Ansichten eines Informatikers

Operation Piraten-Pfeffer

Hadmut
14.4.2012 13:40

Ich habe beschlossen, ein Experiment durchzuführen.

Ich war gestern interessehalber mal beim Stammtisch der Müncher Piraten. Und war eigentlich sehr positiv überrascht. Intelligente, umgängliche, gebildete Leute, Profis – wenngleich auch ein großer Teil der Leute, die da waren, nicht eigentlich Piraten waren sondern solche, die mal gucken wollten, weil sie sich schwer ein Bild machen können, bevor sie eintreten. Offenbar gibt es eine Menge Leute, die sich für die Piraten interessieren und mitmachen wollen, aber nicht wissen, wie sie den Laden einschätzen sollen, positiv oder negativ.

Was ich gestern da getroffen habe, war nur ein kleiner Ausschnitt und beileibe nicht repräsentativ für Piraten, aber auf jeden Fall sehr positiv und weit besser, als was ich bei anderen Parteien so habe herumlaufen gesehen. Wegen Urheberrecht waren da nicht etwa irgendwelche kopierwütigen pickeligen Schulhofkinder da, sondern ein Patentantwalt. Und zum Thema Korruption habe ich mich sehr lange mit einem unterhalten, der seit über 25 Jahren als Freiberufler tätig ist und ne ganze Menge wußte, was ich noch nicht wußte. Und das Publikum hat so überhaupt nicht zu dem gepaßt, was die Presse in der letzten Zeit so gegen die Piraten ätzte.

Leser meiner beiden Blogs werden ja wissen, daß ich mich seit über 10 Jahren in Themen wie Internet, Telekommunikationsrecht, Datenschutz, Hochschulkriminalität, Titelhandel, Hochschulwesen usw. herumtreibe und eine ganze Menge Probleme sehe, aber daß man damit vom „Rechtsstaat” und von den bisher „etablierten” Parteien komplett ignoriert wird – weil sie in der Regel die Drahtzieher und Nutznießer der Korruption sind.

Nun kann ich nicht gerade sagen, daß mich sonderlich viele Themen der Piraten anziehen – wie auch, sie haben ja nicht viele. Und mit einigen derer, die sie haben, kann ich mich so überhaupt nicht identifizieren. Vieles halte ich auch schlichtweg für Quatsch oder Heile-Welt-Romantik (und Leser meines Blogs wissen, daß ich an vielem leide, nur ganz sicher nicht am Heile-Welt-Syndrom).

Andersherum wird aber ein – vielleicht überheblicher, aber inhaltlich passender – Schuh drauß, nämlich nicht zu fragen, ob die Themen der Piraten mir in den Kram passen, sondern ob meine Themen bei den Piraten reinpassen (und das scheint nach den Gesprächen von gestern abend bei einigen der Fall zu sein), zumal ich in vielen Bereichen einen deutlichen Wissens- und Erfahrungsvorsprung habe und mich einfach länger damit beschäftige. Sie haben Themen, bei denen sie mit Winz-Ideen daherkommen, die so spießig, klein und harmlos sind, daß sie keinen Hund hinter dem Sofa wecken, bei denen ich aber nach 10-15 Jahren Arbeit prall aus dem Vollen schöpfen kann. Ich hab ne ganze Menge an Ideen in Bereichen, wo das Papier bei den Piraten unter der Überschrift noch ganz leer ist. Was aber nicht automatisch heißt, daß man da auf Gehör und Akzeptanz stößt, und man nicht Opfer des Zerredens und der diversen Shit-Stürme wird.

Ich habe daher beschlossen, ein Experiment zu wagen:

Ich werde den Piraten beitreten und dieses Experiment auf zunächst ein Jahr (genauer gesagt etwas länger, bis zur Bundestags- und falls ich bis dahin noch in München bin, bayerischen Landtagswahl) zu begrenzen, um mich da nicht selbst zu verheizen. Nie war die Zeit so günstig, etwas bewegen zu können.

Spätestens dann, wenn’s mir stinkt auch früher, werde ich auf die Bremse treten und überprüfen, ob ich da etwas bewegen oder verbessern konnte, oder ob es (für mich) vergurkte Zeit und Lebensenergie ist. Und dann entscheiden, ob es sinnvoll ist, weiterzumachen oder etwas anderes zu tun. Ich will versuchen, ob ich da nicht Pfeffer in die bisher so fade Suppe bringen kann.

Ich habe gerade rund 15 Jahre meines Lebens damit verbracht, mich mit der Korruption vor allem an den Hochschulen zu befassen, und bin nicht sonderlich drauf aus, die Ergebnisse dieser Arbeit lediglich in einem Blog abzulegen und vergammeln zu lassen. Eine kritische Masse ist erreicht, die man nutzen könnte, um etwas zu bewegen, und die diversen Promotionsaffären um zu Guttenberg und die Aufmerksamkeit für die Piraten könnten eine Grundlage sein, da was draus zu machen.

Sollten die Piraten es bei der Bundestagswahl als kleiner Mehrheitsbeschaffer wie die bis dahin hoffentlich verstorbene FDP tatsächlich in eine Regierungskoalition schaffen und dadurch einige kleinere der unwichtigeren Ministerposten ergattern – Bundesforschungsminister zu werden und mit der ganz großen Mistgabel aufzuräumen und den Korruptionssumpf trockenzulegen wäre das perfekte Abschlußkapitel für Adele und die Fledermaus.

Und wenn’s in die Hose geht, dann hab ich wenigstens eine eigene Meinung darüber und Futter für mein Blog oder ein Buch über die Piraten, das sich dann sicher nicht schlecht verkaufen wird.

Ursprünglich hatte ich mir ja fest vorgenommen, als Unternehmensberater, Security-Consultant, Sachverständiger und Klugscheißer parteipolitisch völlig neutral zu bleiben. Aber erstens bezog sich das auf das bestehende Parteischema, zweitens sehe ich keine Alternative mehr um etwas zu verändern und drittens sind gute Vorsätze schließlich dazu da um gebrochen zu werden.

Jetzt brauch ich dann nur noch ein Holzbein und ne Augenklappe…

31 Kommentare (RSS-Feed)

keinPirat
14.4.2012 14:01
Kommentarlink

Ich wünsche dir und den Piraten, dass es sich für alle Beteiligten lohnt.

Dass du nicht vom Kentern berichten musst, sondern “Land in Sicht” singen kannst.

Die Segel scheinen ja gesetzt.


ThV
14.4.2012 14:19
Kommentarlink

Viel Erfolg!
Ein Grund mehr für mich bei den Piraten ein “X” zu setzen.


Alex
14.4.2012 14:21
Kommentarlink

“Jetzt brauch ich dann nur noch ein Holzbein und ne Augenklappe…”

Vergiss nicht Dir einen Papagei anzuschaffen und zu dressieren 🙂

Gutes Gelingen!


Hadmut
14.4.2012 14:23
Kommentarlink

Den Papagei gibt es sicherlich als App für’s iPad oder so…


Hanz Moser
14.4.2012 14:34
Kommentarlink

Danisch mit Augenklappe, Holzbein und einem Papagei auf der Schulter…

Gefällt mir 😀


Hadmut
14.4.2012 14:40
Kommentarlink

Landratte!


karbau
14.4.2012 14:48
Kommentarlink

Arrr!

Ahoi und willkommen an Bord.


Mattes
14.4.2012 15:31
Kommentarlink

Das freut mich. Vielleicht kannst du sie bei nen paar Sachen wieder einfangen und zurück in die Spur bringen.


FF
14.4.2012 16:32
Kommentarlink

Gute Idee. Machen und ein Buch drüber schreiben: “Mein Jahr bei den Piraten”.

In Bayern könnte wirklich was gehen. Auch weil die “etablierten” Parteien (vor allem personell) so völlig auf dem letzten Loch pfeifen.

Kann sich bspw. jemand vorstellen, daß Markus Söder bayerischer Ministerpräsident wird? Das schaffen doch nicht mal eingefleischte CSU-Dimpfel.

Das beste daran ist: weit und breit haben sie keinen anderen mehr. Etwa diesen feisten Innenminister? Herrmann? Oder die Dame mit den Zähnen? Haderthauer? Ramsauer? Friedrich? Hust! Nicht im Traum sind die alle als MP denkbar…

Die Dinge werden nächstes Jahr in Bewegung geraten.


Guy Incognito
14.4.2012 17:08
Kommentarlink

Das wird sicher spannend, für dich und deine Leser 🙂


Stefan H
14.4.2012 17:22
Kommentarlink

Danke für den Bericht.

Ich wünsche dir und den Piraten viel Glück. Ich kann nur hoffen, dass eine ähnliche Partei auch in Österreich Fuß fassen wird…


Robert Sander
14.4.2012 17:24
Kommentarlink

Danisch for President. 😉


empörter_info_student
14.4.2012 17:44
Kommentarlink

freue mich schon auf berichte von parteiveranstaltungen


Marco Wellerich
14.4.2012 18:36
Kommentarlink

Ich musste schmunzeln als ich “Danisch for President” gelesen habe. Für eine Position als Kanzler oder Bundespräsidenten halte ich Danisch aber für zu wertvoll und kompetent. Rumreisen, Hände schütteln, Dokumente zeichnen und uns mit Fotos und Geschichten versorgen, dass kann er ja getrost auch von jedem anderen beliebigen Posten aus machen. Außerdem wäre es ja fast grotesk auf fast 2 Jahrzehnte tiefgreifendes Wissen zu verzichten und einfach irgendeinen Posten zu übernehmen. Es würde mich allerdigs sehr freuen ihn als Leiter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung oder einem equivalenten Job auf Landesebene zu sehen. Weil ich jederzeit die gleiche Meinung wie er vertrete? Nein, ganz im Gegenteil. Häufig bewerte ich Situationen gänzlich anders und komme daher zu grundsätzlich unterschiedlichen Ansichten, aber ich schätze seine Tiefgründigkeit, sein Engagement der Sache auf den Grund zu gehen, seine Offenheit für andere Meinungen und ich bin daher fest davon überzeugt, dass er mit seinem Fachwissen, seiner Weitsicht und Persönlichkeit in diesem Posten einen sehr positiven Einfluss haben würde. Ich bin der Ansicht, dass die Piratenpartei sich glücklich schätzen kann den Danisch in ihren Reihen begrüßen zu dürfen.


Jonas
14.4.2012 20:30
Kommentarlink

Marco, zu gerne würde ich das geschehen sehen. Allerdings sehe ich ein großes Problem: Hadmut ist nicht korrupt.. Daher wird es schwer da in irgendeiner Leiter auf eine gewisse Höhe zu kommen. Trotzdem drück ich die Daumen und freue mich auf die Berichte 🙂


bauerber
14.4.2012 20:56
Kommentarlink

Ich wünsch Dir vile Glück / Erfolg.
Als kleine Anfangsiinspiration 😉
http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Anderseits


danisch dynamite
15.4.2012 10:11
Kommentarlink

Jawoll! Viel Erfolg, bin gespannt was es auf dem Blog zu lesen gibt, wird sicher interessant.

Vielleicht klappts ja und du kommst an eine Postion um Einfluss auf den Hochschulsumpf zu nehmen.

Kick Ass!


irgendeiner
15.4.2012 11:51
Kommentarlink

Viel Erfolg! Die Piraten verlieren langsam, aber sicher das Stigma des kleinsten wählbaren Übels und beginnen sich zu profilieren. Beim Lesen deines Blogs denke Ich sehr oft “genau so ist es!”, wenn es um Handhabung, Anwendung und Auswirkung von IT geht; die Themen um Datenschutz, OpenSource, etc sind zu wichtig, um sie den Spezialisten der herkömmlichen (tolles Wort in diesem Zusammenhang) Parteien zu überlassen.

Nochmals: Ich wünsche dir viel Erfolg.


yasar
15.4.2012 14:50
Kommentarlink

Ich stifte auch ein Buddel voll Rum, wenn Du die in die richtige Richtung schubst.

natürlich alkoholfrei. 🙂


lothar
15.4.2012 15:07
Kommentarlink

Haben die auch eine Elizabeth Swann da?


Hadmut
15.4.2012 15:09
Kommentarlink

Nee, sowas in dem Kaliber ist mir dort noch nicht begegnet. Frauen gab’s da allerdings schon. Aber ich war ja auch erst einmal da.


Michl
16.4.2012 13:17
Kommentarlink

Interessantes Experiment, bin gespannt zu lesen was dabei rauskommt.

Aber darf ich auf zwei mögliche Fallstricke aufmerksam machen?

1. Wie Du schon bemerkt hast sind die, die offenbar einen guten Eindruck hinterlassen haben, weder die mächtigen der Partei, noch die, die öffentlich wahrgenommen werden und schon gar nicht die, die sie wählen. Evtl. wäre es besser sich mit denen zu befassen die mal reingeschaut haben, statt mit denen, die die Piraten sind. Gestern las ich doch dass die ernsthaft fordern Wahlrecht für 12 jährige.

2. Bist Du sicher, dass das eine zielführende Alternative ist um etwas zu verändern? Bist Du es nicht, der predigt dass wir kein rumgefummel an schlecht konzeptionierter Software brauchen sondern sinnvoll programmierte?


Hadmut
17.4.2012 9:13
Kommentarlink

@Michl: Alles (mehr oder weniger) richtig.

Aber sag mir mal einen besseren Weg. Alle anderen Wege, die mir einfallen, habe ich schon ausprobiert. Und nichts funktioniert.


h.d.
16.4.2012 17:36
Kommentarlink

da hol mich doch der klabautermann! ja, man möchte einen so wachen (piraten-)geist gerne an entscheidender stelle sehen!


sven
17.4.2012 7:45
Kommentarlink

@Michl

Manche Software kann man nicht einfach so ersetzen, neue Software braucht Zeit, bis sie da ist. In dieser Zeit kannst du die alte soweit bringen, dass die User einen sanften Übergang haben. Sieh es wie ein SAP System. Von dem kannst du, wenns mal läuft auch nicht von heut auf morgen wegmigrieren.

@Hadmut: Sollen wir dir schon einen ausgestopften Pagagei bestellen?


Michl
17.4.2012 19:19
Kommentarlink

@Sven Wenn ich die Daten brauche und weiter was damit machen will nicht. Aber wer sagt denn dass wir die brauchen? Dann bekommen die User eben eine harten Übergang, man kann nicht immer auf die unzulänglichen warten.

@Hadmut Auf welchem Weg, ja, schwierig. Da würden mir schon ein paar einfallen, die Du bestimmt noch nicht probiert hast aber wenn wir die diskutieren ist Dein Blog ab morgen powered by Verfassungsschutz 🙂 Gehen wir ein Land gründen, wie wäre das denn? Ne, aber im Ernst, solange wir uns nicht auf deren Niveau begeben und es erzwingen ist das mit den Wegen wirklich schwierig. Bei Parteien brauchst Du halt immer die Zustimmung der Mehrheit und die hat die Weisheit nunmal nicht mit Löffeln gefressen und kämpft eher gegen gute KOnzepte.

Würde mich übrigens nicht wundern wenn der Verfassungsschutz die Piraten beobachten würde, da sind die ja wohl fleißig was PArteien angeht, die ihnen nicht mittig genug stehen.


Zweiaugenklappenpirat
18.4.2012 22:38
Kommentarlink

Hätte man nicht warten können, bis die Piraten tot sind?

Aber mal im Ernst: Wenn ich Sätze wie “Sollten die Piraten es bei der Bundestagswahl als kleiner Mehrheitsbeschaffer […] tatsächlich in eine Regierungskoalition schaffen und dadurch einige kleinere der unwichtigeren Ministerposten ergattern – Bundesforschungsminister zu werden und mit der ganz großen Mistgabel aufzuräumen und den Korruptionssumpf trockenzulegen wäre das perfekte Abschlußkapitel für Adele und die Fledermaus.” lese, kann ich um ein betroffenes Kopfschütteln nicht umhin.

Aus diesen Zielen sprüht so viel Egozentrik, dass mich die Verurteilung der Egozentrik führender Politiker der “etablierten” Parteien ernsthaft verwundert. Meinen Sie denn nicht, Herr Danisch, dass die auch zu 100% von ihren Anliegen überzeugt und der Meinung wären, nur sie selbst packen die wichtigsten Probleme an, machen alles richtig und wären daher für ihre Handlungen legitimiert?

Sollten Sie nicht vom Standpunkt “Es braucht mich, um diese Aufgabe zu erledigen!” zum Standpunkt “Ich kann als Teil einer Gruppe helfen, Prozesse anzustoßen, die zur Lösung dieser Aufgabe führen!” kommen, prophezeie ich Ihnen zeitnah Resignation. Das hat dann nicht mal was mit Parteienpolitik zu tun, sondern gilt für jede Gruppe von Engagierten. Sie werden Strömungskämpfe erleben, Intrigen, Kungeleien usw. usf. … nicht etwa, weil das für Parteien typisch ist, sondern weil in Parteien Menschen organisiert sind und es für Menschen typisch ist.

Ich möchte Sie dennoch ausdrücklich dazu ermutigen, sich zu engagieren und wünsche Ihnen viel Erfolg! Denn mit der Bereitschaft zum Engagement tragen Sie viel mehr zu unserer Demokratie bei, als all’ jene “Ich kann ja doch nichts ändern!”-Kandidaten.


Hadmut
19.4.2012 8:37
Kommentarlink

@Zweiaugenklappenpirat: Naja, also wenn man sich selbst schon als so blind hinstellt, daß man sich „Zweiaugenklappenpirat” nennt, wie will man dann noch erst genommen werden?

Und das mit dem Kopfschütteln ist auch eine gute Idee. Wenn ich mir Ihren Kommentar so durchlese, hat sich da soviel Kehrricht festgebacken, daß Sie noch viel länger schütteln müssen, um das wieder lösen zu können und mal frische Luft reinzulassen.

Das, was Sie mir da unterstellen, habe ich nie gesagt und nie geschrieben. Und ich bin sehr gut darin, solche Angriffe zu erkennen, bei denen man dem Gegner erst mal was unterstellt gesagt zu haben, damit man es angreifen kann. Also lassen sie sowas bitte. Insbesondere unter Pseudonym, denn sowas kann ich gar nicht leiden. Ich habe nie gesagt, daß nur ich das Problem lösen könnte.

Zweitens ist Ihre Aussage fachlich-politischer Unfug. Man kann nicht als Teil einer Gruppe helfen, Probleme zu lösen, weil in unserem politischen System eben immer einer an die Spitze gehen und die Verantwortung übernehmen muß. In jedem Ressort gibt es nun einmal einen Minister, und Minister kann nur ein Mensch und kein Kollektiv werden. Was Sie wollen, geht also gar nicht.

Drittens ist das, was Sie da fordern, Teil des Problems und nicht der Lösung. Bisher sind die Piraten überwiegend Feiglinge. Wenn ich sehe, wo sie sich überall vor Regierungsverantwortung fürchten und das aus Angst, sich zu blamieren, ablehnen, und fest auf die (risikolose aber kollektiv-Gelaber-taugliche) Oppositionsarbeit beschränken wollen, frage ich mich, warum die überhaupt zur Wahl antreten.

Viertens habe ich keineswegs den Eindruck, daß da bei den Piraten irgendwer diese Probleme, die ich meine, angehen würde. Im Gegenteil. Was ich bisher in Mailinglisten, persönlichen Gesprächen und den gestellten Anträgen so gesehen habe, ist spießiges Kleinbürgertum, das sich mit irgendwelchen abseitigen Hinterwäldlerproblemchen auseinandersetzt, Micromanaging betreiben will, aber die eigentlichen Probleme gar nicht sieht. Da gibt es tatsächlich (noch) keine Leute, die sich mit sowas auskennen.

Und wenn das wegen Intrigen, Kungeleien usw. nicht möglich ist – dann trete ich wieder aus und schreibe böse Blog-Artikel drüber.

Aber die dringende Bitte: Augenklappen abnehmen, gucken, und weiter Schütteln, bis sich die Kruste im Hirn langsam löst…


energist
19.4.2012 18:15
Kommentarlink

Auf den ersten Blick klingt das wunderbar, eine Partei mit Exper^W gut, das Wort ist verbrannt, also mit Spezialisten, die sich auf ihrem Gebiet jeweils auskennen, tatsächlich kompetent argumentieren können und dabei noch von ihrer Partei Rückendeckung bekommen, weil dort akzeptiert wird, daß kenntnisfreies Gelaber um des Gelabers willen niemanden nach vorne bringt.

Aber irgendwie fürchte ich, das Modell wird ab einer kritischen Größe kollabieren und dann werden dort wie überall sonst die Juristen über Kindererziehung und die Sozialpädagogen über Kraftwerksplanung diskutieren und entscheiden. Meinetwegen noch ergänzt von Mediengestaltern, die europäische Finanzpolitik „machen“.


Jürgen
19.4.2012 21:50
Kommentarlink

Glückwunsch! Ich glaube das ist eine kluge Entscheidung. Ich wünsche viel Erfolg beim entern 🙂


HF
22.4.2012 15:37
Kommentarlink

Wenn es die Piraten fertigbringen, einen Hadmut Danisch zu integrieren, dann haben sie das Zeug zur Volkspartei 🙂 Dass im Augenblick Emotionen eine größerere Rolle spielen als Argumente, sollte nicht abschrecken. Nach der Wahl kann das ganz schnell ganz anders aussehen. Viel Erfolg!