Der typische Wechsel weg von den Piraten
Gestern (16.8.) war in der Berliner Zeitung (S. 16) ein Artikel über eine Frau, die bei den Piraten ausgetreten ist. Die Gründe sind frappierend typisch.
Die Frau, die man da interviewt hat, sei eine 50-jährige Computerexpertin mit Tattoos, Piercings und Nietengürtel. Und sei gerade von den Piraten zur CDU gewechselt. Dazu heißt es:
Sie mochte die Piraten als junge Partei mit Netzkompetenz, dann aber war sie schnell enttäuscht von „diesem verdammten Linksruck”, der mit Feminismus, bedingungslosem Grundeinkommen und Einheitsversicherungen in die Partei gekommen sei. Ob ihre Erfahrung typisch ist für enttäuschte Piraten-Anhänger? „Ich kenne viele, die sagen, ich erkenne die Piratenpartei nicht wieder”, sagt Wanda Preußker.
Weiter geht es mit einer Beschreibung der Zuständige in der Berliner Piratenpartei. 2011 fulminant gestaret, geht a immer weniger. Sie können nicht mal mehr alle Ausschüsse besetzen, weil sie nicht mehr genug Leute haben: „Sie verzichten jetzt auf die Detailarbeit zu Themen wie Gesundheit, Gleichstellung, Wirtschaft und Sport”.
Bereits 2012 hatte die pirateninterne Prominente Katja Dathe, einst Landesschatzmeisterin, ihr Mandat in Mitte niedergelegt. Und verbal nachgetreten: „Bürokratiemonster” und „vollkommen überflüssige, kontraproduktive Demokratiesimulationen” seien die Bezirksparlamente. […]
Die Piraten hatten […] von Anfang an nicht genug Leute. Von 59 Bezirksmandaten konnten sie 8 nicht besetzen.
Klar, wenn man alles rausekelt, was nicht auf linker Einheitslinie ist.
Die wesentliche Frage dabei ist, ist die, ob die so links verbohrt sind, dass die das gar nicht merken, wie sie den Laden kaputt machen und alle Leute vergraulen, oder ob das Absicht und Sabotage ist. Es sind ja viele von den Grünen zu den Piraten gekommen. Die Frage ist, ob das eine links-grüne Handelsmarke werden sollte, oder ob die den Auftrag hatten, die Konkurrenz von innen heraus zu zerstören. Im letzteren Fall waren sie erfolgreich.
17 Kommentare (RSS-Feed)
NSA/CIA haben die Piratenpartei zersetzt. Die AfD ist als nächstes dran.
Auch BZ ( http://www.bz-berlin.de/archiv/pirat-jetzt-christ-article1722066.html ) und Berliner Morgenpost haben das aufgegriffen. Aber den Wechsel zur CDU finde ich auch ziemlich krass, gerade weil sie die anfängliche Liberalität der Piraten geschätzt haben will.
Meinst Du wirklich, bei den Grünen gibt es ein geheimes Komitee, welches beschlossen haben soll, die Piraten zu unterwandern? Nicht unmöglich, aber realistisch? Viel wahrscheinlicher ist meiner Meinung nach eine Art Kollateralschaden. Unzufriedene Grüne/Feministen, ohne Aussicht auf eine Parteikarriere, sind über/eingetreten und wo sich viele Gleichgesinnte treffen formen sie natürlich ihre Umgebung nach ihren Vorstellungen. Dafür braucht es weder Absprachen noch Koordination und würde auch das teilweise sehr chaotische Verhalten erklären.
@Anmibe:
> Meinst Du wirklich, bei den Grünen gibt es ein geheimes Komitee, welches beschlossen haben soll, die Piraten zu unterwandern?
Ja.
Denn diese Unterwanderung findet ja tatsächlich statt, auch im Journalismus. Und natürlich planen die jede Menge hinter verschlossenen Türen.
Davon abgesehen ist ja auch bekannt und liegt auf der Hand, dass die Grünen ziemlich Angst bekommen haben, als die Piraten da plötzlich aus dem Nichts um die 10% geholt haben. Das habe ich ja früher schon beleuchtet, dass die Piraten genau soviel Stimmen eingesammelt haben, um damals Rot-Grün zu gefährden. Da kannst Du drauf wetten, dass die Grünen sich das überlegt haben.
Außerdem gibt es ja genug Analysen, Dossiers, Studien über die Piraten. Die hat ja irgendwer in Auftrag gegeben und dafür bezahlt.
Und schau Dir mal an, was die sonst so im Feminismus schreiben und über die Böll-Stiftung da so veranstalten. Die arbeiten strategisch und teils mit geheimdienstähnlichen Methoden.
Mann, ein Uboot sollte man spätestens dann erkennen, wenn es auftaucht. Von den Piraten zur CDU gewechselt, merkste was?
> NSA/CIA haben die Piratenpartei zersetzt.
Wenn man sich die Basis anschaut waren die gar nicht fähig Widerstand zu leisten sprich die hätte jeder Windhauch umhauen können, dafür benötigt man weder CIA noch NSA-Ressourcen.
@Hadmut
Ich bestreite gar nicht, daß eine Unterwanderung stattgefunden hat, auch nicht, dass die Grünen/Böll-Stiftung sich eingehend mit orangenen Gefahr beschäftigt haben, das hat die CDU mit Sicherheit auch (wie jetzt mit der AfD), aber was ich anzweifele ist Dein Schluss, das konkret Leute zwecks Unterwanderung losgeschickt wurden. Vielleicht bin ich auch nur zu naïv, aber Menschen funktionieren nach dem Belohnungsprinzip. Nehmen wir mal an Du hast recht. Die Piraten stellen momentan keine wirkliche Gefahr mehr dar, wahrscheinlich kommen sie nicht in den Bundestag. Mission accomplished! Die Ursupatoren befinden sich nun auf dem Abstellgleis. Stimmen mit den Themen der Grünen fangen geht nicht, da sie sonst die „Mutterpartei“ schwächen, soll eine Fusion angestrebt werden? Wie soll nun die Belohnung für die U-Boote aussehen? Niemand lässt sich freiwillig, höchstens aus Dummheit, auf so ein Spiel wenn ihm nichts versprochen wurde. Wir werden sehen wo diese Leute später wieder auftauchen. Wie gesagt noch bin ich der Meinung, da haben Aktivisten Posten gerochen, wie Fliegen eben einen Haufen riechen, jede für sich ohne Zentralinstanz.
@ Fry
Du kannst die Piraten “der ersten Stunde” nicht mit den Linksfeministen von heute vergleichen. Von daher ist solch ein Wechsel schon glaubhaft.
@ Fry
Nachtrag: Ausserdem hat man an anderer Stelle sogar dem (Noch?)Piraten Hadmut schon unterstellt Ex-CDU Mitglied gewesen zu sein. 🙂
https://www.danisch.de/blog/2013/08/12/die-taz-berichtet-manipulativ-uber-die-piraten/#comment-28971
Hm, von den Piraten zur CDU gewechselt?
Irgendwas passt da nicht. Die Schnittmenge der (ursprünglichen) Piraten zur CDU ist gleich 0!
Wäre es nicht viel einfacher die Grünen auf subversive Art zu schädigen?
1) Als Mann bei den Grünen eintreten
2) Sich für irgendetwas aufstellen lassen
3) …
4) Verfassungsklage wg. Diskriminierung einreichen
5) Profit (Wenn man ne Popcornfabrik besitzt)
Was die Preußker anführt, ist genau das was mir auch stinkt an den Piraten 2012. 2009 waren die Piraten noch wirklich für Freiheit und Bürgerrechte. Vielen heutigen Piraten dient das nur noch als Maskerade.
Hadmuts Einschätzung ist richtig. Ich teile sie. Ob nun alles Absicht war an der Unterwanderung. Oder ob es zum Teil auch Leute waren, die bei den Grünen überflüssig wären ( unter anderem Quoten 😉 ) und aus eigenem Antrieb, die Piraten enterten, was sicherlich auch ursächlich war, ist letztlich egal. Übrigens kamen auch einige aus SPD, die denen dort zu radikal waren, z. B. bei Asylpolitik.
Gezielte Einflussnahme hat jedenfalls auch stattgefunden. Gemessen an den Mitteln der Böll-Stiftung braucht es dafür auch wenig Geld. Ein schönes Taschengeld kriegen und Spaß mit den Piraten haben, ist für viele sicherlich nicht unattraktiv gewesen.
Wenn man im September Piraten wählt, tut man der Entwicklung dieser Partei sicherlich keinen Gefallen.
Frau Preussker war die erste gewählte Vorsitzende einer Fraktion der Piraten in einem Bezirksparlament von Berlin. Damals hatte keine Partei die Piraten ernst genommen und ihnen Aufmerksamkeit geschenkt, geschweige denn Uboote eingeschleust. Die Piraten habens schlicht selbst total verkackt. Ist aber einfacher zu sagen, die Grünen, die CDU oder das Wetter ist daran schuld, anstatt sich mal selbst zu fragen, warum zwei Drittel der einstigen Anhänger den Piraten den Rücken gekehrt haben. Ehemalige Piraten gibts ja heute mehr als aktive. Frag die doch mal, warum die weg sind!
Daher die Linke wählen! Gysi zum Ausmister-Außenminister machen.
“Wenn man im September Piraten wählt, tut man der Entwicklung dieser Partei sicherlich keinen Gefallen.”
Und was dann ?
Mutti, die Selbstbediener, die komischen Roten ohne Ziel, die anderen Roten mit seltsamen Zielen, die Feministenpartei mit Umweltbewegungswurzeln. Könnte man das Ganze nicht als Merkels Einheit Deutschland auf die Liste schreiben ? Spart Platz!
Solange die Piraten eine einigermassen Chance haben in den Bundestag einzuziehen und die Liste nicht außerordentlich daneben besetzt ist, werde ich versuchen ein paar Unruhestifter ins Parlament zu schicken. Deren politische Agenda ist mir fast egal, wenn nur die Regierungskoalition hin- und wieder Abgeordnete von ihren Zielen überzeugen muß und nicht einfach durchregieren kann.
Ok, da ist ein Traum, weil in diesem Fall wieder eine Einheitsregierung unter Merkel gebildet wird. Ob schwarz rot oder schwarz grün ist dann völlig egal, die Junta regiert weiter.
@Knut
Da machst du den Bock zum Gärtner. Die politische Agenda ist längst mit denen der Grünen synchronisiert.
das war absicht