Nu hatt ich’s doch gerade davon, daß man bald aufpassen muß, wer einem – mehr oder weniger – kontaktlos über den Hintern streicht und dabei nur unser Bestes will – unser Geld. Und vor fast vier Jahren hatte ich mal gebloggt, daß ich beim Betreten eines Mediamarktes Alarm ausgelöst hatte, weil ich eine Hose von Metro trug, deren Innereien ich nicht sorgfältig ausgeweidet hatte – ich hätte die Innenseite meines Hosenbeines genauer lesen sollen.
Ein Leser schreibt mir gerade, daß FoeBuD (die ja nun auch schon direkt oder indirekt im Blickfeld meines Blogs waren) nun RFID-Chips in Klamotten ausfindig gemacht hat, die man dauerhaft und ohne besondere Ausstattung auf bis zu 8 Meter auslesen kann.
Man muß seine Klamotten wohl bald nicht nur von innen lesen, sondern auch erst mal sehr gründlich auseinandernehmen und durchleuchten, bevor man sie trägt. Was auch nicht immer hilft, denn die Chips sollen ja auch Diebstahlschutz sein und werden teilweise so eingenäht, daß man sie nicht mehr sehen oder entfernen kann (ohne gleich die ganze Hose wieder zu zerlegen).
Womit sich dann auch gleich die Zweitverwertung anbietet und ein neues Geschäftsmodell auftut. In Amiland sammeln jetzt Privatfirmen Bewegungsprofile aus KFZ-Kennzeichen und verkaufen den Zugriff an die Polizei. Sowas bietet sich dann natürlich nicht nur für Autos, sondern auch für Hosen an. Ein paar RFID-Leser an belebte Stellen, U-Bahnhöfe, Kaufhäuser usw., und schon kann man herrliche Bewegungsprofile erstellen. Wer hat wann in welchem Bus auf welchem Platz gesessen?
Es gibt ja schon einen Schwarzmarkt für Handys und Mobilfunkkarten, die auf fremden Namen gekauft wurden. Wo man dann für’n Fuffy irgendeinen Penner von der Straße mal eben ein Handy kaufen schickt. Sowas wird’s dann auch bald mit Hosen geben. Und dann kann man auch richtig Ärger bekommen, wenn man seine Hosen in die Altkleidersammlung gibt. Stellt Euch vor, da begeht einer einen Banküberfall oder eine Vergewaltigung oder sowas. Und irgendeine RFID-Scanner hat die Hose erkannt, und weiß über die Bewegungsprofile oder das Verkaufslogbuch, wer die gekauft hat. Uh, das wird ne unangenehme Befragung. Ja, Leute, heute weiß man doch, daß man Festplatten gefälligst zu löschen hat, bevor man sie wegwirft. Und daß man seinen Papiermüll shreddert. Na, habt Ihr auch Eure alte Hosen schön gelöscht?
Selbst wenn sie die Hosen nicht tracken können, gibt’s immer noch herrliche Anwendungsmöglichkeiten. In Amiland haben sie doch Banken, bei denen schon die Telefonanlage Anrufer nach ihrer Telefonnummer und einer Solvenzdatenbankabfrage in Millisekunden einstuft und mit der jeweiligen Abteilung oder einem Besetztzeichen verbindet. Dann haben die demnächst auch Drehtüren, die einen danach einstuft, wo man seine Klamotten kauft, und die dann erst gar nicht mehr aufgehen. Bäh, der kauft seine Klamotten bei Metro – den lassen wir hier nicht rein. Und Unterhosen hat er an, deren Kaufdatum schon mehr als 3 Jahre zurückliegt – dieses Ferkel!
Und bei den Fluggastdaten werden dann demnächst auch nicht nur die Sitzplätze, Kreditkartennummern und Essensvorlieben übermittelt, sonden die Seriennummern aller Klamotten im Gepäck. Na, man muß doch wissen, wo der vorher war. So, Sie kommen also aus Pakistan? Wie, nur Ihre Hose wäre dort genäht worden? Gleich einbuchten.
Ich warte ja nur noch drauf, daß sie vor Brustimplantaten nicht mehr wegen des enthaltenen Silikons, sondern wegen des enthaltenen Siliziums warnen (das wäre auf englisch ein vortrefflicher Sprachwitz – „Silicon” – geworden, geht im Deutschen halt nicht so).