Eins muss man den Berlinern ja lassen…
Konsequent und zuverlässig sind sie. Wenn sie einmal sagen, der neue Flughafen eröffnet „im nächsten Jahr”, dann bleiben sie strikt dabei: Der Flughafen eröffnet „im nächsten Jahr”. 😀
Zitat aus dem Spiegel:
Der zuständige Beamte habe vermerkt, er werde sich nicht “verbiegen, um den Murks zur Genehmigung zu führen”.
Herrlich. Es gibt noch gute Beamte.
Nachtrag: Warum schenken die den Flughafen eigentlich nicht den Griechen und stellen ihn dann unter den EU-Rettungsschirm?
13 Kommentare (RSS-Feed)
Bei diesem Projekt helfen nur noch die weisen Worte des Großwesirs Isnogud:
EssindschonLeutefürgeringereVergehengepfähltworden.
Ein typische Projekt, wo viele die Fehler der Anderen sehen und sich ins Fäustchen lachen. Da würde es wirklich nur helfen, wenn alle de Arsch voll bekommen, ob sie nun an Fehler X beteiligt waren oder nicht, damit sich das Ganze in die richtige Richtung entwickelt. Leider gibt es das nicht mehr.
Selbst das Streichen der Boni wird ja schon nicht mehr durchgeführt. Solange man den Bonus auch durch Ausreden erhält, obwohl das Gesamtprojekt nicht fertig ist, arbeitet man besser an den Ausreden, als am Projekt.
Erinnert mich auch an die Arbeitsmarktprognosen, wo seit mindestens Mitte der 1990er jedes Jahr präzise und ähnlich konsequent vorausgesagt wird: “In 4 Jahren wird der Fachkräftemangel voll auf den Arbeitsmarkt durchschlagen”.
Der Flughafen entwickelt sich zur Goldgrube, die Unternehmen arbeiten mit maximaler Kapitaleffizienz: Maximaler Gewinn bei minimalem Aufwand.
Staatliche Stellen und Behörden können da einfach nicht mithalten! Kein Wunder, das die Hochqualifizierten in Industriejobs wechseln wollen
Ich bin überzeugt, dass Sie den Flughafen fertig bekommen, nur denke ich, dass bis dahin Flugzeuge überholt sein werden.
Viele Grüße!
PS: Gibts für sowas nicht normalerweise nicht den Vaporware-Award? When It’s Done!
>> Selbst das Streichen der Boni wird ja schon nicht mehr durchgeführt.
Geht doch auch gar nicht, schließlich sind auch Boni vertraglich fixiert. Für den Vertragsabschluss, für die Erreichung von “Meilensteinen” usw. Echt zum §$%#
>> Herrlich. Es gibt noch gute Beamte.
Kann man annehmen, dass das Ingenieure sind? So richtig altmodisch mit “Diplom-” vor dem Titel? Welche, die für ihren Abschluss richtig was bauen mussten? Mein Vater hat mir oft von diesen Zeiten erzählt.
Eh sich ein Bauaufsichtsbeamter (und wahrscheinlich war es nicht der Sachbearbeiter, sondern jemand in leitender Position) in einem Schreiben an Dritte dazu hinreißen läßt, was von “Murks” zu schreiben, muss es echt schon dicke gekommen sein – normalerweise sind die Leute von der Bauaufsicht da diplomatischer, jedenfalls im Schriftverkehr. Ich kann die Bauaufsicht verstehen: Wenn die was durchwinken, was rechtlich nicht sauber ist, sind sie unter Umständen mit dran, wenn es schiefgeht. Und gerade der Brandschutz verträgt bei so einem Projekt keine Kompromisse. Ich möchte bei dem Ding nicht Bauaufsicht sein – dürfte im Moment nicht der beliebteste Job sein.
Wie schreiend unfähig müssen die Planer und Baufirmen eigentlich sein? Offenbar gibt es da keine funktionierende Bauleitung, wenn da abweichend gebaut wird.
“wie schreiend unfähig” —
Nun ja, vor allem die politischen Führungskräfte sind schreiend unfähig. Zum Beispiel hat der Projektvostand mitte 2012 die komplette Bauleitung ENTLASSEN! Die Ingenieure wie auch die anderen Fachleute – quasi also das gesamte Wissen über das Bauprojekt in die Wüste geschickt!!
Seither RUHT DER BAU!
Da wird gar nichts mehr gemacht….man muß sich das mal überlegen – da gibts niemanden mehr, der durchblickt!
Da müßte sich erst ne komplett neue Crew neu einarbeiten, ehe es sinnvoll weitergehen kann.
Es wird schon vom worst case gemunkelt: weiträumige Teilabrisse, weil eh alles neu geplant werden muß…nichts abgenommen wird, nichts funktioniert, nichts nach Planung gebaut wurde.
…unglaublich. Und was für eine Goldgrube für alle beteiligten Firmen. Ständig neue Rechnungen, ungeplante Zusatzarbeiten usw. nachschieben…das stinkt maximal nach Baubetrug und Korruptiion.
Ein echtes Sinnbild für den Zustand unserer Baubranche, zusammen mit Hamburger “Elbphilharmonie”.
Traurig, das.
Ist aber doch Mentalität, dass man alles “darf”, was nicht verboten ist oder was durch die Kontrollen durchgeht. Nicht man selbst ist verantwortlich, sondern der Gesetzgeber/Handbuchschreiber/Kontrolleur usw. Eine viel übersehene Eigenschaft unseres deutschen Nationalcharakters, wie ich finde: Hier steht nirgends, dass ich das muss/nicht darf.
Die haben halt so geplant und gebaut, wie sie dachten, dass das (durch-)geht. Das muss doch schon vor Baubeginn alles genehmigt werden oder? Da war doch alles voll korrekt oder? Und so’ne Baubehörde wird sich doch nicht gegen ein politisch so wichtiges Projekt stemmen, wenn es eh schon fast fertig ist?
Oder es wurde einfach nur vergessen, die Behörden zu schm… pardon, das wäre ja verboten und unethisch. Oder es wurde jemand vergessen, in den Projekterfolg … nein an der Qualitätssicherung angemessen beteiligt zu werden. Fortbildung und so. Und gebrannt hat’s an Flughäfen doch schon (Düsseldorf!), das passiert also eh nicht so schnell wieder. Erdbeben gibt’s hier ja auch keine. Alles kein Problem. Habe ich Ihnen eigentlich schon meine neue Mitarbeiterin vorgestellt? Ja, sehr jung, ich weiß, aber eine begabte Referentin in unseren äh Fortbildungsseminaren für traditionelle Bauweise. Mauritius, Cancun, Hawaii, die alten Kulturen, Sie verstehen. Erstklassig sage ich ihnen, schon der Flug. Hochbau? Nein, Vorbau, hehe.
Die Variante mit den aufrechten Beamten und Ingenieuren wär mir da schon lieber. Vielleicht ist es ja auch nur ein simpler Machtkampf im Hintergrund irgendwo.
@anderer Stefan:
Manchmal sind die Sachbearbeiter auch wirklich (gute) Leute vom Fach, die durch diverse Lebensumstände Beamter geworden sind. Da gibt es also auch Leute, die Ihr Handwerk verstehen.
Ob das im vorliegenden Fall auch so ist, kann ich natürlich nciht beurteilen.
Neben fähigen Beamten scheint es ebensolche Richter zu geben. Ein paar davon haben das Angebot eines Wettbüros für Wetten auf den Eröffnungstermin verboten. Begründung:
„Wetten auf Ereignisse, die nicht in der Wirklichkeit, sondern lediglich in der Phantasie der Beteiligten stattfinden, verstoßen gegen die guten Sitten.“
(Landgericht Berlin, Aktenzeichen 2956-23/12)
🙂
ich habe beim Postillon den grund für die verzögerungen gefunden:
http://www.der-postillon.com/2013/01/flughafen-berlin-brandenburg-ber.html
🙂
Im Netz ist ja kein Mangel an Informationen, hier sind zwei ganz interessante Seiten:
http://www.frank-welskop.de/
Der Verfasser ist Grüner und strikt gegen BER, er hat aber eine Menge Fakten gesammelt. (Die Politik hat keine Fakten zur Hand, dafür aber Nebelkerzen.)
http://www.brandschutz-kontor.de/
Architekten, die sich mit Brandschutz auskennen und in ihrem Blog auch auf BER eingehen.
Wahrscheinlich ist abreißen (oder einfach vergammeln lassen, die Natur ist nicht ohne) die bessere, schnellere und kostengünstigere Lösung. Hinterher weiß man das sowieso, aber hier könnte man das auch vorher wissen.
> Nachtrag: Warum schenken die den Flughafen eigentlich nicht den Griechen und stellen ihn dann unter den EU[ro]-Rettungsschirm ?
(war das Absicht ?)
Weil ihn dann immer noch der (deutsche) Steuerzahler bezahlt ?