Ansichten eines Informatikers

Neue Informationen zum Mathematik-Professor-Skandal der Humboldt-Universität

Hadmut
17.6.2014 20:12

Ich hatte doch über den Fall an der Humboldt-Universität zu Berlin berichtet, die einen Matheprofessor, der bester Bewerber war, nicht einstellen wollte, weil er ein Mann ist. Ich hab ein paar neue Informationen.

Ich habe da einfach mal nachgefragt. Presserecht und Informationsfreiheit. Zehn Fragen habe ich gestellt. Beispielweise nach Rechtsgrundlagen oder woran sie Frauen von Männern unterscheiden. Heute kam eine Mail der Pressestelle. Sie beantworten keine einzige der Fragen, aber sagen etwas, woraus man trotzdem einiges entnehmen kann.

Zunächst haben sie mir eine Kopie der Ausschreibung und einen Link geschickt: Die Ausschreibung ist hier noch zu finden.

Darin fiel mir gleich auf, dass der Text sich ausdrücklich an Männer und Frauen wandte (Fettschrift von mir gesetzt):

An der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät II, Institut für Mathematik, ist folgende Professur zu besetzen:

W3-Professur für Reine Mathematik, insbesondere Mathematische Logik, mit möglicher Fachausprägung in der Algebraischen Geometrie, Arithmetischen Geometrie oder Darstellungstheorie

unbefristet zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Bis 31.03.2016 wird die Stelle aus Mitteln des “Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre” mit dem Ziel der Förderung der Chancengleichheit von Frauen in Forschung und Lehre finanziert.

Mit der Besetzung dieser Stelle soll bevorzugt die Kontinuität der “Mathematische Logik” in Forschung und Lehre sichergestellt werden, wobei weitere Fachausprägungen in den Gebieten Algebraische Geometrie, Arithmetische Geometrie oder Darstellungstheorie möglich sind. Der/die künftige Stelleninhaber/in ist eine durch ihre Publikations- und Vortragstätigkeit international ausgewiesene Forscherpersönlichkeit, die über entsprechende Lehr- und Betreuungserfahrung verfügt. Mit dieser Stelle ist auch die Erwartung verbunden, erfolgreich Drittmittel einzuwerben und mit den verschiedenen Verbundprojekten oder Graduiertenschulen am Institut, der Universität bzw. in Berlin zu kooperieren.

Die Bewerber/innen müssen die Anforderungen für die Berufung zur Professorin/zum Professor gem. § 100 des Berliner Hochschulgesetzes erfüllen.

Die Humboldt-Universität strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in Forschung und Lehre an und fordert qualifizierte Wissenschaftlerinnen nachdrücklich auf, sich zu bewerben. Bewerbungen aus dem Ausland sind erwünscht. Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Bewerbungen von Menschen mit Migrationshintergrund sind ausdrücklich erwünscht.

Viermal wurde die Doppelform gewählt. Also war die Ausschreibung ausdrücklich auch an Männer gerichtet. (Sie konnten mir übrigens auch nicht erklären, was daran „Chancengleichheit” sein soll, wenn nur Frauen auf die Stelle berufen werden könnten.)

Dazu schreiben sie mir jetzt aber:

Gerne erläutere ich Ihnen das von der HU gewählte Verfahren im Zuge der Ausschreibung für die W3-Professur “Reine Mathematik, insbesondere Mathematische Logik, mit möglicher Fachausprägung in der Algebraischen Geometrie, Arithmetischen Geometrie oder Darstellungstheorie”.

Die Stelle wurde aus Mitteln, die zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen dienen, vorgezogen ausgeschrieben. In der Ausschreibung wird die Förderung der Chancengleichheit von Frauen in Forschung und Lehre explizit aufgeführt.

Die HU war mit ihrem Antrag für das “Bund-Länder Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre” erfolgreich. In diesen integrierte die HU unter anderem ein Gleichstellungsprojekt: die sogenannte vorgezogene Nachfolgeberufung von Professorinnen.

Diese Mittel sind daran geknüpft, dass eine Frau die Stelle besetzt. Natürlich gab es eine Auslese im Sinne wissenschaftlicher Exzellenz. Wenn nun ein Mann auf Listenplatz 1 liegt – wie im besagten Fall – fällt entsprechend der Ausschreibung die Finanzierungsquelle weg. Allein aus diesem Grund konnte das Verfahren nicht zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden.

Wisst Ihr, was das heißt? Die sind einfach pleite.

Die haben wohl erst hinterher gemerkt, dass die Mittel für die ersten drei Jahre nur für Frauen ausgegeben werden dürfen, und hatten dann kein anderes Geld, den Mann einzustellen. Ohne das Frauenförderzeugs könnten die sich eine Neueinstellung nicht leisten.

Das bedeutet aber im Umkehrschluss eine massive Männerbenachteiligung. Denn es bedeutet, dass momentan nur Geld da ist um Frauen einzustellen. Männer werden nicht mehr eingestellt. Ein ganz harter Geschlechterschnitt. Frauen rein, Männer müssen draußen bleiben.

Die Frage ist, wo solche Fördergelder herkommen.

Sie erwähnen das “Bund-Länder Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre”. Da bin ich schon vom Stuhl gefallen. Vor Lachen. Denn was soll es mit „Qualität in der Lehre” zu tun haben, wenn man den mit Abstand besten Bewerber gerade nicht einstellen kann, und stattdessen jede noch so dumme Nuss und Gender-Schwätzerin nehmen muss, Hauptsache weiblich? Wenn also die Einstellung völlig von Leistung und Befähigung entkoppelt wird? Dummenförderung für mehr Qualität in der Lehre?

Ich habe mal nach diesem Programm gegoogelt. Und das gefunden. Da steht (zumindest vorgeblich):

2.1 Maßnahmen zur Verbesserung der Personalausstattung, insbesondere

a) vorgezogene oder zusätzliche Berufungen von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern,

Ach, gar? Also nach der Selbstbeschreibung des Förderprogramms geht es zwar um genau das, worum es hier geht, also die Finanzierung vorgezogener oder zusätzlicher Berufungen von Professoren. Aber ausdrücklich um Frauen und Männer.

Danach könnte das Problem also gar nicht im Förderprogramm selbst liegen, sondern müsste in einem bekloppten Antrag der Humboldt-Universität liegen.

Das würde bedeuten, dass die so richtig dämlich wären.

Es würde nämlich heißen, dass die notorisch klamme und finanziell mit dem Rücken zur Wand stehende Humboldt-Universität ohne Zwang und Not und aus eigener Spinnerei Fördergelder beantragt (und bekommen) hätte, die nur für Frauen ausgegeben werden könnten. Also nicht – wie sie immer behaupten – Frauenförderung (oder „positive Diskriminierung”), sondern Männerausfilterung. Männerreduzierung. Männeraussperrung.

Und das Ergebnis dieser Dummheit wäre nun, dass sie das Geld gar nicht ausgeben und eben keinen neuen Professor einstellen können.

Und meine Vermutung wäre nun, dass die, die an dem Ausschreibungsverfahren beteiligt waren, das gar nicht gemerkt und gewusst haben. Denn die Formulierungen da drin (Frauen sollen sich bewerben) ist das übliche Geschwafel (was man allerdings auch als Ankündigung von Korruption verstehen kann, nämlich die Ansage, dass die Frau ungeachtet ihrer Befähigung eingestellt wird.) Anscheinend lief das dann ganz normal, und erst als man den berufen wollte, hat man wohl gemerkt, dass das Geld dafür nicht zur Verfügung steht.

Ich könnte mir vorstellen, dass die da intern gerade so richtig Krach haben.

Also muss man klären, wer da solchen Blödsinn beantragt und wer ihn bewilligt. Denn das ist offenkundig rechtswidrig.

19 Kommentare (RSS-Feed)

Der Stadtfuch
17.6.2014 20:42
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Hadmut, kann es echt sein, dass Du das “Professorinnenprogramm” nicht kennst?

http://www.bmbf.de/press/3408.php
http://www.bmbf.de/de/494.php

260 Stellen nur für Frauen geschaffen und nur mit Frauen besetzt (in der Regel in Form von Vorgriffsprofessuren). In der ersten Runde. Vor einem Jahr verlängert.

Diese Stelle an der HU war vermutliche als eine aus diesem Programm zu fördernde Stelle konzipiert. Nur eine von ein paar hundert, bei denen das fördernde Ministerium in schöner Übereinstimmung mit 99,9% der Universitätseliten der Meinung ist, nicht gegen Paragraph 3 GG zu verstoßen, wenn man die Stelle nur dann *einrichtet*, wenn sich eine Frau dafür gefunden hat.

Der vom Bundesministerium für alles außer Männer offiziell vorgeschlagene juristische Trick ist, dass es zweifelsfrei gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verstößt, wenn eine eingerichtete Planstelle nur mit einer Frau besetzt werden soll. Nicht gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz [wohl aber gegen jede Moral, Anmerkung meinerseits] verstoße aber, wer eine Planstelle leider leider einfach *nicht* einrichtet – warum auch immer. Wo kein Stelle, da auch keine Ungleichbehandlung.

Bis mal jemand auf Einrichten der Stelle oder entsprechenden Schadenersatz klagt. Nur die Eier hatte wohl noch keiner. Man will sich’s ja nicht mit der Nomenklatura verscherzen. Das spricht nun auch wieder Bände über den Universitätsbetrieb.


Hadmut
17.6.2014 20:50
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> Hadmut, kann es echt sein, dass Du das “Professorinnenprogramm” nicht kennst?

Natürlich kenn ich das, schon oft drüber geschrieben. Aber nach dem, was die mir da jetzt schreiben, war es das ja nicht. Sie haben ein anderes Förderprogramm benannt.

Deshalb habe ich ja nachgehakt und denen geschrieben, dass ich mal Antrag und Bewilligung sehen will.


m
17.6.2014 20:49
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Jedem muss klar sein, dass das Gerede von einer strukturellen Benachteiligung von Frauen kompletter Unsinn ist:

Es gibt Geld, wenn eine Frau eingestellt wird.

Nochmal, mit Emphase:

ES GIBT GELD, WENN EINE FRAU EINGESTELLT WIRD!

Alles klar?


irgendeiner
17.6.2014 21:01
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Das les’ ich anders:
“Viermal wurde die Doppelform gewählt. Also war die Ausschreibung ausdrücklich auch an Männer gerichtet.”

Damit die Form stimmt und die Diskriminierung nicht gleich offen erkennbar wird!

Aus dem Brief der HU:
“Die HU war mit ihrem Antrag für das “Bund-Länder Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre” erfolgreich. In diesen integrierte die HU unter anderem ein Gleichstellungsprojekt: die sogenannte vorgezogene Nachfolgeberufung von Professorinnen.”

Sie geben es hier noch am deutlichsten zu: Sie wollen sowohl Drittmittel einwerben als auch ihr ideologisch Ziel, die Bevorzugung von Frauen ungeachtet deren Qualität, durchziehen.

“Die haben wohl erst hinterher gemerkt, dass die Mittel für die ersten drei Jahre nur für Frauen ausgegeben werden dürfen, und hatten dann kein anderes Geld, den Mann einzustellen. Ohne das Frauenförderzeugs könnten die sich eine Neueinstellung nicht leisten.”

Nein, die haben das von Anfang an gewusst und deshalb den Prozess so gewählt, das er formal nicht so einfach angreifbar ist, aber wenn sich dann keine geeignete Frau bewirbt, dann wird eben die Ausschreibung abgebrochen und später wiederholt.

Das einzige, womit sie nicht gerechnet haben, ist das Rückgrat, das die Kommission gezeigt hat, indem sie tatsächlich eine Liste mit einem männlichen Kandidaten an der Spitze abgeliefert haben.


Günter Buchholz
17.6.2014 21:17
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Francis Schmit
17.6.2014 22:03
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Mit dem, was ich hier seit Monaten lese, habe ich jeden Respekt für diese Institution verloren, endgültig seit dem Workschopp für Bomdage, “bringen Sie Ihre Stricke mit”. 1969 war ich dort, als gerade die Kolonialhetze gegen die BRD begonnen hatte, die Verunglimpfung der deutschen Entwicklungsarbeit in Übersee,und die kommunistische Ideologie vergiftet bis heute die akademische Lehre über diese Epoche. Christian von Montfort, Buchkritiger, schreibt dazu : “Ich habe enntlich die Nase voll von den
autoren und Professoren, die ihr Geld damit ferdienen, Deutschland schlecht zu reden.”Und nun der Genderwahn Neine Tochter ist eine ausgezeichnete Managarin, aquiriert von Sanghai nach
budapest nach Kansas City, steigert in dem verwüsteten Frankreich laufend ihren Jahresumlauf, nicht weil sie einne Frau ist, sondern weil sie gut ist. Die Frage der gepushten Chancengleicheit und der Weiberquote stellt sich in ihrer welt, der realen Welt gar nicht.


O.
17.6.2014 22:49
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“Da bin ich schon vom Stuhl gefallen. Vor Lachen. Denn was soll es mit „Qualität in der Lehre” zu tun haben, wenn man den mit Abstand besten Bewerber gerade nicht einstellen kann, und stattdessen jede noch so dumme Nuss und Gender-Schwätzerin nehmen muss, Hauptsache weiblich? Wenn also die Einstellung völlig von Leistung und Befähigung entkoppelt wird? Dummenförderung für mehr Qualität in der Lehre?”

Nun, in dem von Dir in Deinem anderen Blogpost zitierten Artikel steht:

“Die HU teilte dem Mathematiker mit, das Berufungsverfahren sei ergebnislos beendet worden.”

Also haben die nicht irgend eine “dumme Nuss” eingestellt, denn dann wäre die Stelle ja besetzt worden.

Daß nun weibliche Bewerberinnen automatisch dumme Nüsse oder “Gender-Schwätzerin”nen sein müssten, kann man nicht so voraus setzen.

Es kann ja auch eine Frau sich bewerben dort, und die Gender-Schwätzerinnen entscheiden über die >Stelle, aber die Bewerberin muss ja keine Gender-Schwätzerin sein.

An dem Punkt “dumme Nuss” muss man sich aber nochmal überlegen, wie denn der Bewerberpool aussah. Ein Drittel Bewerberinnen, zwei Drittel Bewerber.
Von dem einen Drittel Frauen war dann wohl keine gut genug, um genommen zu werden.
Also die Uni hat dann keine “genderschwätzende dumme Nuss” eingestellt, insofern ok, daß die die Qualitätskriterien doch noch nicht ganz über Bord geworfen haben.
Aber von den ach so super tollen weiblichen Fachkräften hat sich dann wohl bei der HU keine beworben, und nur einige Luschen habn das gemacht, die wohl dem Anspruch nicht gerecht wurden.

An dem Punkt sollten sich die Leute dann aber doch nochmal überlegen, wieso keine Frau dabei war, die gut genug ist.
Offensichtlich hapert’s dann ja doch an der Qualifikation?

Aber mal was anderes: was ist denn mit dem “vorgezogenen” Bewerbungsverfahren gemeint?

Ist dies gemeint im Sinne der Bevorzugung von Frauen, oder meint das “vorgezogen” einen zeitlichen Aspekt, der mithilfe dieser Frauenförderungs-Mechanismen bedeutet, Stellenbesetzungen zeitlich vorzuziehen gegenüber den ansonsten üblichen Vorgehensweisen?
(Ich weiss nicht, wie Unis solche Ausschreibungen und Stellenbesetzungen handhaben, kann also nur herum vermuten.)

Zu dem zeitlichen Aspekt kann ich folgende Information beitragen:
Logik wird an der Humbuldt-Uni derzeit NICHT angeboten. Soweit mir bekannt, lag das daran, daß DIE NACHFOLGE NICHT FRÜH GENUG GEPLANT WURDE.
Der Vorgänger der Stelle ging in den Ruhestand.
Das ist ja nun etwas, das durchaus planbar ist
und nicht so aus heiterem Himmel kommt.

Man darf also fragen: wieso hat die HU sich um eine Nachfolge nicht früh genug gekümmert?

Mal ein bischen Verschwörungshypothese: Genderistische Kreise mit Einfluss bei der Stellenplanung haben das mit Tricksereien verzögert. Dadurch kam es zum Engpaß, weil die Logik-Vorlesungen nicht gehalten werden konnten. Dadurch bekamen die “Vorzugs-Stellen” Wichtigkeit und auf diese Weise wurde versucht, den Anteil von Frauen unter den Profs zu erhöhen.

Diese Spekulation macht natürlich nur Sinn, wenn das mit den vorgezogenen Stellenbesetzungen zeitlich gemeint ist.
Und es bleibt Spekulation, aber die Frage der zu späten Ausschreibung bleibt bestehen.

Wenn es aber stattdessen ideologisches Vorziehen von Frauen ist,
dann ist das auch schräg.
Und daß das dann mit geschlechtsnuetraler Stellenbeschreibung getarnt wurde, das sieht mir wirklich nach Mauschelei aus.

Auf jeden Fall, egal wie man den Fall dreht und wendet, ist da was faul!

Die Überlegung bzgl. dr Finanzen ist natürlichauch nicht ganz abwegig.
Die HU … war da nicht etwas mit “Exzellenz-Initiative”?
Wie ist das zu verstehen? Im Sinne von Sparpolitik, und dann so Geld-/Fördertöpfe anzapfen, ansonsten alles kaputt sparen?!


Hadmut
17.6.2014 23:02
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@ O.: Ich meinte damit nicht die Perspektive der Berufungskommission, die Du hier beschreibst, sondern die derer, die das Fördergeld so beantragt und bewilligt haben.


jck5000
17.6.2014 23:00
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Ist doch nicht neu… Sciencefiles beobachtet dieses Thema seit gefühlt Ewigkeiten…

http://sciencefiles.org/2013/05/30/blacklist-mannerdiskriminierung-an-hochschulen-mendiscrimination/

Man bedenke das Perfide daran: Vorgezogen NUR Frauen “berufen”, dann “echte” Berufung – Status-Quo-Nachteil für die Männer. Mei.

Früher haben die Ratten sinkende Schiffe verlassen, heute sind es, wie Herr Schettino, halt die Kapitäne. Ich frage mich allerdings, ob die Ratten wirklich geeignet sind, die Schiffe zu führen…


geier
18.6.2014 0:29
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> Die sind einfach pleite.

Nein, ich denke, die könnten die Stelle aus eigenen Mitteln stemmen. Sie WOLLEN es nur nicht, da man ja die Stelle auch aus dem Förderprogramm zahlen lassen kann, und so die eigenen Mittel für was anderes verprassen kann.


O.
18.6.2014 1:11
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@geier:

vielleicht dafür:

Akademischer Kapitalismus – Rektoren lassen sich von den Hochschulräten Managergehälter genehmigen

http://www.nachdenkseiten.de/?p=20753


quarc
18.6.2014 1:50
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> Wisst Ihr, was das heißt? Die sind einfach pleite.
>
> Die haben wohl erst hinterher gemerkt, dass die Mittel
> für die ersten drei Jahre nur für Frauen ausgegeben werden
> dürfen, und hatten dann kein anderes Geld, den Mann einzustellen.
> Ohne das Frauenförderzeugs könnten die sich eine Neueinstellung
> nicht leisten.

Obwohl ich den Verdacht habe, dass die das schon vorher wussten, stimme ich dem ersten und letzten Satz zu. Weil die Grundfinanzierung stetig schrumpft, greift man jedem Strohhalm. Wenn die Politik Förderprogramme für Kleinwüchsige im Angebot hätte, würden die auch für Professoren eine Höchstgröße einführen.

Diese Abhängigkeit ist von der Politik so gewollt. Dabei geht es nicht um Frauenförderung, sondern um Kontrolle. Den zukünftige Professorinnen könnte man auch direkt fördern, so wie es bei vielen Stipendien oder Preisen gemacht wird: man vergibt Fördermittel direkt an Wissenschaftler, welche dann — sofern sie irgendwo in einem regulären Bewerbungsverfahren einen Ruf bekommen — diese Mittel auf eine Professur mitbringen können. Daraus können sie dann beispielsweise Stellen für Doktoranden etc. finanzieren, ohne auf die Mittel der berufenden Universität angewiesen zu sein. So eine Förderung könnte die Politik auch für Frauen auflegen, ohne damit den Berufungsprozess direkt zu korrumpieren. Aber wie gesagt, das Ziel ist Kontrolle.


Leo
18.6.2014 9:58
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Die HU schrieb:

“Die HU war mit ihrem Antrag für das “Bund-Länder Programm für bessere Studienbedingungen
und mehr Qualität in der Lehre” erfolgreich. In diesen integrierte die HU unter anderem
ein Gleichstellungsprojekt: die sogenannte vorgezogene Nachfolgeberufung von
Professorinnen”

Das wäre NICHT das Professorinnenprogramm!

Laut Beschreibung soll das Programm die Studienbedingungen der Studenten
verbessern, z.B. zusätzliche Mittel für mehr Praxis beim Bachelor, für mehr Tutorien usw.
bereitstellen. Ausdrücklich NICHT gefördert werden sollen Planstellen, die sowieso
besetzt werden müssen.

Eine Förderung ist nur für ZUSÄTZLICHE Stellen möglich, für Tutoren, Professoren, den Mittelbau.

Das widerspräche dem Beitrag von O., demzufolge “Der Vorgänger der Stelle ging in den Ruhestand.” die Stelle keine zusätzliche Stelle wäre.


Hadmut
18.6.2014 10:05
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> Das widerspräche dem Beitrag von O., demzufolge “Der Vorgänger der Stelle ging in den Ruhestand.” die Stelle keine zusätzliche Stelle wäre.

Das ist sowieso alles durcheinander, widersprüchlich, unlogisch, unglaubwürdig. Das liest sich wie Abwimmelei. Deshalb will ich Förderantrag und -bewilligung sehen.


Leo
18.6.2014 11:13
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Laut http://www.gwk-bonn.de/fileadmin/Pressemitteilungen/pm2011-13.pdf

gab es in der ersten Runde des “Qualitätspakts Lehre” eine Bewilligung für die HU und eine weitere für ein Verbundprojekt mit der FU. Je Einrichtung war ein eigenes Projekt sowie eine Beteiligung an einem Verbundprojekt bewilligungsfähig.

Ein erster Überblick über das eigene Projekt der HU findet sich hier:

http://www.qualitaetspakt-lehre.de/de/1334.php

Darin taucht u. a. auch ein Teilprojekt “Humboldt geht in die Schulen” auf, mit dem “die Studierfähigkeit” erhöht werden soll. Für die Förderung von Studierenden in der Studieneingangsphase würden u.a. Mittel durch die HU bereitgestellt für

“…vorgezogene Berufungen von Frauen…”,

(sowie für die Vergabe von Aufträgen an Seniorprofessorinnen und -professoren).


Leo
18.6.2014 15:04
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Das “Bund-Länder Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre” wird auch als Hochschulpakt bezeichnet.

Der auch dabei anscheinend unvermeidliche Punkt “Frauenförderung” findet sich diskret etwas versteckt unter

http://www.gwk-bonn.de/index.php?id=192

Dort heißt es zum Hochschulpakt:

“Bei der Verwendung der Fördermittel setzen die Länder Schwerpunkte in der Schaffung zusätzlicher Stellen an den Hochschulen und nutzen den zusätzlichen Ausbau der Hochschulen dazu, den Anteil der Studienanfängerinnen und -anfänger an den Fachhochschulen und in den MINT-Fächern zu steigern. Sie ermöglichen ein qualitativ hochwertiges Studium und erhöhen den Anteil von Frauen bei der
Besetzung von Professuren und sonstigen Stellen
.”


Leo
18.6.2014 15:26
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Eine Korrektur:

Das “Bund-Länder Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre” wird auch als “Qualitätspakt Lehre” bezeichnet.

Der “Qualitätspakt Lehre” ist nur eine (von drei) Säulen des “Hochschulpakts”.

Sorry für die Ungenauigkeit im vorigen Post.


techniknoergler
18.6.2014 18:42
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“Diese Abhängigkeit ist von der Politik so gewollt. Dabei geht es nicht um Frauenförderung, sondern um Kontrolle. Den zukünftige Professorinnen könnte man auch direkt fördern, so wie es bei vielen Stipendien oder Preisen gemacht wird: man vergibt Fördermittel direkt an Wissenschaftler, welche dann — sofern sie irgendwo in einem regulären Bewerbungsverfahren einen Ruf bekommen — diese Mittel auf eine Professur mitbringen können. Daraus können sie dann beispielsweise Stellen für Doktoranden etc. finanzieren, ohne auf die Mittel der berufenden Universität angewiesen zu sein. So eine Förderung könnte die Politik auch für Frauen auflegen, ohne damit den Berufungsprozess direkt zu korrumpieren. Aber wie gesagt, das Ziel ist Kontrolle.”

Ja, Kontrolle ist das Ziel. Abers etzen Sie denen bitte keine Flausen in den Kopf.

“Ein Programm auflegen um weitere gender-studies-Abschlussinhaber auf sicher finanzierte Posten zu heben, ohne dass jemand reinreden kann. Perfekt. Danke für die Idee! Ihr frauenfeindlichen Männer seid echt so blöd uns eure Denkergüsse Gratis zu servieren. Lol!”


Georg Caltern
19.6.2014 17:24
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@Hadmut

> Denn das ist offenkundig rechtswidrig.

“Two types of people laugh at the law: those that break it and those that make it.”
(Terry Pratchett, Night Watch)