Auch das noch…
Anmerkungen zur Lage.
Es wollte ein Kreis aus Stralsund
quadratisch sein und nicht mehr rund.
Doch empfahl die Zahl π:
„Lass es sein! Das klappt nie!
Meine Transzendenz, die ist der Grund.”
Es wollte ein Grenzwert aus Düren
ums verrecken nicht konvergieren.
Man fragte um Rat,
und der war probat:
„Durch ex dividieren!”
Ein Chef rief mich an voller Sorgen,
ne Firewall sollt ich ihm borgen,
denn die kommende Nacht
würde attackiert er mit Macht.
Ich sagte, ich bring sie ihm morgen.
Einem Server kam neulich in Xanten
ein IP-Paket spurlos abhanden.
Doch zum Glück nutzte er
TCP zum Verkehr.
So ist kein Schaden entstanden.
Drei Chinesen mit dem Kontrabaß,
saßen auf der Straße und spielten sich was.
Doch kam nicht die Polizei,
sondern die GEMA vorbei,
und beschied ihnen, was er sie kostet, der Spaß.
Es wollte ein Blogger gern dichten
als Limericks seine Geschichten.
Doch schnell merkte er:
Das ist verdammt schwer.
Er wird weiter in Prosa berichten.
23 Kommentare (RSS-Feed)
was ein scheiß
> was ein scheiß
that’s the idea…
Ach du meine Goethe 😀
http://www.clipfish.de/video/1061571/hape-kerkeling-hurz-urauffuehrung/
Also mir gefallen die gut. Wenn du lange Erfahrung als Dichter hast, Hadmut, sind die Limericks handwerklich … naja… Aber wenn das Gehversuche sind, erkenn ich da einiges Talent! Was mich angeht: Gerne dann und wann mehr davon.
Das Gedicht aus Xanten ist sprachlich nicht nur das beste von den sechsen, sondern sogar absolut gut, weil es ein natürlichsprachlicher Satz ist. Limericks müssen diesen scheinbar zufällig sich reimenden, lakonischen Ton haben, die erste Zeile sollte unbedingt auf eine geographische Bezeichnung enden, und es muss unbedingt um Belanglosigkeiten gehen. Insoweit ist mein zweiter Favorit, der Stralsunder Kreis, schon zu bedeutungsschwer für die Form des Limericks.
Nur der Hauptreim (ab..e) ist nicht richtig. Mit wenig Aufwand könnte man den zu einem sog. linguistischen Limerick umformen. Dann stimmt der Reim, und er enthielte eine kleine zusätzliche Pointe:
Einem Server kam neulich in London
ein IP-Paket spurlos abhondon.
Doch zum Glück nutzte er
TCP zum Verkehr.
So ist kein Schaden entstondon.
> Wenn du lange Erfahrung als Dichter hast, Hadmut
Null Erfahrung, ich habe noch nie gedichtet. Nur mal so Lust…
> es muss unbedingt um Belanglosigkeiten gehen
Soweit ich weiß ist auch deftiger Schweinkram erlaubt, zulässig und stilecht.
Ein Skeptiker nah Frankfurt am Main
schien gebildet, doch war’s dies: Nur Schain!
Soviel er erzählte,
die Form passend wählte:
Mehr als 9x klug konnt’ der nicht sain!
> Mehr als 9x klug konnt’ der nicht sain!
Jessas…
Lies auch mal die unter
https://de.wikipedia.org/wiki/Limerick_%28Gedicht%29
https://de.wikipedia.org/wiki/Klapphornvers
https://en.wikipedia.org/wiki/Limerick_%28poetry%29
Da sind ein paar sehr gute dabei. Vor allem bei den Nonnen und den Höschen hab ich mich weggeschüttet vor Lachen.
Den hab ich mal irgendwo vor 20 Jahren aufgeschnappt, weiß aber nicht mehr, von wo der stammt:
Es schlug sich ein Mann aus Waldesche
mit einer Frau in die Bresche.
Die Frau wurde schwanger,
er kam an den Pranger,
von Muttern gab’s obendrein Dresche.
@ Skeptiker
London reimt sich auf abhanden. Man muss es nur so aussprechen, wie es die Briten tun.
Also, erstmal sollten wir den Dichter abdichten. Dann sehen wir weiter.
Carsten
—
Der Dichter, der Dichter,
der kriegt eins auf die Lichter
Der Algorithmus schrie: “Keine Tricks!”
“Das ist ein Überfall. Da nützt alles nix!”
“Ich werd’ differenzieren”
“Und brutal integrieren!”
Da lächelte e^x.
Den hatte Hadmut vielleicht von den Feministen aufschnappt.xD
> > Mehr als 9x klug konnt’ der nicht sain!
> Jessas…
Doch muss sein sowas
> erlaubt, zulässig und stilecht
So darüber zu denken, klingt borniert und überzogen, ist es aber nicht. Ohne Fachmann zu sein und das entsprechend belegen zu können: Sowohl beim Dichten als auch beim Komischseinwollen sind allerhöchste Formtreue und Ernsthaftigkeit erforderlich, sonst ist es schlecht, schlampig oder funktioniert erst gar nicht. Insoweit legst du hier die richtigen Maßstäbe an.
Meine These war immer, dass Limericks im Ursprung eine persiflierte Form von Nachrichten sind, wahlweise eine Form persiflierter Nachrichten. Deshalb die Wichtigkeit eines Ortsbezugs und dass es um Belangloses gehen muss. Der WP-Artikel, kenntnisreich und liebevoll geschrieben, leitet Limericks literarisch her, sagt also leider nicht viel zu meiner Vermutung. Hat aber wunderschöne Beispiele.
Meine Limerick-Kenntnisse und Vorlieben sind einerseits durch Schobert und Black (70er Jahre, kennt die noch wer?), andererseits durch Die Zeit (oder gabs da schon das Zeitmagazin?), die mein Vater hatte. Die haben eine Weile lang Limericks als eigene Rubrik veröffentlicht und speziell, der eigenen Leserschaft geschuldet, die besonders gebildete Form des “Linguistischen Limericks”. Diese Bezeichnung kenne ich nur von damals, nie wieder anderswo gesehen. Die spielen mit dem Unterschied zwischen Schreibweise und Aussprache bei fremdsprachlichen Namen, also etwa wie
Ein Autofahrer aus Leicester
bewarb sich als Rennautoteicester
…
Den allerschönsten von allen dieser Sorte bekomme ich leider nicht mehr zusammen bzw müsste ihn selbstdichtend restaurieren, was dann wohl ein Plagiat wäre. In den verlorenen Mittelzeilen kam Josefine vor, und das letzte Reimwort war “Treine”. Der Anfang ging so:
Napoleon steht an der Seine
und beobachtet die Schweine.
Einfach herrlich
Witzig! Versuch dich doch das nächste mal an der Königsklasse: Ein Sonett zu einem Informatikerthema.
Oder mehr Strum und Drang / Weimarer Klassik: Adele und die Fledermaus – ein Versdrama
😉
@Skeptiker: Schobert und Black kenn ich noch (mann bin ich alt …), von denen ist mein Lieblings”limerick”:
Ein Bösewicht aus Alicante
erschlug mit dem Beil seinen Onkel.
Er bestieg nach dem Mord
einen klapprigen Opel
und floh in die Gegend von Hannover.
Angeblich der einzige Limerick, der sich auf “Hannover” reimt ;-))
„reimt” ???
@Hanz Moser
> London reimt sich auf abhanden. Man muss es nur so aussprechen, wie es die Briten tun.
Ja klar. Die schräge Schreibweise ist (soll sein) Teil des Lesevergnügens.
@Carsten Thumulla
> Also, erstmal sollten wir den Dichter abdichten. Dann sehen wir weiter.
Ach warum das denn? Da schimmert Talent. Außerdem ist seine schriftstellerische Karriere als Hauptberuf ja nicht vom Tisch, da darf dann kein Genre verboten sein.
@Hadmut: ‘„reimt” ???’
Ja genau 😉 😉 😉
@Fabian
Witzig! Versuch dich doch das nächste mal an der Königsklasse: Ein Sonett zu einem Informatikerthema.
Tja da waren andere vor Dir schon auf dieselbe Idee gekommen, aber danke, dass Du mich motiviert hast, das nicht nur aus der Erinnerung, sondern auch aus der Schublade und jetzt auch noch aus dem Netz zu pulen. Nun ja, kein Sonett, “nur” Lyrics zu diversen Musikstilen….
@Hadmut, wieso musst du gerade dann soviel bloggen, wenn ich gerade im Tiefkeller einen Superkommentar recherchiere und das dann wieder keiner zu sehen kriegt *grummel
Also, guckt ihr hier: IEE Review September 1989 Seite 282f: “Networks and Protocols”. Die Stücke heißen
– The Protocol Rap
( einmal zuviel Enter )
– The Standards Lament
– The Coming of the OSI
– The Song of the Seven Layers
und
– The Coming of Compatibility
Auf der Höhe der damaligen Zeit und nicht nur lustig, sondern auch reich an Einsichten und sogar Nutzen, denn:
> This is a part of a lecture delivered to
> second-year students at the University
> of Hull on 10 March 1989, as part of the
> ‘Comic Relief’ fundraising effort. The
> content of the lecture is part of the
> normal course and is examinable.
Eine gerappte mündliche Prüfung in Netzwerktechnik: Felix Britannia!
Ist ein PDF. Sorry für den doofen Google-Link, vielleicht kann den jemand reinigen.
Falls du eine Begründung finden solltest, daß Limericks als weiblich anzusehen sind, reicht das als Doktorarbeit im Fach Gender-Germanistik.
🙂