Genderisierungs-Software
Es wird immer verrückter. Microsoft stellt jetzt ein Modul für Word vor, das automatisch Textvorschläge für gegenderte Sprache macht. Wird in Österreich bereits eingesetzt. Dazu zitieren sie die österreichische Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst (als ob bei der Kombination noch etwas Faires zu erwarten wäre), Gabriele Heinisch-Hosek, mit der Aussage
“Sprache ist nicht nur Kommunikationsmittel, sie schafft Realität. Und in dieser Realität müssen Frauen und Männer gleichermaßen sichtbar sein.”
Ganz eindeutig diese soziologische Gender-Diskurs-Ideologie, die nie wissenschaftlich belegt wurde. Offenbar geht’s den Österreichern da auch nicht besser als uns. Ich bekomm immer mehr Lust, in irgendein englischsprachiges Land auszuwandern. Irgendwann galt Deutsch mal als die Spracher der Dichter und Denker. Heute wird es zur Sprache der Undichten und geistigen Dünnbrettbohrer.
31 Kommentare (RSS-Feed)
Paßt ja ganz gut dazu, dass die Soziologen so gerne hirnlose Texttransformationen verwenden.
Was schwebt dir für ein Land vor? Willst du zur MacKinnon ziehen? Menschen dieses Schlages sind doch überall zu finden.
Ja, aber im Englischen kann man die Sprache nicht so entsetzlich dämlich gendern.
soso…
Ich sag nur: “spokesperson”.
Die sind da auch fleißig am gendern. 🙁
“Ja, aber im Englischen kann man die Sprache nicht so entsetzlich dämlich gendern.”
Vielleicht nicht. Aber ein bisschen was geht auch da. Ich bin jedenfalls immer heftig irritiert, wenn jemand politisch korrekt die Allgemeinform “she” statt “he” gebraucht.
Aber warum um alles in der Welt machen die alle diesen Blödsinn mit? Nur damit die aufhören zu nerven?
Ich finde es doppelplusgut das Hadmut wieder mehr Zeit für seine Seite hat.
Nur vorrübergehend… 🙂
Ja, wenn dein Buch genug Aufmerksamkeit bekommt, wirst du viel Zeit brauchen: Antworten auf Anwaltsschreiben formulieren und vorbereiten auf Klagen.
Bei allem Ärger über solche Sprachverunstaltungen in Deutschland. Ich glaube, in den USA sind sie insgesamt viel verregelter. Mag sein, dass das Englisch an sich nicht so gut zu gendern ist. Dafür sorgen sie – meines Wissens – dafür, dass das Verhalten gegendert wird. Siehe hier:
“Ein Extrembeispiel für die Intellektualisierung des Geschlechterverhältnisses sind Verhaltensregeln an amerikanischen Colleges. Theoretisch muss der Mann vor jedem Schritt fragen. Darf ich dich küssen? Darf ich deine Brust berühren? Hier ist der Mann immer noch das empathieunfähige Biest, der Gefühlsautist.”
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article108365232/Die-weibliche-Sehnsucht-nach-Unterwerfung.html
Keine Ahnung, ob das stimmt. Aber ich meine, auch in anderen Quellen ähnliches gelesen zu haben.
Es gab mal vor >10 Jahren so eine herrliche Glosse, in der ein Professor irgendeiner US-Universität beschrieb, in welches Dilemma es ihn stürzt, wenn er über den Campus geht und einer Studentin begegnet. Ich krieg’s nicht mehr zusammen und finde die Quelle nicht mehr, aber er zeigte auf, dass sämtliche möglichen Verhaltensweisen zu Sexismus-Vorwürfen führen. Er hat dann so erklärt, was passiert, wenn er sie freundlich grüßt, neutral grüßt, unfreundlich grüßt, ignoriert und was auch immer, alles führt dazu, dass er als frauendiskriminierender Sexist dasteht. Die einzige Möglichkeit, die ihm übrig schien, war zu hoffen, dass sie ihn noch nicht gesehen hat, sofort umzudrehen, die Flucht zu ergreifen und dann irgendeinen anderen Weg gehen in der Hoffnung, dass ihm keine Frau begegnet.
Wunderbar! Das hätte ich gerne gelesen.
Ansonsten vermittelt Philipp Roths Roman “Der menschliche Makel” einen guten Eindruck von dem Regiment dort, allerdings bezogen auf die Frage des Rassismus.
Was den von Dir erwähnten Prof angeht: Das generelle Problem ist das hineindeuten. Ein Blick wird als Anmache ausgelegt, die Anmache als Erniedrigung der Frau zum Sexobjekt usw. Obwohl kein realer Schaden entsteht, wird dann mit aller Härte losgeschlagen gegen den “Gedankenverbrecher”. Weil er ja damit ein Stützpfeiler des Patriarchats ist. Also das ist schon sehr einengend. Und wirkt auf mich aufgrund des immerwährenden Generalverdachtes wie eine Rückkehr zur DDR. Dort hatte man auch hinter harmlosesten Dingen gleich einen Komplott gegen den Sozialismus beargwöhnt.
Fühlt sich für mich so langsam an wie Apartheid 2.0.
Nur ist es jetzt nicht die Hautfarbe, für die auch niemand wegen sener Geburt etwas kann, jetzt ist es die Geschlechtszugehörigkeit.
Traurig …
Ich darf einerseits sagen, dass ich als Mann noch nie beschuldigt wurde mich sexistisch zu verhalten, als dass ich mich ernsthaft hätte verteidigen müssen.
Andererseits bilden die Männer die Hälfte der Bevölkerung – rund. Wenn die unfähig sind sich zu wehren, dann sind sie wohl wirklich die kommunikativen Idioten, die unsozialen Monaden die man ihnen vorwirft zu sein.
Englischsprachiges Ausland? Glaubst du da ist es besser als in Deutschland? In deinem Buch hast du doch z.B. Judith Butler als Oberguru von dem Baer ihren Anti-Porno-Gesetzesvorschlag abgekäst hat vorgestellt. Die Begriffe political correctness, gender, affirmative action und hate crime wurden dort erfunden (nur thoughtcrime stammt von einem Briten). Und die kulturell eher britisch beeinflussten Staaten wie Kanada, OZ, NZ (und das UK selbst) haben die starke Tendenz zum nanny state. Und Irland ist wirtschaftlich momentan am Boden. Und in die Nicht-EU-Staaten kommt man auch leider nicht so leicht rein.
@Fabian: Ich rede ja nicht direkt von den USA. Mich zieht’s eher in asiatische und australische Gefilde
Und Judith Butler ist zwar fanatisch, aber immerhin ist sie dort abgeblitzt, ihre Gesetzentwürfe wurden als verfassungswidrig verworfen. Hier hingegen macht man Susanne Baer gleich selbst zur Verfassungsrichterin.
@ Hadmut
Kanntest Du den schon?
“Sprachzerstörung aus Konzilianz”
http://www.bruehlmeier.info/sprachfeminismus.htm
Kann sogar sein, dass ich den Link bei Dir aufgeschnappt habe.
Es gibt da durchaus Studien zu.
Der Aufbau der Studie war die Aufforderung persönliche Helden aufzuzählen. Diese war einmal mit dem generischen Maskulinum, gegendert und neutral (Personen die heldenhafte Dinge tun) formuliert.
Und es zeigte sich, dass beim generischen Maskulinum eben weniger Frauen als Helden aufgezählt werden als bei einer gegenderten oder neutralen Formulierung, es also nicht ganz so generisch ist, wie immer behauptet. Deswegen ist es durchaus sinnvoll ab und zu gegenderte Sprache in einem Text zu benutzen, man muss es ja nicht immer gleich so weit treiben wie die Grün_Innen mit ihren Bürger_Innnenrechten und ähnlich absurd anmutenden Sachen.
@Sylvia: Das heißt aber noch lange nicht, dass es auch richtig und zutreffend ist, mehr Frauen als Helden aufzuzählen. Vielleicht ist ja gerade das die Falschaussage, die durch diesen Gender-Quatsch hervorgerufen wird.
Held muß man sein. Man kann keine Quote am Heldentum einfordern.
Abgesehen von der Verschlimmbesserung der Sprache weist das Programm auch noch heftige handwerkliche Fehler auf, die ich bei einem Praxistest festgestellt habe:
Zwei echte Treffer beim “Betriebsleiter” und “Fahrdienstleiter”, dagegen aber unglaublich viele Klopse, bei denen Seitenschneider, Schraubendreher, Halbleiter, Brückengleichrichter, Spulenkern und Stromabnehmer gegendert werden sollten. Sehr schön fand ich den Vorschlag, den Dativ “Triebfahrzeugen” in “Triebfahrzeuginnen und Zeugen” umzuwandeln. Dass der Physiker Georg Simon Ohm zum Zwitter umgewandelt werden sollte, ging dann schon heftig unter die Gürtellinie.
Das AddIn ist also genauso heiterinnenkeitssieregend wie die automatische Grammatikprüfung.
Erschwerend kommt hinzu, dass das AddIn einen Hallstein-Komplex hat: Wenn es arbeitet, will es allein arbeiten. Nicht mal Alt+Tab ist möglich, beim geringsten Versuch, Word im Hintegrund weiterwerkeln zu lassen, stürzt es mitsamt Word ab, was Word beim Neustart mit der Empfehlung quittiert, das Gender-AddIn zu deinstallieren. *lol*
Die Ösi-Beamten werden begeistert sein von diesem “Hilfsmittel” zur Verschlimmbesserung von Texten.
Gruß
G.O.
@G.O.Tuhls:
Die „Seitenschneiderin”? Die „Stromabnehmerin” ?
*Pruuuust* Huahahahaaaaa 😀
@hadmut die Fragestellung war ob generisches Maskulinum wirklich generisch ist und das ist es nach der Studie nicht. Oder wie erklärst du den Unterschied zu “Personen die heldenhafte Dinge tun”?
Selbst wenn das generische Maskulinum nicht generisch wäre: Es ist völlig hirnrissig und von einer unglaublichen Dämlichkeit, eine Gleichmacherei in dieser Rigidität betreiben zu wollen.
Davon abgesehen ist es wie mit dem Respekt: Den kann man auch nicht einfordern, den muss man sich verdienen.
Das heißt, dass man nicht von anderen fordern kann, sondern erst mal selbst was leisten muss. Dann kommt das generische von alleine. Frauen machen aber nicht 50% der Arbeit. Warum wollen sie dann 50% der Sprache haben?
Wie rechtfertigst du dann das 99 Erzieherinnen und 1 Erzieher auch nur “die Erzieher” sind? Gleiches für jeden anderen Beruf in der Frauen die Mehrheit haben?
Und wenn es 51% Biologielehrerinnen sind schreiben wir dann generisches Femininum?
@Sylvia: Gar nicht, weil es keiner „Rechtfertigung” bedarf. Weil es völliger Schwachsinn ist, in jedes Wort das Geschlecht mit einbauen zu müssen. Weil es eine geistige Dysfunktion ist, die Tätigkeit des Erziehers von dessen Geschlecht nicht abstrahieren zu können.
Und weil die Genderisten/Feministen doch selbst behaupten, dass der Mann das neutrale, freie Geschlecht ist und die Frau nur eine Erfindung zum Zweck der Unterdrückung. Da ist es doch nach feministischer Logik nur folgerichtig, die 99 Erzieherinnen aus ihrer Unterdrückung zu befreien, indem man sie „Erzieher” nennt und nicht mehr das Spezialwort für die als unterdrückt konstruierte Frau hinweist. Sie als „Erzieherinnen” zu bezeichnen wäre ja eine permanente Unterdrückungsstigmatisierung – wenn man den feministischen Quatsch konsequent weiterdenkt.
Aber welche Feministin denkt schon konsequent?
Ich denke eher die Studie hat was ganz anderes gezeigt, was auch schon in vielen andern wissenschaftlichen Studien gezeigt wurde:
Die Fragestellung hat ganz wesentlichen einfluß auf die Ergenisse! Nicht mehr und nicht weniger.
Ich maße mir an, zu jedem beleibiegen Thema ein Umfrage durchzuführen zu können, die genau die Ergebnisse liefert, die ich haben will. Genau das ist ja die krux bei solchen Umfragen.
@Hadmut:
Stromabnehmerin und Saitenschneiderin wären doch mal interessante Berufe. 🙂
“Held muß man sein. Man kann keine Quote am Heldentum einfordern.”
Dann schau Dir mal den Filmschrott an, den man geboten bekommt. Angeblich Sci-Fi, Heldenfilme…
Das ist Genderei der visuellen Welt. Die Hirnwäsche wird komplett durchgeführt. Es ist eine Ideologie.
Carsten
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“Wenn ich ein Recht auf Wohnung habe, auf Wasser und auf Nahrung – wofür brauche ich dann noch ein Recht auf Arbeit?”
Carlos A. Gebauer
@Carsten: Dann schau Dir halt mal den Büro- und IT-Dschungel an und achte mal drauf, wer da Heldentaten unternimmt.
Guck Dir mal an, wie der Frauenanteil in gefährlichen Berufen ist.
Guck Dir mal an, wer die großen Erfindungen macht.
Sprache ist nicht konstruierend, wie die Genderisten unterstellen, sondern nachlaufend.
Man wird nicht Held, indem man sich Held nennen lässt, sondern man muss erst Held werden, um dann auch als solcher wahrgenommen und benannt zu werden.
@ Hadmut: Das ist ja das Schöne: Miss die Leute an ihren Leistungen und Du siehst, was sie für Blasen produzieren.
Toll, jetzt können Genderfreaks automatisiert ihren Text in Genderkauderwelsch umwandeln und ich benutze dann Plugins wie Binnen-I-be-gone um wieder normalen Text draus zu machen. Verrückte Welt!