Ansichten eines Informatikers

Warum ich nicht #Lufthansa fliege

Hadmut
11.3.2014 22:17

Im ZDF (Frontal 21) kommt gerade ein Bericht darüber, wie Billig-Flieger und vor allem arabische Fluglinien wie Emirates den europäischen angestammten Fluglinien wie Lufthansa, Air France und KLM die Passagiere wegnehmen und das Leben schwer machen.

Sie berichten unter anderem darüber, welche strukturellen Vorteile Emirates hat: Kein Nachtflugverbot, keine Luftverkehrssteuer, keine Gewerkschaft, die Einkommen der Piloten steuerfrei, kein Kurzstreckennetz. Bei Lufthansa stünden 110.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel, und die hätten momentan erhebliche Probleme, im Wettbewerb Gewinne zu erwirtschaften. Na wie gut, dass wir in Deutschland so gut darin sind, das Fliegen zu erschweren. Irgendwie habe ich manchmal den Eindruck, dass es uns zu gut geht.

Ich bin in den letzten Jahren bei den meisten meiner Fernreisen Emirates geflogen, und nur einmal Lufthansa, weil das zentral gebucht worden war und ich das nicht beeinflussen konnte. Der Grund, warum ich lieber Emirates fliege, ist auch, aber nicht nur, der günstigere Preis. Das freundlichere Ambiente. Das bessere Liniennetz. Der bessere Flugplan. Die Möglichkeit, Flüge an Umsteigeflughäfen für ein paar Tage zu unterbrechen.

Nein, der Hauptgrund warum ich Emirates Lufthansa vorziehe, ist ein ganz banaler: Ich komme auf Fernreisen mit 20 oder 23 kg Gepäck und einem Gepäckstück nicht aus. Obwohl ich nur einfache Kleidung mitnehme, liege ich mit Notebook und Fotoausrüstung immer knapp über 30 kg Gepäck zum Einchecken in zwei Teilen (Koffer und Fotokoffer) plus Bordtasche. Deshalb nehme ich nur Fluglinien mit Gepäckgrenze 30kg in der Economy Class und ohne Beschränkung auf ein Gepäckstück. Und da fällt Lufthansa einfach aus dem Raster. Tja, sage ich mir dann, wenn sie nicht wollen, sollen sie es bleiben lassen. Dafür haben wir ja den Wettbewerb. Lufthansa bietet einfach nicht das Produkt an, das ich brauche. Und dann wundern sie sich, wenn ihnen die Fluggäste abhanden kommen. Wer kommt schon auf Fernreisen mit 20kg Gepäck aus? 20 kg ist nicht viel. Und dabei habe ich schon meine alten schweren Samsonite-Koffer alle weggeworfen und sehr leichte Gepäckstücke von Eagle Creek und Rimowa gekauft.

Da könnte man ja mal drüber nachdenken, ob einfach das Angebot nicht passt.

Noch so’n Ding. Beim letzten Fernflug musste ich ja von Berlin aus mit Anschlussflügen innerhalb Deutschlands fliegen. Von München aus war das kein Problem, die haben ja einen super guten internationalen Flughafen (der übrigens beim Bau pünktlich fertig wurde), aber Berlin ist ja nicht in der Lage, einen Flughafen zu bauen.

Ein Anschlussflug war Lufthansa, der nicht nur gnadenlos überteuert war und von Berlin nach Düsseldorf mehr als ein Drittel von dem kosten sollte, was Emirates für den Flug nach Australien mit Zwischenstop in Singapur wollte. Nein, auch das Gepäck war begrenzt. Selbst wenn ich den Preis gezahlt hätte, ich hätte das Gepäck nicht mitnehmen können. Deutschland-Australien, also um die ganze Welt, kein Problem mit Emirates. Mit Lufthansa geht’s nicht. Oder nur gegen weitere horrende Aufpreise.

Ich bin dann mit Air Berlin geflogen. Denn seit bei denen Etihad mit drinsitzt, sind die Partner von Emirates, und deshalb kann man die Anschlussflüge mit Air Berlin bei Emirates mitbuchen. Und das zu ordentlichen Preisen und nicht zu Mondpreisen. Es hat außerdem den Vorteil, dass man ein einheitliches Ticket hat, und es deshalb dann deren und nicht das eigene Problem ist, wenn man durch Verspätung den Anschlussflug verpasst oder das Gepäck irgendwo mal verloren geht und verspätet ankommt. Wär schon übel und teuer, wenn man den Anschlussflug nach Australien verpasst, weil der Flug innerhalb Deutschlands Verspätung hat.

Ein wichtiger Grund ist aber das Gepäck. Denn auch Air Berlin nimmt soviel Gepäck nicht mehr ohne Zusatzkosten mit, weder von der Zahl der Gepäckstücke, noch vom Gewicht. Die wollten mich da erst auch nicht mitnehmen bzw. mein Gepäck ablehnen. Als ich sie aber darauf hinwies, dass ich kein Air Berlin- sondern ein Emirates-Ticket habe und das nunmal auf 30kg Gepäck und beliebig viele Gepäckstücke lautet, mussten sie das einsehen und mich samt Gepäck mitnehmen, auch wenn sie ziemliche Probleme hatten, das ihrem Ticketcomputer beizubringen, denn das war in der Software nicht vorgesehen.

Also um es mal klar zu sagen:

Solange sich die Preise nicht dramatisch unterscheiden, ist das kein zwingender Grund für mich, Emirates und nicht Lufthansa zu fliegen. Aber der bessere Service, das bessere Essen, das bessere Videoangebot, das bessere Netz und – eben ganz wichtig – die Gepäckgrenzen sind der Grund für mich, Emirates zu fliegen.

Noch ne Anekdote:

Ich hatte beim Rückflug aus Melbourne doch Übergepäck. Nicht weil ich dort viel eingekauft hätte, sondern weil ich zuviel aus dem Bord- in das aufgegebene Gepäck verteilt hatte. Sie haben dann doch gemeckert, waren etwas pampig, und nochdazu hatte ich den gebuchten Platz am Gang nicht bekommen, weil die Maschine überbucht war.

Ich habe in der mir eigenen, besonders »liebenswürdigen« Art meine Standpunkt dargelegt.

Das Ergebnis dessen war, dass ich – sie waren ja überbucht und mussten Upgraden – einen Upgrade in die Business Class bekommen habe, und auch das Gepäck dann kein Problem mehr war, weil dort 40kg erlaubt sind. Und der ist bei einem langen (ich glaube, es war 9-stündigen) Flug auch einige Tausend Euro wert. Business Class bei Emirates ist nahe an dem, was noch vor wenigen Jahren bei europäischen Fluglinien First Class war. Gab sogar Kopfhörer mit Lärmunterdrückung.

Und solange die Gepäckgrenzen mein Gepäck ausschließen bzw. die Zusatzkosten für Übergepäck so astronomisch sind, fällt Lufthansa bei mir eben aus dem Raster. So einfach isses.

25 Kommentare (RSS-Feed)

Egal
11.3.2014 22:34
Kommentarlink

Genau so schauts aus. Für deutsche Arroganz und Überheblichkeit – nach dem Motto “wir sind wer” – zahlt heute keiner mehr.


Andy
12.3.2014 1:12
Kommentarlink

Du checkst Deinen Fotokoffer ein? Das ist extrem mutig, das würde ich mit meinem Fotorucksack (Anschaffungspreis um die 7k) nicht machen, selbst wenn es ein robuster, abschliessbarer Koffer wäre. Flog in näherer Vergangenheit meist Air Berlin Kurzstrecken innereuropäisch und man hat mich nie belästigt wegen Rucksack und Notebook an Bord. Ist LH da echt so kundenunfreundlich pingelig oder liegt es am Unterschied Kurzstrecke Vs Langstrecke?


Hadmut
12.3.2014 12:51
Kommentarlink

@Andy: Ich habe aber nur die geringerwertigen Sachen im Koffer, wenn ich ihn einchecke. Die teuren Sachen nehme ich mit ins Bordgepäck, aber nur die teuren. Stativköpfe, kleinere billigere Objektive und sowas gehen ins eingecheckte Gepäck. Hat mein Pelikoffer bisher problemlos überstanden.


Bär
12.3.2014 2:20
Kommentarlink

nennt man Marktwirtschaft. Und ja auch der quersubventionierte Emirates Flieger ist – im erweiterten Sinne – Marktwirtschaft.

Einfach buchen was passt und gut. Wieso aufregen?


Mhh, ich möchte es nicht mal auf Emirates beschränken, aber wenn ich die Wahl habe einen Direktflug für 700-800 Euro zu bekommen und der gleiche Flug bei der Lufthansa 2000+ Euro kostet, ist doch klar wie die Entscheidung auszufallen hat. Und erst wenn die preislich für Urlaubsflüge irgendwie interessant werden, schau ich mir deren anderen Leistungen an.


CatpainBlockudder
12.3.2014 8:45
Kommentarlink

@Egal: Nee dafür net, aber für dein HartzIV 😉
Und dafür zahl ich übrigens gerne. Darf auch gern was mehr sein. Mit Sicherheitsnetz turnt es sich eben einfacher.


beeblebrox
12.3.2014 11:04
Kommentarlink

Lufthansa, Air France, KLM sowie British Airways waren lange Zeit die europäischen Platzhirsche. Eine Zeit lang verdiente Lufthansa auch ganz gut an den ganzen Berlin-Pendlern. Die rosigen Zeiten scheinen nun aber auch im Langstreckensegment endgültig vorbei zu sein.

Grundsätzlich ist gegen mehr Wettbewerb nichts einzuwenden. Bei den Kurz- und Mittelstreckenflügen kam schließlich auch erst Bewegung in die Angelegenheit, als vor 20 Jahren nach und nach mehr Anbieter auf dem Markt drängten.

Das ganze ist aber auch nur solange in Ordnung wie die Sicherheit weiterhin gewährleistet wird. Ein Billigflieger Verdrängungswettbewerb wie ihn zur Zeit Anbieter wie z.B. RyanAir im Bereich der Kurz- und Mittelstrecken führen und dafür auch noch staatliche Subventionen abkassieren halte ich schlichtweg für unverantwortlich.

Ich bezahle da lieber ein paar Euro mehr und weiß dafür, dass ich sicher und wohlbehalten am Zielort ankommen und nicht irgendwo in der Pampa notlanden muss, weil der RyanAir Pilot von der Konzernleitung zum Sprit sparen genötigt wurde.
Auch möchte ich, dass die Cockpitcrew – der ich immerhin mein Leben anvertraue – ausgeruht und aufmerksam ihren Job verrichten kann und nicht völlig übermüdet vor den Kontrollgeräten hockt, weil sie noch 2 weitere Nebenjobs benötigen um über die Runden zu kommen.

Nichtsdestotrotz:
Für die Preise, die Lufthansa und Co für ihre Langstreckenflüge verlangen, könnten die sich schon etwas Kundenfreundlicher zeigen – andere Airlines können es ja auch!

Allerdings fürchte ich, dass man bei Lufthansa und Co seitens der Konzernleitungen wieder mit den üblichen Sparmaßnahmen auf die wachsende Konkurrenz reagieren wird. Die Betroffenen dürften wieder einmal die Bezieher der unteren und mittleren Einkommen sein, denn die Boni der Konzernspitze und die Dividende der Anleger müssen ja gewährleistet sein – egal ob der ganze Laden am Ende den Bach runter geht.


Martin
12.3.2014 12:58
Kommentarlink

Ach was heißt hier “deutsche Arroganz”. Ist doch Blödsinn. LH hat klar eine andere Zielsetzung, die konzentrieren sich seit Jahren im Wesentlichen -bis auf die Cargo- auf innereuropäische Flüge.
Fernstrecke mit Übergepäck ist schlicht nicht ihre Ausrichtung, ist ja auch in Ordnung.
Und naja… das mehr Wettbewerb auf den Markt drängt, insbesondere arabische Airlines, ist ja klar.
Denke die LH wird auch weiterhin den Service- und Dienstleistungsbereich weiter ausbauen und darüber sicher auch wieder direkt von den arabischen Airlines profitieren. Aktuell bringt der MRO Bereich, durch die LH Technik, ja schon mehr als 1/5 des operativen Ergebnisses ein.


Fry
12.3.2014 13:04
Kommentarlink

@beeblebrox: woher nimmst du die Vermutung, dass Billigfluglinien an der Sicherheit sparen? Fliegen ist dermaßen stark reguliert, dass man an der Sicherheit nur sparen kann, wenn man sich gleichzeitig strafbar macht.

(OT: Ich habe eine Privatpilotenlizenz und >500h Flugerfahrung und stelle fest, dass die journalistische Berichterstattung und auch die gängigen “Mythen”, die in der Bevölkerung so vorherrschen, oft mit der fliegerischen Realität kaum übereinstimmen. Das wird vor allem bei Unfällen und bei sonstigen Zwischenfällen am deutlichsten. In den Zeitungen und in der Allgemeinheit scheint immer noch die Meinung vorzuherrschen, Fliegen sei etwas unnatürliches, Abstürzen sei der Normalfall, der eintritt, wenn man _irgendwas_ falsch macht.)


Fry
12.3.2014 13:06
Kommentarlink

@Hadmut: falls du mal mit Fotoausrüstung nach USA reist, empfehle ich dir dringend, kein Objektiv einzuchecken. Die TSA hat ihre Beamten quasi vom Straßenrand und den Parkbänken eingestellt, da sind einige Langfinger drunter. Ich habe zB zweimal erlebt, dass kleine mobile Navis aus dem eingecheckten Gepäck verschwanden.


michael
12.3.2014 14:39
Kommentarlink

(klar OT hier – wenn unerwünscht, eben nicht freischalten)

@Fry “Privatpilot” 😉

Darf ich nach Deiner Meinung zu diesem Vorfall fragen?

http://de.wikipedia.org/wiki/Air-France-Flug_447

(Ich finde den “mit Boeing wär’ das nicht passiert”-Absatz recht interessant…)


Reinhard
12.3.2014 16:18
Kommentarlink

Hey Hadmut, schon den neuesten Fefe-Post gelesen ;-? https://blog.fefe.de/?ts=addeacc3 Dürfte dir gefallen (du solltest lieber was im Magen haben bevor du das liest!)


Jürgen
12.3.2014 16:54
Kommentarlink

Die Marktwirtschaft zeigt sich in Deutschland und Europa bei Flügen in der Gestalt, dass alle Fluggesellschaften mittlerweile die Sitzreihen so eng gestellt haben, dass selbst normal gebaute Personen nur noch mit Mühe die Fensterplätze erreichen. Das arbeiten an einem gängigen Laptop ist schon nicht mehr möglich, weil man den Bildschirm nicht mehr vernünftig aufklappen kann.

Immer öfter muss für normales Gepäck zusätzlich gezahlt werden (mit zum Teil absurden Ergebnissen: Bucht man Gepäck von Anfang an mit, wird der Flug deutlich teurer als wenn man Gepäck am Flughafen am Check-in-Schalter dazu bucht, z.B. Aegean. Klar, könnte man auch machen, wenn man Geld sparen möchte, nur blöd, wenn für den Umstieg nur eine Stunde und keine drei Stunden vorgesehen sind).

Und weiter im Text, die kostenlose Wahl von Sitzplätzen entfällt immer öfter, und für Plätze am Notausstieg muss man zusätzlich zahlen. Hey, ich nehme die Verantwortung auf mich, im Notfall zu gewährleisten, dass der Notausstieg rechtzeitig freigemacht wird und dann darf ich dafür extra zahlen?

Ach, und bei Lufthansa muss man auch zusätzliches Gepäck bezahlen, selbst wenn es bei dem Partner der Star Alliance zulässig war (Kairo-Frankfurt mit Egypt, 2*23 kg, Lufthansa 1*23 kg).

Downgrading aller Orten, Kundenorientierung sieht anders aus.

@Martin: Lufthansa innereuropäisch ist jetzt weitgehend Germanwings.


euchrid eucrow
12.3.2014 19:35
Kommentarlink

@hadmut
schau mal was fefe schreibt, wenn du es nicht schon kennenst.
http://blog.fefe.de/?ts=addeacc3


Joe
12.3.2014 20:00
Kommentarlink

Im ZDF (Frontal 21) kommt gerade ein Bericht darüber, wie Billig-Flieger und vor allem arabische Fluglinien wie Emirates den europäischen angestammten Fluglinien wie Lufthansa, Air France und KLM die Passagiere wegnehmen und das Leben schwer machen.

War der Air France nicht neulich erst ein Flieger in den Atlantik gefallen, weil die Piloten zu schlecht ausgebildet waren?

Hochmut kommt vor dem Fall. 😉

Naja, ich kann bei dem Jetset-Talk nicht wirklich mitreden. Ich saß noch nie in einem Flugzeug und das wird sich wohl auf absehbare Zeit auch nicht ändern.


Edgar
13.3.2014 3:52
Kommentarlink

Das Problem mit den Arabern ist ja dass es eine Kultur von Kameltreibern ist denen das Öl kurzzeitig “westliche Zivilisation spielen” erlaubt. Genauso wie wir als Kinder uns das Indianerkostüm aus dem Supermarkt angezogen haben und in einem Tipi aus Muttis Tischdenken Schokofriendspfeife geraucht haben, so zieht sich der Araber jetzt einen italienischen Anzug an und spielt mit aus dem Ausland hinzugekauften Flugzeugen in seiner Wüste Fluggesellschaft.

Aber genauso wie wir Kinder uns beim ersten Hunger schnell auf unsere ursprünglichen Kulturwerte bzw. den ursprünglichen Kühlschrank besannen kommt beim Araber schnell der innere Kameltreiber aus ihm heraus. Da passiert dann sowas wie das hier: http://www.dailymail.co.uk/news/article-512815/Briton-jailed-years-Dubai-customs-cannabis-weighing-grain-sugar-shoe.html

Oder:

http://edition.cnn.com/2013/07/20/world/meast/uae-norway-rape-controversy/

Usw. usw. usw.

Da bezahl ich doch lieber $50 mehr frohen Gewissens, dass ich auch beim nächsten Flug wieder nicht im Gefängnis lande.


Caless
13.3.2014 8:21
Kommentarlink

Dieser AirFrance Flug 447 macht mir Angst. Die sind tatsächlich mindestens zwei Minuten im überzogenen Zustand geflogen ohne dass es einem der Beiden aufgefallen ist. Klar Geschwindigkeit und ev. Höhe war nicht korrekt angezeigt. Aber ein künstlicher Horizont sollte für das Gröbste über kurze Zeit ausreichen. Noch dazu gibt es noch einige andere Instrumente die Höhe ungefähr festzustellen.

Aber wenn der Flieger nicht reagiert und man gleichzeitig vollends auf Anschlag zieht, dann sollte zumindest ein Verkehrspilot sofort wissen was zu tun ist. Nicht erst zwei/drei Minuten später wenn der Chef kommt. *grusel*


Ruru
13.3.2014 9:14
Kommentarlink

Auch ich habe so > 500 h in (auch motorisierten) Luftmopeds.
Wie Ryanair an Treibstoff spart, liegt an deren 10% / 80% / 10% System, bei dem die am wenigsten verbrauchenden Piloten Boni, die am meisten verbrauchenden Abmahnungen kriegen. Dass dort mit den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserven geflogen wird, halte ich für illusorisch (zumindest bei den 90% ohne Abmahnungen). Die Verantwortung trägt natürlich der PIC (pilot in command), nicht die hirnrissigen Vorgaben des Managements…

Der brasilianische Airbus hatte eine tropische Megazelle vor sich. Die Alternativen bestanden in durchfliegen oder zurückfliegen, für ein Umfliegen mit Umweg > 600km war (ebenfalls) zu wenig Sprit an Bord. Sowas geht in 99% der Fälle eben gut.

Ich liebe das Fliegen, wenn ich selber steuern kann, hasse es aber, mich in dünne Aluminiumröhren quetschen zu lassen, die die hohen Fluggeschwindigkeiten in der Höhe nur aushalten, weil sie sich wie ein Luftballon durch den Überdruck aufblähen und deren Mindestgeschwindigkeit sich durch die dünnere Luft immer mehr der Maximalgeschwindigkeit “Vne” annähert. (Stw.: Sargecke)


beeblebrox
13.3.2014 11:12
Kommentarlink

@Fry
“Fliegen ist dermaßen stark reguliert, dass man an der Sicherheit nur sparen kann, wenn man sich gleichzeitig strafbar macht.”

Ach ja?
Dann erklär Du großer allwissender “Privatpilot” mit Deinen 500 Flugstunden uns arme Unwissende doch mal auf wie folgende Meldungen zustande kommen

http://www.aerotelegraph.com/ryanair-notlandung-treibstoff-kerosin-alicante-valencia-madrid-spanien-untersuchung-gesetz

http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2012-08/ryanair-treibstoffpolitik-notlandung

– bei Bedarf gerne mehr –

Aber wahrscheinlich sind das wieder alles nur Mythen und Märchen, die von den pösen pösen Jounrnalisten in die Welt gesetzt werden um die arme dumme Bevölkerung zu verängstigen.

Nur mal ein ganz kleiner Tipp:
Es gibt einen Unterschied zwischen einer kleinen einmotorige Privatmaschine, die notfalls noch jeder Depp auf einen Acker herunterbringt und einen mehrere Tonnen wiegenden Reiseflieger mit mehreren hundert Passagieren an Bord.


heinz456
13.3.2014 14:52
Kommentarlink

@Caless: Sie haben ja gemerkt, dass sie im überzogenen Zustand geflogen sind, aber sie dachten, dass das die richtige Aktion wäre. Erst der Pilot ist viel zu spät auf die Lösung gekommen.


Caless
13.3.2014 16:24
Kommentarlink

@heinz456

Ja klar, sonst hätten sie es nicht gemacht. Der Flieger hatte ausser den zeitweise inkonsistenten Instrumenten überhaupt keine Mängel. Es war IFR mit schlechten Bedingungen.

Will nicht behaupten, dass die Situation einfach war. Dennoch irgendwie schaudert mich die Tatsache, dass es an einen solch eher “einfachen” Problem zu einem solchen Unfall gekommen ist.


heinz456
13.3.2014 16:30
Kommentarlink

@beeblebrox: Ja, der Reiseflieger wird vermutlich einfacher zu steuern sein, da im Normalfall eh fast alles automatisch passiert. Eine einmotorige Privatmaschine hat diese Mechanismen nicht.


Ruru
14.3.2014 9:54
Kommentarlink

@beeblebrox
Es gibt einen Unterschied zwischen einer kleinen einmotorige Privatmaschine, die notfalls noch jeder Depp auf einen Acker herunterbringt und einen mehrere Tonnen wiegenden Reiseflieger mit mehreren hundert Passagieren an Bord.

Nein, eigentlich nicht. Siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/US-Airways-Flug_1549
http://de.wikipedia.org/wiki/Air-Canada-Flug_143
http://de.wikipedia.org/wiki/Austrian-Airlines-Flug_111
u. v. a. m.

Das Problem ist bei Airlinern *und* kleinen Einmots das gleiche: Die gelernten Verfahren der Piloten und der praktische Alltag sehen (üblicherweise) keinen echten Gleitflug vor. Einzig und allein sog. “Ziellandeübungen” sollen einen Triebwerksausfall simulieren und werden trainiert. Mit Flug ohne Motor hat das etwa so viel zu tun wie Spitzentanz mit Spazierengehen, da sich z. B. ein im Leerlauf drehender Propeller wie ein Bremsfallschirm verhält, ein stehender hingegen kaum Widerstand mehr bietet, etc.pp.

Bei Einmots wird dabei ein “Stehenbleiben” des Triebwerkes immer (!) in genau 2000ft über dem Landefeld durch eine Idle Einstellung des Motors simuliert. Geht der Motor in anderen Situationen aus, sterben die meisten Einmotpiloten dann im Queranflug auf das schlecht ausgesuchte Notlandefeld beim Eindrehen in den Endanflug…

Der einzige Grund, warum die Passagiere der o. a. Flüge nicht auf dem Friedhof liegen, sondern noch putzmunter sind, liegt vor allem daran, dass *alle* an diesen (und ähnlichen) Vorfällen beteiligten Piloten eine vollständige Segelflugausbildung hatten und dadurch auch den Gleitflug beherrschen, d. h. gelernt haben, durch “den Hintern” (also Erfühlen), den “optischen Gleitweg”(Sehen des Gleitpfades ohne Instrumente, Auswahl eines geeigneten landefeldes, etc.) und Erfahrung (“Hören der Fluggeschwindigkeit”, etc) nahezu jedes Flugzeug mit konstanter Geschwindigkeit heil und sicher zu Boden zu bringen – etwas, was beim Fliegen nach reinem Instrumentenflug und im Motorflug allgemein – eher hinderlich, sehr langwierig zu erlernen und daher auch nicht Teil der Berufsausbildung von Berufspiloten ist.

Ich könnte jetzt weitere Ausführungen über den Dunning-Kruger-Effekt bringen oder Zitate von Dieter Nuhr, aber ich sage mal einfach so viel: Nichts ist einfacher, als ein (intaktes) Passagierflugzeug zu fliegen. Nicht umsonst gilt die Pilotenausbildung beim Arbeitsamt als “angelernter Beruf” und ist dabei ausbildungstechnisch auf dem selben Niveau wie “Strassenreiniger” oder “Tellerwäscher”. Als Neurobiologe kann ich Dir ferner sagen, dass das, worauf sich die Herren mit den 4 goldenen Streifen am Ärmel soviel einbilden, eine Fliege mit etwa 70 darauf spezialisierten Neuronen bewältigt. Aber mit diesen Sprüchen mache ich mir schon am lokalen Verkehrslandeplatz viele Freunde bei den “professionellen” 😉


Caless
14.3.2014 15:44
Kommentarlink

Ruru, ich dachte immer, wenn ich kilometerweise Luft unter den Flügeln habe und das Flugzeug genug Treibstoff an Bord, die Motoren funktionieren, die Steuerung einwandfrei funktioniert, das Flugzeug noch aus einem Stück besteht und das Cockpit nicht gerade vollständig abbrennt sollte so ein Vogel unsinkbar sein. Dachte ich.

Der im Hudson River ist meiner meinung nach ein Held, der war in der Lage dieses Ding nicht nur im offenen Meer ordentlich aufzusetzen sondern auch im Stadtgebiet zwischen den Wolkenkratzern und Brücken, völlig ohne einen Motor. Quasi Aussenlandung im Segelflieger auf ungewöhnlichen Untergrund.

Auch dieser “Segelflug” ist bemerkenswert. 120 KM im Segelflug mit dem Airbus: http://de.wikipedia.org/wiki/Air-Transat-Flug_236


Steffen
16.3.2014 17:17
Kommentarlink

@Edgar: was hat dieser Schwachsinn mit Lufthansa und Service/ Marktwirtschaft zu tun?
Wenn du willst, zähle ich dir mal eine ganze Latte an blödsinnigen Urteilen und Vorschriften aus Doitschland auf.

Zum topic: ja, Lufthansa ist typisch deutsch. Man zockt gerne die Kunden ab und man macht sich keine Mühe, das den Kunden nicht spüren zu lassen. Der Kunde wendet sich dann ab und dann… meldet man dramatische Verluste und evtl. die Pleite, weil das “Marktumfeld schwierig war” oder man “aufgrund zu hoher Löhne und Gehälter einfach nicht konkurrenzfähig” war… Der fehlende Service war es auf keinen Fall… So wie überall in D.: nichts bieten, aber fette Preise.

Ich vermeide es auch immer wo es nur geht, mit LH zu fliegen, weil es einfach eine Zumutung ist. Von FFH nach LA fliegen sie nur ihre kurz vor der Abwrackung stehenden 747 und A340/330. Eng und stickig, dreckig. Dazu diese Gepäckregelung. Das ist echt der letzte Scheiß. Sollen sie machen. Air Canada, Delta, KLM fliegen besser. Sogar US Airways ist besser als LH.