Ansichten eines Informatikers

Mehr als doppelt so viele Rechtschreibfehler wie vor vierzig Jahren

Hadmut
28.3.2013 23:48

Interessante Studie zu den Rechtschreibfähigkeiten von Schülern.

18 Kommentare (RSS-Feed)

George
29.3.2013 8:09
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Mehr … als …!


Jabe
29.3.2013 11:00
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Viel erschreckender ist die Erkenntnis über die sozialen Schichten. Da wurde ganze Arbeit geleistet.


Hadron
29.3.2013 11:10
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Subjektiv beobachte ich eine Zunahme von “mann” statt “man”. Mann kann sich nicht mehr vernünftig ausdrücken. Kann mann jetzt als Zunahme von Frauendiskriminierung in der Gesellschaft interpretieren, wird aber wohl nur Unfähigkeit sein.


HF
29.3.2013 13:19
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Liegt das am Angebot der Lehrer oder an der mangelnden Nachfrage der Schüler? Wenn eine Fähigkeit nicht benötigt und geübt wird, dann verkümmert sie. Das ist beim Reiten,Jagen und Kochen nicht anders als beim Lesen und Schreiben. Die allgemeine Schulpflicht und die verbindliche Rechtschreibung wurden eingeführt, weil Handel,Industrie und Armee dies erforderlich machten. Das ist jetzt Geschichte.
Handel und Industrie benötigen die Menschen nur noch als Konsumenten.
Die Schüler verstehen das besser als ihre Lehrer, die vergangenen Zeiten nachträumen.


Hanz Moser
29.3.2013 14:01
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“Die Rechtschreibfähigkeiten haben sich stark verschlechtert: 1972 kamen auf 100 Wörter im Mittel 6,94 Rechtschreibfehler, zehn Jahre 12,26 Fehler und zuletzt 16,89 Fehler.”

Herrlich!


Thomas B.
30.3.2013 0:42
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Warum erwähnt der Artikel nicht, daß es im Untersuchungszeitraum eine Rechtschreibreform gab? Sollten die Schulkinder fortan nicht weniger Fehler im Diktat machen?


@Thomas B.
wie nu’, trotz oder wegen?

Im Punkte Rechtschreibreform bin ich hier der ungläubige Thomas!

Hadmut ist leider konvertiert und hat seine Fehler auch verdoppelt.

Carsten

“Das Öffentlich Rechtlichen Anstalten machen sich in jede Hose, die man ihnen hinhält und die Privaten senden das, was drin ist.”
Dieter Hildebrandt


Hadmut
30.3.2013 8:56
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> Hadmut ist leider konvertiert und hat seine Fehler auch verdoppelt.

Ja, das ist wahr.

Nach dem Abi war ich in Rechtschreibung und Grammatik sehr, sehr gut, auch in schwierigen Fällen fehlerfrei.

An der Uni hab ich mir das dann versaut und vieles verlernt, und durch die Rechtschreibänderung habe ich meinen „Instinkt”, das Richtigschreiben ohne Nachzudenken, weitestgehend verloren. Selbst wenn ich darüber nachdenke, weiß ich heute häufig nicht mehr, ob man das jetzt „neuerdings” groß oder klein, zusammen oder auseinander schreibt.

Den Schwenk auf die neue Rechtschreibung (vor allem von daß zu dass) habe ich gemacht, als ich das Buch Frauenquote geschrieben habe (2/3 des Buches noch in der alten Rechtschreibung, dann geändert), weil ich es anfangs über einen Verlag publizieren wollte und Verlage das so fordern.

Aber ehrlich gesagt, tue ich mir mit der neuen Rechtschreibung immer noch sehr schwer und bin mir häufig unsicher, wie sie das jetzt in neu machen.

Dazu kommt dann der hier schon häufig beschriebene Effekt der Fehler durch viel Zehnfingersystem-Schreiben, weil sich das Gehirn ganze Bewegungsabläufe merkt und dann Silben oder ganze Worte durch ähnlich klingende ersetzt. Dann ist im Kopf noch die richtige Schreibweise drin, die aber unbemerkt in den falschen motorischen Bewegungsablauf übersetzt wird.


pufaxx
30.3.2013 14:43
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Au wei … ja. Nach dem Abi war ich auch mal der wandelnde Duden. Gut an der neuen Rechtschreibung finde ich, dass ein scharfes S nach einem kurzen Konsonanten nun grundsätzlich IMMER als Doppel-S geschrieben wird.

Aber nach der neuen Rechtschreibung bin ich mir oft unsicher, was man nun getrennt oder zusammen schreiben muss. Diese Regeln wollen mit meinem Sprachempfinden einfach nicht so richtig Freund werden. Dazu kommen einige Wörter, die für mich schlichtweg falsch aussehen. “Känguru” ohne H am Ende, beispielsweise.

Und warum man an den Regeln zur Kommasetzung rumgefuhrwerkt hat, erschließt sich mir überhaupt nicht. Vorher waren die total eindeutig.

Nun ja.

Fehler, die mir sofort (“AUA!”) ins Auge springen, sind die immer häufigeren “seit/seid”-Fehler, “dass/das”-Fehler, “hast/hasst”-Fehler, “Man/Mann”-Fehler, “Zu Ihrer Kenntniss”-Fehler … und grammatische Fehler à la “Das neuartige Dings und das interaktive Bums macht ihrer tägliche Arbeit viel effektiver”.

Bei den anderen Fehlern lehne ich mich lieber nicht allzu weit aus dem Fenster. Von denen mache ich sicherlich selbst so Einige.


O.
31.3.2013 17:28
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Also in den Artikeln der “Qualitätsmedien” hat sich die Anzahl von Fehlern vermutlich um ein oder mehrere Größenordnungen vervielfacht. Ob die Situation in den Druckausgaben besser ist?
Ich frag mich jedenfalls, wieso die einerseits jammern über Blogger, Goolge usw. und nach dem Leistungsschutzrecht rufen, anderseits die Leistungen – inhaltlich (mangels Recherche und bzgl.mThemenauswahl) aber auch bzgl. Rechtschreibung und Satzbau – immer mieser werden.


O.
31.3.2013 17:31
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Seit der Rechtschreibreform hat sich meine fehlerzahl sicherlich erhöht…
…und seit ich öfter mal auf Touchscreentastaturen Texte tippe, ist es noch schlimmer geworden……


O.
31.3.2013 17:33
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Und Blogs ohne Editiermöglichkeit/Textvorschau sind auch nicht förderlich für die Textqualität… (Hadmut???)


yasar
31.3.2013 21:30
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Vor 40 Jahren waren die regionalen Tageszeitungen hier tatsächlich ein muster an rechtschreibugn und Textqualität. Und ja, es gab mehrere zur Auswahl. Inziwschen ist vondenen nur eine übrig und die strotzt nciht nur vor Rechtschreib, sondern auch vor Grammatikfehlern. Und stilistisch würde die einem ein Deutschlehrer von damals um die Ohren hauen.

Früher hatte man uns gesagt, lest mehr Zeitung, da lernt man gutes deutsch. Ich lasse meine Kinder immer noch die Zeitung lesen, aber nicht um Deutsch zu lernen, sondern den kritischen Umgang mit Medien.

Und solange in den Schulen es gefördert wird, daß um der schnellen Ergebnisse willen, die Rechtschreibung in der Grundschule nachranging ist, wird man in den weiterführenden Schulen die folgen immer noch zu spüren bekommen, wie ich zu meinem Leidwesen immer wieder an meinem Jüngsten sehe, obwohl der in Deutsch einer der besseren Schüler ist.


Hadmut
31.3.2013 21:34
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Mir fallen auch immer mehr Online-Zeitungsartikel auf, die Schreib- und Satzbaufehler haben, oder in denen der Satz anders aufhört, als er angefangen hat. Typische Fehler von nicht mehr korrekturgelesen.

Das ist aber eben die Folge von schnell und billig.

Früher hatte man eine Tageszeitung, der war man treu und hat eben das gelesen, was die am nächste Morgen brachte.

Heute hat man sie alle gleichzeitig, und gelesen wird, wer die Story zuerst bringt.


yasar
31.3.2013 23:58
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ja, aber ich erwarte halt von einer gedruckten Tageszeitung (die ich übrigens nur wegen der Lokalnachrichten kaufe), daß die nicht mit dem online-medien versucht schritt zu halten, sondern eben die Nachrichten sorgfältig vorsortiert und fundiert und in gutem Deutsch darüber berichtet udn auch in die Tiefe geht. Den 20. Aufguß eine schnell dahingeworfenen Onlineartikel, womöglich sogar von dpa oder reuters abgeschrieben baucht kein Mensch.


Johannes
1.4.2013 9:57
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“Gut an der neuen Rechtschreibung finde ich, dass ein scharfes S nach einem kurzen Konsonanten nun grundsätzlich IMMER als Doppel-S geschrieben wird.”

Warum soll das gut sein? Um unter dieser Voraussetzung richtig schreiben zu können, muß ich die bisherige ß-Regel korrekt beherrschen und dann ZUSÄTZLICH diese Regel anwenden. Vereinfachung? Im Gegenteil. Meist wird diese Regel sogar falsch vermittelt: nach kurzem Vokal immer “ss”. Das stimmt nicht!

das Fest, der Kompromiss aber das Zeugnis, musst aber hast, die Rast, fast, Mist, Rest, Bus, Kasten, Kiste, Raster, bis, selbst der Artikel das müßte dann immer dass geschrieben werden.

Es ist also mitnichten eine Vereinfachung, die man hier gemacht hat. Übrigens ist diese ss-Regel die ältere von beiden (stammt schon aus dem 19. Jh.) und hat sich in keinem deutschsprachigen Land durchgesetzt. Die abgeschaffte ß-Regel war und ist die modernere von beiden. 😉 Kleine Randnotiz: Frau Schavan hat die Rechtschreibreform(en) immer vehement verteidigt und als ba-wü Kultusministerin dazu beigetragen, daß die Schüler heute schlechter schreiben als vor der Reform und die Erwachsenen ebenfalls stark verunsichert sind. Danke!


Rainer
2.4.2013 10:58
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Wegen ß-Regelung:
Ja, das war falsch formuliert von pufaxx. Logisch korrekt wäre (für scharfes s): „Nach einem langel Vokal(!) wird immer ein ß geschrieben“ und entsprechend auch „Nach einem kurzen Vokal wird niemals ein ß geschrieben.“ Diese Änderung der ss-Regel (Heysesche s-Schreibung) finde ich auch sehr viel vereinfachender als die damalige Regelung. Dass es dazu diese Sonderfälle mit Zeugnis, Kiste etc. gibt, ist aber unabhängig von beiden Varianten.

Mir war immer schleierhaft, warum man Faß schreiben musste, aber fassen. Ist doch beides kurz. So richtig erklärt hat man es mir als Kind nicht. Heute lese ich in der Wikipedia[1], dass es eigentlich nur zwei Regeln sind, allerdings muss man sie eben auch beachten. Da finde ich die neuere Regelung[2] doch vereinfachender: man achtet nur noch auf die Kürze des Vokals und weiß, ob man ß schreiben muss oder nicht. Fertig.
Ist es in meinen Augen auch eine gute Zusammenarbeit mit dem Prinzip „schreib, wie du sprichst“, denn hier wird die Schreibweise ausschließlich durch die Vokallänge vorgegeben.

Im Übrigen sind beide Varianten nahezu gleich alt (Anfang 19. Jahrhunderts), zumindest nach Angaben der Wikipedia, aber ich habe jetzt auch nicht genauer nachgeforscht, wer welchen Vorschlag wann veröffentlicht hat. Die beiden Männer lebten ungefähr zur selben Zeit.

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Adelungsche_s-Schreibung
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Heysesche_s-Schreibung#Regeln


Skeptiker
3.4.2013 7:43
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Zeugniss und Bekenntniss etc hat man auch vor der Schreibreform oft gesehen. Johannes’ Beispiele scheinen der Tat unlogisch, aber das hat mit der Neuregelung nichts zu tun. Ich finde die neue ss/ß-Regelung so logisch, dass ich für mich entschieden habe, dass das die einzige Neuregelung ist, die ich überhaupt anwände (das ä ist als Scherz gedacht). Spart mir eine Menge Unsicherheiten, weil ich die meisten Neuregelungen für unlogisch, willkürlich und/oder sinnentstellend halte (wohl verdient vs wohlverdient – angesichts der Schlampigkeit/Ignoranz vieler Schreiber, insbesondere Journalisten, ist es dem Kontext eben oft nicht zu entnehmen, was gemeint ist). Einen vielfach willkürlichen Regelsatz hatten wir ja vorher schon, aber der war wenigstens einheitlich. Jetzt ist alles beliebig.