Postgenderismus
Gleichberechtigung? Manche versuchen es mit einer Frauenquote, also der gezielten Überbetonung der Geschlechtsunterschiede. Auf der anderen Seite gibt es den Postgenderismus, der Gleichberechtigung dadurch erzielt, daß er Geschlechtsunterschiede erst gar nicht betrachtet und bewußt ignoriert.
Was ist also die bessere Methode zur Erzielung von Gleicberechtigung? Geschlechter überbetonen oder komplett ignorieren?
Die Mathematik und die Logik sprechen für letzteres. Zumindest auf den ersten Blick. Denn es würde voraussetzen, daß alle anderen betrachteten Eigenschaften „orthogonal” zum Geschlecht stehen, unkorreliert sind.
Man wird jedenfalls kaum abstreiten können, daß ein Indikator für erreichte Gleichberechtigung ist, wenn sich niemand mehr für eine Frauenquote interessiert. Bemerkenswerterweise akzeptiert jeder als Ziel der Integration der „neuen Bundesländer”, daß man nur noch von Deutschen oder Bürgern redet, aber nicht mehr zwischen „Ossi” und „Wessi” unterscheidet. Paradoxerweise will man (meistens sogar die gleichen politischen Lager) die Integration der Frau erreichen, in dem man deutlich unterscheidet und das durch Quoten verfestigt.
Was ist besser?
5 Kommentare (RSS-Feed)
Kann eine Gleichberechtigung zustande kommen oder existiert sie de natura und handelt es sich demnach vielmehr um eine Ungleichbehandlung?
Erstmal zu fragen wie eine Ungleichbehandlung mit dem Geschlecht als Unterscheidungsmerkmal zustande kommt wäre meiner Ansicht nach das beste. Wenn man uns Männer unsere Machtphantasien nicht so ausleben lässt, kommt nämlich gar keine Ungleichbehandlung zustande. Nur sind es die früheren Männer die die Gesellschaften geschaffen haben, daher haben wir darin mehr Macht als Frauen und unterdrücken sie.
Um deine Frage zu beantworten, ich habe bei der Frage wer was darf nie nach Geschlechtern unterschieden. Insofern liegt mir alles andere fern, als geschlechtliche Unterschiede (nur bei der Frage wer was darf) zu ignorieren. Und das finde ich gut so.
@Ursula Die Gleichberechtigung sollte abgeschafft werden? Also keine gleichen Rechte für Männer und Frauen?
@Christoph
Das bezog sich auf die Quote ;-), wenn es missverständlich gewesen sein sollte.
@Christoph Aber dann bitte auch gleiche Pflichten. Oder, statt Gleichberechtigung, Gleichbehandlung.
Ich denke, das ist eine Frage der Phase, in der sich eine Gesellschaft befindet. Anfangs, wenn sich gerade mal die Idee durchgesetzt hat, dass Gleichberechtigung wünschenswert wäre, ist es sinnvoll, durch Quoten Chancen zu schaffen, die es wegen der in der Gesellschaft noch fest verankerten Vorurteile sonst nicht gäbe. Wenn (oder wo) die Gleichberechtigung schon zu großen Teilen durchgesetzt ist, kann sich die Wirkung einer Quote aber auch ins Gegenteil verkehren. Sie sollte also abgeschafft werden, zumal die Bewegung schon genug Eigendynamik entwickelt haben sollte, dass der Ausgleich nach und nach von selbst entsteht, z.B. indem eine Generation heranwächst, die die alten Vorurteile nicht mehr hat.
Wo man sich aber jeweils konkret gerade befindet und wann es daher sinnvoll ist, vom einen zum anderen Modell zu wechseln, ist immer die Millionen-Euro-Frage. Denn manche Denkweisen halten sich erstaunlich lange …