Ansichten eines Informatikers

Beinhaltet Freiheit das Ausschließen von Freiheiten anderer?

Hadmut
23.6.2014 21:17

Seltsame Geschichte.

Ein Leser schickt mir einen ganz komischen Link. Nein. Einen Link auf eine komische Story.

Sie geben ein klassisches Konzert. Weil man es nicht so typisch ernst und eng abhalten will, fordert der Veranstalter auf, sich locker zu geben und zu tun, was man will. Ein Wissenschaftler will daraufhin „crowdsurfen” (ich musste erst mal nachgucken, was das überhaupt ist – sich auf die Menge schmeißen und von den Händen der anderen tragen lassen).

Die Menge findet das nicht gut und wirft ihn raus (ich hab das Wort „eject” auch noch nie im Zusammenhang mit Menschen gelesen, nur mit Gegenständen. Mir fällt dazu erstmal nur der Auswurf von CDROMs und Bandkassetten ein).

Interessante Frage: Enthält die Aufforderung und Erlaubnis an das Publikum, zu tun, was sie wollen, auch die Freiheit der „self regulation”. Heißt diese Erlaubnis, dass der Einzelne crowdsurfen (oder sich anderweitig danebenbenehmen) kann, oder heißt sie, dass der Menge gestattet ist, den Nicht-Konformen rauszuwerfen?

15 Kommentare (RSS-Feed)

Noob
23.6.2014 21:38
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Tja, nicht alle Besucher sind der Meinung des Veranstalters.


Ron
23.6.2014 21:46
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Crowdsurfen tangiert die Freiheit anderer, nämlich von denen, auf denen gesurft wird. Die müssen das nicht erlauben, wenn sie nicht wollen. Rausschmeißen wäre dann angemessen, wenn der Crowdsurfer partout seinen Willen durchsetzen möchte (Hat er das? Ist dem Artikel nicht zu entnehmen).

Wo viele Menschen sind, da gelten Konventionen, die die absolute persönliche Freiheit beschränken. Hätte er einfach auf den Boden gepinkelt, hätte er noch nicht einmal jemanden direkt in seiner Freiheit tangiert, wäre aber vermutlich trotzdem rausgeflogen.

Die Übergänge sind wohl fließend und dem Kontext geschuldet.


claus
23.6.2014 21:53
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Da erinnere ich mich an meine Kindheit/Jugend. An einem verregneten Sonntagmorgen im Frühling schaute ich mir zufällig das Sonntagskonzert an. Gab ja nur zwei Sender, den dritten konnten wir kaum empfangen. Ein klassisches Konzert, für mich eigentlich langweilig. Doch die Kamera zeigte auch das Publikum und dort fiel mir ein etwas älterer (untertrieben) und distinguierter Mann mit schön ergrauten langen Haaren auf. Er war so voll in der Musik gefangen, dass er seinen Kopf mit den langen weißen Haaren jedem Orchesterschlag heftig folgte. In diesem zurückgehalten-vornehmen Ambiente glaubte ich zunächst einen wirklichen Musikliebhaber entdeckt zu haben. Aber seine Bewegungen wurden immer wilder und unkontrollierter. Er gebärdete sich immer wilder und dann “ging er durch”. Ich kann heute noch schmunzeln, wie sich damals meine Gedanken entwickelten: erst erfasste mich Kuriosität, dann langsam Unglauben und schließlich sickerte so langsam der Gedanke durch, dass das doch nur eine Parodie ist. Es war natürlich eine Parodie, denn der Sonntag war der erste April. Es war im Nachhinein aber schön zu beobachten, wenn der Groschen im Zeitlupentempo fällt.


claus
23.6.2014 22:27
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Klaus
24.6.2014 0:01
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“Eject” als englisches Wort für den Rausschmiss von Personen ist vor allem im Sport üblich. Einfach mal nach bspw. “ESPN” und “ejected” suchen ergibt tausende Treffer.


Georg_B
24.6.2014 0:13
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Eject —> Schleudersitz —> Menschen 😉

Auch ist unter “Ejector” nicht der “Ejection seat” in meinem kranken Hirn verknüpft sondern meiner Spermapumpe die selbiges zum EXIT führt! ;-D


euchrid eucrow
24.6.2014 0:39
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das war georg_b. der hat einen ausflug in die unterschicht unternommen.


Fredi
24.6.2014 8:26
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Das Beste ist ja seine Begründung für sein Verhalten: Er sei Amerikaner, und, dass er deswegen ja sehr gut provokativ ohne betrunken zu sein kann.


yasar
24.6.2014 10:30
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Munja, es gibt nur ganz wenige Menschen, die ich auf meinen Händen tragen würde.

Von daher würde ich jemanden, der mich permanent dazu drängt, obwohl ich das nicht will, auch der Türe verweisen – oder einfach auf die Schnauze fallen lassen.

Von daher kann ich der Entscheidung des Auditoriums nicht unrechtes abgewinnen. 🙂


Steffen
24.6.2014 11:39
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Dazu ein passender XKCD von letztens, wo sehr treffend klargestellt wurde, was (Meinungs)freiheit genau bedeutet:

http://xkcd.com/1357/

Die Geschichte mit dem Konzert ist ausserdem vergleichbar damit, wenn Hadmut hier Kommentare löscht die er nicht in seinem Blog drinstehen haben will, und dann von gewissen Leuten “Zensur!!! Hier wird Meinungsfreiheit mit Füßen getreten!!!” geschrieen wird.

Nö. Beides hat nichts mit Freiheit zu tun. Genauso wie die Besucher des Konzerts sich diesen Typen nicht antun müssen, genauso wenig muss Hadmut komische Kommentare in seinem Blog stehen lassen.

Wenn dieser Ami unbedingt crowdsurfen will, dann kann er das gerne tun, aber bitteschön anderswo. Ist eigentlich ganz einfach, oder?


Missingno.
24.6.2014 18:33
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Kurz und knapp:

Freedom defined is freedom denied.

(Auch wenn das absolut utopisch ist.)


Hadmut
24.6.2014 23:07
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> Freedom defined is freedom denied.

So ein Quatsch. Wer gibt denn solchen Schwachsinn von sich?

Das ist schon selbstwidersprüchlich, weil dann die Freiheit des einen mit der des anderen kollidiert. Außerdem sind solche Freiheitsrechte auch nicht durchsetzbar, wenn sie nicht definiert werden.

Ich bin genau gegenteiliger Auffassung. Eine Freiheit ist nur eine solche, die genau definiert und damit durchsetzbar ist. Alles andere ist leere Gerede.


Missingno.
25.6.2014 11:03
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Das ist schon selbstwidersprüchlich, weil dann die Freiheit des einen mit der des anderen kollidiert.

Das Problem existiert aber mit dem Begriff “Freiheit” an sich. Das ist ja die Krux an der ganzen Sache. Sobald man Schranken/Grenzen definiert, schränkt man die Freiheit ein. Insofern ist das Gerede von Freiheit leer. Echte Freiheit ist nicht durchsetzbar/realisierbar.


Georg Caltern
26.6.2014 7:07
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@.Missingno

> Das Problem existiert aber mit dem Begriff “Freiheit” an sich.

Das Problem erledigt sich wenn man Freiheit als Abwehrrecht definiert:
Ein freier Menschen muss nicht machen, was er nicht will.


Stuff
28.6.2014 1:23
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Die alte Frage, neu gestellt?
Freiheit? wovor oder wozu?