Daß die Piraten im Saarland doppelt so viele Sitze haben wie die Grünen…
…ist völlig in Ordnung. Das haben sich die Grünen selbst eingebrockt, und da haben sie noch Glück, daß sie überhaupt noch reingekommen sind. Völlig in Ideologien erstarrt, zu bieten haben die nichts mehr.
Bemerkenswert fand ich, daß die jahrelang gefordert haben, der Liter Benzin müßte 5 Mark kosten, sich letzte Woche aber drüber aufgeregt haben, daß 6 Cent der letzten Benzinpreissteigerung nicht mit dem Weltmarktpreis zu begründen sind. Eigentlich weiß man gar nicht mehr, was die wollen, außer Wählerstimmen holen egal womit. Die versuchen momentan einfach alles, was Stimmen bringen könnte.
Im Gegensatz dazu weiß man bei den Piraten noch nicht, was die so genau wollen. Das macht sie zunächst mal wählbar. Und das haben sie auch verdient. Früher oder später werden die aber auch mal die Karten auf den Tisch legen müssen, wo es denn hingehen soll und wie man es machen kann. Nur mit Wünschen kommt man nicht lange sehr weit.
Nachtrag: Zeigt übrigens sehr schön, daß das ganze Gerede von der Politikverdrossenheit der Jugend Quatsch ist. Die sind nicht politikverdrossen, die sind nur parteiverdrossen. Und da haben sie völlig Recht.
13 Kommentare (RSS-Feed)
Oj je Danisch, double Face Palm für diesen Artikel!
Die Grünen hatten im Saarland ganz andere Problem, da kommt der Danisch mit der ollen 5DM/Liter-Kamelle daher und beweist wieder dass er vom Thema nicht mal ansatzweise einen Plan hat. Die letzten Jahre unterm Stein gelebt und nicht mitbekommen was die Grünen in der Jamaikakoalition “geleistet” haben?
Aber Hauptsache wieder was ins Blog gestellt….
Natürlich habe ich das mitbekommen, Du Knalleimer. Deshalb kann ich doch trotzdem darüber bloggen, was mir sonst noch auffällt und was mir gerade durch die Gedanken geht. Ein Blog ist ja nicht dazu da, alles das wieder aufzumischen und zu wiederholen, was alle anderen schon wissen und was schon so oft geschrieben wurde.
Es gibt aber eben Leser, die eigentlich nie etwas akzeptieren, was außerhalb des Mainstreams liegt, sondern die eigentlich nur den ganzen Tag die ständige Wiederholung und Bestätigung dessen lesen wollen, was sie sowieso schon meinen. Und zu denen gehörst Du offensichtlich.
Übrigens – zum tausendsten Mal – sind solche Anwürfe von Leuten, die sich hinter Pseudonymen verstecken, in diesem Blog hier weniger als Null wert.
Was mir, sehr gut an den Piraten gefällt, ist das sie nichts von Quoten etc. wissen wollen. Sie nennen, das soweit ich weiß “Postgender”.
Wenn ich es richtig verstehe, wollen Sie eben nicht das Geschlecht betonen, sondern Sie wollen es ignorieren. Und genau das passt sehr gut zu meinem Verständnis von Gleichberechtigung, jedem die Möglichkeit geben jedes Amt / Beruf zu bekleiden aber nicht über Förderung / Quoten dafür sorgen das eine bestimmte Verteilung real vorliegt.
Vielleicht führt, das irgendwann sogar zu einem Umdenken bei den anderen Parteien, die derzeit alle noch auf der Quoten-Schiene fahren.
Könnte gut sein, daß das Geschrei mit der Frauenquote und die einseitige Bevorzugung von Frauen, wie die Grünen sie praktizieren, nur das Propaganda-Geschrei weniger ist, die Mehrheit damit aber nicht zu holen ist.
Insofern wäre es mir sogar viel lieber gewesen, wenn die Grünen dort rausgeflogen wären, weil ich nicht glaube, daß die noch in irgendeiner Weise lernfähig sind.
Ich denke, die Piraten sind heute da, wo die Grünen vor 30 Jahren waren. (Übrigens auch optisch.)
Leider wird es nicht 30 Jahre dauern, bis die Piraten dort angekommen sein werden, wo heute die Grünen sind.
@FF: Ja, genau so sehe/befürchte ich das auch.
Allerdings werden die Piraten nicht die selbe Entwicklung wie due Grünen nehmen, weil sie ihre Basisdemokratie beibehalten wollen und imho werden. Das gibt ihnen eine Selbsterneuerungskraft wie sie keine Partei hat. Wenn sich also einzelne Piratenpolitiker irgendwie in eine Richtung etablieren sollten, die den Basispiraten widerstrebt, dann werden sie von der Basis abgewählt. Bei den etablierten Parteien ist das nicht möglich, weil dort die Spitzenleute sich selbst ihre Posten und Mandate verschaffen und die Basis nur in Ausnahmefälle mal einschreitet und dabei meistens erfolglos bleibt (siehe Gauweiler vor kurzem).
Die Basisdemokratie aufgeben wie das die Grünen gemacht haben ist aus meiner Sicht nahezu ausgeschlossen, weil das der alles dominierende Grundgedanke der Piraten ist, also praktisch die gesellschaftliche Daseinsberechtigung der Piraten. Wenn sie die Basisdemokratie aufgeben, dann fallen sie auseinander. Massenaustritt, Wählerschwund, Marginalisierung.
Die neuen digitalen Möglichkeiten erlauben auch eine Umsetzung der Basisdemokratie, selbst wenn die Piraten noch deutlich weiter wachsen sollten. Der nächste Schritt wären dezentrale Parteitage.
Nein, denn dieser Basisdemokratie-Kram skaliert nicht.
Je mehr Leute sich da beteiligen, je mehr die sich da reinhängen, desto mehr verfilzt das System und desto mehr blockieren die sich selbst.
Ich war vor ca. 2 Jahren mal auf einer deren Mailing-Listen zur Bildung, und das war schon eine Katastrophe.
@Manuel: Dein Denkfehler: Bei den Piraten mag man zwar in einem stunden- und tagelangen Abstimmungsmarathon die Listenplätze und Spitzenkandidaten “basisdemokratisch” wählen. Aber wer einmal ins Parlament kommt, für den gilt: Einen Mandatsträger kann keine Partei “abwählen”, der muss sein Mandat schon selber niederlegen. Er bleibt also für die gesamte Legislaturperiode auf seinem Posten, ob er der Partei oder Fraktion noch angehört oder nicht.
Angebliche “Selbstheilung” wäre also höchstens alle vier Jahre (in Kommunen oder Kreistagen nur alle fünf Jahre) möglich. Dazwischen wäre höchstens “Selbstzerstörung” möglich, indem man riskiert die eigene Fraktion durch Ausschluss solcher plötzlich unliebsam gewordenen Mandatsträger zu zersplittern. Außerdem liefe eine Partei, die den Einzug in ein Parlament geschafft hat und die sich danach auf Parteitagen mal so und plötzlich wieder völlig anders gegen oder hinter ihre Abgeordneten stellt, Gefahr, von der Bevölkerung als unglaubwürdig empfunden zu werden.
Es wird daher auch bei den Piraten Leute geben, die dieses System geschickt für ihre Zwecke auszunutzen verstehen. Das ist nämlich weniger eine Frage der (Basis-) Demokratie als vielmehr eine Frage der persönlichen Beziehungen.
An den Piraten stört mich momentan zweierlei: Seit Jahren kein klares Programm und ein teilweise verstörend romantisch-realitätsfremder Blick auf die von unserem Grundgesetz vorgegebene demokratische Grundordnung. Ich habe zwar Hoffnung, aber leider habe ich die schlechte Angewohnheit, eher ungeduldig zu sein…
In ihrer Momentanen Verfassung sind die Piraten eine Protestpartei, aber keine Partei, die ich mir in Regierungsverantwortung vorstellen könnte (und schon gar nicht möchte).
Derzeit sind die Piraten tatsächlich eine reine Protest- bzw. Splitter-Oppositionspartei, die – wie Rudolf richtig sagt – Romantik als wesentliches Parteiprogramm hat, und die nur darauf basiert, daß sie keine Verantwortung hat, weil sie sofort zusammenklappen würde, wenn sie sie bekäme.
Fairerweise muß man ihnen aber zugestehen, daß sie das noch gar nicht haben können, weil sie ja gerade im Entstehen sind. Das jetzt schon zu verlangen, wäre einfach zuviel verlangt.
Die sollten sich aber tunlichst Mühe geben, daß sie bis in 4 Jahren was vorzuweisen haben, denn sonst fallen sie dann auf die Schnauze.
“Nein, denn dieser Basisdemokratie-Kram skaliert nicht.”
Es skaliert nicht komplett, aber es ist alles andere als ein linearer Anstieg an Zeitaufkommen, wenn es mehr werden. Man muss Parteitage bei mehr Piraten natürlich anders organisieren, man könnte das Rederecht beschränken, evtl. eine Vorauslese der Kandidaten für Mandate oder Ämter vornehmen. Für Programmpunkte gibt es ja bereits schon ein Vorauswahlsystem, das von den allermeisten akzeptiert wird. Und was das reine Aufkommen von Menschenmassen angeht, so könnte man dezentrale Parteitage veranstalten, das heißt an vielen Orten gleichzeitig findet ein Treffen statt und diese Orte sind untereinander vernetzt. Ich bin zuversichtlich, dass sowas auch für 100k oder 200k Piraten möglich ist ohne groß die Prinzipien der Basisdemokratie außer Kraft setzen zu müssen.
“Je mehr Leute sich da beteiligen, je mehr die sich da reinhängen, desto mehr verfilzt das System und desto mehr blockieren die sich selbst.”
Warum verfilzt es mehr, wenn es mehr werden? Es ist doch eigentlich viel einfacher, bei wenigen Leuten zu verfilzen als bei vielen…
@Manuel: Stimmt, linear ist es nicht. Manches steigt sogar nur mit O(log(n)), aber wenn nur jeder jedem mal die Hand schüttelt (oder sich mit ihm streitet), steigt das schon mit O(n2).
Ein anderes Problem ist die Gaußglockenkurve mit der Streuung der Meinungen. Je mehr Leute, desto mehr gehen die Meinungen auseinander, desto mehr steigen die Konflikte und die Probleme, einen Hut zu finden, unter den das alles paßt.
Bei den Grünen sah es lange noch schlechter aus, die standen lange bei 4%. Ok, neben der CDU haben es konservative wie die Grünen schwer. Das ist ein Arbeiterland und die Linke kann mit Oskar guten Personenwahlkampf machen. Die Wahl zeigt auch, dass in Deutschland noch interesse an einer Liberalen Partei besteht, die jedoch keine FDP ist (Die ja jetzt die Piraten als Trittbrettfahrer beschimpft).