Ansichten eines Informatikers

Die Privilegierten entscheiden über ihre Privilegien

Hadmut
20.8.2012 15:13

Interessanter erster Teil eines Interviews auf Telepolis darüber, welchen Schaden die Frauenquote in der SPD angerichtet hat und warum sie sie nicht wieder loswerden.

Die Frauenquote hat nämlich dafür gesorgt, dass die Frauen, die in der Partei eine deutliche Minderheit von nur etwa einem Drittel sind, durch die Quote drastisch überrepräsentiert sind und bei den Parteitagsdelegierten die Hälfte stellen. Für eine Statutenänderung zur Abschaffung der Frauenquote bräuchte man aber eine Zweidrittelmehrheit, die so nicht mehr zu bekommen ist.

Das führt dazu, dass eine Minderheit Privilegien gegenüber der Mehrheit hat, und gerade diese Privilegien es ihnen erlauben, selbst darüber zu bestimmen, ob sie beibehalten werden. Demokratische Grundprinzipien werden außer Kraft gesetzt, weil selbst eine ausreichende Parteimehrheit nicht mehr mit proportionalem Stimmgewicht abstimmen kann.

Ein Zweiklassensystem wurde aufgebaut: Eine Minderheit, die über eine Mehrheit regiert und sich demokratischer Mittel völlig entledigt hat. Quasi eine Art Neo-Adel.

10 Kommentare (RSS-Feed)

Dann lernt die SPD so eben mal, was ein dead lock ist. Kann ja nicht schaden.

Carsten

“Wie auch immer: Der einzige Rassismus, der hierzulande erlaubt ist, ist der gegen die Deutschen selber.”
Gerhard Wisnewski


Christian
20.8.2012 16:25
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Das fasst DAS Grundproblem eigentlich jeder Gesellschaft zusammen. Die demokratischen Mittel funktionieren nur solange, bis eine der Minderheiten es geschafft hat, sich genug im Machtapparat zu etablieren.

Aber gerade bei diesem Beispiel sehe ich das Problem nicht mal so groß, wie zum Beispiel beim sogenannten “Geld-Adel”. Die SPD ist eine Partei. Jeder, der keine Lust mehr drauf hat, kann einfach gehen (siehe Lafontaine). Außerdem muss auch niemand die SPD wählen. Die privilegierten Frauen müssen also schon darauf achten, ihre Genossen und ihre Wähler nicht zu vergraulen. Außerdem: Wenn sich auf einmal mehr Frauen für die Politik der SPD interessieren würden und der Partei beitreten würden, dann wären die Frauen auch nicht mehr überrepräsentiert.

Kurz: Wayne juckts, wenn eine Minderheit dank Chromosomensatz die SPD kontrolliert? Schlimmer ist es, wenn wenige Leute ein System kontrollieren, aus dem die benachteiligten nicht einfach austreten können.


Alexander Weinberger
20.8.2012 16:26
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Hallo Hadmut. Ob kurz, ob lang. Ob hier oder drüben bei der Forschungsmafia. Deine Artikel halte ich fast immer für interessant und häufig lerne ich sogar etwas dazu, was ich in dieser Form noch nicht wusste oder noch nie in diesem Licht gesehen habe. Und nicht selten habe ich sogar meine eigene Position aufgegeben. Ok, ok. Ich weiß. Nach einem solchen Anfang muss jetzt einfach ein “aber” kommen und hier ist es: Aber wird es bald auch wieder etwas über das Thema Fotografie geben? War da nicht sogar mal die Idee eine weitere – womöglich englischsprachige – Seite zu erstellen? Mit Gruß und Dank Alex.


Hadmut
20.8.2012 16:35
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@Alex: Ja.

Und auch Fotografie wird’s wieder geben, das ist nämlich – im Gegensatz zu Feminismus – etwas was ich gerne mache, was mir Spaß macht, was ich freiwillig mache. Was mich entspannt und nicht nervt.

Das Dumme daran ist, dass meine Zeit auch nur endlich ist und ich nicht mehr als 24 Stunden am Tag arbeiten kann. Dazu kam, dass mir in diesem Jahr ein paar höchst unvorhergesehene und negative Dinge widerfahren sind, u.a. die Ablehnung der Verfassungsbeschwerde, die nicht vorhersehbar waren und die mir seit Anfang März jegliche freie Zeit weggefressen haben.

Ich will auf jeden Fall mal was ordentliches zur Fotografie und auch etwas wissenschaftskritisches auf Englisch machen, will dazu aber nicht WordPress nehmen, zumal manche Funktionen, die mir da vorschweben, damit einfach nicht zu machen sind. Beides ist daher auf einen Zeitpunkt verschoben, wenn ich mir eine Blogsoftware so gebaut habe, wie ich sie mir vorstelle. Das hatte ich eigentlich für dieses Jahr geplant, aber manchmal passieren einfach Dinge, mit denen man überhaupt nicht rechnet.


@Christian
“Das fasst DAS Grundproblem eigentlich jeder Gesellschaft zusammen. Die demokratischen Mittel funktionieren nur solange, bis eine der Minderheiten es geschafft hat, sich genug im Machtapparat zu etablieren.”

Demokratie funktioniert nicht, grundsätzlich nicht, da hatten die Nationalsozies recht. Demokratie, wie sie jetzt allgemein verstanden wird, ist Bolschewismus, die Diktatur der Mehrheit. Das ist schlecht für die Minderheit. Sie braucht einen Schutz. Das ist auch schlecht für die Mehrheit, denn sie unterdrückt sich selbst über Verselbständigung von Strömungen, dead locks, Meinungsterror, Gruppenkämpfe…
Die Gefahr der Übernahme durch eine Minderheit oder Rasse oder Sippe oder Geheimorganisation besteht permanent und hat hier schon zugeschlagen. Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit sind schwer angeschlagen…
Ich habe mich früher immer gewundert, warum die Arbeiter nicht die Arbeiterpartei wählen. Kein Wunder, bei der Sitzpinkler Partei Deutschland.
Die Masse kann nicht taktisch handeln oder wählen. Es funktioniert nicht. Eine Verfassung kann nicht alles festlegen. Jede Entscheidung führt wieder zu Streit…

Im Ernst, nur eine Untersuchung unserer Entwicklung kann Lösungen bringen, wenn überhaupt.

Carsten

http://ruthe.de/cartoons/strip_0721.jpg


Der größe böse Wolf
21.8.2012 11:12
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@Christian: das funktioniert so lange, bis rot-grün, evtl. mit Unterstützung durch Bundessupermutti und Co, die Quote verbindlich für alle Parteien festschreiben. Ich schätze mal innerhalb der nächsten 20 Jahre ist es soweit (sofern nicht der Abgang des Euro das jetzige System mit niederreißt…)


Herrmann
21.8.2012 16:05
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Es soll ein Land in Europa doch tatsächlich anderthalb Jahre ohne Regierung ausgekommen sein.


Johannnes K.
21.8.2012 21:54
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@Hadmut:
Wirst du den Rechtsweg weiter beschreiten, oder wars das?


Joe
23.8.2012 23:20
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Überrepräsentierte Frauen sind ein klares Niedergangssymptom. Und zwar nicht weil Frauen irgendwo hineindrängen und alles kaputtmachen, sondern weil Männer gehen (und anderswo ihr Glück versuchen), Frauen zurückbleiben und den Niedergang verwalten.

So auch bei SPD. Die hat mit der Quote vermutlich nur ihren eigenen Niedergang beschleunigt. Ist vielleicht auch gar nicht schlecht so. IMHO ist die SPD aus dem 19. Jhd. im 21. Jhd. noch überflüssiger als eine FDP.

Die in der SPD noch verbliebenen Männer sind Versager und Loser. Jeder Mann, der sich als Mann ernstnimmt, ist dort längst ausgetreten.


O.
27.8.2012 15:38
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Frauenwahlrecht in der Schweiz wurde auch alleine von den Männern beschlossen.
Es gibt also Grund zur Hoffnung 😉