Wie speichert das Gehirn Informationen?
Eines der meines Erachtens spannendsten Forschungsthemen der Informatik – wenn nicht das spannendste überhaupt – ist das Verständnis der Funktionsweise des Gehirns und dessen Nachbildung. Ein wesentlicher Schritt dazu könnte nun gelungen sein, denn Mediziner (nicht Informatiker) haben womöglich herausgefunden, wie das Gedächtnis in seinen Elementarfunktionen funktionieren könnte.
Damit wird es irgendwann vielleicht sogar möglich sein, Gedächtnis-Prothesen zu bauen.
Daß man in 100 Jahren dann vermutlich das Gehirn direkt mit Google, Facebook und Twitter vernetzen und dort nicht nur Suchanfragen, sondern auch Gedanken in Echtzeit publizieren wird (Hadmut Danisch denkt gerade…), werde ich glüclicherweise nicht mehr miterleben.
20 Kommentare (RSS-Feed)
@sven: ich sehe da die Borg vor mir 😉
Die Borg sind nicht per Definition schlecht. Zudem würde man damit auch die Probleme in der Politik beseitigen, da dann ja alle gleichwichtig im Kollektiv wären.
Bevor es zur Internetvernetzung unserer Gedanken kommt werden das erstmal Geheimdienste und Militärs nutzen. Das eröffnet völlig neue Foltermöglichkeiten und Möglichkeiten die Täter zu schützen.
Wozu noch foltern?
Umlegen, Hirn rausnehmen und ab in den Scanner.
Wenn sie es herausholen kann es doch kaputt gehen und ein schläfer ohne Hirn geht nicht
Der bekommt einfach ein gebrauchtes von irgendeinem Organspender…
@sven: Bei den Borg sind doch nicht alle gleich.
Gibt doch die Borg-Königin.
Aber wenn man weiß wie das Gedachtnis funktioniert und dann Gedächtnis-Prothesen bauen kann sind wir nur einen kleinen Schritt von der Untersterblichkeit entfernt. Man tauscht einfach nach und nach teile des erinnerungen-tragenden Gehirns aus und wenn das dann ganz Computer ist kann man sich entweder ins Internet einspielen oder einen Roboter-Körper besetzen. Wäre durchaus was für mich.
Seitdem die die Menschen sprechen, also seitdem es Menschen gibt, werden die Gehirnareale, in denen Wahrnehmung und Handlungsplanung zusammentreffen, über einen schmalbandigen Kanal gekoppelt. Die Auswirkungen der Kopplung kann man mit den bildgebenden Verfahren direkt beobachten. Die Sprachzentren, die ja viel jünger sind als Säugetiergehirne, sind in gewissem Sinn Borg-Implantate. Erst durch sie sind unsere Vorläufer zu Menschen geworden. Die Entwicklung immer höherer Abstraktionsebenen ist nur der Versuch, die lächerlich niedrige Kanalkapazität möglichst gut auszunutzen. Also keine Angst, wir sind und wir waren die Borg. Wer einmal in einer Menschenmasse steckte, die in ekstatischer Verzückung einer Predigt lauscht, der hat die Borg-Königin in Aktion gesehen.
Schade, dass hier ein spannendes Thema in den Kommentaren gleich ins Lächerliche gezogen werden muss. Das menschl. Gehirn gehört für mich zu den spannendsten Bereichen, die die Wissenschaft ergründen kann und soll (trotz all des Missbrauchs, der damit irgendwann betrieben werden kann).
Neuronale Netze sind ein wahnsinniges Thema, so hochkomplex, dass ich bis jetzt nicht weiß, was ich damit anfangen soll – wahrscheinlich bräuchte ich ein extra Studium dafür, um mich in die Materie einzuarbeiten.
Hadmut (oder sonst jemand), hast du zufällig eine Idee, in welchem Buch oder wo ich sonst am besten Informationen zu dem menschl. Gehirn finden kann? Über einige interessante TED-Talks hinaus hab ich noch nicht viel Wissen.
Letztens stand bei mir eine wichtige Prüfung an, die ich locker geschafft hab – nervös war ich dennoch, weil das bei mir immer der Fall ist. Die Tage zuvor haben mich mit dem Themengebiet gequält, das mir ständig durch den Kopf ging (obwohl ich schon vorbereitet war und nicht mehr daran arbeitete). Wie kommt es, dass mein Gehirn sofort nach Ende der Prüfung weiß, dass es jetzt geschafft ist und mich ab da an auch nicht mehr damit “belästigt”?
Das mag jetzt keine außergewöhnliche Frage sein, aber mir kommen ständig diese Fragen, die mir keine Ruhe lassen…
Ist halt so, wenn man ein Forum der Öffentlichkeit zugänglich macht. Etwas lächerlich zu machen ist die Standard-Reaktion, die immer geht.
Ich würde da mal bei der Stiftung von Paul Allen gucken, siehe
Ach ja, ich lese gerade das Skript hier, ist interessant: http://www.dkriesel.com/science/neural_networks
…anschließend komme ich drauf, dass es hier nur zu Beginn von dem menschl. Gehirn die Rede ist, es geht ja hauptsächlich um simulierte neuronale Netze. Ob ich wohl mit einem Informatikstudium einen Medizin-Informatik-Master mit diesem Thema als Schwerpunkt dranhängen kann? Das ist wahnsinnig spannend…
Ich glaube, da sind wir fachlich noch nicht weit genug. So spontan würde ich sagen, daß ich diese Frage erst in 30-50 Jahren mit „Ja” beantworten würde.
Folter ist nicht nur gut für wahre Geständnisse (dann macht Hirn raus und in den Scanner Sinn), sondern vor allem für falsche Geständnisse aus dem Mund einer mehr oder weniger wichtigen Person. Nach einem jahr im Stasi-Knast hat auch nahezu jeder nahezu alles gestanden, egal ob es wahr war oder nicht. Psychologische Folter funktioniert nur mit Bewusstsein. Das kriegen Sie mit Hirn raus nicht hin. Das Geständnis erfordert im übrigen einen aktiven Willen, der gestehen will (egal ob Wahrheit oder nicht). Sonst ist es kein Geständnis.
meinen Sie, unwahre Geständnisse aus Hirnen zu lesen oder wahre Geständnisse aus Hirnen zu lesen? Oder war das eine Antwort auf einen anderen Kommentar? *rätsel*
@Sabine: Weder noch. Denn ein Geständnis ist eine willentliche Erklärung. Es geht nicht darum, Geständnisse – ob nun wahr oder unwahr – sondern Wissen und Erinnerungen auszulesen, und damit Geständnisse überflüssig zu machen. Wenn man lesen kann, was derjenige weiß und woran er sich erinnert, sind Geständnisse und Lügen obsolet geworden.
@asd: das Buch von Maturana/Valera “Kognitionswissenschaftstechnik” fällt mir da ein. Ist schon älter, aber auch näher an den “Anfängen” (Betrachtungen sehr einfacher Netze).
Achso.
Wäre vielleicht eine interessante Technik, um erpresste (Falsch)Geständnisse zu “überführen”. Man stelle sich vor, Folter wäre nicht mehr nützlich, um die Wahrheit zu ermitteln. Da würde man mal ein gewaltiges Erbe des Mittelalters loswerden.
Klingt so traumhaft, dass ich mir das kaum vorstellen kann. Wünschenswert wärs aber. Wobei es auch völlig albtraumhaft werden könnte, wenn es keine Geheimnisse mehr gibt. Könnte durchaus wahnsinnig machen.
Bräuchte man dann eigentlich noch sowas wie Prüfungen? Man könnte ja einfach schauen, ob jemand das Nötige weiß oder nicht, indem man scannt. Wenn ich mir das so betrachte, dauert das bestimmt länger als 50 Jahre, weil das sehr viele Bereiche betreffen würde. (zb. auch Vorstellungsgespräche: man fragt nicht mehr: “sind sie schwanger?”, sondern man scannt einfach.)latenter Grusel…
Es ist eher unwahrscheinlich, daß man die Gedächtnisengramme in absehbarer Zeit zerstörungsfrei und am lebenden Organ wird auslesen können. Läuft eher darauf hinaus, es in ganz dünne Scheiben zu schneiden.
Prüfungen? Ja, der wäre ein Meister seines Fachs geworden, wenn er die Prüfung überlebt hätte…
“Hadmut Danisch denkt gerade an eine Südseeinsel”
“rethink @Hadmut Sie sind entlassen, ich habe ihnen doch GedachTweetet, dass sie nicht privat ThinkTweeten sollen auf der Arbeit!”
Sowas?
Man könnte daraus leicht ein Wissenskollektiv bauen (mit genug Bandbreite). Gab mal im GEO ein Gedankenspiel dazu. Dort wurde die Menschheit zu einen ziemlich effektiven Kollektiv.