Zieht Euch warm an, Journalisten…
Es ging heute so umfangreich durch die Presse, dass man eigentlich gar keine Quellenangabe mehr braucht: Jeff Bezos hat sich die Washington Post gekauft. Privat, nicht für Amazon.
Der interessantere Teil daran ist eigentlich nicht, wer die gekauft hat, sondern wer sie verkauft hat, nämlich eine Familiendynastie, der das Ding schon lange gehörte. Auch die trennen sich von ihrem Stammprodukten, ähnlich wie schon kürzlich in Deutschland Springer, weil sie nicht mehr daran glauben, dass normale Zeitungen sich noch lange verkaufen und betriebswirtschaftlich halten können. Bezos ist Milliardär und hat Amazon, der kann sich das locker leisten, damit mal 10 Jahre herumzuexperimentieren. Angeblich soll er gesagt haben, dass es in spätestens 20 Jahren Zeitungen nur noch als seltenes Luxusgut gibt. Ich glaube nicht, dass das 20 Jahre dauert.
Einiges sehe ich allerdings anderes als Bezos. Er sagt, dass die Wash Post sich inhaltlich nicht ändern müsste, nur ihr Vertriebs- und Geschäftsmodell. Also schreiben wie bisher, nur anders verkaufen. Gut, die Wash Post kenne ich nicht genug um das beurteilen zu können, aber für die allermeisten deutschen Zeitungen trifft das gar nicht zu. Da wird auch inhaltlich immer schlechter geschrieben.
Ich glaube nicht, dass sich Verlage in dieser Form an sich noch halten werden. Denn historisch und wie der Name schon sagt, sind die Verlage nicht in ihrer inhaltlichen Funktion gewachsen, sondern wegen des technischen Drumherums, des Buch- und Zeitungsdrucks, des Vertriebs und der Auslieferung. Das war so kapitalintensiv, dass es nicht anders ging. (Ich habe das ja auch schon im Zusammenhang mit Wissenschaftsverlagen und deren Ablösung durch digitales Publizieren beschrieben.) Der Umstieg auf digitales Publizieren entzieht den Verlagen und Verlegern deren Existenznotwendigkeit. Das wird noch lustig.
Ein anderer Aspekt, der mit der Bindung an die herkömmliche Drucktechnik wegfällt, ist die räumliche Bindung. Früher musste man Zeitungen kaufen, weil es eben die waren, die es vor Ort gab. Digital geht anders. Da herrscht auf einmal Konkurrenz, und das bloße Abdrucken von dpa-Meldungen geht auch nicht mehr, weil die immer irgendwer billiger anbietet.
Ich glaube nicht, dass es nur um Vertriebswege geht.
Ich glaube im Gegenteil, dass der Wettbewerb auf Autoren- und nicht (nur) auf Verlagsebene massiv steigen wird. Profitieren werden die Journalisten, die wirklich gut und individuell, und vor allem selbst schreiben können. Das ist aber nur eine kleine Minderheit.
Ein großer Teil der Journalisten ist einfach grottenschlecht, und die werden sich auch nicht halten können.
Es steht ein Journalisten-Sterben bevor. Ein Wohlverdientes.
Zieht Euch warm an, Journalisten…
27 Kommentare (RSS-Feed)
Olivenöl statt Journalismus
Ehemaliger Top-Journalist ist frustriert:
“Die Bedingungen dafür, Qualität im Journalismus herzustellen, werden immer schwieriger”, sagt Pantelouris. “Ich höre im Journalismus nur noch von Leuten, die aussteigen wollen.” Viele seien “extrem frustriert”. Nicht nur die Freien, die schlecht bezahlt werden. Auch Festangestellte bei großen Magazinen (Anmerkung: denen es vielleicht viel zu gut geht). “Das System scheint Qualität immanent zu verhindern”, sagt Pantelouris, Journalisten lebten zunehmend in einem Zustand der “Demütigung”.
http://meedia.de/print/in-unserer-branche-sind-viele-leute-frustriert/2013/08/05.html
Haben im TV letztens mal wieder den Film “Die Unbestechlichen” gezeigt.
(Originaltitel: All the President’s Men) Das waren noch Zeiten. Wash Post und Watergate. Ob die Zeitungsfritzen und Fritzinnen sowas auch gucken?
Ist doch eine gute Sache. Der größte Teil des gedruckten “Journalismus” ist doch eh nichts als Wiedergabe der Klischees und Meinungen des “Journalisten”.
@karbau:
Das LSR ist ein großer Schwachsinn, aber ich sehe die Auswirkungen da nicht so pessimistisch.
Vielleicht verschwindet das LSR ja auch so schnell wie die Internetsperre oder die Steuerbegünstigung der Hotels…
und falls nicht, vielleicht führt das bald dazu, dass Blogger nur noch auf den Spiegel, Heise und ein paar wenige andere verlinken, weil diese bereits geschrieben haben, auf Zahlungen nach LSR zu verzichten.
Außerdem gibt es immer noch das Zitierrecht, das durch das LSR zwar rechtsunsicher geworden ist aber immer noch eine Verteidigungslinie bietet.
@hadmut
wenn ich mich recht erinnere, bin ich zehn jahre jünger als du. von der fünften klasse bis zur wende hatte ich montag morgen in der ersten stunde politinformation. dort wurde aktuelles weltgeschehen aus zeitungsartikeln ausgewertet und diskutiert. freiheit und neues deutschland hatte fast jeder haushalt. man nußte also, wenigstens einmal in der woche, eine zeitung in die hand nehmen. das aber nur am rande.
nun dümpel ich aber seit etwa 1995 im internet umher und gehöre einer generation an, in der die wenigsten gleichaltrigen und jüngeren die ich kenne, regelmäßig eine zeitung lesen bzw. ein tageszeitungsabo. bis auf ein versnobtes fdp-wählerpärchen ;). radio und fernsehen habe ich schon lange abgelegt und kenne kaum noch einen haushalt 40 minus, in denen diese relikte herumstehen.
das sich der journalismus, zu recht, warm anziehen muß, darin stimme ich dir zu. radio und tv werden ja weiter zwangsfinanziert.
aber, dass ich meiner tochter vom freien internet, so wie wir es kennen und wie es seit jahren von politik und wirtschaft bekämpft wird, wahrscheinlich nur noch erzählen kann, lässt auch du außer acht.
@euchrid: versteh ich jetzt nicht. Ich schreibe doch relativ viel über internetsperren und Kritik daran…
@euchrid:
Tageszeitung habe ich auch nicht, obwohl 40++
Sonstiges regelmäßiges, bezahltes Papier habe ich bis auf das Klopapier abgeschafft. Das Wochenblatt liefert alle Informationen über Feste, Strassensperrungen und Grundsteuertermine, die ich brauche, der Rest geht über das Internet.
Nebenbei: Meine Mutter hat die Tageszeitung auch gekündigt.
Das Geschäftsmodell verfängt anscheinend nur noch bei Gewohnheitstätern. Die sterben allerdings weg.
Man sollte einmal untersuchen, welchen Beitrag feministische Propaganda-Netzwerke wie ProQuote beim Niedergang des Journalismus haben. Schöne Grüße an den NDR und die SZ!
@ Hadmut
Betr. @euchrid: Du Weißt doch, Du musst in jedem Beitrag immer alle Meinungen die Du so hast bringen. Sonst kommt immer wieder einer und wird Dir sagen, was Du alles nicht gesagt hast. Was hälst Du zB vom Bienensterben? Das ist doch eine wichtige Sache, aber dazu hast Du noch garnix gesagt. 🙁
Betr. LSR: http://t3n.de/news/faq-leistungsschutzrecht-blogger-449531/#section7
Traditionsblätter wie die Washington Post oder hierzulande der Spiegel zehren nach meiner Beobachtung nur noch vom Ruhm der vergangenen Tage.
Der Konkurrenz aus Internet sowie digitalem Rundfunk und Fernsehen begegnet man mit Kosteneinsparung und der damit einhergehenden Qualitätsreduktion sowie schlechter Nachahmung.
Die Online-Versionen einiger Magazine und Zeitungen heben sich z.T. nach wie vor nur geringfügig vom Schülerzeitungsniveau ab.
Aus Angst die verbliebenen Werbekunden zu verprellen wagt sich auch keiner mehr an strittige bzw. riskante Themen.
Anstelle gründlicher Recherche und Hintergrundinformationen werden Banalitäten zu Riesenskandalen (#aufschrei) aufgepumpt nur um kurzzeitig die Gazetten und Talkshows zu füllen bis einen neue Sau durchs Dorf getrieben wird.
In Anbetracht dessen, das man derart schlechten Journalismus auch kostenlos (und via Tablets o.ä. sogar mobil) haben kann, werden tatsächlich immer mehr Menschen auf traditionelle Zeitungen verzichten.
Nichtsdestotrotz glaube ich (noch) nicht, dass die großen Verlagsunternehmen so schnell verschwinden sondern langfristig ihre Funktionen bzw. Geschäftsmodell ändern. Meinetwegen werden dann aus “Verlagen” eben “Medienunternehmen” oder ähnliches. Die Entwicklung von Unternehmen wie Springer könnte dabei noch recht interessant werden.
Einen höheren Konkurrenzdruck auf Journalisten oder gar Journalisten-Sterben sehe ich allerdings (noch) nicht. Angesichts des massiven Überangebots müsste sich eigentlich schon jetzt ein entsprechender Rückgang abzeichnen. Dafür sind aber die einschlägigen Medien- und Journalistik-Studiengänge noch viel zu gut besucht.
Ich nehme an, das wird sich ähnlich wie mit den vielen BWL und Jura Studenten verhalten, von denen es auch seit Jahren viel mehr Absolventen gibt, als in den eigentlichen Berufen (Kaufleute, Anwälte, Richter) nachgefragt wird.
Die tummeln sich dann als Berater/Consultant in irgendwelchen Agenturen, als falsch qualifizierte Schreibkraft in den Presse-, Service- oder Werbeabteilungen von Unternehmen oder im Bildungssektor.
Ich bin noch relativ jung (hab ‘ne 3 vorne dran) und habe noch nie in meinem Leben regelmäßig eine Tageszeitung gelesen. Auch Wochenmagazine haben es nur auf eine Handvoll Einzelemplare in mehreren Dekaden gebracht. Als die DSL-Flatrate Einzug hielt (gleich nach der “Marktstudie”), flogen auch Verblödungsglotzkasten und Volksempfänger raus, um die GEZ nicht weiter füttern zu müssen. Der Webbrowser war eh hundertmal bequemer als der Teletext und das Usenet lieferte anfangs noch Infos von deutlich höherer Qualität ohne Lobbyistenfilter.
Ich fand mich dennoch keinesfalls unterversorgt mit “News” und anderem Unsinn aus der Feder von überwiegend linksgrünen “Journalisten”. Und das ist halt das Hauptproblem, was diese Branche noch nicht bemerkt hat: Heute ein Tageszeitungsabo abzuschließen fühlt sich ähnlich anachronistisch an, wie ab sofort auf dem Pferd zur Arbeit zu reiten.
Also kommt der Versuch der Verlage, ihre “Hefte” aufs iPad zu bringen: “Ach ja, wir sind jetzt mit 20 Jahren Verzögerung auch da…” Liebe Printverlage, ich hab euch gar nicht vermißt, warum soll ich jetzt im elektronischen “Zeitungskiosk” anfangen, euren tendenziösen Mist zu kaufen? Warum soll ich zusammengefrickelte Äpps runterladen?
Es ist mir ein totales Rätsel, wie sich diese Branche die Zukunft vorstellt…
Breaking News zum Verlagsterben 🙂
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/suhrkamp-verlag-meldet-insolvenz-an-a-915298.html
also ich hatte in den letzten paar jahren paar mal mit druckereien zu tun. und alle diese betriebe sind kurz vor der insolvenz gewesen und sind teilweise bereits nicht mehr existent. (übrigens ohne mein zutun 😉 ) ich denke dass das ein eindeutiges indiz dafür ist dass es grundsätzlich mit dem ganzen wirtschaftszweig bergab geht.
@LSR:
“vielleicht führt das bald dazu, dass Blogger nur noch auf den Spiegel, Heise und ein paar wenige andere verlinken, weil diese bereits geschrieben haben, auf Zahlungen nach LSR zu verzichten. ”
Sie verzichten da gegenüber Google, denn di haben einen Nutzen von Google, weil sie eben schön verlinkt werden.
Den Nutzen haben sie von kleinen Bloggern nicht.
Ein paar Abmahnanwälte (Verlagseigene oder “freischaffende”) werden dann schon das neue Geschäftsfeld erschliessen und das LSR aus dem Dornröschenschlaf holen.
@hadmut
das sollte auch keine anschuldigung sein. so wie du davon ausgehst, dass sich der verleger-, blätter-, und autorenwald lichten wird, gehe ich davon aus, das damit ein gravierender wandel des www einhergehen wird. das lsr war erst der anfang.
@knut
so viele 40++ befinden sich nicht in meinem freundes- und bekanntenkreis, dass ich das da beurteilen könnte.
meine eltern und deren bekannte schimpfen zwar immer über die qualität ihrer tageszeitungen, gekündigt haben ihr abo aber die wenigsten. fern gesehen wird dort auch (fast) täglich.
@Joe (((“Ich fand mich dennoch keinesfalls unterversorgt mit “News” und anderem Unsinn aus der Feder von überwiegend linksgrünen “Journalisten”)))
So ist es.
Boulevardisierung, Schreibkunst und Vertriebswege sind das eine.
Aber die Einseitigkeit, tenzenziöse Berichterstattung und linksgrüne Färbung schlagen mir noch mehr auf den Magen auf.
Das kann doch nicht wahr sein, dass praktisch alle Zeitungen nur die linksgrüne Ideologie in uns stopfen wollen. Irgendwann kriegt man Verstopfung.
meine eltern und deren bekannte schimpfen zwar immer über die qualität ihrer tageszeitungen, gekündigt haben ihr abo aber die wenigsten. fern gesehen wird dort auch (fast) täglich.
Das ist schlichte Gewohnheit. Das Usenet ist auch nur noch ein Schatten seiner selbst, dennoch schaut man als alter Online hin und wieder dort rein. Zudem es ja (außer für Binaries in der Grauzone) nichts (mehr) kostet. Die Gewohnheit ist das einzige, wovon die Verlage und Rundfunksender noch überleben können.
Bisschen unsortiert Eure Debatte, finde ich.
– “Verlage” sind nicht automatisch Zeitungsverlage, die haben neben den gemeinsamen auch recht unterschiedliche Krankheitssymptome je nach Schwerpunkt.
– Es sind doch nicht nur die Altmedien, die ideologisch einseitig sind, eher im Gegenteil. Wenn es da was zu kritisieren gibt, ist es die (Art der) Zwangsfinanzierung der Ö-R Anstalten (wobei ich mich persönlich nicht gegen deren Existenz stelle, nur gegen die Auswüchse und deren Anspruchhaltung).
– Die Berichterstattung im Internet wird nicht automatisch in dem Maße besser, in dem die (gefühlte) journalistische Qualität der Altmedien zurückgeht. Auf beiden Seiten gibt es viel Licht und viel Schatten. Einseitig die Qualität der Altmedien oder ihrer Schreiber zu kritisieren, ist billig.
– Man kann kritisieren, dass der Inhalt der Bezahlmedien das Geld nicht wert ist, das sie kosten. Im Internet ist das natürlich viiiel besser!
Geradezu lächerlich sind Argumente der Art “ich habe schon vor Jahren Zeitungen, Radio und TV gekündigt und bediene mich seitdem kostenlos in besserer Qualität im Internet”. Mal von Parasiten wie der GEZ und den öffentlich-rechtlichen Riesenbürokratien abgesehen: Wer nix bezahlen will, kriegt auf Dauer auch nix. Auch keine Auslandskorrespondenten, keine investigativ arbeitenden Journalisten und nicht mal Scheckbuchjournalismus, und schon gar nicht so schön gebündelt wie in einer gedruckten oder Webzeitung.
Bezos hat, soweit man das bisher überhaupt sagen kann, absolut recht: Der Bedarf nach dem Content, auch nach hochstehender und komplexer Materie, an sich ist unverändert. Die Frage wird sein, zu welchen Kosten man welche Qualität herstellen kann, wie man die Nachfrage hochhält und welche Vertriebswege man in Betracht ziehen muss. Mal sehen, was dem so einfällt.
Geradezu lächerlich sind Argumente der Art “ich habe schon vor Jahren Zeitungen, Radio und TV gekündigt und bediene mich seitdem kostenlos in besserer Qualität im Internet”. Mal von Parasiten wie der GEZ und den öffentlich-rechtlichen Riesenbürokratien abgesehen: Wer nix bezahlen will, kriegt auf Dauer auch nix. Auch keine Auslandskorrespondenten, keine investigativ arbeitenden Journalisten und nicht mal Scheckbuchjournalismus, und schon gar nicht so schön gebündelt wie in einer gedruckten oder Webzeitung.
Man merkt schon die verzweifelten Versuche, irgendwie die Existenz zu rechtfertigen
Heutige “Journalisten” beschäftigen sich zu 99 % damit, Zeug von Webseiten abzulesen, Agenturmeldungen umzuformulieren und Twitter nachzuplappern. Die TV-Redaktionen raubkopieren auch gern Videos von YouTube. Bei der sog. “Fachpresse” ziehen die “Redakteure” dann noch durch technische Webforen, klauen die dort erarbeiteten Lösungen und geben sie als ihre eigenen aus.
So sieht das alltägliche Arbeiten in dieser Branche aus und dafür wollen die frecherweise auch noch bezahlt werden…
Ich brauche auch keinen GEZ-finanzierten “Auslandskorrespondenten” in Moskau, der mir die Regierungshomepage von Herrn Putin vorliest. Dort kann ich auch selbst nachschauen. Denn alles was der sonst noch “Investigatives” über das Land herausgefunden haben will, ist nichts weiter als Propaganda aus den Desinfo-Abteilungen von CIA und NSA.
Die Bündelung dessen, was mir (!) wichtig ist, übernimmt der Feedreader und nicht irgendjemand mit seiner “Webzeitung” (lol), der bestimmen möchte, daß ich mich heute wieder mit dem Klimawandel oder dem Herrn Hitler (gell SPIEGEL?) zu beschäftigen habe…
Es ist einfach so: Die alles verfälschenden Mittelsmänner, die vom ehemaligen Informationsmangel gelebt haben, sind durch das Internet überflüssig geworden. Die grottenschlechten von ihnen gehen zuerst.
Joe, zum einen sind pauschale Runterputzungen nicht sonderlich realistisch, zumal das bei Dir nicht als Polemik rüberkommt, sondern als ernstgemeinte persönliche Meinung, und natürlich gleich mit der passenden Verschwörungstheorie dazu. Das sagt doch mehr über den Putzer als über das Geputzte.
Zum anderen freue ich mich natürlich über Deine herausragende Medien- und Technikkompetenz, die, so meine Befürchtung, indes nicht von allen Konsumenten aufgebracht wird, wenn sie nicht ohnehin zu faul dazu sind oder schlicht andere Prioritäten haben. Für irgendeine Form der “Mittelsmänner”-Arbeit wird es sicher auch langfristig einen Markt geben, egal für wie dumm du Anbieter und Nachfrager hältst.
Und genau in diesen Sektor investiert da gerade einer coole 250 Millionen Dollar eigenes, privates Geld – und das ist ja das Thema in diesem Thread. Kein durch Unternehmensberater zusätzlich verblödeter Konzernvorstand, kein windiger Fondsmanager mit geliehenem Geld, sondern ein Unternehmer im Wortsinn und mit eigener Kohle (wenn die Meldungen stimmen, weiß man ja nicht). Die Wahrscheinlichkeit, dass der eine Riesendummheit begeht, würde ich mal geringer einschätzen als die Realität jeder Pauschalverdammung der Nachrichtenbranche und ihrer Beschäftigten.
p.s. “Die Bündelung dessen, was mir (!) wichtig ist, übernimmt der Feedreader” – und wer übernimmt die Produktion dessen, was Dir wichtig ist? Ernstgemeinte Frage – wärest Du bereit, monatlich nurmalzumbeispiel 25 Euro an die Lieferanten dessen zu bezahlen, was Dir an Content wichtig ist? Jetzt unabhängig vom Bezahlmodell, hoffentlich irgendwas parasitenfreies. Also vom Betrag her grob ein Zeitungsabo ohne Papier, Druck und Transport? Oder bestehst Du auf gratis?
p.s. “Die Bündelung dessen, was mir (!) wichtig ist, übernimmt der Feedreader” – und wer übernimmt die Produktion dessen, was Dir wichtig ist?
Was glaubst Du wer sich am meisten über die Einstellung des Google Readers (des bekanntesten Feedsammlers) aufgeregt hat? Richtig, Journalisten! Die lassen ihre “Fakten” nämlich auch bequem per RSS zuliefern. “Produziert” haben “Reporter” noch nie etwas, sie haben schon immer nur Aufgeschnapptes mehr oder weniger verfälscht übermittelt. Das war schon vor 150 Jahren nicht anders.
Verlagsjournalismus war und ist schon immer ein komplett parasitäres Geschäftsmodell. Deshalb ist es heute nicht mehr überlebensfähig. Das wirst Du auch durch Fußaufstampfen nicht ändern.
Es wird immer einfacher, die Infos direkt an der Quelle zu bekommen und die Damen und Herren erwarten tatsächlich, daß das außer ihnen (die diese Möglichkeiten eifrig nutzen) keiner merkt?
Die 25 Euro monatlich gehen heute in den Internetzugang. Damit ist der Transport der Informationen abgegolten. Der Schmarotzer in der Mitte mit seiner unmaßgeblichen Meinung entfällt. Immer mehr Leute brauchen den schlicht nicht mehr, unabhängig davon, was die Betroffenen sich für einen “Bedarf” herbeifabulieren.
August! August!
http://www.newyorker.com/online/blogs/borowitzreport/2013/08/amazon-founder-says-he-clicked-on-washington-post-by-mistake.html
Carsten
—
“Sie [Die Süddeutsche] hat ständig weiter informiert und war damit sicherlich ein wesentlicher Faktor dafür, dass Mollath nun die Chance hat, in einem neuen Prozess zu beweisen, dass es gar keine Beweise gegen ihn gibt.”
Karl Weiss
Deutscher “Qualitätsjournalismus” und die Auswirkungen:
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?2,6520659
https://www.facebook.com/ihre.sz/posts/281673348640257
Die Editorial Page der WaPo ist schon seit Jahren ein Sumpf reaktionärer Idioten, und solange “Journalisten” wie diese Emi Kolawole nach dieser Nummer dort noch einen Job haben, kann das Drecksblatt gerne im Orkus verschwinden.
@Joe, Du hast selbst gesagt, dass Du weder Zeitung liest
noch Radio hört noch fernsiehst, also von real praktiziertem
Journalismus keine blasse Ahnung haben kannst. Deine Hasstiraden
über Verlage, Rundfunkanstalten und Journalisten kann doch keiner
ernstnehmen, egal welche Meinung man dazu selbst hat. > Die
25 Euro monatlich gehen heute in den Internetzugang. Damit ist der
Transport der Informationen abgegolten. Der Schmarotzer in der
Mitte mit seiner unmaßgeblichen Meinung entfällt. Du bist also
nicht bereit, für den Content zu bezahlen. Deine Sache, klar. Aber
der Kostenloshabenwollenschmarotzer bist ja dann Du selbst. Denk
aber dran, dass Hadmut Danisch auch i.W. ein Mittler ist, der nicht
nur seine (natürlich unmaßgebliche) Meinung schreibt, sondern auch
recherchierte Information weitergibt, teils kostenlos im Blog und
teils kostenpflichtig als Buchautor. Den dürftest Du nach Deinen
Ausführungen gar nicht lesen. Am Rande: Liest Du eigentlich Bücher
oder E-Books? > Infos direkt an der Quelle Das heißt, über
den technischen Fortschritt informierst Du Dich auf den Webseiten
von IBM, über Politik bei bundesregierung.de und über
Sportergebnisse bei der Pressestelle von Bayern München. Auf keinen
Fall irgendeinen Mittler mitbezahlen müssen! Wer soll Dir das denn
glauben?
@Joe, Du hast selbst gesagt, dass Du weder Zeitung liest
noch Radio hört noch fernsiehst, also von real praktiziertem
Journalismus keine blasse Ahnung haben kannst.
Dank des extremen Sendungsbewußtseins, u. a. von Figuren wie Dir, bekommt man sehr deutlich mit, was das ist.
Das ist eben die Psychopathologie der nachplappernden Weltretter. Sie würden gern abkassieren, aber müssen doch zwanghaft jeden mit ihrer unmaßgeblichen Meinung vollsülzen. Ich hätte nicht das geringste Problem damit, wenn die Damen und Herren “Leistungsgeschutzrecht” sich wieder aus dem Internet verpissen. Das wäre wirklich kein Verlust.
Du magst Recht haben für den Rest der Welt.
Aber in Deutschland haben wir nun das LSR (“Leistschungschutzrecht für Presseverlage”). Wie kürzlich klar wurde, verzichtet Springer *von sich aus* auf Zahlung von Google.
Es geht in Deutschland beim LSR *NUR* und *AUSSCHLIESSLICH* darum, andere Vertriebswege, andere Publikationsformen und – Gott bewahre – freie Blogger, Kommentatoren, etc. zu vernichten. Denn das juristische Risiko (auch für Dich, Hadmut) ist durch das LSR dramatisch gestiegen. Die Abmahngebühren werden jeden unabhängigen Geist lehren, den MSM nicht zu widersprechen. Und stattdessen die Meinung der geliebten Regierung zu wiederholen. Egal wie albern, lächerlich, verlogen und korrupt diese, unsere Meinung auch sein mag.
Was im Rest der Welt Sinn macht (z.B. Washington Post, zukunftfestes Modell, …), ist in Deutschland auf den Kopf gestellt. Deine Analyse ist somit wahrscheinlich richtig – nur nicht für Deutschland. Wir leben immerhin im Neo-Feudalismus der A. Merkel, wo jedes noch so nutzloses “Geschäftsmodell” gepempert wird.