Ansichten eines Informatikers

Die Anwendung der mathematischen Spieltheorie in der Ausbildung von Ärzten

Hadmut
31.7.2014 23:10

Sollte man kennen. Ist wichtig.

34 Kommentare (RSS-Feed)

Emil
31.7.2014 23:44
Kommentarlink

Eine alte Bauernregel besagt das genaue Gegenteil: “Je edler der Zwirn, desto schlichter das Hirn”.


Oliver K
1.8.2014 0:21
Kommentarlink

Der Kommentar 71

“Was wäre, wenn
wizzbyte 30.05.2014
dieser Artikel genau ein Teil des Tests wäre. Alle glauben, das außer ihnen selbst überwiegend Blender herumlaufen, dann steht in SPON dazu was von Dr. Fox (Dr.!, Fox!) und alle verneigen sich”

scheint mir nicht ganz unpassend. Scheint mir nicht viel Gehalt zu haben, der Text.

Die schreiben:
“Der andere Teil der Probanden besteht aus Fachleuten, die sich gut auskennen “auf dem Gebiet der Anwendung von Mathematik auf das menschliche Verhalten”.” ??
Was soll denn das sein???
Wenn’s Mathematiker sind, dann zieht der Anzug ziemlich sicher nicht. Wenn’s Psychologen sind, dann sind sie vielleicht zu feige …

Oder vielleicht fand das Experiment nie so statt. Auf
http://en.wikipedia.org/wiki/Dr._Fox_effect
hoert es sich doch ziemlich anders an — nichts von Klamotten:
“The Dr. Fox effect is a correlation observed between teacher expressiveness, content coverage, student evaluation and student achievement.”


Knorka Kinte
1.8.2014 1:22
Kommentarlink

Ähnliches habe ich auch mal in einem Sozialpsychologiebuch gelesen (ja, ich lese soetwas. Steinigt mich meinetwegen dafür. Ich finde das sehr interessant)
Da hat ein Schauspieler vor Genetikern einen Vortrag gehalten über Genetik – aber selbst bei dem Publikum, das nur aus Fachleuten bestand, hat niemand bemerkt, dass der Knabe kompletten Unsinn redet.

Auch interessant ist, dass es genügt, Studenten einen tonlosen Videoausschnitt von 30 Sekunden einer Vorlesung eines Professors zu zeigen und die anschließende Bewertung des Profs korreliert stark und signifikant mit der Bewertung nach einem kompletten Semester.


Dr. Axel Stoll
1.8.2014 2:24
Kommentarlink

Muss man wissen!


Manfred P.
1.8.2014 3:05
Kommentarlink

Das ist ja der größte Schwachsinn:

Auch Politiker leben vom Dr.-Fox-Effekt. Da äußern sich Bundestagsabgeordnete zur Neuregelung des Patentgesetzes oder zur Regulierung des Finanzmarkts – und sind in ihrem eigentlichen Beruf Deutschlehrer (nichts gegen Deutschlehrer) oder Physiotherapeuten (nichts gegen Physiotherapeuten). Sie können gar nicht alles von dem wissen, was sie entscheiden sollen. Und trotzdem haben die Menschen ein vergleichsweise hohes Vertrauen in sie.

Ganz im Gegenteil, ich halte die allermeisten für ziemliche Flachpfeifen. Ich habe auch Norman Gelkopff von und zu Nickelbrille für einen ziemlichen Flachschwätzer gehalten. Als der nämlich auf kompetenten Wirtschaftsminister machte, weil er “im Familienunternehmen Verantwortung getragen” habe, und die gleichnamige Firma dann auf ihrer Homepage ein entsprechendes Dementi veröffentlichte – der Minister habe und hatte nie etwas mit der Firma zu schaffen gehabt – ich habe das Dementi selbst live gesehen! – da dachte ich mir schon, dass da jemand mit ziemlichen Minderwertigkeitskomplexen herumläuft.

Eine gefakte Dissertation passte da hinterher dazu wie ein Arsch auf den Eimer.

Zu jener Zeit habe ich so gut wie kein Fernsehen geschaut, daher habe ich den Blödsinn immer nur gelesen, und dachte: “Was für eine Labertasche…”

Gleichwohl, im meinem Umfeld waren alle begeistert. Ich konnte das immer nicht verstehen. Scheint also tatsächlich zu funktionieren. Daher: Geltube aufschrauben, mächtig quetschen, sich von einem verarmten Grafen gegen ein paar Scheine adoptieren lassen, und fertig ist die politische Karriere…

Mir fällt es wirklich schwer, den Inhalt des Artikels zu glauben, denn ich verachte nichts mehr auf der Welt, als einen Dummschwätzer, der Blödsinn erzählt, obwohl er keine Ahnung hat.

Wenn einer sagt, er habe keine Ahnung von etwas, dann zeugt das von einem Basislevel von Intelligenz, der nunmal benötigt wird, um die Grenzen seines Wissens zu erkennen…


Wima
1.8.2014 7:09
Kommentarlink

Erinnert sich noch jemand an Gerd Postel. Der Postbote als Oberarzt der Psychiatrie.
http://www.focus.de/wissen/mensch/psychologie/tid-15095/falsche-aerzte-gert-postel-das-kann-auch-eine-dressierte-ziege_aid_423648.html

39 Fachärzte beworben sich um die Stelle aber der Postbote bekam die Stelle.
http://www.youtube.com/watch?v=NsuitaVu2VM


CountZero
1.8.2014 8:06
Kommentarlink

Sozusagen die Aufforderung des Ratgeber-Autors zu ‘Mut zur Inkompetenz’…

Kann mir nicht so richtig vorstellen, dass der Dr. Fox von mir nicht gegrillt worden wäre… aber bei diese Psycho-Effekten ist man ja oft genug selbst von sich erstaunt (ahja: *ich* hab’ den Gorilla gesehen… 🙂 )


yasar
1.8.2014 8:16
Kommentarlink

Der Anzug oder das Kostüm ist häufig wichtiger als das Argument.

Vielleicht soltest Du Dir ein Kostüm zulegen, um Dein Fachwissen an den Mann oder die Frau zu bringen. 🙂


Hadmut
1.8.2014 9:37
Kommentarlink

> Vielleicht soltest Du Dir ein Kostüm zulegen, um Dein Fachwissen an den Mann oder die Frau zu bringen.

Lach nicht. Als Transe steht einem heute der Karriereweg an den Unis weit offen.

Edward Snowden hätten sie hier auch sofort Asyl gewährt, wenn er schwul oder Transe gewesen wäre.


Dirk
1.8.2014 10:11
Kommentarlink

Eigentlich ist das nichts Neues. Kleider machen Leute.

Einen Arzt im weißen Kittel nehmen wir ernster, als einen in Jeans und T-Shirt. Den Anlageberater im Anzug ziehen wir den in Bermuda-Shorts vor. Eine Lehrerin im Blümchenkleid nimmt niemand erst, ein Lehrer im Sportanzug (außerhalb des Sportunterrichts) signalisiert “Freizeit” und nicht “lernen”. Auch ich habe von den Profs in Anzug und Krawatte mehr gelernt, als von denen in Jeans und Pullover. Im Business-Suit wird man einfach ernster genommen.
Wir sind eben darauf dressiert, Menschen zuerst nach ihrer Kleidung zu beurteilen.
Wenn man z.B. den Fehler gemacht hat einen Versicherungsvertreter zu sich nach Hause zu lassen, dann sollte man den in Anzug und Krawatte empfangen. Schließlich geht’s ums Geschäft. Dann weiß der, dass er einen nicht so leicht bescheißen kann und nimmt einen als Kunden ernst.

Politiker versuchen auch, diese Dressur zu nutzen und präsentieren sich entsprechend. Alles nichts Neues unter der Sonne.

Und nun aus der Reihe “Fragen, deren Antworten wir alle kennen”:

Frage 327: Wie wird man in Deutschland zum Experten?

Antwort: Man bezeichnet sich so. (Und sucht sich Leute, die das glauben.)

Expertische Grüße,

Euer Dirk


Dirk
1.8.2014 10:27
Kommentarlink

@ Knorka Kinte

> Ähnliches habe ich auch mal in einem Sozialpsychologiebuch gelesen (ja, ich lese soetwas. Steinigt mich meinetwegen dafür. Ich finde das sehr interessant)

Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Wir wissen, dass du das nur tust, um den “Feind” zu kennen. Vorfeldaufklärung eben. 😉

Ich arbeite beruflich auch mit Sozialpsychologen zusammen und die Ergebnisse sind wirklich sehr interessant. Da hast du voll und ganz recht.
Wusstest du schon, dass junge Männer Bilder von jungen Frauen (nur die Gesichter) umso attraktiver einstufen, wenn die Jungs unterschwellig mit alkoholischen Getränken zu tun hatten? In dem Versuch musste ein Teil der Probanden eine Aufgabe lösen, während der immer wieder für wenige ms die Namen alkoholischer Getränke eingeblendet wurden. Nur so kurz, dass keine bewusste Wahrnehmung stattfand. Bei der Kontrollgruppe fand keine Einblendung statt. Die Gruppe mit den Einblendungen beurteilte die Frauenbilder im Schnitt signifikant attraktiver als die Kontrollgruppe. Also, “schön saufen” geht. Sogar alkoholfrei.
Und wenn ein Mädel mit dem Schriftzug eines alkoholischen Getränks auf dem T-Shirt auftaucht: Finger weg, die ist ohne dieses T-Shirt nicht so attraktiv, wie man zuerst glaubt. 😉

Alkoholfreie Grüße,

Euer Dirk


staatlich geprüfter HTML-Programmierer
1.8.2014 10:30
Kommentarlink

Ich als gelernter HTML-Programmierer überzeuge auch immer mit meiner Kompetenz unter Nichtfachleuten:

Ja Frau Meier, da müssen wir die Platte neu Auswuchten die Bits sind zu einseitig verteilt, das kann auf Dauer zu Schäden führen, erst Rohrbruch bis zu Hausbrand. Das Gerät muss ich mitnehmen, dauert 4 Wochen, das hält dann wieder 1 Jahr. Also zur Sicherheit schliessen sie gleich einen Wartungsvertrag ab, ich als gelernter HTML-Programmierer weiss wovon ich rede! Wenn ich mir ihre verdrehten Kabel so anschauen, die müssten auch mal wieder glatt gestreckt werden, sonst gibts Datenstau, das ist wie ein verstopftes Klo, sowas wollen sie doch nicht, sonst stinkts bald sehr schnell und die Daten laufen über. Also wir haben dafür genau die passende Lösung für sie…..

Mit solchem Scheiss kann man sicher Tausende Leute an der Haustüre abzocken, fürher Scherenschleifer heute IT-Experte.

Apropos IT-Experte: Neues vom Erfingder des Internetradiergummis:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Saar-Uni-bietet-erstmals-Studiengang-Cybersicherheit-an-2280690.html


Hadmut
1.8.2014 12:48
Kommentarlink

> Ich als gelernter HTML-Programmierer

Dann hast Du nicht viel gelernt.

HTML ist eine Markup- und keine Programmiersprache.


yasar
1.8.2014 10:51
Kommentarlink

Das ist mir druchaus bewußt. 🙂


Dirk
1.8.2014 11:19
Kommentarlink

Ich habe bei einer Zigarette noch mal nachgedacht und möchte die in meinen vorherigen Kommentar (https://www.danisch.de/blog/2014/07/31/die-anwendung-der-mathematischen-spieltheorie-in-der-ausbildung-von-aerzten/comment-page-1/#comment-51552) aufgestellte Behauptung, wir wären darauf dressiert, von der Kleidung auf den Menschen zu schließen, weitgehend widerrufen und statt dessen einen evolutionären Ansatz wählen:

In alter Zeit war das Tragen bestimmter Felle nur denen möglich, die das entsprechende Tier auch erlegt haben. Wer also ein Löwen-, Tiger- oder Bärenfell trug, hat damit seinen Mut, seine Kraft und Geschicklichkeit bewiesen. Die Jagd dieser Tiere war mit Speer und Keule lebensgefährlich und gelang nur einem Spitzenjäger. Daher zeigte das Tragen dieser Felle, dass man es mit einem kompetenten Jäger zu tun hatte. Evolutionär betrachtet halte ich das für sinnvoll.

Die Übertragung dieser Auszeichnungsfelle auf andere Kleidungsstücke späterer Zeit (Kronen, Rüstungen, Uniformen und den heutigen Business-Suits) kann man allerdings als Dressur bezeichnen. Und als Missbrauch eines evolutionären Positivmerkmals.

Was haltet ihr von dieser Theorie?

Evolutionäre Grüße,

Euer Dirk


denn
1.8.2014 12:12
Kommentarlink

So wie Manning?


>Mit solchem Scheiss kann man sicher Tausende Leute an der Haustüre
>abzocken, fürher Scherenschleifer heute IT-Experte.

Pruuust 🙂 Ja genau… Wer hat sie nicht in der Verwandschaft: “Du kennst dich doch mit Computern aus…” Wenn der Satz so anfängt, sollte man das Laufen schonmal anfangen 🙂


Dirk
1.8.2014 13:11
Kommentarlink

@ staatlich geprüfter HTML-Programmierer

> Mit solchem Scheiss kann man sicher Tausende Leute an der Haustüre abzocken, fürher Scherenschleifer heute IT-Experte.

Hast du schon einmal eine Schere geschliffen? Und es mal ohne Maschine versucht? Vielleicht mal bei einem Messer? Es gab Zeiten, da war das noch eine nutzbringende Dienstleistung (wenn auch keine sehr angesehene).

HTML-programmierte Grüße,

Euer Dirk


staatlich geprüfter HTML-Programmierer
1.8.2014 13:38
Kommentarlink

> Dann hast Du nicht viel gelernt.
> HTML ist eine Markup- und keine Programmiersprache.
Danisch ist ein uraltes Wort unbekannter Herkunft, das soviel bedeutet wie “der die Ironie nur erkennt, wenn sie ihm mit dem Holzhammer eingeprügelt wird.”


Hadmut
1.8.2014 14:17
Kommentarlink

> Danisch ist ein uraltes Wort unbekannter Herkunft, das soviel bedeutet wie “der die Ironie nur erkennt,

wenn man mal so ein paar Jahre gebloggt hat, merkt man, dass die Ironie mit der Realität nicht mithalten kann. Man neigt dann irgendwann dazu, es für real zu halten, wenn’s für Ironie zu überdreht wäre.


Olivetti
1.8.2014 13:57
Kommentarlink

>> Ich als gelernter HTML-Programmierer
>Dann hast Du nicht viel gelernt.

Ich habe ihn so verstanden: HTML-Programmierer ? Blender ? Kompetenzvortäuscher.


Lercherl
1.8.2014 14:48
Kommentarlink

@Knorka Kinte

Da hat ein Schauspieler vor Genetikern einen Vortrag gehalten über Genetik – aber selbst bei dem Publikum, das nur aus Fachleuten bestand, hat niemand bemerkt, dass der Knabe kompletten Unsinn redet.

Müsste man mehr Details darüber haben, wie das Experiment wirklich abgelaufen ist. So wie das hier steht, halte ich das aber für unglaubwürdig. Wer wirklich was vom Fach versteht, erkennt Unsinn als solchen.

Einer der Kommentatoren beim Spiegel hat da eine sehr plausible Erklärung:

* Die Fachleute sind zu höflich und wollen den Vortragenden nicht bloßstellen oder scheuen eine offene Konfrontation.
* Sie suchen den Fehler bei sich selbst, wenn sie mit etwas Seltsamem konfrontiert werden — zum Unterschied von Blendern, bei denen prinzipiell immer die anderen schuld sind.
* Sie denken einmal gründlich darüber nach, bevor sie mit Einwänden losplatzen — auch eine Eigenschaft von Fachleuten, vor Inbetriebnahme des Mundwerks das Hirn einzuschalten.


Dumo
1.8.2014 15:29
Kommentarlink

> Ich als gelernter HTML-Programmierer

Dann hast Du nicht viel gelernt.

HTML ist eine Markup- und keine Programmiersprache.

[ ] Du hast den Witz verstanden.

Ganz im Ernst: Laut http://lemire.me/blog/archives/2011/03/08/breaking-news-htmlcss-is-turing-complete/ und http://lambda-the-ultimate.org/node/4222 zeigt HTML+CSS3 (ja, ich weiß: CSS3 ist noch kein Standard) ein Turing-vollständiges Verhalten.


Hadmut
1.8.2014 16:16
Kommentarlink

> [ ] Du hast den Witz verstanden.

Ich habe schon zu viele solcher Leute erlebt, als dass einer schon durch die Bezeichnung als Witz auffallen würde.

Wer meint, dass man damit als Witz auffallen würde, hat ein ernstes Defizit an Realitätserfahrung.


Dumo
1.8.2014 15:37
Kommentarlink

Addendum zu meinem Kommentar: Das Wort “Programmieren” wurde im Deutschen schon benutzt, als es noch gar keine Computer gab. Da stand das Wort eher für so etwas wie “Aufstellen eines formalen Plans”. Diese ursprüngliche Bedeutung hat sich in der Mathematik bei “Linearer Programmierung” bzw. “Lineares Programm” beibehalten, wo die “Programmiersprache” eine lineare Zielfunktion und lineare Ungleichungen darstellen.

Im Sinne dieser heute nur noch selten gebräuchlichen Bedeutung ist “HTML-Programmierer” sogar korrekt, da der HTML-Code der Webseite einen formalen Plan darstellt, wie der Computer das Dokument anzeigen soll.


Mirco
2.8.2014 1:30
Kommentarlink

@ staatlich geprüfter HTML-Programmierer

Dein Leid teile ich, als einer der Wenigen in diesem Lande, der Ironie zielsicher coden und decoden kann. m(


Oliver K
2.8.2014 6:50
Kommentarlink

Der Spiegel-Artikel scheint mir ein Beispiel fuer das von Orwell eingefuehrte Konzept von doublethink (“Ignorance is Strength”):

Er baut darauf auf, das alles Dargestellte schon bekannt ist, ein allgemein anerkanntes Vorurteil, was auch noch durch Luege als wissenschaftliche Wahrheit verkauft wird. Ein zynisches Menschenbild wird im Unbewussten weiter verankert, und derartig zynisches Verhalten wird dann als rational verkauft.

Einerseits die “Kritik”, in Wirklichkeit aber ist die message, sich anzupassen. Es entsteht jene psychotische Bewusstseinsspaltung, die einerseits kritisch ist, andererseits so lebt, wie es angeblich kritisiert wurde.


Knorka Kinte
2.8.2014 17:55
Kommentarlink

“Eine alte Bauernregel besagt das genaue Gegenteil: “Je edler der Zwirn, desto schlichter das Hirn”.”

Auch das ist ein Vorurteil. Ist es denn so schwierig, Dnge, die nichts miteinander zu tun haben, nicht in Zusammenhang zu setzen? Demnach wäre Tesla ja ein Oberblender gewesen, da dieser stets in edelsten Anzügen herumlief.

@Oliver K:

Oder vielleicht fand das Experiment nie so statt. Auf
http://en.wikipedia.org/wiki/Dr._Fox_effect
hoert es sich doch ziemlich anders an — nichts von Klamotten:
“The Dr. Fox effect is a correlation observed between teacher expressiveness, content coverage, student evaluation and student achievement.””

Vielleicht sollte man mehr als den ersten Satz eines Artikels lesen, z.B. den zweiten Absatz. Dort steht genau das, was der Zeitungsartikel anspricht.


Knorka Kinte
2.8.2014 18:00
Kommentarlink

“* Die Fachleute sind zu höflich und wollen den Vortragenden nicht bloßstellen oder scheuen eine offene Konfrontation.
* Sie suchen den Fehler bei sich selbst, wenn sie mit etwas Seltsamem konfrontiert werden — zum Unterschied von Blendern, bei denen prinzipiell immer die anderen schuld sind.
* Sie denken einmal gründlich darüber nach, bevor sie mit Einwänden losplatzen — auch eine Eigenschaft von Fachleuten, vor Inbetriebnahme des Mundwerks das Hirn einzuschalten.”

dazu im Wikiartikel:

“Despite the emptiness of his lecture, fifty-five psychiatrists, psychologists, educators, graduate students, and other professionals produced evaluations of Dr. Fox that were overwhelmingly positive”

also sind diese obengenannten Dinge falsch. Man hält die Forscher offenbar für dümmer als sie sind. Denn obengananntes können die sich auch selbst denken, daher muss man Vorkherungen treffen, das auszuschalten. Man hat die Professionals im Nachinein um eine Einschätzung gebeten – die war sehr positiv.


Oliver K
2.8.2014 20:20
Kommentarlink

@Knorka Kinte: “Vielleicht sollte man mehr als den ersten Satz eines Artikels lesen, z.B. den zweiten Absatz. Dort steht genau das, was der Zeitungsartikel anspricht.”

Was soll der Unsinn? Kannst Du nicht lesen? Widerspruch aus Prinzip? Der ganze Artikel hebt fast(!) nur auf die Klamotten ab:
Ueberschrift: “.. sehen kompetent aus”
Bild: “Businesslook”
“Oder lieber damit, sich etwas Passendes zum Anziehen zu kaufen?”
Einzig in “Er ist gut gekleidet, tritt vornehm auf; seine Stimme klingt kompetent.” hat man noch andere Aspekte.
Sowie in “Wenn jemand nur ordentlich angezogen ist, ordentlich spricht und uns als Experte vorgestellt wird, dann glauben wir ihm fast alles.” Aber jeweils den “Anzug” vorangestellt.
Und dann geht es mit “Aussehen schlägt Wissen” weiter, etc. — nur noch Aussehen. Letzter Satz: “Der Anzug oder das Kostüm ist häufig wichtiger als das Argument.”

Und davon hat man fast(!) nichts im urspruenglichen Experiment. Dort geht es um’s *VERHALTEN*. Eben ein Schauspieler. Wie waer’s mal mit ‘nem Kurs in Textexegese?

Zum Experiment selbst: Irgendjemand hat mal angeblich ein Experiment mit einem Schauspieler(!) und angeblichen(!) Experten gemacht, und dies soll nun irgendwas beweisen. Selbst wenn alles so stattfand — vielleicht war der Schauspieler ja auesserst ueberzeugend. Oder die Frage war “Fanden sie den Vortrag ueberzeugend?”, aber nicht “War der Inhalt ueberzeugend?”

Nun ist ein Video jenes Vortrags erhaeltlich:

http://ecclesiastes911.net/dr_fox/video.html

Ich habe mir die ersten 10 Minuten angesehen, und das hat NICHTS mit dem, was im Spiegel steht zu tun. “komplett widersprüchlichen Unsinn zu erzählen.” ist es eben nicht — im einzelnen (Schach, games, etc.) alles vernuenftig (trivial), und eben gut vorgetragen, nur eben nichts Nichttriviales. Habe jetzt nicht die weiteren 30 Minuten gesehen, aber man kann sich gut vorstellen, dass dieser Vortrag gut dasteht im Vergleich zum Normalvortrag.

Und dieser Mann hat sich offensichtlich sehr gut auf den Vortrag vorbereitet — ganz im Gegenteil zum zitierten Schwachsinn, man solle sich ‘nen Anzug kaufen. Geschickte Auswahl der Themen, nette Ueberleitungen — eben geschickte Rhetorik.


Oliver K
2.8.2014 21:45
Kommentarlink

Noch ein Nachtrag: wenn ein solcher Vortrag bei uns im Kolloquium gehalten wuerde, dann wuerden die meisten den vielleicht auch gut finden — und dies ist richtiges und rationales Verhalten!

Die Situation des Vortrags ist nicht irgendein anonymer Internet-Ort, sondern eine Art interner Vortrag. D.h., der Vortragende wird empfohlen von einer Vertrauensperson vor Ort, und hat deshalb einen Vertrauensvorschuss. Dann sind natuerlich Titel und seine Anstellung ebenfalls natuerliche Ausweise einer grundlegenden Soliditaet. Dies gibt wiederum einen natuerlichen (und richtigen) Vertrauensvorschuss.

Wie gesagt, habe nur die ersten 10 Minuten gesehen, aber ich nehme an, es geht so weiter, eine Anreihung von netten Anekdoten (wohl alle ziemlich bekannt, dies steigert hier die Wirkung). Dann wird man natuergemaess denken — na, hat ja nicht viel gesagt, war aber ein guter Vortrag, und er wollte wohl allgemeinverstaendlich reden. Wesentlich hier, dass er eben nichts *Bestimmtes* sagt. Es ist also nichts grundlegend Falsches dabei, erstmal aus der Situation heraus zu vermuten, dass da wohl noch mehr dahintersteckt. Wenn man dann ein groesseres Interesse an der Sache an sich hat (und vielleicht war das ja damals ein heissses Thema), dann wird man erstmal abwarten, und gucken, was der Mann dazu geschrieben hat. Auch das grundlegende Interesse hat viel damit zu tun, wie man einen Vortrag beurteilt, da man sich erstmal noch mehr verspricht; wenn’s dann hinterher enttaeuscht wird, halt Pech gehabt — aber man wird’s merken!

Habe doch noch weitergesehen: Der Fragebogen wurde direkt nach dem Vortrag ausgeteilt, und ausgefuellt noch im Beisein des Sprechers. Da wird man wohl eher grosszuegig benoten (der gleiche Trick wird ja auch heute angewandt, mit den Evaluationsfragebogen in britischen Unis direkt nach der Veranstaltung, im Beisein der Fragenden). Die anschliessende Diskussion geht ueber Didaktik, und da kann man natuerlich endlos schwaetzen. Typische Tricks, wenn er in’s schwimmen geraet: “very good question”.

Wie man auf
http://www.significancemagazine.org/details/webexclusive/1237447/PhDs-couldnt-tell-an-actor-from-a-renowned-scientist.html
lesen kann: “The attendees were psychiatrists and psychologists (MDs and PhDs) who were gathered for a training conference.”
Dass hoert sich nach einer Umgebung an, wo man eben was neues aufnehmen will.

“A 100% had answered in the questionnaire that Dr. Fox had stimulated their thinking;” — warum auch nicht? Manchmal ist das Triviale stimulierend; eine Art leere Folie.

U.a. kommt der Typ eben sympathisch rueber, und sagt nichts, dem mal widersprechen muesste, also werden aus Hoeflichkeit die meisten sagen: “alles fein”.

Ganz am Ende wird alles aufgedeckt, und alle lachen.

Der Spiegel-Artikel ist also echte Anti-Aufklaerung: Ziel ist es, Misstrauen zu saeen — “die Wissenschafter sind auch nicht klueger”, “am Ende zaehlen nur Auesserliches”.

“Der Anzug oder das Kostüm ist häufig wichtiger als das Argument. Trauen Sie sich also. Die meisten Dinge können Sie mindestens genauso gut wie alle anderen Menschen auch.”

Wie beim Genderwahnsinn — wir sind alle Experten.


kokko
4.8.2014 21:05
Kommentarlink

Manchmal frage ich mich wie solche Artikel zustande kommen. Ist da irgendwie ein Schreiberling, der sich, wenn ihm mal nichts einfällt 1mal im Monat fix ne Grundlagenvorlesung (Sozial-)Psychologie anschaut und dann daraus schnell nen Artikel zusammenklöppelt?

Für interessante und unterhaltende Beschallung (der Dozent ist sehr cool) beim Bügeln oder ähnlichen Tätigkeiten empfehle ich diesbezüglich
http://www.youtube.com/watch?v=edfKMAePWfE&list=PL73728765047C9362


Ralf
7.8.2014 9:48
Kommentarlink

Hallo,

das Mathematik-Experiment ist ja wirklich sehr aussagekräftig und sagt viel über die menschliche Psychologie.
Ein sehr gutes Beispiel ist doch hier auch der gute „von und zu“ Guttenberg. Äußerlich war dieser ja immer tiptptopp gekleidet und hat bis heute offenbar einen Stilberater, der im Monat teurer ist als das Jahreseinkommen vieler Deutscher. Hinsichtlich seiner Kompetenz war das Pseudogenie jedoch alles andere als genial, wie das gemeine Volk aufgrund seiner Außenpräsentation dachte. Nichtsdestotrotz war er seinerzeit der beliebteste Politiker hierzulande.
Im Umkehrschluss sagt uns also das Mathe-Experiment, dass je weniger gestriegelt die Außenseite einer Person ist, desto kompetenter (von der Wahrscheinlichkeit her) ist sein Wissen zu einem bestimmten Fachgebiet.

Viele Grüße,
Ralf