Ansichten eines Informatikers

Hat sich FOCUS aufgegeben?

Hadmut
14.6.2014 20:08

Was mir schon seit einiger Zeit auffällt:

FOCUS hatte ja (außer vielleicht ganz am Anfang) noch nie ein wirklich gutes Niveau. Aber in letzter Zeit fällt mir auf Focus Online fast nur noch Informationsmüll auf. Ständig die Hinweise auf Inflation, man möge Aktien kaufen. Tausend lausige Küchentipps, wie man Milch eingießt, Mangos schält und Erdbeeren entstrunkt. Grill-Ratschläge. Oder Klamotten packt. Jeden Menge Meldungen über irgendwelche belanglosen Youtube-Videos. Boah, ein Schwein springt vom Laster. Noch ein paar Sportnachrichten. Jede Menge völlig irrelevante Unterschichten-Pseudo-Skandale, die meist noch nicht mal einen Zeitbezug haben sondern zu jedem x-beliebigen Zeitpunkt gebracht und damit auf Vorrat produziert werden können. Und irgendwelche dämlichen Ratschläge auf Horoskop-Niveau. „8 Dinge, die sie niemals zu Vätern sagen sollten.”

Ernsthafte Nachrichten findet man da kaum noch. Ich weiß nicht, ob es in der Papier-Version besser aussieht, da hab ich schon seit 10 Jahren nicht mehr reingesehen.

Irgendwie könnte man meinen, die haben es aufgegeben und lassen nur noch das durchlaufen, was Werbe-Klicks bringt, so quasi wie der große Bruder der BILD-Zeitung.

Oder ist es umgekehrt? Verblödet die Leserschaft und die liefern eben, was gefragt ist?

20 Kommentare (RSS-Feed)

Tja...
14.6.2014 20:28
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Thomas M.
14.6.2014 20:54
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Bei der Huffington Post macht man genau nur sowas mit irgendwelchen 8 Tipps oder 10 HowTos etc. Wobei, sorry, man schreibt heute ja nicht mehr Tipps, das sind dann ja gleich hochtrabend “Life Hacks” – was für ein enthirnter Schwachsinn!


Horsti
14.6.2014 21:03
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Genauso sehe ich das auch. Focus ist Info-Müll. Aber offenbar stehen die Leser gerade darauf:

http://www.focus.de/intern/presse/agof-10-91-mio-unique-user-im-februar-2014-focus-online-bleibt-weiter-vor-spiegel-online_id_3781991.html


Ich bin auch da
14.6.2014 21:11
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@Hadmut

du hast noch die tägliche (Nicht-)Meldung über den “deutschen Helden” Michael Schumacher vergessen.

Ansonsten hast du recht, da ist Der Spiegel online geradezu für Intellektuelle geschrieben.

Die gedruckte Ausgabe ist übrigens noch nicht auf diesem Niveau.


aristo
14.6.2014 23:51
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Focus war schon vor 10 Jahren der Spiegel für Blöde.

Heute spielen beide Publikationen auf dem gleichen Niveau.

Focus kann den Niedergang auch nicht mit der Huffington-Post (Frau im Spiegel mit etwas Politik) aufhalten.

Game Over…


Werner
15.6.2014 0:03
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Focus online bringt tatsächlich viel Schund. Aber pünktlich zur EU- Parlamentswahl gab es einen herrlich gehässigen Artikel über Martin Schulz. Das wagt sonst keiner im Mainstream, so dass man dem Focus wieder ein paar dutzend schrottige Beiträge durchgehen lassen kann 😉


Marc
15.6.2014 0:33
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„du hast noch die tägliche (Nicht-)Meldung über den “deutschen Helden” Michael Schumacher vergessen.“

Ich hielt das für einen Scherz. Aber nein. Meldung von heute, 19:00.


Andy
15.6.2014 4:41
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Denke mit der Causa Schumacher könnte der Focus den Weltrekord für den längsten (und informationsärmsten) Live Ticker der Mediengeschichte aufstellen.


beeblebrox
15.6.2014 10:35
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Von den Online Ausgaben sind aus meiner Sicht nur noch die Süddeutsche und die FAZ wirklich Wert auf ein zwei Mausklicks mal vorbeizuschauen. Das Niveau der ZEIT ist inzwischen völlig im rot-grünen Gendersumpf untergegangen.

Die Print-Ausgaben von Spiegel, FOCUS oder Stern habe ich in den letzten 20 Jahren nur noch beim Arzt oder Friseur durchblättert.

Bis ungefähr zum Ende der 80er konnte man den Spiegel noch ganz gut lesen – danach ging es dann immer mehr Richtung Meinungsmache und weniger um solide – gut recherchierte Informationen.

Den Stern konnte man schon lange nicht mehr Ernst nehmen und der FOCUS versuchte sich anfangs als konservative Ausgabe des Spiegels – was inzwischen wohl gelungen sein mag, aber eher der Verschlechterung des Spiegels als der Verbesserung des FOCUS geschuldet ist.

Was mich am FOCUS immer sehr genervt hat war dieser dumm-bräsige CSU Chefredakteur Markwort. Dessen Beiträge hätten auch 1:1 in die BILD der 60er und frühen 70er oder in Gerhard Löwenthals ZDF Magazin gepasst.

Ein Problem der Online-Ausgaben ist offenbar, dass einige Verlage die ohnehin schon rückläufigen Auflagen der Print-Ausgaben nicht noch durch hochwertige, kostenlose Online Versionen schmälern wollen.


euchrid eucrow
15.6.2014 10:39
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energy star
15.6.2014 12:51
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Danisch ist aufgewacht und hat gemerkt dass der Lokus für den selbigen ist. Manchmal dauert es eben ein bischen, jeder hat da sein eigenes Niveau wo er Schund als solchen erkennt. Bei Danisch hat das Jahre gedauert, das sagt eigentlich mehr über Danisch als über den Lokus.

Jetzt bitte noch Finger von Welt, … lassen, mal schauen wann dort die Erkenntniss einsetzt.


Hadmut
15.6.2014 12:56
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@energy star:

Dann wirst Du Schmalspur-Witzbold mir sicherlich mal eine Liste der „zulässigen” Quellen hereinreichen und konkret erklären, woran ich minderbemitteltes armes Kerlchen erkennen kann, welche Quellen zu den erlaubten gehören und welche nicht.


Joe
15.6.2014 13:42
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Grundsätzlich haben die Holzmedien-Fachleute alles falsch gemacht, was sie falschmachen konnten:

Das fängt bei der strikten Trennung zwischen Online- und Printredaktion an: Zunächst wird der ehemals renommierte Name als Clickbait auf eine mittelmäßige Gerüchteseite geklebt, um die Zugriffszahlen hochzutreiben. Erst viel später fanden die Schlauberger Verleger heraus, daß so gut wie niemand diese sorgfältig ausgedachte Trennung zwischen “billigem WWW-Müll” und “hochwertigem Print-Content” wahrgenommen hat.

Dem überraschten Konsumenten wird erklärt, daß “SPIEGEL Online” ja etwas völlig anderes als “DER SPIEGEL”. Das müsse man doch erkennen!

Fazit: Die miserable Webseite hat den Ruf der Printmarke nachhaltig ruiniert. D’Oh! Folge: Die Printabteilung gerät in Geldnot und schließlich rutscht auch dort die Qualität in den Keller.

Dumm gelaufen. Die sollten sich mal fragen, warum Daimler und BMW ihre Klein(st)wagen extra unter getrennten Marken wie “Smart” und “Mini” führen. Weil die genau wissen, daß sie ein Einsteigermodell nicht unter dem Stern oder der Niere anbieten können, ohne den Ruf der Premium-Modelle zu gefährden.


Bud
15.6.2014 17:18
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Stimmt, Joe, das weiß eigentlich jeder PR-Laie, daß so eine Markentrennung sinnvoll ist, um die Haupt- oder Premium-Marke nicht mit der Billig- oder Offspin-Variante zu verwässern. Aber die Verlegerbuden kriegen das nicht hin. Man könnte gehässig kommentieren, daß Qualitätsjournalisten wirklich von /gar nichts/ eine Ahnung haben.


TOPCTEH
15.6.2014 21:18
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@Joe: Leider ist BMW mit dem potthässlichen i3 dabei, diese Markentrenngrenze nach unten zu verschieben. Wenn so mal nicht – analog zum “ehemaligen Nachrichtenmagazin” (fefe) – die Hauptmarke darunter leidet.


deejott
15.6.2014 21:37
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Die komplett grausam überschärften Fotos der Focus-Online-Berichterstattung tragen ihr Übriges zum Gesamtbild bei. Das schmerzt in den Augen.


Indie
16.6.2014 2:14
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@energy star

Vielleicht hat sich Hadmut einfach schon lange Zeit seinen Teil gedacht (oder Focus Online schon lange nicht mehr ernsthaft gelesen). Auch unter diesen Umständen braucht man länger zur “Urteilsverkündung” über die Qualität von Focus Online.

Oder um eine Erklärung zu geben, die Hadmuts Lieblingszitat enthält 😉 : Es mag möglicherweise eine Korrelation zwischen der Dauer des Bemerkens der Minderwertigkeit einer Webseite und der Verkündigung dieses Urteils geben, aber eine Korrelation ist eben keine Kausalität.


Hadmut
16.6.2014 9:54
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@Indie: würde man energy stars bescheuerter Denkweise folgen, dürfte man es gar nicht mehr erwähnen, wenn man es nicht sofort schreibt.

Ich müsste also allen Ernstes und wider besseres Wissen schreiben, dass Focus Online gut wäre, weil die Zeit abgelaufen wäre, in der man noch schreiben darf, dass es schlecht ist, und man jetzt als Schläfer gilt, wenn man es erst jetzt bemerkte.

Der Typ merkt selbst gar nicht, wie dämlich das ist, was er da schreibt.


beeblebrox
16.6.2014 11:04
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@Joe
Das sehe ich ähnlich.
Vor allen Dingen wurde von den Verlagen die Chance vertan ihr bestehendes Angebot tatsächlich durch ein weiteres Medium zu erweitern und somit Möglichkeiten zu nutzen, die für die Print-Ausgabe schlichtweg nicht existieren.

Viel zu lange waren – und sind es z.T. immer noch – die Online-Ausgaben mehr oder weniger der billige Abklatsch der Print-Ausgabe – was eben dazu führt, dass man sich Konkurrenz ins eigene Haus holte und somit die beschriebene Abwärtsspirale zur Folge hat.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass bei den Verlagen die Möglichkeiten und Grenzen des WWW völlig falsch eingeschätzt wurden. Anfänglich wurden nach dem Motto “man muss ja mit der Zeit gehen” schnell mal die Online-Ausgaben zusammengezimmert und dafür u.a. so völlige Dummschwätzer wie Sascha Lobo ins Boot geholt.

Später stellte man fest, dass auch eine halbwegs vorzeigbare Online-Ausgabe ohne Kosten und Aufwände nicht zu machen ist. Dabei verfiel man wieder in die alt bekannten Denkmuster: Denn wie holt man die Kosten wieder herein, wenn man nicht mit kostenpflichtigen Angeboten arbeiten will? Klar! Über Werbung!

Zu dumm nur, dass viele Nutzer inzwischen einen Ad-Blocker in ihrem Browser verwenden und überhaupt keine Lust haben diesen abzuschalten…

Fazit:
Anstatt sich auf dem Standpunkt zu stellen, dass mit dem WWW eine völlig andere Platform zur Verfügung steht, mit dem man das bestehende Angebot in intelligenter Weise erweitern kann, blieb man in alten Denkmustern verhaftet und versuchte diese den Online-Ausgaben überzustülpen.
Hinzu kam anscheinend noch ein etwas eigenartiger Standesdünkel:
So waren gerade in den Anfängen, gestandene Redakteure sich offenbar häufig noch zu fein für anspruchsvolle Beiträge zur Online-Ausgaben, während es den oftmals jüngeren Online-Redakteuren erkennbar an Erfahrungen mangelte um qualitativ annehmbare Beiträge zu liefern.
Ich schätze mal, dass nicht nur ich den Eindruck hatte, dass da zwischenzeitlich jeder grünschnäbelige Volontär selbst mit erkennbarer Ausdrucks- und Grammatikschwäche rangelassen wurde seinen unausgereiften Sermon abzukippen.
Das Prinzip die Billigkonkurrenten mit noch billigeren Angeboten zu unterbieten funktioniert jedoch nur begrenzt.

Letztendlich schätze ich, dass sich langfristig auch im Online-Bereich nur mit Qualität ein Geschäft machen lässt. Wer für Billig-Schrott sein Geld ausgeben will kauft ohnehin nach wie vor die BILD.


pjüsel
16.6.2014 11:45
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