Ansichten eines Informatikers

Ich fordere eine Sonderabgabe für Geringverdiener, Arbeitslose und Idioten-Eltern!

Hadmut
26.2.2012 13:41

Ich habe gerade den Fehler gemacht, beim Mittagessen nebenher den Fernseher laufen zu lassen. Da lief im ZDF die Sendung „Peter Hahne” mit dem Thema der Forderung des CDU-Politikers Marco Wanderwitz, der eine Sonderabgabe von Kinderlosen fordert (zusätzlich zu der schon höheren Steuer, den höheren Krankenkassenbeiträgen und dem Kindergeld). Dabei kam der CDU-Mensch mit der idiotischen Brachiallogik an, ob es gerecht wäre, wenn man keine Kinder und der Nachbar 3 Kinder hat, und sich dann von denen die Rente zahlen läßt.

Soviel Dummheit und populistisches Geschwätz kann ich nicht unkommentiert lassen.

Eigentlich hat der Redegegner, der Kabarettist Florian Schroeder es schon ganz richtig angesprochen: Es kommt ja nicht nur auf die Zahl der Kinder an sondern auch darauf, was sonst einer so treibt, daß etwa ein Lehrer, der über Jahrzehnte Schulkinder ausbildet, mehr für die Rente tut als einer mit vielen Kindern.

Man kann durchaus fragen, wieviel jemand für den Staat tut, aber das kann man nicht einfach in der Deppen-Logik eines Marco Wanderwitz an der Zahl der Kinder abzählen. Wer etwa 10 Kinder in die Welt setzt und die – wie heute nicht selten – von vornherein zu Idioten, Arbeitslosen und Hartz-IV-Konsumenten abrichtet, der tut unserer Gesellschaft keinen Gefallen, sondern schafft nur 10 Kostenstellen, die dem Steuerzahler lebenslang auf der Tasche liegen. Denn es ist ja keineswegs so, daß jeder Mensch ein Beitrag zur Gesellschaft ist. Wir haben eine ganze Menge Leute, die die Gesellschaft einfach nur Geld kosten. Es gibt Leute, die insgesamt eine deutlich negative Lebensbilanz haben. Sei es weil sie generell arbeitsunwillig sind. Sei es, weil ihr Weltbild nur aus Rauchen und Saufen besteht. Sie es, weil sie kriminell, korrupt, betrügerisch sind. Sie es, weil sie doof wie Holz sind.

Ich habe in letzter Zeit mehrfach Jugendliche gesehen, die nicht mal in der Lage sind, unschädlich vor sich hin zu existieren. Es gibt heute erschreckend viele Wohlstandskinder, die es als Normalzustand ansehen, daß sie gar nichts arbeiten, sondern nur erben, und daß ihnen andere hinterherlaufen und hinter ihnen auf- und wegräumen. Eine ganze Menge Leute sind in der Gesellschaft – sagen wir es mal offen – ein Negativposten.

Warum aber sollte man jemanden, der der Gesellschaft 5 Negativposten ins Fell setzt, als nützlicher ansehen als jemand, der keine eigenen Kinder hat, aber kostenneutral bleibt oder sogar Leute zur Berufsfähigkeit ausbildet?

Wenn man schon die Abgaben daran orientieren will, wie nützlich jemand in seinem Verhalten für die Gesellschaft und den Generationenvertrag ist, dann ist das eine vertretbare Meinung, aber dann muß man den Nutzen auch objektiv feststellen und kann ihn nicht allein durch die Zahl der Kinder fingieren.

  • Ein Gutverdiener müßte demnach mehr wert sein als zwei Schlechtverdiener, wenn er mehr in die Rentenkasse einzahlt als diese. Also müßte man nach der Wanderwitz-Logik die Eltern der zwei Geringverdiener höher belasten als die des einzelnen Gutverdieners.
  • Leute, die nichts oder gering verdienen, tragen zur Rentenkasse und den anderen Sozialkosten auch nichts bei. Also muß man denen Sonderabgaben aufbrummen.
  • Ich zahle als Single für die gesetzliche Krankenkasse um die 700 Euro im Monat. Es gibt Leute, die haben 6 Kinder und zahlen insgesamt nur 100 Euro. Ist das fair? Wer ist denn da nun der, der mehr zahlt? Ganz offensichtlich bin ich ein Netto-Zahler, während die Kinderreichen Netto-Bezieher sind. Also müßte man denen eine Abgabe aufbrummen und nicht mir.
  • Die Lebensdauer ist von vielen Faktoren abhängig, von Lebensstil, Genetischer Veranlagung, Beruf, usw. Je länger einer lebt, desto schlechter für die Rentenkasse. Also bringt einer, in dessen Familie die Leute häufig vor Erreichen des Rentenalter schon sterben, der Kasse einen großen Nutzen, während die Sippe, in der die alle über 90 werden, Minus bringt. Da muß man sofort Abgaben erheben.
  • Da man nicht schon bei Geburt beurteilen kann, ob die Kinder überhaupt zur Gesellschaft beitragen oder nicht, sollte man vorsorglich Abgaben erheben, also ob die Eltern keine Kinder hätten. Wenn deren Kinder dann selbst das Rentenalter erreicht haben, wird Bilanz gezogen. War sie positiv, könnten deren Eltern das Geld zurückbekommen.

    Wem das zu lange dauert: Man könnte das ja auch von Schulnoten abhängig machen. Und Eltern von Hauptschülern mehr abknöpfen als Gymnasiasten. Sitzenbleiber sind nicht nur schlechter als andere, sondern verkürzen ihre Einzahlungsdauer auch um ein ganzes Jahr. Das sollte man den Eltern mit mindestens 20.000 Euro in Rechnung stellen.

  • Man sollte den Eltern aller Jugendlichen, die bei Vandalismus usw. erwischt werden, deren Gesellschaftsminderleistung direkt in Rechnung stellen.

    Generell sollte man eigentlich Leute alle 5 Jahre darauf überprüfen, was sie der Gesellschaft bisher geleistet haben, und alles, was unter dem Plan lag, den Eltern abziehen. Mit 25 das Studium noch nicht abgeschlossen? Kostet die Eltern glatt 5.000 Euro im Jahr.

Was ich damit sagen will: Ich halte das Geschwätz dieses Politikers für völlig bescheuert und unausgegoren. Anscheinend rekrutiert sich die CDU aus Leuten, die einfach mal irgendwas drauflosschwätzen und dann wie in der Tombola abwarten, ob sie gewinnen. Man sollte seinen Eltern in Rechnung stellen, daß uns dieser Pinsel Geld kostet, aber nichts bringt.

29 Kommentare (RSS-Feed)

CPM
26.2.2012 14:29
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Meine Standardantwort ist seit 2006 ein freundlicher Verweis auf folgenden Artikel: http://www.stern.de/politik/deutschland/stern-exklusiv-no-kidding-560078.html

Da bezieht sich der Autor auf einen EMMA-Artikel, die das mal nachgerechnet haben…….

Schönen Gruß, CPM


Sauer
26.2.2012 14:50
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Dass der ganze Generationenvertrag Schwachsinn ist fällt wohl niemandem auf.


klabautermann
26.2.2012 14:53
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Herrlich, Sie könnenja noch besser poltern als ich.

Dieses Thema kommt übrigens aus der selben Ecke mit einer ca. 4-jährigen Regelmäßigkeit. ‘Double-Income-No-kids’ (DINKs = kinderlose, erwerbstätige Paare)sind besonders geschätzte Ziele der babyboomer- Lobby ;-))


HF
26.2.2012 16:04
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“Wenn man schon die Abgaben daran orientieren will, wie nützlich jemand in seinem Verhalten für die Gesellschaft und den Generationenvertrag ist, dann ist das eine vertretbare Meinung, aber dann muß man den Nutzen auch objektiv feststellen und kann ihn nicht allein durch die Zahl der Kinder fingieren.”
Dieses “objektiv feststellen” stößt so rasch an seine Grenzen, dass man es wohl besser bleiben läßt. Und wer glaubt, dass Zahlen objektiv sind, der soll mir mal vormachen, wie er die nicht vorhandenen Kinder abzählt. Manchem fehlt gar kein Kind, bei anderen fehlt gefühlt ein Dutzend. NB: Das Wahlrecht nicht an der Nützlichkeit auszurichten und das Prinzip “Ein Kopf, eine Stimme” durchzusetzen war eine unglaubliche Errungenschaft. Manchem Reaktionär hat es damals nicht eingeleuchtet, anderen leuchtet es heute noch nicht ein, warum das richtig sein soll.


FF
26.2.2012 16:14
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Heißt der Mann wirklich “Wanderwitz” oder doch “Wahnwitz”? Oder vielleicht ursprünglich “Wandernder Witz”, was sich dann zu “Wanderwitz” abgeschliffen hat?

Ich weiß, Namenswitze gehen gar nicht, aber ich bin halt ratlos angesichts von soviel monströser Dummheit. CDU/CSU: als ob ein Mißfelder, eine Kristina Schröder, eine Annette (?) Schavan nicht völlig ausreichten…

PS.: Von Alexander Dobrindt will ich schweigen.


FF
26.2.2012 16:23
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Ach, und “Peter Hahne” bzw. Peter Hahne umfahre ich weiträumigst, seitdem dort mal Stephanie zu Guttenberg (erinnert sich noch jemand an die?) zu Gast war und “Peter Hahne” fast auf dem Bauch lag vor säftelnder Ehrfurcht. Das muß “Qualitätsjournalismus” gewesen sein. Vom feinsten…

Fremdscham ist dagegen ein ausgesprochen angenehmes Gefühl.

PS.: Ich sehe übrigens schon eine weitere journalistische Sternstunde auf uns zukommen: Joachim Gauck bei “Peter Hahne”.


yasar
26.2.2012 16:51
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Das schlimme an manchen “Hartz-IV-Kindern” finde ich ja, daß die nicht einmal dumm wären. Nur wenn deren Ausbildung schon in der Grundschule danebengeht, weil die Eltern die Kinder nicht unterstützen (können), ist deren ganzes Leben versaut. Ich kenne einige Kinder, die in der Hauptschule gelandet sind, weil keiner sich kümmert, aber die durchaus das Zeug gehabt hätten, auch besseres zu leisten.

Was IMHO wichtiger als diese ganze Abgabenstreiterei von Kinderlosen/kinderreichen ist, daß der Staat dafür sorgt, daß die Kinder eben nicht zu “H-IV-Empfängern” ausgebildet werden, sondern zu “Stützen” der Gesellschaft. Und dafür muß man mehr in die Schulen (und andere Fördermöglichkeiten) investieren, statt abzubauen, wie es momentan geschieht. Allein die Tatsache, daß nicht dur die “doofen”, sondern auch die “zu schlauen” die Arschkarte gezogen haben, zeigt docgh, wie daneben das ganze ist.


Hadmut
26.2.2012 17:36
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Man kann es auch so sehen, daß die die Dummen sind, die arbeiten gehen…


Hanz Moser
26.2.2012 18:43
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Ich weiß, dass diese Vorschläge nicht ernst gemeint sind, aber sie gehen alle massiv in die Richtung Sippenhaft. Um deren Abschaffung bin ich persönlich sehr froh 😀

Ich bin da vielleicht auch eine linke Socke, aber ich halte nicht viel davon den Wert von Menschen von öffentlicher Seite zu taxieren. Nicht nur, weil das praktisch nicht geht, sondern weil es meiner Vorstellung einer zivilisierten Gesellschaft widerspricht. Wir schleppen ja auch die Behinderten durch und außer den selbst von der Stütze lebenden rechtsaußen Faschos denkt keiner mehr an Euthanasie.

Ich sehe das Problem eher darin, dass es an korrigierenden Mechanismen fehlt, die sozialschädliches Verhalten unattraktiv machen. PISA hat uns ja auch eine extreme Abhängigkeit zwischen Elternhaus und Bildung bescheinigt, die ich sehr oft bestätigt sehe.
Ich sehe es im Grunde ähnlich wie yasar. Mehr Geld für Bildung, mehr Förderung in den frühen Jahren. Unsere Nachbarn haben da teilweise gute Ansätze, mit Ganztagsschulen und ernsthafter Betreuung beim Lernen.
Wenn solche Sprößlinge der “Hartz IV Dynastien” im Rahmen der Schulbildung lernen, dass das Lebensmodell ihrer Eltern nur eines von vielen ist und kein unbedingt erstrebenswertes, wird auch aus den Reihen eine ganze Menge tauglicher Arbeitnehmer kommen. Dafür muss man denen aber die Möglichkeit geben die Versäumnisse im Elternhaus nachzuholen und den Nachteil ausgleichen, dass deren Eltern ihnen nicht den Schulstoff in Teilen erklären können.

Was die Förderung von Kindern angeht halte ich das prinzipiell für in Ordnung, aber psychologisch ist der Weg über Nachteile für Kinderlose kompletter Schwachsinn.
Auch die derzeit bestehende Förderung hat ein riesiges Problem. Sie lohnt sich mit Abstand am meisten für die finanziell Schwachen. Als Hartz IV Empfänger kann man mit dem beständigen produzieren von Gören den Lebensstandard deutlich erhöhen. Als DINC Pärchen bedeuten Kinder einen massiven finanziellen Einschnitt. Da wundert es einen auch nicht, dass die Geburtenrate mit dem Bildungsgrad einknickt.


Hadmut
26.2.2012 18:46
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Richtig. Aber erzähl das nicht mir, erzähl das dem Heini von der CDU.


Hanz Moser
26.2.2012 18:57
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Warum soll ich das dem Heini von der CDU erzählen?
Natürlich ändert es kein Stück, wenn ich das hier als Kommentar schreibe, aber deine Antwort zeigt, dass das wenigstens einer gelesen hat.

Das ist eine deutlich positivere Bilanz als es dem intellellln Äquivalent einer Mülltonne zu erzählen.


cbx
26.2.2012 19:17
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Diese Forderung ist ja so alt wie sie dumm ist. Als ich zuerst davon gehört habe, musste ich mir auch gleich Luft machen – wenn auch unter etwas anderen Rahmenbedingungen.

Ich unterstütze allerdings auch Deine Argumentation voll und ganz. Nur befürchte ich, dass auch diese populistische Dummheit durchaus genügend Idioten finden wird, die sie glauben – Leute, die glauben, den einen würde auf wundersame Weise automatisch geholfen, wenn man nur die anderen hart genug bestraft (vgl. Hartz-IV-Argumentation: “Wenn man die Leute nur lange genug für ihre Arbeitslosigkeit bestraft, dann werden sie schon Arbeit finden”).

Eindimensionale Kausalitätsschemata haben auf kleine Geister (aber nicht nur auf die…) immer schon einen ganz besonders starken Reiz ausgeübt.


FF
26.2.2012 19:25
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@Hans Moser

“Den Wert von Menschen öffentlich taxieren” – das ist doch die größte Errungenschaft seit der “Wiedervereinigung”.

Zuerst wurden (1.) “die Ostdeutschen” erfunden: alle das Falsche gelernt/studiert, alle Stasi oder Nazi, alle wehleidig, ostalgisch und obendrein außerstande, sich vernünftig anzuziehen und vernünftig (CDU) zu wählen.

Dann erfuhren wir offiziell von der Existenz einer “Unterschicht” (2.) – ungewaschen, fett, sich durchweg von Chips ernährend, den ganzen Tag im Schlafanzug RTL glotzend, nebenher Kampfhunde züchtend.

Herr Sarrazin belehrte uns, daß gegebenfalls auch die falschen Gene (3.) krass “wertmindernd” sein können.

Und die “S”PD schenkte uns den “H-4-Empfänger” (4.), in dem sich (1.), (2.) und (3.) idealtypisch vereinigen. Plus “ungebildet” und “Haufen Kinder”.

(Daß es auch eine Menge Ingenieure und promovierte, gar habilitierte Wissenschaftler – Vorsicht, hier nicht Herrn Danisch wecken! – gibt, die kürzer oder länger H 4 “beziehen” – wenn kümmert’s.)

Schön einfach wollen wir die Welt.

Und seit neuestem gibt es (5.) die “Pleite-Griechen” und “die Südländer” aus den “PIGS-Staaten” – bitte entnehmen Sie die herabsetzenden Attribute Ihrer Tageszeitung.

PS.: Man muß kein Historiker sein, um das alles unschön bis alamierend zu finden und mit durch und durch unerquicklichen historischen Parallelen aufzuwarten.


Jens der Andere
27.2.2012 0:40
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Erstens: Der Mensch scheint ein Hinterbänkler zu sein. Die müssen hauptsächlich erst einmal Wellen machen, damit jemand merkt, daß sie existieren.

Zweitens: Der Generationenvertrag ist und war Tinnef! Das System baut darauf, daß man für seine eigene Rente zahlt – was nicht klappt, wenn die Rentenkassen für sachfremde Leistungen geplündert werden oder Rentenleistungen an Leute gezahlt werden, die nie in harter Währung eingezahlt haben. Danke, Birne…

Daß ein großer Haufen jetzt geborener Kinder wahrscheinlich eher eine Last als eine Stütze des Sozialstaats darstellen wird, brauchen wir kaum zu bezweifeln. Wir brauchen ja Arbeitsplätze – und die werden seltener, dafür haben sie höhere Anforderungen.

So. Jetzt lernen die Deutschen dazu und vermehren sich nicht mehr wie die Kaninchen. Was passiert? NICHTS passiert. Wer zahlt die Rente? Die über eine Milliarde an Menschen, die leidenschaftlich gern in unser Rentensystem einzahlen würden, wenn man sie erstens ließe und zweitens gewisse Krawallglatzen daran hindern würde, zu versuchen, sie zu töten.

Jetzt ist ja China grad’ auf dem Aufschwung, etliche europäische Länder und die USA sind auf dem absteigenden Ast. Da ist es bald wirklich wesentlicher, ob in China ein Sack Reis umfällt (den wir uns dann als Rentner nicht mehr leisten können), oder ob das chinesische Management der Firma, in der dann unsere hypothetischen Blagen arbeiten, der Meinung sind, den Laden schließen zu müssen, weil die Deutschen so schrecklich faul und verwöhnt sind.


landbewohner
27.2.2012 5:49
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ich möchte nur hinzufügen, daß der schwachsinn, den der herr wahnwitz da verbreitet, von all den neolibs in wirtschaft, politik und journaille zwar nicht so nachgeplappert, aber so gedacht wird. den gedanken zu ende gedacht, würde bedeuten, daß man die erzeuger unserer politganoven, finanzmafiosi und qualitätsjournalisten mit strafzahlungen belegen müsste, die in die millionen gingen.


Ano Nym
27.2.2012 7:09
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Darf ich auf den bereits existierenden Kinderlosenzuschlag in der Pflegeversicherung hinweisen?:

http://de.wikipedia.org/wiki/Pflegeversicherung_%28Deutschland%29#Beitragszuschlag_f.C3.BCr_Kinderlose

„Durch den Beitragszuschlag für Kinderlose soll die Kindererziehungsleistung der Eltern beitragsmäßig berücksichtigt werden. Eltern leisten neben dem monetären Beitrag den zum Systemerhalt wichtigen generativen Beitrag, sorgen also für die nachwachsende Generation, auf die die im Umlageverfahren finanzierte soziale Pflegeversicherung für ihre künftige Finanzierung angewiesen ist.“

Ohne die Systemfrage zu stellen, kommt man um „generative Beiträge” wohl in Zukunft nicht herum.


Bürger im Ekelland
27.2.2012 9:29
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Oh wie wahr!
Wer in der Wirtschaft nichts wird/werden kann weil zu dumm, der wird entweder Vorsitzender im Kleintierzüchterverein, oder geht in die Politik!
Wir sollten Stimmrechte nach Intellekt und Einkommen staffeln wie schon bei den alten Griechen…..nur in Deutschland (der Rest der EU mach es besser!) werden Kinder bei erziehungsunfähigen Müttern gelassen und diese zur nächsten Generation Voll-Assi erzogen…weil sich die Politik die Kosten für die Wegnahme bzw. Betreuung sparen möchte. Sollen die Politiker und deren Kinder doch mal täglich U-Bahn fahren. Deutschland gehört wegen andauernden Verstoßes gegen die Menschenrechte von der EU unter Aufsicht gestellt! In Griechenland wird gerade genug Personal frei, die unsere Behörden und Politiker beaufsichtigen können und wer nimmt schon gerne Geld von Menschen an, die Kindesmisshandlung gut heißen?


Hadmut
27.2.2012 9:53
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@Bürger: Du meinst, diejenigen, die sich einen Doktorgrad gekauft haben, sollten mehr Stimmrechte haben?


EuroTanic
27.2.2012 10:43
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Die Politiker und Neokapitalisten bedienen sich beim Sozialdarwinismus. Menschen sollen messbar sein, einen Wert haben, oder auch nicht. In welche Richtung das geht ist dabei egal, das unterliegt dem zeitgeist, siehe Nationalsozialismus, Maoismus, Zionismus etc.
Alle Menschen sind gleich, dieser einfach wie deutliche Satz wird durch diesen Sozialdarwinismus derogiert.


Hadmut
27.2.2012 10:47
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@EuroTanic: Ein „Alle Menschen sind gleich” betrachte ich angesichts dessen, was da draußen so rumläuft, als wüste Beleidigung. Da sind so viele, mit denen ich keinesfalls gleich sein möchte.

Es ist ein grober Selbstbetrug, ein Symptom weitestreichender Ignoranz, alle Menschen als gleich hinzustellen. Und eine unverschämte Mißachtung der jahre- oder lebenslangen Bemühungen derer, eben nicht mit dem Bodensatz gleich zu sein.


John
27.2.2012 11:30
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Zumindest sollten alle Menschen gleich behandelt werden, zumindest in einigen Bereichen des Lebens. Das alle Menschen gleich sind, ist allerdings nicht wahr.


Stahli
27.2.2012 15:29
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Alle Menschen sind gleich. Toll! Diese Gleichmacherei ist nicht zu ertragen. Eine Erfindung der Alternativen. Alles ist gleich, ein widerlicher Einheitsbrei. Von Individualität keine Spur. Dass das Gleichmachen nicht funktioniert hat der Sozialismus doch eindrucksvoll bewiesen. Alle mussten die gleichen Autos fahren. Der hochgebildete Wissenschaftler wurde dem Gassenkehrer gleich gestellt. Warum sollte der Gassenkehrer sich denn da noch anstrengen? Im übrigen, ich schliesse mich Hadmut an. Mit einigen von denen die dort draussen rumrennen, möchte ich nicht auf eine Stufe gestellt werden. Das verbitte ich mir!


FF
27.2.2012 16:12
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@Hadmut, @Stahli

Natürlich sind alle Menschen gleich und dürfen qua Geburt dieselben Rechte, Pflichten, Lebenschancen für sich in Anspruch nehmen. Das hat mit “Gleichmacherei”, “Einheitsbrei”, “Sozialismus” etc. blablafasel noch lange nichts zu tun.

Was sie dann daraus machen – das ist jedem selbst überlassen.

Kleingeistigen, selbst von diffusen Minderwertigkeitsängsten geplagten Wichten bereitet es natürlich immer ein erhabenes Gefühl, wenn sie sich durch mehr oder minder originelle Selbstzuschreibungen (etwa “weiß”, “Römer”, “christlich”, “nordisch”, “reinrassig”, “hells angel”, “Starnberger”, “CSUler”, “Sylter”, “Nordstadtbewohner”, “Villenbesitzer”, “Mercedesfahrer”, “Informatiker” usw.) irgendwie als “Elite” fühlen können.

Die definitorische Aufhebung der prinzipiellen Gleichwertigkeit, das Erfinden, Einführen und Sanktionieren von Rangordnungen – das halte ich für kreuzgefährlich. Das führt zu Apartheid oder in letzter Konsequenz nach Auschwitz. (Ich habe nicht “Hitler” gesagt!) 🙂

Aber was rede ich. Entweder man weiß das längst und kann auf mein Schwadronieren hier verzichten oder man weiß es nicht bzw. will es nicht wahrhaben. Oder sieht darin “eine wüste Beleidigung”, einen “grobe[n] Selbstbetrug”, ein “Symptom weitestreichender Ignoranz”, eine “unverschämte Mißachtung” (lol) irgendwelcher “lebenslangen Bemühungen”. (rofl)

Dann ist es natürlich eh für die Katz. Dann ist es eher ein Fall für einen einfühlsamen Psychologen, Stichwort “Minderwertigkeitskomplexe”.

PS.: Sie lesen sicherlich viele Bücher, Herr Danisch. Respekt. Nur eben offenbar oft auch die falschen. 😉


Lothar
27.2.2012 19:20
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Nach dem Verursacherprinzip müßten Eltern voll für die Kosten ihrer Kinder aufkommen, also kostendeckende Kindergarten-, Schul- und Hochsschulgebühren zahlen. Vielleicht gehen denen dann die Augen auf.


thomas
28.2.2012 21:15
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Ich denke schon, dass alle Menschen gleich sind.

Zb hält sich jeder selbst erstmal für richtig, gerecht, gut, nicht so leicht manipulierbar usw.

Ich persönlich finde es etwas widerlich, wenn man von Teilen der Gesellschaft – zumeist meint man die ärmsten Teile, von denen man keinen blassen Schimmer (dafür viele Klischees) hat, wie sie dahinkamen – als quasi ekligem Bodensatz spricht, der nicht so toll und so gut und so richtig Mensch ist, wie man selbst sei. Mal abgesehen davon, dass Eigenlob stinkt und Selbstgerechtigkeit kein gutes Zeichen ist, kann über die Schwachen wirklich jeder herziehen, das ist kein Kunststück. Das ist aber selten ein Zeichen von Größe, sondern eher von Abstiegsangst. Wenn man bei der dann anfängt nach unten weiterzutreten (widerlicher Bodensatz), dann ist man genau auf den alten Trick reingefallen: nach oben beten, nach unten treten.

Im Übrigen kriegen die elenden, widerlichen und strunzdummen, selbstverantwortlichen HartzIVer ihre Sache auch nicht gratis: sie bezahlen mit einer sehr krassen Überwachbarkeit und mit existentieller Abhängigkeit, aka Gehorsam. Niemand würde einfach so irgend einem Amt mal eben das ganze Vermögen offenlegen, selbst, wenn es ingesamt nur 1000€ auf dem Konto sind.
Ansonsten gilt fürs Schmarotzende Dreckspack, dass es ihr Bürgerrecht ist, unterstützt zu werden.
Und in diesen Rechten sind alle gleich, was auch sehr schön so ist.


Hadmut
28.2.2012 21:20
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@thomas : So’n Quatsch. Ich habe nie Armut mit Bodensatz gleichgesetzt.

Ich habe gesagt, daß es Bodensatz gibt. Die Gleichsetzung kommt von Dir.


der andere Andreas
29.2.2012 13:19
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klarer fall von sozialversicherungssystem nicht verstanden – bei dem herrn von der CDU

wie im blog schon angedeutet geht es ja nicht bloß um kinder sondern letztlich um beitragszahler! wir brauchen also keine kinder (die ja eigentlich erstmal min. 16 jahre beitragsnehmer wären) sondern leute mit gutbezahlten vollzeitstellen.

dies könnte man genauso mit zuwanderung erreichen, sogar direkt – wäre aber kein klassisches wahlkampfthema der CDU…

wenn man dann noch die größeren rahmenbedingungen anschaut sieht es noch etwas düsterer aus. zum beispiel sinken seit der agenda 2010 der anteil der normalarbeitsverhältnisse am gesamtarbeitsmark, zwar nur langsam aber stetig. der “job-boom” der letzten jahre hat dagegen hauptsächlich teilzeit- und niedriglohnjobs hervorgebracht. welche entweder gering oder gar nicht sozialversicherungspflichtig sind oder sogar noch vom staat gefördert werden.
der arbeitnehmer hat beim letzten punkt aber zb. auch keine vorteile, da es ihm egal sein kann wer seinen lohn zahlt. auch generiert er ohne sozialversicherungspflichtige anstellung keine rentenansprüche. somit bringt, mathematisch, der rentenkasse nichts wenn der arbeitnehmer “um jeden preis” arbeitet wenn nicht auf der anderen seite die generierten unternehmensgewinne seiner arbeit entsprechend in die sozialversicherungssysteme fließen.
aber gerade dies wurden in den letzten jahrzehnten zurückgefahren. siehe zb. auch die auflösung der paritätischen finanzierung der arbeitslosenversicherung.

es ist also feststellbar, dass spätestens seit ende der kohl-ära die finanzierung der sozialsysteme einseitig auf die arbeitnehmer verschoben wurde während deren reales einkommen (inflationsbereinigt) in den letzten 20 jahren zwischen 4% und 20% (untere einkommen) gesunken ist. die vermögenseinkommen dagegen stetig gestiegen sind. ohne, dass dabei die menge der bevölkerung zu aktieninhabern o.ä. geworden ist.

in deutschland gibt es immer noch 4mio unterbeschäftigte/10% der arbeitsfähigen bevölkerung (neben anderen trickserein bei der arbeitslosenstatistik) – das ist das eigentliche problem der sozialversicherungen.
ein riesiges problem bei debatten zu solchen themen sind aber kommentare wie: “Jens der Andere 27.2.2012 0:40 Das System baut darauf, daß man für seine eigene Rente zahlt”

das system, wie jede versicherung, basiert darauf, das alle beitragszahler in einen topf zahlen und das alle beitragsnehmer daraus bezahlt werden. die aktuelle generation der beitragszahler zahlt für die aktuelle generation der beitragsnehmer.
denn geld an sich ist ja auch nur ein schuldschein für waren und dienstleistungen. ohne waren und dienstleistung kann man sich auch für noch soviel geld nichts kaufen und es ist egal wieviel man früher mal geleistet hat.

schöner blog-beitrag dazu und ähnlichen themen (auch wegen mangelnder quellen in meinem kommentar):
http://logicorum.wordpress.com/2011/01/31/demographieproblem-und-sozialversicherung-urban-legend-die-politik-der-kleinen-schritte/


slowtiger
29.2.2012 13:28
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Nur so am Rande mal ergänzt, daß sich vor allem als “Stütze der Gesellschaft” wähnt, wer es versteht, die größtmögliche Menge an öffentlichen Leistungen für sich persönlich einzusacken.


Andreas Spengler
1.3.2012 15:50
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Das eigentlich Schlimme bei dem (und verwandten) Themen ist eigentlich, dass da immer noch tatsächlich Leute versuchen, Gegenrechnungen aufzumachen (so nach dem Motto: “Ich als Kinderloser kriege aber doch kein Kindergeld und konsumiere mehr, weil ich das Geld nicht für meine Kinder spare. etc. pp.”).

Anstelle dessen sollte man sich klar machen, dass das ein weiterer Versuch ist, irgendeiner Bevölkerungsgruppe eine weitere Steuer/Abgabe aufzudrücken (die Begründung ist dabei fast sekundär). Solange wir uns nicht generell gegen diese Methode wehren und mal für *weniger* Steuern aufstehen, wird es immer Politiker geben, die meinen, irgendjemand bezahle in seinen Augen garantiert zu wenig gemessen an deren/dessen individuellen Lebensstil…