Asterix bei den Pikten
Heute kam nach langer Pause ein neuer Asterix-Band heraus.
Oh, wie habe ich als Kind meine Asterix-Hefte geliebt. Soweit ich mich erinnern kann, war mein erster Band der damals neu erschienene Band über die Trabantenstadt. Und seitdem habe ich die regelrecht verschlungen. Allerdings merkte man doch ziemlich, dass die Qualität nach dem Tod von Rene Goscinny abstürzte und die Texte und Ideen schlecht wurden. Uderzo war zwar ein begnadeter Zeichner, aber mit den Ideen und den Texten war es nicht so weit her.
Der letzte Asterix-Band, der mir wirklich super gefallen hat, war Asterix im Morgenland. Ich hab mich drei Tage nicht mehr eingekriegt über den Namen des Fakirs Erindjah. Und das war 1987, also vor 26 Jahren. Danach kam eigentlich Schrott, der mir nicht mehr gefallen hat. Und als ich dann im Laden „Gallien in Gefahr” durchgeblättert habe, war der so bescheuert, dass ich den gar nicht mehr gekauft habe. Irgendwie waren das nur noch Spinnereien.
Nun erschien nach langer Pause Asterix von den Pikten, mit neuem Texter (Jean-Yves Ferri) und neuem Zeichner (Didier Conrad), der wohl noch mehr oder weniger mit Uderzo zusammengearbeitet hat, der zwar nicht als Zeichner genannt ist, aber seine Signatur auf dem Titelbild hat.
Der neue Asterix ist ein ganz traditioneller nach dem alten Schema. Man sitzt im gallischen Dorf und streitet sich, als etwas passiert und jemand aus einem fernen Land da strandet. Klare Sache, dass Asterix und Obelix losfahren, um ihm zu helfen, ihn zurückzubringen, dort die Probleme zu lösen und allerlei Besonderheiten des Landes kennenzulernen, auf die Schippe zu nehmen und am Schluss wieder zurückzukommen. Da wollte man wohl ganz bewusst keine Änderung wagen, sondern an das traditionelle Schema anknüpfen um alte Fans wieder abzuholen. Und natürlich kommen sie auch wieder an den Piraten vorbei („Die Ga.. die Ga-Ga…” fehlt), die natürlich wieder absaufen (Oh, hätt ich das jetzt nicht verraten sollen?). Die Römer bekommen – wie könnte es anders sein – ordentlich Dresche und den Bösen erkennt man daran, dass er ganz grün ist. Und selbst Julius Cäsar, der eigentlich in der Story nicht vorkommt, hat einen einbildrigen Gastauftritt, nur um zu zeigen, dass es den auch noch gibt.
Anfangs dachte ich, naja, das ist nicht so gelungen. Denn die Zeichnungen sind zwar toll und sehen auf den ersten, aber nur auf den ersten Blick nach Uderzo aus (das Titelbild sieht richtig echt aus, da war wohl Uderzo selbst noch mit zugange). Auch alles, was an Gegenständen gezeichnet ist, sieht toll aus. Aber bei den Gesichtern kam mir das oft verfehlt und schief vor. Gerade bei Asterix scheinen mir die Gesichtszüge oft misslungen oder dem falschen Stil entnommen. Man müsste mal schauen, was Conrad bisher so gezeichnet hat. Man merkt aber auch, was er besonders geübt hat. Denn Obelix gelingt ihm durchgehend sehr gut, den muss er wohl geübt haben bis die Finger wund waren. Was er wohl nicht so geübt hat waren die Frauen im Dorf. Die sehen zwar nicht schlecht aus, aber anders.
Und anfangs fand ich die Story eher müde und mit so einem etwas faden Geschmack, da fehlten die Lacher. Irgendwie genauso „knapp vorbei ist auch daneben” wie die Zeichnung.
Aber so ungefähr ab der Stelle, wo sie bei den Pikten (also in Schottland) ankommen und die Römer Schnapschus und Habdenblus auftauchen, geht’s dann los, und die Zeichnungen werden auch besser (oder ich gewöhn mich dran). Und dann kommen auch ein paar Lacher. Wenn die Story durch „Piktogramme” erläuert werden, die (viel zu hübsch geratene) „künftige Königin Camilla” treffen, der Sohn des Clan-Chefs „Mini-Mac” heißt, und das Schicksal des kaledonischen Auerhahns geklärt wird.
Ich würde dem Ding für die erste Version eine Note 2+ geben. Die 1 war’s noch nicht, aber ein guter Neuanfang. Besser jedenfalls als das, was Uderzo am Schluss noch so produziert hat.
Ich werde mir auch den nächsten kaufen.
8 Kommentare (RSS-Feed)
Ich habe stundenlang über Washupdah gelacht 🙂
Seit der Verlag und die Autoren mit ihren maßlosen Markenrechtsstreitigkeiten angefangen haben, sind diese Comics für mich gestorben.
… und die Dienerin Fluglotsah, die nach Erindjah Ausschau gehalten hat.
Aber rein namestechnisch gefielen mir am besten die römischen Spione:
– Der Römer Wurzelaus, der sich im Einsatz bei den Galliern Wurzelausix nannte,
und
– der Gallier Acidix Hydrochloridix (Agentenkürzel HCL).
“Erindjah” versteh ich jetzt erst. Verdammt.. 🙂
Schlechter als “Gallien in Gefahr” ging’s aber auch nicht.
@Heavy: Wenn man jetzt nach “Mobilix” sucht, findet man zwar immer noch die Berichte zu jener Sache, aber an erster Stelle allerhand über einen inzwischen mit diesem Namen firmierenden Schlankheitsmittelvertrieb, gegenüber dem der Asterix-Verlag offenbar keine markenrechtlichen Aktivitäten entfaltet. Mir hat dieser Markenrechtskrampf jedenfalls Asterix-Comics ebenfalls dauerhaft verleidet. Ich möchte von dem Zeug nichts mehr sehen.
@.tux Erindjah -> Air India
@rjb: Der Verlag hat es wohl aufgegeben, nachdem er gegen den Mobilfunkbetreiber Mobilix eine Schlappe vor dem EuGH erlitten hat.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Kein-Sieg-fuer-Asterix-und-Obelix-191671.html
Hallo Hadmut,
das klingt ja schon mal ganz positiv. Dann weiß ich auch, was ich mir demnächst zu meinem 48 Geburtstag kaufen werde! 😉
Ehrlich gesagt hab ich bis auf einen Sonderband alle hier, zum Teil sogar auch alte Bände in der ersten Auflage. Die sehen aber inzwischen dementsprechend aus, da hat zum Teil ganz schön der Zahn der Zeit genagt! :-O
Grüße nun aus TmoWizard’s Castle
Auf daß uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt!
Mike, TmoWizard