Professorengehälter
Gottogott. Ein Doktorand stellt fest, dass kein deutscher Professor mehr zum obersten Prozent der Verdiener gehöre.
Was ich für Schwindel halte. Denn rechnet man nicht das Brutto-Jahresgehalt, sondern das Netto-Lebensgehalt samt der Pension und der ganzen Ersparnisse, dazu wegen der Unkündbarkeit keine Arbeitslosigkeit und die vielen Nebeneinkünfte, sieht das nämlich schon ganz anders aus.
Man beachte aber diese Aussage:
“Es gibt immer mehr Studenten und damit immer mehr potenziellen wissenschaftlichen Nachwuchs”, sagt er. Auf die relative Gehaltsminderung wird langfristig auch eine Absenkung der sozialen Stellung folgen – und im schlimmsten Fall eine geringere akademische Qualität der Professoren, glaubt Sohn.
Tickt ein bisschen langsam, der Gute. Da sind wir doch schon mittendrin. Die Qualität der Professoren ist doch längst schon im Eimer, und das Ansehen vieler auch.
9 Kommentare (RSS-Feed)
Akademischer Kapitalismus – Rektoren lassen sich von den Hochschulräten Managergehälter genehmigen
Hmmm… Boni, Sonderzahlungen, Nebeneinkünfte wurden da sicher auch ignoriert. Aber ja, so ne W2-Professur per se ist mega-unattraktiv, wenn man irgendwas kann – ohne den Artikel gelesen zu haben.
Na ja !
Nehmen wir mal einen Studienrat mit A13.
4400 Brutto wirkt erstmal nicht beeindruckend.
Beachten wir aber, das Arbeitslosen und Rentenversicherung nicht abgeht und das es 13 statt 12 Gehälter sind.
Dann sind das schon 5550, die ein Industrieangestellter haben müsste.
Dann ist da noch die Krankenversicherung.
Der Beihilfesatz ist mindestens 50% auch für den Ehepartner. Macht lässige 500 Euro netto. 6050 schaut schon nicht so schlecht aus.
Wie sieht es mit der Rente aus ?
Die liegt bei 70% also 4400 * 0,7 = 3080 Euro: Wer immer über der Beitragsbemessung schafft, bekommt 5900 * 0,43 = 2540. Nur muss er seine Krankenversicherung selbst tragen und bekommt keine 50% vom Staat.
Wer lockere 540+250 Euro aus einer Rentenzusatzversicherung gewinnen will, muss die Hälfte davon pro Monat zurücklegen um 10-15 Jahre dabei zu sein. Ist natürlich mehr als der Direktversicherungssatz und daher versteuert. Setzen wir mal 550 Euro an.
Das Brutto der Lehrer schaut dann mit 6600*12 = 79200 gar nicht mehr so übel aus.
Als ich studiert habe, war der Unterschied noch nicht so krass. Die Rente wurde gesenkt, die Pension aber nicht. In der Industrie wurden 12 Monatsgehälter durchgeprügelt, wenn man nicht in Premiumbetrieben wie Daimler, BMW, BASF Siemens und VW ist, beim Staat nicht.
Es braucht keine großen Nebeneinkünfte, um als Beamter sehr gut dazustehen.
Es ist für mich überhaupt nicht erstaunlich, dass die Professoren nicht bei den 1% besten dabei sind. Es deckt sich nämlich mit meinen Erfahrungen, dass nicht die besten Leute Professor werden – wie es die Unis und die Professoren selber gerne darstellen – sondern jene welche halt für Professoren typische Fähigkeiten haben. Viele der wirklich Guten entscheiden sich ganz bewusst gegen eine akademische Karriere.
Auch W3 in Hessen war so gering, dass das Verfassungsgericht einschritt… 4400€ zzgl 25€ Leistungszulage/Mon x 12 / a für einen Chemieprofessor, der überwiegend in der (brotlosen/fördermittelfreien) Lehre eingesetzt wurde… Da haben die MTAs in meiner Firma mehr.
@Ruru:
1. Der klagende Chemieprof aus Marburg war nur W2, nicht W3. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied, bei W3 hätte das Verfassungsgericht wohl anders entschieden.
2. Die MTAs sind aber nicht verbeamtet. Netto hat auch ein W2 viel mehr als ein MTA, dank vllt. 20-25% Abzüge (und da ist die private KV schon drin).
Nicht alle Beamten bekommen Weihnachtsgeld, und schon gar kein volles 13. Gehalt. Ebenso muss vom Netto die PKV abgezogen werden, ggfs. auch für Frau und Kinder.
@Werner
Die PKV ist doch schon drin.
Wenn man sich das als Industrieingenieur leistet, kostet es etwa 500 Euro pro Person. Als Beamter bekommt man Beihilfe, daher beträgt der Tarif circa die Hälfte.
Bei großer Kinderschar wäre gesetzlich natürlich besser. Macht dann ungefähr 650 für alle, wobei die Zuzahlungen höher sind. Das lohnt sich erst ab zwei Kindern. Ich habe natürlich den maximalen Reibach mit 2*PKV und einem Verdienst genommen. Bei der GKV wäre der Vorteil nur die bessere Behandlung wg. Beihilfe.
Und natürlich nützt dem Lehrer der virtuelle Verdienst wenig, wenn es um das Bezahlen des Häuschens geht. Der Gewinn wird erst mit der Rente realisiert. Das andere Extrem ist der Selbständige ohne Rentenversicherung, der hat zunächst Kohle ohne Ende, wenn er aber nichts tut droht im Alter Hartz IV.
Nicht eingerechnet sind Ortszuschläge und Nebenverdienstmöglichkeiten. Insbesondere politische Ämter haben üblicherweise eine Rückkehrmöglichkeit für Beamte. Wenn es klappt und man vier Jahr den Bürgermeister macht, kann man natürlich leicht kandidieren. Der Normalarbeiter aggiert damit hart am Raussschmiss. Wenn man dann nicht gewählt wird, hat man möglicherweise keinen Job und kein Amt.
Volle Zustimmung. Zum Teil grauenhaft, was so mancher Prof abliefert. Wissen-Schaft geht anders.