Die Route der Costa Concordia – eine Mutprobe?
Ein Leser schickt mir gerade einen Link auf (angebliche) genauere Angaben zur Route der Costa Concordia. Wenn das stimmte, dann wären die zwischen diesen beiden Felsen da durchgefahren. Was dann auch endlich mal erklären würde, wieso das Schiff auf beiden Seiten aufgeschlitzt ist und nicht nur auf einer. Da hätte es nicht mal geholfen, das Schiff vorher mit Vaseline einzuschmieren. (Die Originalseite, von der die Daten angeblich stammen, ist gerade nicht erreichbar, weil vermutlich die ganze Welt draufklickt.)
Fehlt nur noch, daß sich dann herausstellt, daß der angebliche Stromausfall mit der Lücke in der Positionsübertragung absichtlich herbeigeführt worden wäre, damit man die nicht dabei überwacht, wie sie hassardeurmäßig da durchwollten. War das ne Mutprobe, Angeberei oder ein Wettbewerb zwischen den Kapitänen um die verwegenste Mutprobe? So ne Art Deflorations-Ritual? Wer zuerst mit dem größten Ding durch die engste Jungfrau fährt oder sowas?
21 Kommentare (RSS-Feed)
Um mit so einem Pott zwischen diesen beiden Felsen hindurch zu fahren muss man doch schon einen ganz besonderen Stoff geraucht haben. Wer so etwas macht, kann doch nicht ganz klar in der Birne sein.
Das schiff ist gute 35m breit bei etwa 300m Länge. Die Stelle zwischen den beiden Inselchen ist grad mal 50m breit. Da ist es mehr als leichtsinnig, da durch zu wollen.
Wenn der Kapitän sagt, dass die Felsen nicht in der Karte eingezeichnet gewesen waren, hat er wohl nach Google-Maps im Kartenmodus navigiert.
Naja, jetzt mal vorbehaltlich der Frage, ob das überhaupt stimmt. Webseiten sind mindestens so geduldig wie Papier. Aber ein Schiff auf beiden Seiten aufzuschlitzen ist schon nicht einfach, da muß man schon durch irgendeine V-förmige Struktur gefahren sein. Und dieser Doppelfelsen sieht ja immerhin danach aus.
kann hier irgendwer das tuerkische Original zum seanews Artikel uebersetzen? Die englische Version ist ja eine komplette Katastrophe…
Das könnte auch erklären warum der Käptn so schnell runter ist. Der wollte sich verdrücken weil er genau wusste das er vorsätzlich Scheisse gebaut hat.
@Felix
grobe übersetzung:
Kapitän Opfer seines guten Willens?
Es kam durch ein “Dankesschreiben des Bürgermeisters von Giglio zum Vorschein, daß das dichte Heranfahren und Grüßen der Costa-Schiffe an Giglio zur Gewohnheit geworden ist.
Der ermittelnde Staatsanwalt Francesco Verusio hat mitgeteilt, … daß Kapitän guten Willen hatte, aber ein Opfer seiner schlechten Manövrierfüähigkeiten wurde. …
Die fganze Meldung zu übersetzen wird etwas langwierig, aber im Endeffekt steht da:
Die Schiffe sind da regelmäßig dicht drangefahren und haben “gegrüßt”, was aus einem Schreiben des Bürgermeisters hervorgeht, der sich bedankt hat. da leben anscheined psnsionierte Kapitäne, die sich darüber freuen.
nun hat offensichtlch das können des Kapitäns nciht zum “wollen gepaßt” und es kam zur Katastrophe. Man kann da offensichtlich sehr nahe vorbeifahren udn es ist anscheinend auch eine Touristenattraktion, allerdings muß man schon sehr gut sein und, geschwindigkiet drift Tiefgang udn alles mögliche berücksichtigen und vor allem geht das anscheinend nur mit elektronischer Navigation.
Der Kapitän hat sich dabei anscheinend über-, bzw. verschätzt.
Ich hoffe, das war erleuchtend genug.
PS: Da steht auch drin, daß die dort nur 7-8 Meter Wasser unter dem kiel haben udn wenn das Schiff mit 15 Knoten fährt führt das durch Strömugseffekte zu einem tiefgang von 10 metern. UPS sag ich da nur. das weiß sogar ich als Laie, daß man in flachen Gewässern mit wenig Wasserunter dem Kiel möglichst nicht zu schnell fahren sollte weil man dann schnell am “Boden klebt”. Das ist dem Bernoulli-Effekt ähnlich.
Nachtrag: Im ersten Video (italienisch) erzählt der Bürgermeister die geschichte mirt dem Grüßen. im zweiten wird gezeigt, wie die Schiffe üblicherweise vorbeifrahen und grüßen. (Untertitel: bei früheren Fahrten hat das Schiff so gegrüßt).
Könnte man nicht anhand von gespeicherten Bewegungsprofilen in Smartphones (iPhone/Android) der Passagiere nachvollziehen, wo das Schiff gefahren ist?
@Jakob: Erstens sind die viel zu ungenau, falls man sie hat. Zumal auf so ner kleinen Insel nicht genug Masten zum triangularisieren stehen. Zweitens gibt es die im Allgemeinen nicht, weil es auf hoher See keine Netzabdeckung gibt. Drittens ist es ein Gerücht, daß solche detaillierten dauerhaften Bewegungsprofile angelegt werden, es wird nicht jede Bewegung aufgezeichnet.
Wir sind jetzt im Dezember mit der Costa Serena unterwegs gewesen.
Aufgrund Sturmwarnung für Palermo am nächsten Tag, hat der Kapitän vorausschauend bereits einen Abend vorher angelegt.
In Civitaveccia haben wir direkt neben der Costa Concordia gelegen mit dem Ziel Savona am nächsten Tag. Abends beim Essen schauten wir aus dem Fenster. Die Concordia hat uns damals wie eine Verrückte überholt. Wir sagten noch ” Was für ein Kamikazefahrer ist denn dies!”.
Unsere Serena ist ganz gemächlich weitergefahren und der Kapitän ist hierauf gar nicht eingegangen.
Bei allem Kopfschuetteln und allem Erstaunen ueber diese Katastrophe und ihre hanebuechene Ursache wuerde mich mal gewaltig interessieren, wer die Geistesgegenwart aufgebracht hat, das lecke Schiff so elegant auf dem Felssockel zu parken, der schliesslich ein Durchkentern und damit den sicheren Tod hunderter bis tausender Passagiere verhindert hat. Waere das Schiff so angeschlagen wieder aufs offene Meer rausgefahren, waere es unter Garantie vor Abschluss der Evakuierung durchgekentert. Die Entscheidung, das Schiff zu wenden und im flacheren Wasser auf den Hafen zu zu richten, wird vielen Menschen das Leben gerettet haben.
Du glaubst wohl auch alles? Das Schiff hat 8m Tiefgang. Dort sind drei bis elf.
http://2.bp.blogspot.com/-UGMVjC3qmwQ/TxQJj0uDGMI/AAAAAAAAMHM/MZIl8eZxfFk/s1600/gemittrafik_giglio_costa_concordia.jpg
http://newsbattery.blogsport.de/2012/01/15/costa-concordia-kapitaen-schrammt-an-wahrheit/
Hoffentlich säuft mein Posting nicht wieder ab.
Gruß
Carsten
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“Auch politische Propaganda im Gewande der Zeitgeschichte kann sich auf die Dauer für ein Volk tödlich auswirken.”
Dr. jur. Wilhelm Stäglich
@Carsten:
a) erstens habe ich es nicht geglaubt, sondern nur unter vielleicht weitergegeben, wenn Du mein Posting und meine Kommentare mal richtig liest.
b) zweitens ist es so, daß wenn mehr Wasser als Tiefgang ist, das Schiff nicht kaputt geht. Und wenn mehr Tiefgang als Wasser ist, das Schiff kaputt geht. Nu denk mal drüber nach, was das bedeuten könnte.
c) drittens gibt es sowas wie Ebbe und Flut
d) viertens geben die Seekarten die Tiefe an, wie sie vorher war. Die Stelle könnte jetzt durchaus anders aussehen. Man hat ja gesehen, daß die Condordia mindestens einen großen Felsen mitgenommen hat, und allein dieser Felsen kann die kartenmäßige Wassertiefe locker um 3 Meter geändert haben.
@hartmut:
Das ist richtig. Il Commandante Schettino wird es wohl kaum gewesen sein, nach allem, was man so liest. Vielleicht ein fähiger Erster, Zweiter oder Dritter Offizier.
Ansonsten: alles pervers, angefangen bei den Abmessungen und der kopflastigen Proportion dieser Pötte bis hin zu den absurden Ritualen: voran dieses “Verneigen” – auf die Küste zurasen, alle Lichter anmachen, ins Horn tuten und wenden. What the fuck?!
“Das Schiff präsentieren” nennen die das. Erinnert mich an diese italienischen Dorfplätze, wo die Halbstarken mit ihren Karren vorfahren, die Reifen quietschen lassen und die Anlage aufdrehen, um vor den lokalen Schönheiten zu renommieren.
Die spinnen doch. Mit Seemannschaft hat das alles nichts mehr zu tun.
@Hadmut
Sorry weil das doch sehr off-topic ist, aber
“Drittens ist es ein Gerücht, daß solche detaillierten dauerhaften Bewegungsprofile angelegt werden, es wird nicht jede Bewegung aufgezeichnet.”
Ich finde das schon recht detailliert:
http://www.zeit.de/datenschutz/malte-spitz-vorratsdaten
@Alex: Denk doch mal ein bisschen nach! „Ich finde das schon recht detailliert” ist doch eine völlig emotionale aber nicht greifbare Aussage. Guck doch wenigstens mal hin.
Die machen kein Bewegungsprofile, sondern zeichnen auf, wann sich das Handy in welcher Funkzelle an- und abmeldet oder dort Gespräche auf und abbaut. In einer mit Antennen zugepflasterten Großstadt wie Berlin geben sie als Ort Kreissegmente an, die fast halb so groß wie ganz Berlin sind.
Und mit der Technik willst Du auf dem offenen Meer, wo auf der Insel vielleicht mal eine Antenne rumsteht, die damit noch eine viel größere Ungenauigkeit als eine in Berlin hat, die Route eines Schiffes nachvollziehen? Wie soll das gehen?
Irgendwie haben da wohl die VDS-Panikmacher so viel Angst eingejagt, daß Du nicht mehr drüber nachdenkst.
Eigentlich schon.
Und da ich wirklich nicht mit dem Fall des Meeres vergleichen wollte, habe ich deutlich das OffTopic dazugeschrieben.
Weil ich lediglich die von Dir getätigte Einstellung kritisieren wollte.
Und ich glaube, dass Dir noch hier etwas entgeht.
sicherlich, ein einzelnes Kreissegment ist zwar so groß wie Halb-Berlin, aber sobald man sich bewegt, wechselt man aufgrund der Dichte der Sende die Masten, und damit die Halbkreise.
Ich kann mir vorstellen, dass diese Wechsel relativ genau(auf ein paar 100 meter) lokalisieren.
Vieleicht lasse ich mich auch von der Animation täuschen bei Zeit-Online, aber dann müsste ich ja durchaus “boshaftigkeit” unterstellen, dass eine Bewegung angemalt wird, obwohl eigentlich keine motiviert ist.
Anyhow – für VDS Panikmache ist schon schlimm genug das notiert ist, in welchen Städten man sich wann aufhält, da braucht man nicht die Auflösung auf Straße.
@Alex: Kann das sein daß Du zu der Sorte Spinner gehörst, die wirklich jede Diskussion, egal worum, mißbrauchen, um auf ihr Trauma-Thema VDS zu lenken? Weil Du ja nun zugibst, daß es mit dem Schiff überhaupt nichts mehr zu tun hat. Du suchst eigentlich nur einen Vorwand, um hier einen VDS-Streit vom Zaun zu brechen.
Gelbe Karte!
Die weise ich von mir!
ich gebe nicht “nun” etwas zu, sondern hatte das direkt zu Anfags vorgemerkt.
Hab auch lange überlegt ob ich Dir überhaupt noch (hier) antworten sollte mit meinem vorigen Post – weil es nichts zum Thema zu tun hat.
Tatsächlich fühlte ich mich von Dir unerwartet persönlich angegangen, und das nur weil ich einen von Dir getätigten Gemeinplatz ablehnend kommentierte.
Insbesondere: Nein, ich suche weder einen Vorwand für irgendetwas, noch will ich was vom Zaun brechen.
Womöglich solltest Du Dir überlegen, ob Du hier nicht übertrieben reagierst.
@Alex: Sag mal, kapierst Du das nicht?
Dieser Blog-Artikel handelt von Schiffen, die auf Grund laufen und sinken, nicht von der Vorratsdatenspeicherung. (Zur VDS habe ich anderweitig genug geschrieben.)
Das ist hier nicht die Telefonseelsorge für Leute mit VDS-Neurose.
@Hadmut: Gezeiten (Ebbe und Flut) gibt es tatsächlich auch im Mittelmeer, aber der Tidenhub ist praktisch vernachlässigbar; der Einfluss der Windrichtung (längerer Starkwind) ist erheblich größer (d.h. auch praktisch wahrnehmbar). Selbst die Wikipedia meint, der Tidenhub im Mittelmeer betrage (nur) 0,5m (http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelmeer, nach “Tidenhub” suchen). Schwankungen im Tagesverlauf um 0.5m sind mir in 20 Jahren noch nicht aufgefallen (um genau zu sein: noch nie ist mir eine Gezeitenabhängige Wasserstandsänderung im Mittelmeer aufgefallen). Der Einfluß durch Wind kann aber durchaus (im Winter) knapp einen Meter ausmachen. Näher Richtung Atlantik/Gibraltar mag das anders aussehen, aber in der Gegend Frankreich/Italien sind Gezeiten kein Thema. Ansonsten sind die Gezeiten natürlich ein Anfänger-Thema (quasi die Grundrechenarten), und folglich keine tragfähige Ausrede (selbst in der Bretagne, oder in der Nordsee). Ansonsten: prima Beitrag mit interessanten Links – Danke!
Tja. Ich befürchte, meine Papagallo-zur-See-Hypothese wird immer wahrscheinlicher.
So sind sie einfach, unsere italienischen Freunde. Selbst unter den Busfahrern – weiß ich von Sizilien – gibt es häufig informelle Wettbewerbe, wer am schnellsten durch bestimmte Serpentinen fährt.
Warum sollten sich nicht auch die schneidigen Halbgötter in Marine-Weiß ab und an ein bißchen Spaß erlauben?
PS (und off the record).: Mein Großvater selig war im letzten Krieg Fallschirmjäger, u.a. in Rußland und in Italien. In seiner Truppe kursierte die Parole: “Lieber die Russen vor der Brust als die Italiener im Rücken.” Der alte Herr wußte in der Regel, wovon er sprach.