Junge, Junge, denen muss aber die Bulette brennen…
Hoho, ich habe gerade im Fernsehen einen Werbespot von Burger King gesehen.
Nicht das übliche Geschwafel und Hurra mit pseudoleckeren Standard-Hamburgern. Da stand einfach nur der Geschäftsführer von Burger-King vor einer Burger-King-Theke und erklärt im Tonfall eines bei einer Missetat ertappten und eingeschüchterten Sextaners dass man sie bei einem Hygiene-Problem erwischt hat, dass sie sich entschuldigen wollen, dass ihnen das Leid tut, dass sie sich von dem Geschäftsführer getrennt haben, jetzt nach Tarif bezahlen und sich Mühe geben wollen, dass es besser wird. So irgendwo zwischen Beichte, Bettelei um Vergebung und getretenem Hund. War dem sichtlich zutiefst unangenehm und ich hatte den Eindruck, dass der auch sehr nervös und angespannt war, kein eingeübter und mehrfach wiederholter Auftritt, bis es sitzt.
Junge, Junge, denen muss der Umsatzrückgang aber ganz schön zugesetzt haben, wenn sie so ein Ding abliefern.
Normalerweise würde man ja wenn es nicht existenzbedrohend ist, einfach drüber hinweggehen und abwarten, bis die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird und alles in Vergessenheit geraten ist. Hört sich allerdings auch nach der typischen Vorgehensweise von Krisenkommunikationsagenturen an, die für solche Blamagen und PR-Katastrophen Beratung verkaufen, was zu tun wäre. Die empfehlen ja nun fast alle das fast gleiche, nämlich keine Hängepartie, Aussitzen oder Totschweigen, sondern frontal raus, sagen was Sache ist, und entschuldigen. Die werden dem gesagt haben, dass er das jetzt tun muss.
Da muss aber schon erheblicher Druck geherrscht haben.
23 Kommentare (RSS-Feed)
Yupp, Wallraff wirkt, mal sehen, wann es mit dem Beitrag zur Pflege durchschlägt….
http://www.welt.de/wirtschaft/article128200823/Burger-King-liefert-Meisterstueck-in-Krisen-PR.html
Das scheint nicht ganz unerfolgreich zu sein…
Was heißt “vom Geschäftsführer getrennt”? Es geht nicht um Burger King selbst, sondern um deren größten deutschen Franchisepartner, die Yi-Ko-Holding (Yildiz & Kolobov). Der Geschäftsführer Ergün Yildiz ist zwar zurückgetreten, bleibt aber natürlich weiterhin Besitzer und Gesellschafter seiner Firma.
Konsequent von Burger King wäre es gewesen, die Franchise-Partnerschaft mit Yi-Ko zu kündigen, weil die den Ruf der Marke nachhaltig beschädigt haben. Aber so weit ist man dann doch nicht gegangen.
Das hat vermutlich mit den verdeckten Ermittlungen von Günter Wallraff zu tun (obwohl McDonals eigentlich nicht besser ist).
> Das hat vermutlich mit den verdeckten Ermittlungen von Günter Wallraff zu tun
Ach, nee, wirklich? Is ja ne steile These. Wie bist Du denn da jetzt draufgekommen?
Das hat natürlich mit Wallraff zu tun. Ich bin aber paranoid genug, folgende These zu äußern:
Burger King ist Yi-Ko zu groß geworden und die wollen den Gewinn lieber selber einstreichen. Vielleicht wollten sie Yildiz auch wegen irgendwas anderem loswerden. Aber das kann man ja nicht einfach mal so machen, sondern man braucht einen Grund. Also schickt man Wallraff los, da mal zu suchen und das öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Der wusste entweder davon und hat mitgemacht, oder Burger Kind hat das so geschickt eingefädelt, dass selbst Wallraff nicht mitbekommen hat, dass die Zustände entweder überall Tagesordnung sind oder auch bei Yi-Ko nicht Tagesordnung sind. Ich bezweifle, dass bei BK so schlimm die Umsätze eingebrochen sind, für mich sieht das eher nach von langer Hand geplanter Sympathiegewinnung aus.
Für Leute im Ausland: https://www.youtube.com/watch?v=qJqaiwrzMGw
> Konsequent von Burger King wäre es gewesen, die Franchise-Partnerschaft mit Yi-Ko zu kündigen
Also im Spot hieß es, das Burger King in den fraglichen Filialen die Geschäftsführung übernommen hat.
> Franchise-Partnerschaft mit Yi-Ko zu kündigen
Das hörte sich fast so an als ob man das getan hat.
Mein Hund weiß schon warum der nix bei Burger-King kauft. Da soll noch einer sagen mein Hund wäre nicht intelligent … 🙂
Nicht das übliche Geschwafel und Hurra mit pseudoleckeren Standard-Hamburgern. Da stand einfach nur der Geschäftsführer von Burger-King vor einer Burger-King-Theke und erklärt im Tonfall eines bei einer Missetat ertappten und eingeschüchterten Sextaners…
macht auf mich den gegenteiligen eindruck. eher sehr professionell, durchdacht und bis ins kleinste detail einstudiert, diese flucht nach vorne. und die masche scheint zu ziehen, wenn man sich die kommentare bei yt ansieht.
danke für den videolink.
@Hank
> Also im Spot hieß es, das Burger King in den fraglichen Filialen die Geschäftsführung übernommen hat.
Burger King hat in der Yi-Ko Holding eine leitende Angestellte als Geschäftsführerin installiert. Das ändert aber nichts daran, dass die Yildiz & Kolobov gehörende Yi-Ko weiterhin die Filialen betreibt.
Anscheinend wollte man es sich mit Alexander Kobolov, der in Russland recht erfolgreich ist, nicht verderben.
Lol @tom4711, grade die Springer-Presse als Beleg nehmen … allein schon die Zwischenüberschriften sind ja sowas von neutral: “Meisterstück in Krisen-PR”, “Win-win-Situation”, “Vertrauensbildende Maßnahmen”.
Der Rest der Presselandschaft sieht die PR von Burger King hingegen als völlig verfehlt an. Hier z.B. das Handelsblatt: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/markenexperte-im-interview-burger-king-hat-sich-selbst-geschaedigt-seite-all/9920658-all.html
Tom174, beim googeln gerätman aber auch an Artikel bzw Interviews mit anderen PR Fuzzis die die Kampagne als weiteren Schuss ins Knie betrachten. Sind wohl wie Ärzten, frag drei und Du hast vier Meinungen…
Ich war am Donnerstag zur Mittagszeit im BurgerKing auf der Frankfurter Zeil. Und ja da war extrem wenig los. Eine Handvoll Jugendliche, ein älteres Paar, ein Anzugträger – das war’s. Keine Schlangen an den Tresen.
Wallraff? Dem glaub ich kein Wort! Hat die gleiche Masche schon vor zig Jahren mit McD durchgezogen und an dem “verstopfte Toilette mit Bratenwender reinigen” stimmte nichts! Selbst sein Türke Ali war er nicht selbst und hat die die für ihn gearbeitet haben so behandelt wie er es McD und BK vorwirft: äußerst gering, oder gar garnicht bezahlt!
Und obendrein waren seine Kontakte zur Stasi auch nicht nur tangential!
Der bisher beste Artikel zum Thema:
Burger King – die Franchise-Falle
http://www.capital.de/themen/burger-king-die-franchise-falle.html
Schuld an der Misere sind offenbar die Finanzheuschrecken, die Burger King übernommen haben.
Zur Yi-Ko Holding:
“Denn Burger King hat einen Franchiseriesen erschaffen, der zu groß ist, als dass man ihm 91 Läden schließen könnte – auch wenn das die logische Konsequenz aus dem Skandal wäre. Nur das passte nicht in die von Burger King propagierte Strategie der Expansion. Es wäre ein herber Rückschlag. Zumal sich die Yi-Ko bereiterklärt hat, weitere Filialen zu eröffnen. Die Yi-Ko scheint ein unentbehrlicher Baustein im Konzept von Burger King zu sein.
Deshalb versucht Burger King das Vertrauen der Kunden wieder herzustellen, in dem das Unternehmen so tut, als tue es etwas. Andreas Bork, der Deutschlandchef, verkündet in seinem kurzen Video, dass Ergün Yildiz von seinem Posten als Geschäftsführer der Yi-Ko mit sofortiger Wirkung zurücktritt. Es klingt wie ein Neubeginn. Was Bork allerdings nicht sagt: Yildiz bleibt natürlich Gesellschafter der Yi-Ko und wird damit weiterhin im Hintergrund die Strippen ziehen können.”
@Hustenstorch
> Ich war am Donnerstag zur Mittagszeit im BurgerKing auf der Frankfurter Zeil.
Wenn du den Laden Ecke Liebfrauenstraße/Holzgraben meinst, der gehört auch zum Yi-Ko Imperium.
Hier gibt’s eine komplette Liste:
http://www.fr-online.de/blob/view/22833356,19688087,data,Betriebeliste_BurgerKingGmbH.pdf.pdf
Um wieviele Filialen gings eigentlich?
@RF: Verschwörungstheorien sind ja manchmal ganz interessant, aber Yi-Ko zu groß geworden? Das scheint mir nicht plausibel. Eine viel einfachere Erklärung wäre doch, dass Wallraff einfach nur seine Arbeit gemacht hat. Eventuell mit finanziellen Anreizen von McDonalds. Bei Burger King in der Chefetage ärgert man sich gerade, dass man nicht den Wallraff auf McDonalds angesetzt hat.
Hier hat vor einigen Tagen der regionale Franchisenehmer eine großformatige Anzeige in der Tageszeitung geschaltet. Inhalt sinngemäß: er habe mit den von Wallraff geschilderten Gegebenheiten nichts zu tun, in seinen Filialen sei alles in Ordnung etc.
@RedHead
Wie der SPIEGEL berichtet hat, war Walraff in der Vergangenheit mehrfach für McDo tätig:
Diskussionsrunden und Schulungen: Wallraff erhielt Honorare von McDonald’s
Trotzdem sind die Vorwürfe gegen Yi-Ko nicht falsch, wie Burger King ja selbst bestätigt hat. Letzlich ist alles eine Folge der vom Konzern verordneten Sparpolitik, die von Yi-Ko besonders rigoros umgesetzt wurde. Siehe den oben zitierten Artikel bei Capital.
@Emil: Danke für den Hinweis. So ganz sauber wirkt Wallraffs Rolle hier also wirklich nicht. Trotzdem gebe ich dir Recht, Yi-Ko hat sich das Versagen selbst zuzuschreiben und ich gehe auch davon aus, dass man bei Burger King davon wusste, das ganze Thema aber uninteressant fand bis es realen Rufschaden und damit verbundenen Umsatzeinbruch verursacht hat.
clever! …und damit kommen sie durch. Wetten?
(leider)