Das wahrhaft teuflische (idiotische) Ampelweibchen-Dilemma
Dass sie schon seit langem durchdrehen, ist bekannt. Aber die Drehzahl erhöht sich.
Man könnte ja nun meinen, Berlin hätte Probleme.
Die Vermüllung.
Die hohe Kriminalität, Einbrüche, Drogen, Vergewaltigung, Autodiebstahl.
Die katastrophale Finanzlage.
Flüchtlingslager.
Arbeitslosigkeit.
Wohnungsknappheit.
Kaputte Straßen.
Kaputte S-Bahnen.
Wowereits Flughafen-Katastrophe.
Bisher galt es ja schon als lächerlich, dass sich in Berlin rot-grün statt mit Wichtigem damit beschäftigen, dass Straßennahmen quotenmäßig an Frauen vergeben werden, Werbung nicht mehr „sexistisch” sein soll und das dritte Klo für Unentschlossene eingeführt wird.
Jetzt setzen sie noch einen drauf.
Die SPD sorgt sich um die Frauenquote bei den Ampelmännchen. Oh, das ist wichtig.
Neben einem Aufruf, dass Geschäfte Frauen am Equal-Pay-Day 22 Prozent Rabatt einräumen sollen, also der Einstieg in unterschiedliche Preise für Männer und Frauen, beantragt man, dass in den Ampeln auch „moderne, selbstbewusste Ampelfrauen” gezeigt werden sollen.
Denn wir haben hier ja zweierlei Männer (woher wollen die eigentlich wissen, dass das Männer sind? Sind doch eigenschaftslos…), nämlich Ampelmännchen West in ganz neutral und Ampelmännchen Ost (der kleine lustige Dicke mit dem britischen Stahlhelm aus dem letzten Weltkrieg).
Nun gibt es zwar (hab ich in Dresden schon vor fast 10 Jahren gesehen) auch das zum Ost-Männchen passende Ampelweibchen, so ne kleine Mollige forschen Schrittes mit Rock und Zöpfen. Über die hat man sich damals sehr gefreut. Aber nee, die soll’s nicht mehr sein.
„Wir wollen aber keine Frau mit Zöpfen und Walla-Walla- Rock“, sagt Martischok-Yesilcimen, „sondern eine moderne, selbstbewusste Frau.“ Sie denke da an eine Ampelfrau in Hose und Absatzschuhen.
Und dazu in besagtem Antrag:
Bei der Umsetzung ist darauf zu achten, dass das moderne Frauenbild wiedergegeben wird, um einem Rollen- oder Sexismusklischee entgegenzuwirken. Die moderne selbstbewusste Frau trägt in der Regel keine Zöpfe und keine weiten Röcke. Sie ist auch nicht überwiegend im Minirock und auf Highheels unterwegs. Zwischen beiden Extremen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten
einem zeitgemäßen Frauenbild gerecht zu werden.
Da gibt’s jetzt ganz exakte feministische Vorschriften, was die Frau von heute zu tragen hat, und was sie nicht tragen dürfen. (Weil „selbstbewusste” Frauen sich gerade von anderen vorschreiben lassen, was sie anzuziehen haben…). Was mich erstaunt. Denn zu meiner Zeit an der Uni war das – neben der unvermeidlichen Lila-Latzhose im überprallen Clementine-Look – typischer Feministinnenlook, da in irgendwelchen weiten muffigen Röcken rumzulaufen. Schade, dass es die Feministinnen von damals nicht mehr gibt, denn die hätten denen von heute die Augen ausgekratzt für die Aussage, dass Röcke-tragen nicht „selbstbewusst” sei. Wird halt auch immer gerade willkürlich festgelegt, was jetzt gerade für „selbstbewusste” Frauen stehen soll, weil „selbstbewusste” Frauen natürlich ständig der gerade angesagten Mode hinterherrennen. Und weil es so totaaaal selbstbewusst ist, männliche Kleidung nachzuahmen.
Was wollen sie also?
Sie wollen
- Unbedingt mehr Frauen in den Ampelsymbolen, die aber
- keinesfalls als Frauen erkennbar sein sollen.
Ein teuflischer Plan.
Oder ein ganz bescheuerter. Was genau wollen die denn jetzt eigentlich?
Das wissen sie selbst nicht. Denn wenn man den Antrag und die Aussagen im Zeitungsartikel mal genau liest, wissen sie nicht, was sie wollen, sondern stellen – typisch Feminismus – wieder mal nur energisch unsinnige Forderungen auf, die dann Männer lösen und umsetzen sollen. Sie sagen nur, dass ihnen die Beispiele aus Dresden, England, Belgien usw. nicht passen, weil die Frauen da High Heels und Röcke tragen.
Das Dumme daran: Wenn die gestalterischen Möglichkeiten auf eine einfache Schnitt-Silhouette beschränkt ist, die nicht nur klein, sondern auch aus der Entfernung noch erkennbar sein muss, hat man nicht so wirklich viele Möglichkeiten, eine Frau erkennbar darzustellen. Da bleiben einem nur deutlich erkennbar Eigenschaften wie Rock, Zöpfe, hohe Absätze.
Oder anders gesagt: Das, was Feministinnen so hassen und als „Stereotype” beschimpfen. Denn genau darum geht es ja: Durch typische Eigenschaften eine dargestellte Figur als Frau erkenne zu lassen. Wie aber soll das gehen, wenn man ideologisch alle Frau-Eigenschaften ablehnt?
Eine völlig eigenschaftslose Figur, ohne jegliche Eigenschaften einer „Geschlechterzuweisung” (was ein Schwachsinnswort), aber trotzdem irgendwie als Frau erkennbar.
Eigentlich das gleiche Problem wie neulich schon bei der Frauenquote beschrieben: Einerseits wollen sie die Einteilung in Mann/Frau und die Eigenschaften abschaffen, andererseits aber eine Quote für Frauen – und sie können nicht sagen, wie das realisiert werden soll. Die Frauen fordern, die Männer sollen’s richten. Hier wieder genauso. Selbstwidersprüchliche Forderungen, und die Männer sollen eine Lösung finden.
Warum erzählt man ihnen nicht einfach, dass das Ampelmännchen West in Wirklichkeit eine Frau sei, die man in weiser Voraussicht exakt am feministischen Ideal ausgerichtet hat, nämlich von allen „Geschlechterstereotypen” und „kulturellen Zuweisungen” befreit?
Da müssten die doch jubeln.
Kleine Anmerkung von mir so als selbstbewusstem Mann: Einer „selbstbewussten” Frau wäre das völlig wurscht, was da in der Ampel zu sehen ist, die würde sich um sowas gar nicht kümmern. Sich mit solchem eingebildetem Kleinscheiß abzugeben ist ein Kennzeichen eines enormen Minderwertigkeitskomplexes. Und sich dann noch darin selbst zu widersprechen und eine Lösung von Männern zu erwarten…
46 Kommentare (RSS-Feed)
Ich überlege schon ganz verzweifelt, wie man auch noch das dritte unentschlossene Geschlecht auf der Ampel darstellen könnte. Schließlich wollen wir ja Niemanden diskriminieren.
Ginge das vielleicht mit Zöpfen und Schniedel???
> Ginge das vielleicht mit Zöpfen und Schniedel???
Woah, Du ewig-Gestriger! Beachtest Du nicht den Zeitgeist?
Lange Haare und Bart sind aktuell angesagt.
“Martischok-Yesilcimen”: Damit ist doch schon alles gesagt.
Sorry, da ist was beim Quoten kaputtgegangen. Kannst du den (vorher geposteten) Kommentar bitte löschen, Hadmut?
Aus den Artikel:
Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg begrüßt den Vorstoß. „Wir finden Maßnahmen gut, bei denen keine stereotypen Geschlechterbilder reproduziert werden“, sagt Geschäftsführer Jörg Steinert. Die Frage sei aber: „Wie will man Vielfalt zeigen?“
Als nächstes kommt dann ein mann-mann oder frau-frau Päärchen. Oder halt ein Mann mit nem Stengel… oder… hmm… Frau mit Bart?
“[…]Geschlechter- und Unisexampelzeichen zu mischen.”
(Unisex + Mann) || (Unisex + Frau) = Geschlecht nummer 3?
“Da bleiben einem nur deutlich erkennbar Eigenschaften wie Rock, Zöpfe, hohe Absätze.”
Wie wäre es mit Arsch und Titten? Wär ich sofort dafür.
Es gibt ja nicht nur Fußgänger_.*'”§$%&/()=?-InnenX-Ampeln. Die Ampeln für Autos sind Phallussymbole: Kreisrund – so wie ein Penis von oben…
> Lange Haare und Bart sind aktuell angesagt.
Und was ist mit dem Schniedel?
> Und was ist mit dem Schniedel?
Sexist!
Die einfachste Lösung wäre wohl, die Ampelfiguren von ihrem Schicksal zu erlösen und Ampeln einfach vollflächig leuchten zu lassen.
> und Ampeln einfach vollflächig leuchten zu lassen.
Dann könnte man sie mit Auto- oder Fahrradampeln verwechseln. Nicht gut.
Ich muss hier jetzt einfach mal einen kleinen Link reinschleudern: Es ist ja nichts Neues, dass Männer aus der Ikonografie der Verkehrszeichen einfach entfernt werden…
Fußgänger-Lichtsignalanlagen sind völlig überflüssig. An den wenigen Stellen, wo Fußgänger Querungshilfen benötigen, genügt eine Markierung mit dem Zebrastreifen. Überall sonst wird die dem Kfz-Verkehr dienende Weihnachtsbeleuchtung vom Fußvolk sowieso ignoriert. (Das ist letztlich auch gesünder.)
Ob nach den Ampelmännchen auch noch das Apfelmännchen drannkommt?
Das ideale neue Ampelmännchen sollte so aussehen:
http://www.acountrypriest.com/wp-content/uploads/2013/09/facepalm.jpg
@Ich bin auch da
> Ich überlege schon ganz verzweifelt, wie man auch noch das dritte
> unentschlossene Geschlecht auf der Ampel darstellen könnte.
> Schließlich wollen wir ja Niemanden diskriminieren.
Allein schon diese Bemerkung strotzt nur so vor Diskriminierung. Beispiele:
– eine implizite Unterstellung, dass wer sich keinem der beiden binären Geschlechter zugehörig fühlt, unentschlossen sei
– die Aussage, es gebe nur drei Geschlechter (es gibt mindestens 10)
– die Aussage, dass sich Menschen überhaupt in Geschlechter einordnen lassen (das ist Schubladen-Denken, welches eigens zur Unterdrückung der Frauen vom bösen Patriarchat eingeführt wurde)
– entsprechend ist eine Darstellung von Geschlechtern auf der Ampel auch ein Zeichen von patriarchalem Denken (natürlich ebenfalls zur Unterdrückung der Frau)
– alleine schon durch das Denken an Diskriminierung wird eine Diskriminierung geschaffen (natürlich durch die bösen cis-Männer)
Noch mehr kritische Analysen, wie die beiden Sätze von “Ich bin auch da” nur so vor Unterdrückung strotzen, gibt es in jeder guten Gender-Studies-Vorlesung (oxymoron intended).
Das alte Fußgängerschild wurde ausgetauscht, weil irgendwelche Irren damals behaupteten, wegen diesem Schild liefen kleine Kinder mit Kinderschändern mit. Nun laufen kleine Kinder mit Marsmännchen im Wallerock mit, beziehungsweise Kinderschänder verkleiden sich seitdem als Marsmännchen mit Wallerock.
Nur so zur Korrektur: In Berlin regiert nicht rot-grün sondern rot-rot. Nicht, dass das in Bezug auf Genderismus wirklich einen Unterschied ausmachen würde, aber so viel Zeit muss sein.
Ich bin ja selten für Regeln und Vorschriften, aber langsam wurde ich eine Vorschrift befürworten die besagt das Politiker beim Vorschlagen von Geistesblitzen dabei zwingend das vorhandene Problem ausführlich beschreiben müssen. Das würde zwar vermutlich so einem Schwachsinn keinen Riegel vorschieben, aber doch zumindest über den Umweg der Begründung (noch zusätzlich) gut was zu lachen geben. Ein ein Fenster in die Gedankenwelt dieser erwählten Volksvertreter eröffnen…
Vermutlich wird ein Gender-Tribunal noch diese bisher unbemerkt gebliebene und deshalb ungesühnte patriarchalische Ungeheuerlichkeit ahnden müssen:
Von 1956-1992 sah das Verkehrszeichen für Kinder so aus:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Zeichen_136_-_Kinder,_StVO_1970.svg
1992 wurde die göttinnengegebene Ordnung geändert:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Zeichen_136-10.svg
Allerdings wurde das Weibchen damals noch stereotyp auf Rock und Zopf reduziert. Aber die Absatzschuhe fehlen immer noch.
Die SPD arbeitet also nur altes Unrecht auf.
Lösung ist einfach – wie in den USA – per Schrift zu arbeiten: Dann steht dann auf der Ampel z.B. “Das ist eine selbstbewusste Frau”.
Kann man noch für rot und grün entsprechend anpassen:
rot: “Das ist eine selbstbewusste Frau die steht”
grün: “Das ist eine selbstbewusste Frau die läuft oder steht”
Falls nicht soviel Platz bzw. die Schrift zu klein wäre, dann halt einfach nur ein “Frau” in rot / grün.
@Der nachdenkliche Mann: Rot-rot ist doch schon Geschichte. Das sieht jetzt nach rot-schwarz aus z.Z.:
http://www.berlin.de/rbmskzl/regierender-buergermeister/senat/
Aber macht das wirklich einen Unterschied?
@striesen
Wobei die Änderung des Verkehrsschildes für Kinder halte ich für sinnvoll. In der alten Version laufen die beiden Kinder brav Hand in Hand, als wären Kinder immer vorbildliche und besonnene Verkehrsteilnehmer. Die Hektik in der neuen Version bringt einem eher ins Gedächtnis, dass einem auch durchaus mal ein Kind vors Auto rennen kann. Kann gut sein, dass die Änderung dazu beiträgt, dass jetzt ein mehr aufgepasst wird.
Ansonsten, wegen dem Artikel: wow. Also wenn DAS mal kein Luxusproblem ist.
Ich versteh außerdem nicht, warum die Feministinnen da unbedingt Absatzschuhe sehen wollen, sooo gesund für die Füße sind die ja auch nicht und wenn die Figur da unbedingt als Beispiel dienen soll… naja.
Kann man beim Bindestrich in bestimmten Namen nicht auch was finden, was sexistisch ist, oder nicht gendertrötengemäß?
Z.B. mit einem Schlagwort wie: “Raute statt Strich”.
?
Man sollte diese dämlichen LeutInnen “Ernst nehmen”, noch eins drauf setzen und sie damit überdeutlich der Lächerlichkeit preisgeben, damit auch Journalisten endlich mitbekommen, dass da aus einer bestimmten Ecke nur Schwachsinn kommt, den man nicht kommentarlos oder sogar unterstützend verbreiten muss.
Es gibt ein Fremdwort für diese Taktik des Totlobens, das ist mir aber gerade entfallen (bzw. ich konnt’ es mir nie merken).
22% Rabatt für Frauen? Dann wird wohl jeder Mann, der die Möglichkeit dazu hat, eine Frau für seine Einkäufe losschicken. Haben die sich ja großartig ausgedacht. Dann könnte ja im Sinne einer Arbeitsteilung der Mann währenddessen das Geld heranschaffen. Und wenn Frauen gar nicht mehr arbeiten, erhöhen sich die Rabatte sicherlich auf 100%, da müssten dann die Männer in ihrer Mittagspause mal zum tragen helfen kommen.
Vor ein paar Monaten war ich in Frankreich und habe dort ein Schild für einen Parkplatz für Leute mit Kindern gefunden, wo der große Mensch wie das westdeutsche Ampelmännchen dargestellt war.
In deutschen Zügen habe ich auf Plätzen neben der Tür Schilder gesehen mit einem Mensch mit Wampe und einem Mensch mit Krückstock.
Dieses Schild halte ich für überflüssig. Es gehört zur Allgemeinbildung, dass man, wenn so jemand erscheint, seinen Sitzplatz ihm zur Verfügung stellt. Allerdings erlebe ich immer wieder wie Leute einsteigen wollen, bevor andere ausgestiegen sind. Bei denen hilft aber auch kein Schild.
> Einer „selbstbewussten” Frau wäre das völlig wurscht, was da
> in der Ampel zu sehen ist, die würde sich um sowas gar nicht
> kümmern. Sich mit solchem eingebildetem Kleinscheiß abzugeben
> ist ein Kennzeichen eines enormen Minderwertigkeitskomplexes.
Es haben auch schon Feministen über die Anonymus-Maske gemeckert, weil die einen Mann darstellt. Der Mann ist allerdings auch ein Weißer, und Schwarze meckern nicht darüber.
Déjà vu (Bremerhaven 2008): https://www.youtube.com/watch?v=mS3oqiOOPdY
Und natürlich die gleichen Widersprüche. Klar soll da eine Frau drauf, aber Rock und Zopf gehen gar nicht. Wie erkennt man dann, dass es eine Frau ist…
Rot-Grün?
Ist Berlin nicht Rot/Schwarz? Pest und Cholera?
Wobei es ja vollkommen unerheblich ist, wer den Steigbügelhalter für Wowi spielt.
> Ist Berlin nicht Rot/Schwarz? Pest und Cholera?
Kommt drauf an. Ein Teil der Politik wird in den Bezirken gemacht, und die sind wieder anders zusammengesetzt.
Doch, Berlin wird seit 2011 von Rot/Schwarz regiert.
Merkt man aber nicht wirklich. Es scheint alles so ziemlich gleich.
Also für grün könnte man ja das Android-Logo nehmen: http://blogs.adobe.com/digitalpublishing/files/2011/02/android_logo.gif und zum Ausgleich dann einen saftigen roten (angebissenen) Apple.
@Marc
Um ein Haar hätte ich den gleichen Link gebracht. Großes Kino, und leider auch zeitlos.
Es heißt ja auch Ampelmännchen,
Also ist die gestalt da männlich.
Liegt wohl auch daran das eine gestalt auf rein mensch reduziert eher männlich aussieht.
Komisch wofür in Berlin mal wieder Geld für Arbeitsgruppen etc herausgeworfen wird.
Ich kann mich erinnern in Plauen damals 1998 eine Ampelfrau (habe bei Google nix dazu gefunden) gesehen zu haben.
Um 2000 habe ich auch mal einen Bericht über Ampelmännchen in Erfurt gesehen, bei der Mitarbeiter den Figuren Eis, Regenschirme und sogar Zöpfe und Röcke verpasst haben.
Hier noch mal was aus Dresden. http://www.rockefeller-news.com/30166/das-ampelmannchen-bekommt-weibliche-verstarkung/
Warum nur wird in Berlin ein Politikum daraus, was in anderen Städten auf dem kleinen Dienstweg erledigt wird.
Die Silhouette muss ja überhaupt nicht als Frau erkennbar sein, schon gar nicht aus der Entfernung. Oder werden dann — ganz perfide — Frauenampeln eingeführt, die länger grün sind als die Männerampeln, zwecks Gleichstellung?
Als Fußgänger muss das Fußgängersymbol allerdings in der Tat erkennbar sein.
Anderswo macht man kein solches Gewese um Einzelheiten, die nichts mit Verkehrssicherheit zu tun haben. Und darauf sollte es als erstes ankommen.
„Wir wollen aber keine Frau mit Zöpfen und Walla-Walla- Rock“, sagt Martischok-Yesilcimen, „sondern eine moderne, selbstbewusste Frau.“ Sie denke da an eine Ampelfrau in Hose und Absatzschuhen.
Der Rock vergrößert die beleuchtete Fläche und verbessert somit das Signalverhalten. Vielleicht sollte die Dame mal ein paar moderne und selbstbewusste Mütter in ihrem Wahlkreis (so sie denn einen hat und nicht über eine Liste ins Lokalparlament gekommen ist) fragen, was denen wichtiger ist: Kinder, die sicher über die Straße kommen oder das selbsterdachte Frauenbild einer SPD-Abgeordneten, deren Selbstbewusstsein davon abhängt, ob sie Absatzschuhe trägt.
@Marc:
Klar soll da eine Frau drauf, aber Rock und Zopf gehen gar nicht. Wie erkennt man dann, dass es eine Frau ist…
Ich würde eine Wurst (eventuell mit Bart) vorschlagen. Das sollte allen sich benachteiligt fühlenden Randgruppen gerecht werden (Kontext).
Also für grün könnte man ja das Android-Logo nehmen …
Glaubst du, ein Android(e)
(Wortstamm: andro
, von griechisch: ?’????a = deutsch: Mann) würde als neutrales Symbol in so einer Debatte wahrgenommen? 😉
@jan:
Es heißt ja auch Ampelmännchen,
Also ist die gestalt da männlich.
*gnihihi* Ampelweibchen!
Da warten ja noch einige Diskussionen auf uns, wenn man bedenkt, wie viele Männchen ohne weibliches Gegenstück es in unserer ungerechten Gesellschaft noch gibt: Erdmännchen, Galgenmännchen, Halma-Männchen, Hampelmännchen, Heinzelmännchen, Hutzelmännchen, Pflaumenmännchen (Zwetschgenmanderln?), Räuchermännchen, Sandmännchen, Stehaufmännchen, Strichmännchen, Wichtelmännchen, …
—
Auch lustig: youtube.com/watch?v=b0J43TLaDhI (Kontext)
@jan
> Es heißt ja auch Ampelmännchen,
> Also ist die gestalt da männlich.
Früher stand mal Mann für Mensch, egal ob männlicher oder weiblicher Mensch. Man erkennt es noch an Wörtern wie “bemannt” und “Mannschaft”.
Auf den ersten Blick wäre es sinnvoll, statt Ampelmännchen Ampelmenschlein zu sagen. Aber das hilft nicht gegen Feministen. Die wollen dann das Wort Menschin haben. Dass es schon längst Wörter wie “das Geschwister” oder “die Waise” gibt, die sich auf Männer beziehen können, hilft nicht bei Leuten, die nicht denken können.
Andere Frage: Was sagt eigentlich die Bundes-StVO zu den Streuscheiben von Fußgänger-LSAen?
[…] Nachtrag: Hadmut Danisch kommentierte den Irrwitz ebenfalls “Das wahrhaft teuflische (idiotische) Ampelweibchen-Dilemma“ […]
Ein köstlicher und gleichzeitig erschreckend machender Artikel, Hadmut. Ich habe ihn hier verlinkt: http://emannzer.wordpress.com/2014/05/15/quote-die-ampelfrau/
@Jens:
Andere Frage: Was sagt eigentlich die Bundes-StVO zu den Streuscheiben von Fußgänger-LSAen?
Gar nichts. Die zugehörige Verwaltungsvorschrift sagt im entsprechenden Abschnitt zum Paragraph 37 der StVO:
42 I. Im Lichtzeichen für Fußgänger muß das rote Sinnbild einen stehenden, das grüne einen schreitenden Fußgänger zeigen.
(Da deren Text von vor 2013 stammt, wurde anscheinend die gender-gerechte Sprache der StVO von 2013 noch nicht übernommen und somit ist noch von Fußgängern (statt von zu Fuß Gehenden
die Rede.
Die moderne selbstbewusste Frau trägt in der Regel keine Zöpfe und keine weiten Röcke.
da schließt wohl mal wieder einer von sich selbst auf andere:
sich verkleiden damit man von anderen als selbstbewusst wahrgenommen wird. lachwas. eine mir gänzlich unbekannte definition von selbstbewusstsein.
die moderne selbstbewusste frau (oder auch mann) trägt wohl eher das, was ihr gefällt und wo sie sich einigermaßen drin wohlfühlt (natürlich optimalerweise mit einer gewissen orientierung am gegebenen anlass).
frauen die selbstbewusst sind haben es nämlich sicher nicht nötig auf eine selbstbewusstseinsuggerierende kleidung zu achten, um gezielt auf andere selbstbewusst zu “wirken”. der grund dafür liegt darin, dass sie -völlig unabhängig von ihrer kleidung (einige auch bei gänzlichem fehlen von eben jener)- selbst selbstbewusst sind. und dies wird ihr gegenüber auch recht schnell mitkriegen auch wenn ihr nicht “ich bin selbstbewusst” vorne aufs tshirt gedruckt steht.
wie kann man nur schreiben, dass eine moderne frau keine zöpfe tragen würde, weil dies auf andere so wirken könnte als wäre man unmodern/nicht selbstbewusst – und im selben satz eine solch fremdgeleitete “moderne” frau auch noch mit dem adjektiv selbstbewusst betiteln… merkt man nicht schon beim schreiben eines solchen satzes, dass der ziemlich dumm ist? zöpfe sind doch toll… sollen frauen doch froh sein, dass sie so viele sachen mit ihren haaren machen können im ggs zu männern – aber nein werden sie von anderen frauen(!) angemacht dass dies und jenes nicht selbstbewusst wirken könnte. sind das wirklich erwachsene menschen, die sich sowas überlegen?
Bei der Umsetzung ist darauf zu achten, dass das moderne Frauenbild wiedergegeben wird, um einem Rollen- oder Sexismusklischee entgegenzuwirken.
und hier dann die große quiz-frage: was ist dieser logik nach dann die angeblich moderne frau?
1. natürlich hosenanzug. frau verkleidet sich als mann. so modern und selbstbewusst!
2. denkt nur an arbeit, schei. auf die familie. richtig denn alles andere wäre ja zu nah am rollenklischee!
(ich warte auf den tag an dem auch feministen begreifen, dass der normaldurchschnittsjob eher öde ist und frau wie mann lieber was besseres mit ihrer zeit anstellen würden – wenn sie nicht das geld bräuchten. denn anders als im märchen können eben nicht alle chefs und chefinnen werden)
3. natürlich auch 0%weiblichen charme/sexappeal (den alten auch bekannt als ein teil der “waffen einer frau”). weil wäre ja sexistisch!
trauriges wesen diese moderne frau…
> Denn zu meiner Zeit an der Uni war das – neben der
> unvermeidlichen Lila-Latzhose im überprallen
> Clementine-Look – typischer Feministinnenlook,
> da in irgendwelchen weiten muffigen Röcken rumzulaufen.
Du warst an der falschen Uni. Bei uns waren deren Röcke gar nicht muffig. Sie selbst auch nicht.
Mir ist aber noch was aufgefallen: die bisherigen Ampelfiguren (egal welchen Geschlechts) haben ausnahmslos alle Gliedmaßen und können ohne Hilfsmittel stehen und gehen. Das grenzt doch offenbar Rollstuhlfahrer, Passanten mit Rollatoren und Passanten mit amputierten Gliedmaßen aus.
Wie steht die SPD Berlin-Mitte denn zu diesem Problem?
Und wie sieht es mit schwarzen Ampelmännchen und -weibchen aus? O.K. man sieht nicht mehr ob man stehen bleiben soll, aber das ist ja wohl nebensächlich im Kampf gegen Rassismus! Grün und rot sind sowieso völlig überrepräsentiert!
Warum erzählt man ihnen nicht einfach, dass das Ampelmännchen West in Wirklichkeit eine Frau sei, die man in weiser Voraussicht exakt am feministischen Ideal ausgerichtet hat, nämlich von allen „Geschlechterstereotypen” und „kulturellen Zuweisungen” befreit?
Jetzt bin ich verwirrt. Ich dachte die ganze Zeit, das wäre eine emanzipierte Ampel-Frau? 🙂
Zusatz:
Also das was wir all die Jahre als “Ampelmänchen” bereits hatten, meine ich…
Das Schlimme ist, daß solche Lächerlichkeiten überhaupt jemand ernst nimmt. Diese Spinner würde ich aus der Fraktion werfen. Aber die SPD schämt sich wohl für nix mehr.
Ich glaube die wollen keine Lösung! Denn dann hätten die ja weniger zu meckern und könnten sich weniger wichtig machen. Dieses Durchdrehen wird durch Steuergeld geölt und angetrieben.