern, in einer ihrer Gehirnstruktur angepassten Weise, gemacht wurde. Keine Frau käme mit der ihr eigenen Gehirnstruktur, da sind wir wieder bei der Evolution, auf das was heute, meiner Meinung nach oft unsinnig, unter Informatik läuft.
Sieht man auch im Web. Männer krebsen seit Jahren mit dem semantischen Web rum. Hätten Frauen das Web entworfen, wäre das der grundlegendste Standardzustand, nicht nur bei der Suche, weil es der weiblichen Gehirnstruktur entspricht.
+Das technische insgesamt passt eher zur männlichen Gehirnstruktur, daher weniger Frauen.
@Mareike: Ist das wirklich so, daß die Hirnstrukturen von Männern und Frauen so signifikant anders sind, daß sich das so auswirkt? Hätten Frauen dann vielleicht niemals die Informatik erfunden? (Grüße an Ada Lovelace.)
Und wieso entspräche das semantische Web stärker der weiblichen Gehirnstruktur? Kommt mir irgendwie nicht spezifisch weiblich vor. Hilf mir mal auf die Sprünge…
In den Schulen, die ich kenne, kann man sich freuen, wenn man Bildschirme hat, die größer als 15″ sind. In manchen Fällen gibt es noch flimmernde Röhren. Auf beruhigende 85 Hertz kann man nicht umschalten, weil einem dazu die Administratorrechte fehlen – nichtsdestotrotz sind die Rechner voll mit Viren, was sie noch lahmer macht, als sie eigentlich schon sind. Dualcore? Freu dich, dass du nicht mit einem alten Pentium arbeiten musst. So war es in meiner Schule, das schlechte Equipment hat großteils auch die Burschen vertrieben. Das bessert sich bereits, 24″-TFT und Dualcore ist keine Seltenheit mehr – gottseidank!
Kein Informatikschwerpunkt bedeutet, höchstens einen einzigen guten Informatiklehrer zu haben – der Rest hat das vielleicht bei dem Studium dazugewählt, unterrichtet aber auch nur Microsoft Office (natürlich die kostenpflichtige Suite, dafür aber nicht in der aktuellen Version). Bestenfalls kann man was in Visual Basic erklären. Aber da hört das Interesse der meisten Schüler auch schon wieder auf.
Für mich ist das ein Teufelskreis, der damit beginnt, dass Informatiker selten das “Deppenstudium” anfangen, denn genau so wird es bezeichnet -> “zu blöd für die richtige Informatik?” Es wird nun auch kein gutes Programm geboten, das Interesse wird keinesfalls geweckt. Im Grunde ist Facebook der größte Anreiz, regelmäßig den Informatikunterricht zu besuchen.
Ich kenne auch Schulen, die das gut hinbekommen, Projekte mit anderen Fächern (Bildbearbeitung!) kombinieren und dementsprechende Projekte vorweisen können. Das Interesse ist geweckt und auch das Budget ist etwas großzügiger. Aber es wird keinesfalls als wichtig eingestuft; selbst Musik und Bildnerische Erziehung werden schon viel zu wenig gefördert und Informatik steht nochmal eine Stufe darunter.
@Asd: Meine Güte, hast Du Probleme.
An meiner Schule gab es damals einen (!) PET 2001 und einen (!) CMB3032, und das auch nur, weil ein Lehrer sie gespendet hatte. Und zum Informatikunterricht sind wir an eine weiter entfernte andere Schule gepilgert, die zwei (!) Apple II hatten. Die Bildschirme waren monochrom, flackernd und vielicht so 9 oder 10 Zoll groß. Software auf Audiokassetten gespeichert. Und da haben wir prima Informatik-Unterricht gemacht. Und die Prozessoren waren 6502 mit 1 MHz (Mega, nicht Giga), und nur ein paar KByte Hauptspeicher. Ich glaube, die hatten so 8 und 16 KByte RAM. Nicht Giga, und nicht Mega, nur Kilo.
Und Du regst Dich über Pentium-Prozessoren und 15-Zoll-Monitore auf… Weichei!
Ich besuche als Quereinsteiger ein paar Vorlesungen der Informatik an meiner Uni und war überrascht, dass in den Vorlesungen der Frauenanteil > 2/3 war. Die Beobachtung habe ich auch in anderen naturwissenschaftlichen Vorlesungen gemacht.
Allerdings sind diese Beobachtungen natürlich subjektiv und mit Vorsicht zu verallgemeinern…
@dwio: Welche Uni ist denn das? Und welches Semester? Das will ich mir mal angucken, sonst glaub ich’s nicht… (oder bist Du in eine Frauenvorlesung geraten?)
Dazu kommt noch, dass die Windows-PCs im Informatik-Unterricht oft durch X Prozzesse und mangelnden RAM herabgezogen werden.
Es gibt lesbische Frauen (Gehirne aufgrund von Testosteronüberschuss zu männlich) und folglich auch Frauen, die mit männlicher Informatik etwas anfangen können (Ada). Deswegen sind umgekehrt auch so viele Friseure schwul.
Der Unterschied ist schon signifikant. Evolutionär bedingt und dann durch Hormone im Embryonalzustand hergestellt (Pease, scheint mir weitgehend belastbar, solange man es auf die mittleren 95% anwendet).
Weibliche Gehirne arbeiten viel mehr mit Querverweisen und Sprache, daher haben sie eine viel höhere Affinität zu Semantik. Etwas so zahlenverliebt strukturiertes und unnötig technisch-abstrakt-kompliziertes wie Informatik würde ein typisch weibliches Gehirn nicht erfinden. Männliche Gehirne strukturieren nach willkürlichen Kriterien (Aktualität, Erstellungsdatum usw.) und gleichen Buchstabenfolgen. Frauen fragen nach der Bedeutung der Buchstabenfolgen im Kontext.
Google würde, von einer Frau programmiert, nicht “aktiviert” finden wenn man “deaktiviert” sucht, weil die Bedeutung anders ist und ein weibliches Gehirn, und damit auch ihre technische Umsetzung, es sofort erkennt. Das männliche Gehirn und seine Umsetzung findet, insbesondere mit dem lächerlichen Suchalgo, den Google seit einem Jahr oder so hat, beides, weil die Buchstabenfolge stimmt und männliche Informatik eben gleiche Buchstaben als gleichen Inhalt interpretiert.
@Mareike: Daß viele Friseure und Maskenbildner/Visagisten schwul sind, ist bekannt. Das hängt aber nicht unbedingt mit deren Gehirn zusammen sondern einfach dafür, daß es für Hetero-Friseure und -Visagisten einfach kaum Markt gibt, siehe meinen Bericht dazu.
Daß aber umgekehrt Lesbentum bei Informatik hilft (und überhaupt auf einer anderen Gehirnstruktur basieren soll) ist mir neu.
Wenn Frauen das so programmieren würden – warum gibt es dann das Frauen-Google noch nicht?
Außerdem glaube ich nicht, daß Männer das so technisch programmieren, weil sie es hirnstrukturell so geil finden, sondern weil man es überhaupt erst mal zum Funktionieren bringen muß. Computer sind nun einmal zuallererst technisch-abstrakt-komplizierte Gebilde. Aber nur so kann man sie (bisher) bauen. Das was Du beschreibst wäre schön, ist aber noch viel komplizierter. Sie mir nicht böse, aber ich habe so den Verdacht, daß es mit dem Ansatz, den Du da beschreibst, noch keine funktionierenden Computer oder Google geben würde – aber es schön wäre, mal drüber gesprochen zu haben. Denn Buchstaben zu vergleichen ist vielleicht doof, aber funktioniert immerhin. Semantik zu vergleichen ist bis heute nicht brauchbar möglich.
Mit Schwerpunkt Querverweise und Sprache kann man so wunderbare Dinge tun wie Harry Potter zu schreiben. Ob man damit aber funktionierende Rechner bauen kann, wage ich zu bezweifeln.
Wie auch immer, jedenfalls haben wir durch diese schrecklich-abstrakten-technischen Computer zumindest mal viel funktionierende und billige Rechenleistung und Infrastruktur. Das ist doch eigentlich mal eine hervorragende Grundlage, um endlich mal damit anzufangen, so ein semantisches System zu bauen. Mach hinne. Ich wüßte sogar eine Professorin für Medieninformatik, die dafür sicherlich ein offenes Ohr hätte. Leg los!
Derweil würde mich aber brennend interessieren, ob Lesben wirklich eine höhere Affinität zu Informatik entwickeln als Hetero-Frauen. Ich kenne bisher keine einzige Informatikerin, von der ich wüßte, daß sie Lesbe wäre.
Aufruf:Alle lesbischen Informatikerinnen bitte mal zum Durchzählen bei mir melden! 🙂
@Mareike L.:
Ich kann Dir nicht zustimmen.
> Ich finde der Grund ist, dass die Informatik von Männern, in einer ihrer Gehirnstruktur angepassten Weise, gemacht wurde. Keine Frau käme mit der ihr eigenen Gehirnstruktur, da sind wir wieder bei der Evolution, auf das was heute, meiner Meinung nach oft unsinnig, unter Informatik läuft.
Grace Hopper (http://de.wikipedia.org/wiki/Grace_Hopper) hat einige der ersten Programmiersprachen entwickelt. Im Gegensatz zu Zuse und seinem Plankalkül hatte dies auch Einfluss auf die weitere Entwicklung, das sie Amerikanerin, Zuse aber Deutscher war. Hopper entwickelte auch den ersten Compiler. Mit solcher Pionierarbeit geht natürlich auch Einfluss auf spätere Entwicklungen einher. Spätere Programmiersprachen konnten auf die Erfahrungen zurückgreifen. Hadmut hat ja bereits auf Ada Lovelace (http://de.wikipedia.org/wiki/Ada_Lovelace) hingewiesen.
Ich kaufe auch nicht so ohne weiteres, dass die Hirnstrukturen von Männern eher auf Technik ausgelegt seien. Das hat ja evolutionäre Grundlagen. Unsere Evolution erklärt aggressiveres Verhalten von Männern (Jäger) und bessere Mustererkennung von Frauen (Sammler). Technische Probleme sehe ich nicht als starkes Selektionskriterium für unsere frühen Vorfahren. So lange es keine weiteren Erkenntnisse gibt, ist das nicht wahrscheinlicher, als die Erziehung als Grundlage anzunehmen. Jungs kriegen eher Lego zum Spielen als Mädchen. Nicht nur das: gesellschaftliche Erwartungen führen auch dazu, dass sich eher Jungs mit Technik beschäftigen als Mädchen.
Hallo Mareike :
“Frauen fragen nach der Bedeutung der Buchstabenfolgen im Kontext.”
Um das zu können müsste ein Computer intelligent sein. Ein menschliches Gehirn nachbauen zu können wäre zwar cool, ist aber auch science fiction. Google müsste, um deinen Anforderungen genügen zu können, jedes Wort der jeweiligen Sprache kennen und verstehen können. Am verstehen haperts aber nunmal – ein Computer ist kein Mensch und kann nicht denken.
Wenn übrigens stimmen würde was du behauptest – dass nur Frauen so denken – dann würden Männer ja quasi wie Computer denken, und beim händischen Suchen ebenfalls nur Zeichenfolgen vergleichen. Das ist nun wirklich ein bisschen sehr weit hergeholt, meinst du nicht ? 😉
Für mich klingt das alles ein wenig so, als seist du schon in der Schule nicht mit Mathe klargekommen und würdest nun alles was irgendwie mit Zahlen zu tun hat als “typisches unnötiges Männerding” abtun. Wenn immer nur die anderen schuld sind, und nie man selbst, dann ist die Welt ziemlich einfach, oder ? 🙂
@Hadmut:
“Zwei Drittel der Studenten sind Frauen.”
[http://www.math-inf.uni-greifswald.de/mathe/index.php/studiengaenge/biomathematik-studiengang zweiter Absatz]
http://www.uni-greifswald.de/fileadmin/mp/3_organisieren/e_verwaltung/Referat_9_Planung/Statistik/WS_11_Bericht.pdf
Biomathematik M/W: 62/100
Physik M/W: 147/34
Biologie M/W: 145/218
@dwio: BIOMATHEMATIK?
Na, dann wundert’s mich nicht mehr.
Liebe Mareike!
Mach Deinen Geschlechtsgenossinnen doch keine Schande! Daß Frauen sich nicht gern mit Informatik beschäftigen, bedeutet doch noch lange nicht, daß sie dafür zu blöd wären. Es könnte doch sein, daß die Weiber auf ihre eigene Art vernünftig sind, wenn sie konsequent die Finger von Informatik lassen. Zumal Informatik früher einmal ein ausgesprochenes Frauenfach war. Damals waren Computer noch nicht so klickibunti-einfach. Damals mußte man noch JCL (Job Control Language) in Lochkarten hacken, um mit dem Computer etwas sinnvolles anstellen zu können. Dazu noch Wechselplatten rein- und raustragen, Lochkartenstanzmaschinen ölen, Bänder einlegen, und an der Console geheimnisvolle Zeichenfolgen eintippen und von diesem Computer Anweisungen in genau derselben geheimnisvollen Symbolik entgegennehmen. PL/I und COBOL waren das beste, was man an Programmiersprache bekommen konnte. UNIX galt für etwas, mit dem sich Leute beschäftigten, die IBM-Mainframetechnik nicht auf die Reihe brachten. Heute dagegen beklagt sich die Welt, daß Linux sooo kompliziert wäre. Mäuse, graphische Benutzeroberflächen waren noch nicht erfunden. Du wirst mir doch nicht weismachen wollen, daß ausgerechnet jetzt Mickysoft-, Äbbl- und Pinguin-Computer nix für Weiber wären.
Im übrigen: Wer schon ein Problem mit der Komplexität moderner Rechentechnik hat, dürfte erst recht mit der Komplexität menschlichem Sozialverhaltens überfordert sein.
—
Komisch. Warum kreiden ausgerechnet Feministen andauernd Männern ihren “Biologismus” an, wenn sie selbst welche sind?
In diesem Zusammenhang erlaube ich mir auch mal den Hinweis auf die vielen (namentlich meist ungenannten) Wrens im Bletchley Park. Das Brechen der Enigma (und damit auch der Beginn des Computerzeitalters) wird zwar normalerweise Marian Rejewski und Alan Turing zugeschrieben, wäre aber niemals ohne die viele (und sehr technische) Arbeit der Wrens an den Rechenanlagen möglich gewesen. (Wrens ist die verballhornte Bezeichnung für die Frauen vom WRNS, dem Women’s Royal Naval Service.)
Hmmm … diese Telepolis-Theorie erscheint mir extrem fragwürdig.
Ja, es ist so, dass die IT-Ausstattung in den Schulen seit jeher schlecht ist, aber wie Hadmut richtig sagt, arbeiten kann man mit diesen Computern trotzdem, es fühlt sich nur spartanischer an.
Und ja, der Informatik-Unterricht ist wohl meistens recht mies; aber darunter leiden Jungs genauso wie Mädchen.
Bei mir war es so, dass Mathematiklehrer den Informatik-Wahlunterricht gemacht haben. Entsprechend ging es darum, den Computer als “Taschenrechner” zu verwenden, und Programme zu schreiben, die irgendwelche Formeln ausrechnen. Das begeistert natürlich nur die, die eh schon von Mathematik fasziniert sind (und die werden auch nicht Informatik, sondern gleich Mathematik studieren), aber ein Interesse an der “ingenieursmäßigen Seite” von Informatik wurde so natürlich nicht geweckt. Alle aus meinem Bekanntenkreis, die was mit Computer machen, haben das irgendwie außerschulisch für sich entdeckt.
IMHO erscheint mir das Gegenteil der Telepolis-Theorie wahrscheinlicher: Was bringt Leute dazu, sich aus eigenen Stücken mit Computern zu beschäftigen? Und was sorgt dafür, dass das Interesse von an sich “computerbegabten” Leuten von etwas anderem aufgesaugt wird? Und gibt es da Unterschiede zwischen den Geschlechtern?
@.Mareike L: Erscheint mir sehr zweifelhaft. Ich kann nicht beurteilen, ob diese Theorie stimmen kann oder nicht, aber AFAIK ist man in der Hirnforschung noch lange nicht so weit, die Funktionsweise des Hirns auf einer höheren Ebene zu verstehen. AFAIK sind die meisten Quellen für derartige Aussagen irgendwelche statistischen Studien, wo aus statistischen Korrelationen irgendwelche Kausalitäten abgeleitet werden, ohne den Mechanismus auch nur ansatzweise zu verstehen.
Und zum Thema “semantisches Web”/”Google-Suche”: Das Problem ist doch der Mangel an Informationen. Ein Computer bräuchte ein eingebautes Weltbild, um semantische Querverknüpfungen zu erzeugen, oder man müsste ihm alle diese Daten liefern (die erst einmal irgendwie erzeugt werden müssten). Das tolle an den Suchmaschinen ist doch, dass sie so minimalistisch sind, dass sie ohne jedes Verständnis des Inhalts aus rein statistischen Analysen ein oft recht gutes Suchergebnis liefern, und weil das so erstaunlich gut funktioniert, das für das gesamte Internet tun können.
Hadmut, wenn ich mich über Pentium-Prozessoren beschwere, dann liegt das möglicherweise daran, dass auf den Maschinen Windows läuft. Die ersten 15 Minuten des knappen Unterrichts sind bereits fürs Starten der Geräte draufgegangen. Wenn du das mit den flimmernden Bildschirmen paarst, weißt du, was zu einem verfehlten Unterricht auf jeden Fall beiträgt.
Ich glaub dir schon, dass du einen guten Unterricht gehabt hast – doch hattest du sicherlich einen motivierten Informatikprofessor. Die Hardware ist ja nur ein Teil meiner Kritik – ich kritisiere das “Gesamtpaket”, Hardware ist nur ein weiterer Tropfen im überlaufenden Fass oder wie man das sagt.
Ich habe noch einmal darüber nachgedacht, warum ich mit Computerei angefangen habe. Als Kind lief im Radio der DDR ein Basic-Kurs, begleitet durch ein Heft mit den Lektionen. Mein Vater lieh dafür einen KC85 aus, an dem ich das ausprobierte (ich muss um die 12 gewesen sein). Hätte mein Vater das für meine Schwestern getan, die zu dem Zeitpunkt bereits deutlich älter und aus dem Haus waren? Da liegt glaube ich der Hase im Pfeffer, mein Vater wird den Computer für Jungsspielzeug gehalten haben. Später habe ich an der Station junger Techniker und Naturforscher (http://de.wikipedia.org/wiki/Station_Junger_Naturforscher_und_Techniker) Assembler und Pascal gelernt. Ich kann mich nicht erinnern, dass da Mädchen waren. Im Wesentlichen ging man da hin, weil man mal in der Schule oder von den Eltern die Empfehlung gehört hat.
Ich sehe diese Voreingenommenheit – Technik ist eher was für Jungs – als Hauptgrund der geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Auslastung der Informatik-Studiengänge und (noch stärker) bei tatsächlichen angestellten Programmierern.
Übrigens ist uns die USA voraus, was Initiativen zur Überwindung dieser Lücke angeht. Siehe http://girldevelopit.com/ (Vorsicht! Sehr rosa!) oder http://techgirlz.org/
Der Computer war eben so etwas wie die natürliche Fortsetzung der elektrischen Spielzeugeisenbahn. Und an die durften Frauen und Mädchen ja grundsätzlich nicht ran.
Übrigens hat das alles durchaus auch mal mit den einfachen Videospielen angefangen, und das waren teils auch Ballerspiele, wo man mit einem Plastikgewehr auf einen sich auf dem Bildschirm bewegenden Punkt feuern mußte. Mehr Rechenleistung, als ein weißes Rechteck zu verschieben, hatten die nämlich nicht. Und Ballerspiele waren damals auch Jungskram.
Also wir waren damals “luxoriös” mit einem Apple II+ mit 48kByte, 2(!) Diskettenlaufwerken und einem 12-Zoll (Grün-)Monitor ausgestattet.
Der “Informatik-“lehrer war ein engagierter Chemie/Mathe-Lehrer der allerdings gerade mit Basic so zurechtkam. Da er mit uns zusammen lernte, und wir sehr viel mehr Zeit mit dem Ding verbringen konnten als er waren dann irgendwann wir (zwei Kumpel und ich) dann die “Lehrer”. interessanterweise war damals der informatikkurs an der Schule mit deutlich höherem “Frauenanteil”, was sich leider nicht im Studium niedergeschlagen hat.
@Hadmut: PETs und Apples hatten den 6502 von MOS. Es gab meines Wissens nie einen 6202.
@yasar: Äh, Tippfehler. Natürlich ein 6502.
sys 1024 und so…
@Hadmut: Das die Gehirne von Männern und Frauen sich unterscheiden, ist bekannt. Ich habe auch schonmal davon gehört, dass die Gehirn von Homosexuellen denen von Heterosexuellen des jeweils anderen Geschlechts ähneln.
Wenn man da mal ein paar Stichworte bei Google reinhaut, bekommt man sofort ein paar Treffer:
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gehirn/news/hirnforschung-von-geburt-an-schwul_aid_311720.html
Hier findest du die PDF der Studie, auf die sich der Artikel bezieht:
http://www.pnas.org/content/early/2008/06/13/0801566105.full.pdf
Dann gibt es hier noch eine niederländische Studie sowie Referenzen zu weiteren Studien von Savic, Berglund und Lindström:
http://www.pnas.org/content/105/30/10273.full.pdf
Es klingt für mich plausibel, dass der niedrige Anteil der Frauen an der Andersartigkeit ihrer Gehirne liegt. Du hast doch selbst erst kürzlich archaische Verhaltensmuster auf unser tägliches Leben übertragen – übrigens einer deiner lesenswertesten Einträge, wenn ich das mal so anmerken darf. Warum dann nicht geschlechterspezifische, durch Evolution bedingte, Unterschiede des Gehirns auf die Eignung zur Informatik? Vermutlich wird es da mit reinspielen.
Daß die Gehirne unterschiedlich funktionieren, ist sicherlich richtig. Daß Homosexuelle die jeweils andere Struktur innehätten, wäre mir jetzt zumindest noch nicht untergekommen.
Aber daß die Informatik so stark männlich geprägt wäre… Für Fußball, Formel-1 und Boxen würde ich das sagen. Aber Informatik?
(Danke übrigens für das Lob 🙂 )
@Hadmut
buchstabensalat hat es hat ja schon Studien verlinkt, aber ich empfehle auch noch Allen & Barbara Pease “Warum Männer nie zuhören und Frauen schlecht einparken – Ganz natürliche Erklärungen für eigentlich unerklärliche Schwächen”, ISBN: 3-548-35969-8
Es ist natürlich populärwissenschaftlich, aber trotzdem lesenswert, und alles mit Studien belegt, welche auch referenziert werden. (Auf Amazon kann man die Einführung lesen.)
@Phil: Ich nehme für mich in Anspruch, zumindest manchmal gut zuzuhören, und schon meine Nachbarin kann wie mit dem Rasiermesser einparken. Sollte das heißen, daß ich schwul bin und sie ne Lesbe ist?
Nein, im Prinzip glaube ich das ja auch, daß Männer und Frauen verschieden sind (und auch deshalb die Frauenquote Quatsch ist). Wenn mir jemand vernünftig und nachvollziehbar belegt, daß Informatik ein echtes Männerfach ist, bin ich damit zufrieden. Aber dann sollen sie verdammt nochmal aufhören, Frauenquoten zu fordern und sich über unterschiedliche Gehälter zu beschweren.
@Phil Gerade das Pease-Buch ist eins der schlechtesten, was man für die angeblichen Unterschiede zwischen Männlien und Weiblein heranziehen kann.
Der Blogpost hier zeigt zum Beispiel recht ausführlich, wie viel von dem populärwissenschaftlichen Unterschieden nicht haltbar sind.
Ich bin mir nicht sicher, dass nur der Informatikunterricht abschreckt, generell scheint es da ein Image-Porblem der Informatik zu geben, das gepaart mit den typischen Geschlechterrollen dazu führt, dass Frauen vor Informatik zurückschrecken.
Kaum steht zum Beispiel vor dem Informatik-Studiengang Bio oder Angewandt davor, springt der Anteil der weiblichen Ersties von 5 auf 25-33 Prozent im letzten Jahrgang, obwohl die Studiengänge sich vom Schweregrad eigentlich nicht unterscheiden. Wir sind auch keine TU, d.h. der extrem-technische Teil, der vielleicht auch abschreckt, ist bei uns recht gering.
D.h. irgendwas führt dazu, dass Informatik nicht so sehr ihrem Interesse entspricht.
@Sylvia: Das hört sich an, als wäre es weniger die Informatik selbst, sondern vielleicht mehr die Informatiker, was die Frauen abschreckt… Informatiker sind ja nun auch eine sehr spezielle und vielleicht etwas gewöhnungsbedürftige Sorte Mensch.
@Hadmut – mag auch sein, aber welche Schülerin kennt schon großartig Informatiker? Vieles davon ist ja auch sehr klischeehaft. Wenn man an Informatiker denkt, hat man vermutlich auch mehr die Hackersorte im Kopf, was ja recht einseitig ist.
Sorry, ich hab übrigens vorhin den Link vergessen: https://evoacht.wordpress.com/2011/12/12/wie-kommt-das-geschlecht-ins-gehirn/
@Sylvia: Also zu meiner Zeit brauchte man Informatiker nicht erst zu kennen um einen schlechten Eindruck zu haben. Damals hat man das denen noch angesehen. Und das war kein Klischee, wir haben uns dabei ertappt, daß wir tatsächlich alle – unabgesprochen und unabsichtlich – in den gleichen Klamotten herumgelaufen sind.
Außerdem ist das bei Männern auch nicht immer so, daß das Geschlecht ins Hirn kommt. Oft ist es eher andersherum, wir denken gelegentlich mit den Eiern.
Wenn ich mich mittlerweile in den Vorlesungen umschau, dann gibt es durchaus einige, die kleidungstechnisch auch als Biologen oder sogar “normale Menschen” 😉 durchgehen.
Wir hatten damals gar keinen Informatikunterricht und so konnte ich auch nicht
mehr rechtzeitig vom Informatikstudium abgeschreckt werden. Die Abschreckung
erfolgte daher erst im Studium, war aber mindestens genauso wirksam.
Wer ernsthaft glaubt, der weibliche Gehirnaufbau sei für die unterschiedliche
Affinität zu mathematisch-technischen Berufen verantwortlich, darf mir gerne
erklären, warum etwa die DDR und andere Ostblockstaaten einen deutlich höheren
Anteil an Frauen in solchen Bereichen hatten und auch in westlichen Staaten
der entsprechende Frauenanteil in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist.
Außerdem sollte man beim Vergleich unterschiedlicher Gruppen (hier z.B.
Männer und Frauen) immer bedenken, dass die Schwankungen von Merkmalen
innerhalb der Gruppen wesentlich höher sein kann, als der Unterschied
zwischen den durchschnittlich ermittelen Werte de beiden Gruppen.
P.S.: mein erster Rechner war ein CBM 3008 (d.h. baugleich mit CBM 3032, nur
dass lediglich eine der zwei RAM Leisten besetzt war und dies mit RAM’s der
halben Speicherdichte; die freie Leiste war vom Hersteller zerkratzt um die
Aufrüstung zu erschweren — hat aber doch geklappt).
Der 6502 hatte wenigsten Klasse, nicht so ein komischer Kram wie 8080 oder Z80.
Das Thema diskutieren sie auch auf XING in einem IT-Forum.
Ich halte das Problem für ein Kulturbedingtes. Daß Frauen bloß in der IT-Branche wenig sind, stimmt ja nicht, es sind auch andere Branchen betroffen, die auf Wissenschaft und Technik basieren.
Meiner Auffassung nach hängt es maßgeblich damit zusammen, daß wir unsere Kinder, ob Junge oder Mädchen, schon von klein auf in gewisse Richtungen drängen. Mädchen tragen rosa, sind gefügig und sollen ihren Widerspruch nicht lautstark artikulieren, während ebenjenes gerade bei Jungen sogar als gut empfunden wird. Spiel mit Bauklötzchen und Autos, wenn Du ein Junge bist und kemme Deiner Puppe die Haare, wenn Du ein Mädchen bist.
Wieso eigentlic? Zumal man doch weiß, daß das von Grund auf dämlich ist. Wer Kinder in eine gewisse Richtung lenkt, darf sich nicht wundern, daß der Jugendliche sich später auch beruflich in eine Richtung entwickelt, die als Folge der Kindlichen “Einnordung” (nicht Einordnung!) anzusehen ist.
So einfach ist das.
@Hadmut Wie gesagt, dass mit der Gehirnstruktur, was definitiv Informatik einschließen würde, das wäre geradezu typisch dass Leseben eine höhere Affinität zu Informatik haben, basiert auf Pease. Bisher habe ich nichts belastbares gefunden, was dem widersprechen würde. Es gibt Kritiker, wie Sylvia in den Kommentaren. Nur können diese Kritker kein Argument anführen, nur ein “glaub ich nicht” oder “ganz schlecht” un dignoriert stapelweise Forschungsergebnisse die dem zugrunde liegen oder unabhängig davon publiziert – und nicht widerlegt- wurden. Tatsächlich sind mir bisher “typische Weibchen”, mit einem sichtbar hohen Östrogenspiegel, bei der Arbeit so gut wie nie begegnet. Das eine oder andere Mannweib deutlich öfters. Repräsentativ ist das nicht.
Frauen-Google gibt es nicht weil Frauen sich aus den genannten Gründen nicht mit Informatik befassen.
“Computer sind nun einmal zuallererst technisch-abstrakt-komplizierte Gebilde. Aber nur so kann man sie (bisher) bauen.” Genau das ist die männliche sichtweise, resultierend aus der männlichen Gehirnstruktur. Es mag sein dass Männer nicht sehen wie es anders funktionieren könnte (vielleicht kann es das wirklich nicht) und daher irrtümlich annehmen die aus ihrem Gehirn resultierende Lösung sei die einzig richtige.
Ein männlicher DNS fragt nach der IP. du würdest sicher sagen weil es nicht anders geht. Es geht aber nur deswegen nicht anders, weil dem etwas zugrunde liegt, das exakt zum männlichen und gar nciht zum weiblichen Gehirn passt, ein logisch-hierarcchisches System. Ein weiblicher DNS würde nicht fragen “wie ist deine IP?” sondern “was willst du?” eher noch “was mächtest du” (frag mich nicht wie das technisch gehen soll).
@Mnem ähm.. meht ja…. Ada und andere hatte ich schon erwähnt, kein typisch weibliches Gehirn, zu viel Testosteron im Embryonalzustand.
Was deine Ausführungen zur Erziehung angeht irrst du. Es gibt mehrere Studien die belegen, dass die Erziehung damit nichts zu tun hat und dass die frei gewählten Spielzeuge bei Kindern tatsächlich die sind, die man ihnen zuordnen würde. Die Ursache ist die Gehirnstruktur. Da diese durch die Menge des Testosterons im Embryonalzustand beeinflusst wird, kann man das experimentell ergründen. Was auch gemacht wurde. Dabei ist die Gehirnstruktur deutlich komplexer, als du es dir vorstellst. die Mustererkennung ist eine Eigenschaft die beide haben, Männer aber in anderen BEreichen als Frauen, insofern läuft das Argument ins leere, auch weil es die systematisch-logisch Komponente, die die stärkste bei Männern und die stärkste in der Informatik ist, außen vor lässt.
@Oppi Nein, du kannst nicht einen winzigen Aspekt nehmen und alles andere rauslassen, wenn du es beurteilen willst. Es ist viel komplexer, als du es dir vorstellst.
@georgi Du bringt da einiges durcheinander.
Frauen wurden früher oft für niedere Tätigkeiten wie das stanzen von Löchern in Lochkarten eingesetzt, wo ist die Relevanz? @Hadmut WRENS waren deshalb Frauen, weil die meisten Männer an der Front waren. Hätten sie eine brauchbare Wahl gehabt, hätten sie sich kaum mit Informatik beschäftigt.
Es geht nicht um die Bedienung von Betriebssystemen sondern um Informatik.
Tatsächlich sind Frauen mit dem Sozialverhalten nicht überfordert (wegen ihrer Gehirnstruktur), Männer viel eher (wegen ihrer Gehirnstruktur). Weil mit Logik und Systematik kamm man beim Sozialverhalten wenig anfangen.
@Christoph Die Frage warum man sich mit Informatik beschäftigen soll ist der Kern. Aus sicht eines weiblichen Gehirns gibt es dafür keinen Grund (weil Informatik systematisch-logisch ist und das weibliche Gehirn kommunikativ-intuitiv. Aus männlicher Siche gibt es viel Grund, weil das männliche Gehirn genauso systematisch-logisch ist wie die Informatik. Warum? Henne? Ei?
Was die Funktionsweise des Gehirns angeht hast du Recht, aber darum gehts nicht. WAS das Gehirn macht, und vor alalem wessen, kann man beobachten. WARUMM es das macht kann man schlussfolgern. Darum geht es hier. Nach dem WIE wurde nicht gefragt. Das weiß man in der Tat nicht.
Weniger als ein eingebautes Weltbild bräuchte Google einen guten Algo. Den von vor zwei Jahren hätten sie behalten sollen. Inzwischen habe ich den Eindruck dass zwei Suchbegriffe tlw. mit oder verknüpft werden. Was das Ergebnis ungenauer macht und damit denen, die nicht wissen was und wie sie suchen, eher etwas brauchbares liefert. Ich weiß was ich such eund wie ich es suchen muss und werde bei sowas verrückt. Inzwischen wurde das wieder etwas abgeschwächt aber toll ist es immernoch nicht. Und das ist noch nicht mal Semantik. Der Semantikversuch war wohl, als ich mal wieder 4 Tabs aushatte und parallel suche und plötzlich in einem der Tabs der Suchbegriff und der Suchbegriff aus dem anderen Tab markiert wurde. Thematisch haben sie gepasst, sollten aber auf keinen Fall zusammen und vor allem sollte man keine Informationen von zwei getrennten Benutzern zusamenführen.
@Hadmut “Übrigens hat das alles durchaus auch mal mit den einfachen Videospielen angefangen”
Da waren Jungs und Mädels gleichermaßen begeistert dabei, zumindest in meinem Bekanntenkreis. Aber das ist nicht Informatik. Da gibt es einen Nutzen für weibliche Gehirne (Spiel, Kommunikation, Beziehung), bei Informatik nicht.
@buchstabensalat Danke.
@Mareike: Das hört sich ja alles schön an – aber nicht plausibel.
So schön die Idee mit der Lesben-Affinität zur Informatik sein mag: Ich weiß von keiner einzigen lesbischen Informatikerin. Fast alle Informatikerinnen, die mir gerade so einfallen, haben einen Kerl.
Ich kann mich zwar an die Lila-Latzhosen-Weiber erinnern, die während meines Studiums in der Fachschaft hockten und unentwegt gegen Männer wetterten, die womöglich Lesben waren oder sich jedenfalls so aufführten. Die hatten aber nur linkes und feministisches Gedankengut in der Birne, von Informatik hatten die soviel Ahnung wie ne Kuh vom Eierlegen. Lila Latzhosen helfen also nicht.
Das mit dem DNS und der IP-Adresse:
Wie willst Du denn jemand anderen fragen, wenn Du keine IP-Adresse hast um ihm die Frage zu stellen?
Jedes noch so typische Frauengespräch am Telefon fängt wohl oder übel damit an, daß eine von beiden die (von Männern erfundene) Telefonnummer wählen muß. Notfalls im Telefonbuch nachschlagen. Und ich bin mir ganz sicher, daß auch Frauen zum Telefonieren Telefonnummern brauchen und verwenden.
Auch wenn der Kommunikationsinhalt noch so weiblich ausfallen mag, erhebt einen das nicht über die Notwendigkeit die Kommunikation erst einmal aufzubauen bzw. zu routen. Denn irgendwie mußt Du ja schon angeben, wohin deine Kommunikation geleitet werden muß.
Du kannst jemanden nicht fragen, was er/sie will, solange er/sie Dich nicht hören kann, weil die Kommunikation nicht ankommt.
Man fragt ja nicht nach der IP anstatt zu fragen „Was willst Du”, sondern man fragt beim DNS nach der IP um dann überhaupt erst den anderen fragen zu können „Was willst Du”.
Oder in Informatikersprech: Du hast das Schichtenmodell nicht verstanden und bringst die Schichten durcheinander.
Vielleicht ist aber gerade das Problem, das ich hier auch rauszuhören glaube, daß Frauen (so hörst Du Dich jedenfalls an) da nicht konstruktiv problemlösend sondern Ergebnisorientiert herangehen. Sie bauen das nicht auf, sondern wollen es verwenden und überlassen das den Männern. Oder anders gesagt: Frauen wünschen, die Männer bauen es. Die Informatik beschäftigt sich aber wesentlich mit letzterem.
Wenn lesbische Frauen in der Informatik so selten sind, dass bisher keine genannt wurde, wird der Zusammenhang wohl nicht signifikant sein. Ich nenne trotzdem eine: Angie Byron (http://webchick.net/about), die innerhalb ihrer Community sogar ziemlich berühmt ist.
Boah, eine Lesbe, in Kanada ausgebuddelt, und die behauptet – soweit ich sehen konnte – noch nicht mal, Informatik studiert zu haben.
Muß ich da jetzt noch was über die statistische Signifikanz erzählen? Nein, hast Du ja selbst schon angesprochen.
Da fallen mir jetzt aber viel, viel mehr Hetero-Frauen in der Informatik ein. Die Hypothese von der Affinität der Lesben zur Informatik erscheint mir nicht haltbar.
zu Gender-Erziehung/Evolution auch hier:
http://www.zeit.de/wissen/2012-01/gender-unterschiede
Hier mal ein bisschen was zum Thema IT in der Schule allgemein:
Ich hatte auf einem Allgemeinbildenden Gymnasium “ITG”-Unterricht, aber auch nur ein Jahr. Wir haben da im Endeffekt (Serien-)Briefe in Excel, Listen/Tabellen in Word und Powerpoints mit Uebergangsmodelierung als Schwerpunkt gehabt. Es gab die Aussicht, dass am Ende “wenn noch Zeit ist” ein wenig Delphi dran kaeme (mein Vater hat damals sofort ein Delphi-Packet gekauft), wofuer es aber natuerlich nicht mehr gereicht hat. Das hat natuerlich garniemanden angesprochen, zumal keiner kontrolliert/verhindert hat, dass die Schueler andauernd irgendwelche Spielchen spielten und es auch keine entsprechend ausgebildeten Lehrer gab, die auch mal tiefergreifende Fragen beantworten konnten.
Fazit: Fail, Datum ca. 200{3,4}
Auf dem Technischen Gymnasium wars dann wesentlich besser. Erstens hatten wir 8 Maedels auf 30 Leute, was da durchaus was heissen mag, und dann sogar noch engagiertere IT-Lehrer, insgesamt 3(!) IT-Facher im Informatikzug (IT-Hardware, IT-Software, (freiwillig) Angewandte IT).
In IT-S gabs dann Java (was der Software-Lehrer auch sehr gut konnte) und ich mein hey, jdk+eclipse runterladen, installieren/auspacken und man konnte losprogrammieren. Vorteile liegen auf der Hand: Man muss sich weder um die libs noch um den compiler kuemmern. Nachteile siehe Vorteile. Nach 3 Jahren konnten die paar, die am Ball geblieben sind dann zwar “programmieren”, aber haben keine Ahnung was eigentlich dahintersteckt und was passiert, wenn man so sachen wie “alt+x j” in eclipse drueckt. Wir hatten da im letzten Halbjahr auch Linux im Einsatz, das hat sich aber darauf beschraenkt ein SuSe aufzusetzen und dann mit YAST ein wenig Netzwerkrouting zu machen (bin ja heilfroh, dass mein Lehrer Ahnung von Netzwerken hat(te), und nen Netz mit mehreren Rechnern wo ein “Rechner” anstelle eines “Routers” das gateway macht hat man daheim normalerweise ja auch nicht). Wir haben dann noch ein bissel SMTP per telnet gemacht damit man mal sieht wie ne mail von a nach b kommt. Oh, und (my)SQL war auch dabei, komplett mit ER-Diagram und SQL-von-Hand-schreiben, mit ordentlich umfangreichen Tabellen. Von den Jungs kamen noch vor der Ersten IT-Stunde dann sofort fragen wie “Programmieren wir hier auch Spiele” bzw. auch “Wann…”, und nach ein paar Stunden waren genau die dann masslos enttaeuscht, dass es a) keine Ballerspiele wurden sondern snake und Schiffe versenken und b) so viel Aufwand dahintersteckt. Rueckblickend muss ich sagen, dass keines der Themen Maedchen “angesprochen” hat. Wie auch, Grundlagen in der Schule sprechen selten jemanden an.
Der Lehrer war aber der einzige Software/Rechner-Lehrer an der Schule und gleichzeitig Admin fuer das TG, WG, Berufsschulen (da gabs aber noch paar die geholfen haben, war aber alles windows und novel netware geraffel).
IT-H hatten wir ja auch noch, da gings dann bei einem anderen Lehrer um VHDL, FBGAs und sogar noch um Microcontroller. 99% der Sachen sind aber im Simulator gelaufen, echte Hardware gabs sehr selten (teuer, ewig kaputt gemacht worden, etc.)
Und in AIT… ja, da gabs dann nach Lehrplan erstmal MS-Office und VBS, bis zum VBS haben da sogar die Maedchen noch mitgemacht. Spaeter haben wir da mehr oder weniger selbststaendig mit xampp, php und mysql eigene Programme geschrieben, die wir dann praesentieren mussten.
Fazit: Gute Vorbereitung auf ein FH-Informatikstudium, aber es wurde praktisch keiner “neu” an die Informatik herangefuehrt. Datum: 200{6..8}
Dazu kommt, dass sehr viele, die den IT-Zug gewaehlt hatten den einfachst-moeglichen TG-Weg gewaehlt hatten: man hatte ihnen gesagt, dass der T(echnik)-Zug “ein bisschen schwerer” ist. Das hat sich, wie ich in Erfahrung gebracht hab, bis heute nicht geaendert und wird sich wohl auch nicht mehr aendern, und die Leute nehmen IT weil es einfacher zu sein scheint (was ich nicht beurteilen kann) und man trotzdem “Technisches Gymnasium” im Lebenslauf angeben kann.
Im Endeffekt hat es viele Leute abgeschreckt, dass man “so viel” machen muss, um Software zu schreiben und viele auch nur das absolut notwendige tun und keinesfalls unter die Oberflaeche geschaut haben (was is ein compiler? brauch ich das denn, ich drueck einfach da drauf). Die paar die dann bis zum Ende am Ball geblieben sind studieren jetzt alle Informatik, manche (so wie ich) jobben nebenbei in kleinen Software-Schmieden und bekommen RL-Erfahrung waerend so gut wie alle aus meinem Jahrgang, zu denen ich seit dem Kontakt hatte, etwas IT-fremdes lernen/studieren.
Auch wenn sich die Lehrer im allgemeinen redlich bemuehen, den Kindern die Informatik nahe zu bringen: In den allermeisten Faellen funktioniert das noch nicht mal auf Schulen, an die man eigentlich nur geht (gehen sollte?) wenn man schon vorher Interesse hat.
Und Studiumsvorbereitung?
Am KIT (Karlsruhe Institute of Terror) hat mir der Info-Unterricht durch “Programmieren” (Snelting, Semester #1) und “Softwaretechnik” (Tichy, Semester #2) und auch durch Rechnerorganisation (Asfour/Karl) geholfen. Das waere aber auch ohne den Unterricht rein durch Eigeninterresse gegangen. In Mathe gabs dann den Abschuss: am TG haben wir (nach Lehrplan) das meiste irgendwann mit dem Taschenrechner (Ti voyage 200) gemacht, ging nicht anders, im Abi haette man keine Zeit gehabt, mehr als eine Aufgabe ohne den Rechner zu loessen. Beweise und Herleitungen? Fehlanzeige. Das hat dann auch dazu gefuehrt, dass die Leute von TGs mitunter mehr Probleme hatten, weil gegenueber WG-lern und Leuten vom allgemeinbildenden einfach Grundlagen gefehlt haben. Viele sind dann nach 3-4 Semestern auch an der FH gelandet und haben dort nochmal von Vorne angefangen.
Soweit allgemein gender-unspeziefisch, mir ist bewusst, dass das ein wenig am Thema vorbei ist.
Meines Erachtens werden die Maedchen einfach nicht an die Technik herangefuehrt bzw sogar davon “wegerzogen”. Meistens passiert das wohl unbewusst (Die Mutter ist ja auch eine Frau, und frueher war das ja so dass…). Das geht aber an den Schulen weiter. Ich sehe es durchaus als Problem an, dass in vielen Grundschulen ausschliesslich weibliche Lehrkraefte unterrichten (no offence intended). Vielfach werden dann einerseits die Jungs (unbewusst) benachteiligt, andererseits werden dann in den mehr “technischen” Faechern so Sachen wie Haeckeln und malen gemacht, manchmal sogar getoepfert. Bei mir war das Highlight in 4 Jahren, dass wir mal selber Papier hergestellt haben, und seitdem hat sich da offenbar nicht viel geaendert. Es fehlt also (m.E.) schon an den Grundlagen in der (fruehen?) Kindheit. Das liegt natuerlich auch stark an den Lehrplaenen, die einfach nix anderes vorsehen, aber selbst wenn es Gestaltungsspielraum gibt, bleibts beim “Altbewaehrten”. (Fazit: Fail)
Dazu kommt, dass man in einer Gruppe nur bestehen kann, wenn man sich anpasst. Wer will (v.a. als Maedchen) alleine in der Pause stehen weil man nicht wie die anderen mit Puppen spielt sondern Loetet, Bastelt oder am Rechner sitzt? Selbst als Junge hat man ja Probleme wenn man mehr mit dem Rechner macht als die anderen (alles ausser Spiele spielen und seine persoenlichen Daten an $socialnetwork rausdumpen ist hier “mehr”). Also passen sich die meisten an. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass viele davon dann spaeter einen schwereren Wiedereinstieg haben, weil sie von der Gesellschaft desillusioniert wurden und “das frueher einfacher war”.
@Hadmut Zum Thema Ausstattung:
Damals waren das halt andere Zeiten, muss man einfach so sagen. Heute haben die Kinder daheim Boliden, die trotz windows-typischen Verlangsamungen um Groessenordnungen schneller sind wie viele Rechner an Schulen und selbst wenn nicht moechte man einfach angenehm arbeiten koennen. Es ist wie bei der Sicherheit: Wenns Mehraufwand ist wills keiner. Erstens nimmt die Bereitschaft derjeniger, die sich nicht “so” arg mit IT beschaeftigen wollen, binnen Sekunden wo sie auf das Booten von Rechnern und Oeffnen von Programmen warten muessen ab und tendiert gegen 0, andererseits ist es arg hinderlich, wenn der Lehrer was erklaert und selbst die Schueler die das schon kennen und an ihren Arbeitsplaetzen schon weitermachen ewig warten muessen, bis ein paar Fitzelfiles compiliert sind oder eclipse den “new class” Assistenten (beispiel) aufmacht. Das nervt die Schueler (deren Bereitschaft, irgendwas anderes zu tun steigt ins Uferlose), das wiederum die Lehrer, der Stresslevel steigt (“spielt nicht” vs. “oh was will der”). An vielen Schulen muss man ja froh sein, wenn es genuegend Arbeitsplaetze gibt und man sich beim programmieren nicht den Rechner mit jemandem Teilen muss (oder wie an vielen Grundschulen garkeine vorhanden sind). Das fuehrt nach meiner Erfahrung naemlich dazu, dass die “schlechten” (im Sinne von a) “kein Bock” b) einfach keine Ahnung weil z.B. einfach Rechnergrundkenntnisse fehlen (bspw. hatten wir den Fall, dass die Eltern eines Kindes erst in den Sommerferien, in denen das Kind am TG anfing, einen Rechner gekauft haben).) Schueler einen der “Freaks” als Partner suchen, der dann “macht” und der andere hat nix davon, und nicht selten fehlt auch die Bereitschaft (siehe a) ), ueberhaupt Arbeit und Gehirnschmalz zu investieren.
Gruessle, Stefan
Eine Vorlesung bei Tichy hat „geholfen” ?
Ich staune. Wie konnte das denn passieren?
nein nein, es hat in der VL von Tichy geholfen. will sagen, ich war net da und hab mit praktisch keinem Lernaufwand gut abgeschnitten 🙂
Genau genommen meinte ich (edit-button such):
Der Schul-IT-Unterricht hat mir _durch_ die VL geholfen =)
Ach so. Dann ergibt das auch Sinn. Hätte mich zu sehr gewundert, wenn Tichy sich auf seine alten Tage noch gebessert hätte.
OT: Dazu muesste er erstmal aufhoeren, 5 Folien lang von “Mehrfaedigkeit” zu labern, was so ziemlich alle die den englischen Begriff kennen erstmal in Verwirrung stuerzt, bevor auf der 6ten Folie ein Diagram klarmacht was er meint und sich die Leute an die Stirn fassen.
Ja, so kenne ich ihn. Ich halte den Mann für völlig inkompetent und für sinister obendrein.
Die Grundaussage des Artikels stimmt, die Mädchenanteil im 4stündig Kurs liegt bei 1/15 – vielen SchülerInnen wird durch den sehr langweiligen ITG Unterricht mit Kara-Käfer und ähnlichem, ohne wirklichen Erfolgserlebnissen, eigentlich nur ein sehr langweiliges Bild der Informatik gezeigt. Meiner Erfahrung nach, schreckt der Unterricht Leute eher ab sich im Gebiet der Informatik weiter zu engagieren…