Sensationelles neues Heilungsverfahren: Die Quantenheilung
Promovieren kann so einfach sein. An der Viagra Viadrina-Universität in Frankfurt (Oder), auch bekannt als Hogwarts des Ostens, ist die Dissertation „Kontrollierte Studien zur Wirksamkeit der Quantenheilung” entstanden, für die dann irgendein Doktor verliehen wurde.
Natürlich genderistisch. Zitat:
Das Verständnis von Krankheit und Gesundheit ist kulturell wandelbaren Diskursen unterworfen. Die Theorie des sozialen Konstruktivismus bietet ein Erklärungsmodell für die Frage an, welche Bedeutung und Sinnhaftigkeit unsere Gesellschaft diesen Themen zuschreibt. Dieses Modell erklärt, wie eine Gesellschaft ihre Wirklichkeit konstruiert und folgt dabei dem Ansatz, dass das menschliche Bewusstsein seine eigene Welt gestalte. So kann auch das jeweilige Verständnis von Gesundheit und Krankheit als ein soziales Konstrukt betrachtet werden.
Jetzt wird nicht nur Geschlecht, sondern auch Krankheit dekonstruiert. Krankheit gibt es gar nicht, die ist nur sozial-kulturell konstruiert. Auf Quantenebene. Genial.
(Danke für den Link. Wobei ich an den Universitäten schon viele Quantendeppen erlebt habe, aber die Quantenheiler sind mir neu. Warum wollte ich Idiot eigentlich in Informatik und nicht in Voodoozauber promovieren?)
61 Kommentare (RSS-Feed)
Na dann mal ran an die Buletten – in Afrika können sie ja mal den Beweis vollbringen, daß dieses Ebola nur eine soziale Konstruktion ist. Aber bitte nicht alles vollbluten, falls sich das dann doch nicht so ganz bewahrheitet …
Der Erfinder dieses Begriffs hat den Ig, den “Anti-Nobelpreis” dafür gekriegt. Das steht sogar in diesem Papier.
Unglaublich, daß für diese Quacksalberei jemand einen Doktortitel erhält.
Vorsicht… wer sich mit seinem Voodoo-Doktorvater überwirft, bekommt nicht nur keinen Doktor 🙂
Naja ganz unsinnig so unsinnig wie das klingt ist es vielleicht nicht. Die Psyche hat an sich schon einen klaren Einfluss auf den Körper und einen etwaigen Krankheitsverlauf.
Allerdings scheint das eher ein Versuch zu sein einer esoterischen Methode den Anschein von wissenschaftlicher Seriosität zu geben.
Das ist nicht die erste Quantendiss. Ich habe in Erinnerung, dass jemand mal von seinen Erlebnissen in irgendeiner Quantengerätschaft berichtet hat. Müsste auch in Hogwarts an der Oder gewesen sein.
Habe diese Arbeit mal schnell durchgesehen. Na ja, extrem artig. Kommt zum Schluss, dass es sich wohl um Placebo-Effekte handele, aber diese seien wichtig im Bereich der Psychotherapie. Die Quantenmystik wird zitiert, und es sei alles “offen”.
Die Anforderungen an einen Doktor in solchen Experimentalgebieten sind meiner Erfahrung nach weltweit recht gering. Schwer zu sagen. In einem Computer Science department in Grossbritannien, im Bereich Human Computer Interaction (das ist fuer mich das dem Thema naechstliegenste Gebiet, wo ich gewisse Einblicke habe), haette man aber doch noch Schwierigkeiten, das als Dissertation durchzubringen, dafuer ist es doch zu duenn, ein MPhil aber sicher (2 Jahre). Aber soweit ich gehoert habe, geht’s in der Medizin recht einfach mit dem Doktor, so dass vielleicht diese Arbeit vergleichbar ist.
Seit dem Betrüger Guttenberg haben deutsche Doktoren im Ausland Probleme, anerkannt und entsprechend honoriert zu werden.
Solche Fälle erledigen nun den Rest.
Der ganze Quantenheilungskram ist schon sehr lange in der Esotherik und Homöopathieszene bekannt. Ist halt eine einfache Methode um völlig abstruse Sachen hochwissenschaftlich klingen zu lassen.
Quantenmechanik klingt für Außenstehende von vorneherein schon ziemlich esotherisch, da liegt der Schluß nahe, dass man damit alles erklären kann.
Ob das jetzt genderistisch ist, nur weil die auch mit sozialen Konstrukten argumentieren, sei mal dahingestellt.
Die verlinkte Arbeit scheint sich ja immerhin kritisch mit dem ganzen Mist zu befassen, und kommt wohl auch zum Ergebnis, dass es nicht vom Placeboeffekt zu unterscheiden ist. Ungeachtet, dass die Arbeit absolut grottig aussieht (sowas würden bei uns nicht einmal Bacheloranden abgeben) scheint das gar nicht mal so grauslig zu sein.
“Der Begriff des Nullpunkt-Energiefeldes wird in der Regel nur in parawissenschaftlichen Zusammenhängen verwendet und mit dem physikalischen Terminus Nullpunktenergie gleichgesetzt.”
Auch wenn es sicherlich wünschenswert wäre, die normalen Jungs, die von der heutigen Gesellschaft als von ADHS befallen betarchtet werden, statt mit Ritalin durch Handauflegen zu beruhigen, ist die Erwähnung von Parawissenschaften in einer Dissertation garantiert der absolute Nullpunkt der Wissenschaft.
Man ist ja geneigt, das als Verschwörungstheorie abzutun.
Andererseits denkt man, von irgendwo her muss der Unsinn ja kommen.
Das neue dunkle Zeitalter Teil 8
http://www.youtube.com/watch?v=m-bLbmLlFuY
ab 5:00 Min.
6:00-7:40 Min. (Technologien ja, aber keine Wissenschaft, keine wissenschaftliche Prinzipien!)
“Das Verständnis von Krankheit und Gesundheit ist kulturell wandelbaren Diskursen unterworfen”
Das ist doch einfach nur die Umsetzung von:
“Du, übrigens, ich habe jetzt einen Psychiater”
“Was? Du? Wieso denn das?”
“Naja, es ist mir furchtbar peinlich, aber seit einem halben Jahr pinkele ich mir öfters in die Hosen. Ich leide darunter wirklich sehr, und der Arzt kann einfach nichts finden.”
— 6 Monate später —
“Sag mal, was ist denn eigentlich aus Deinem kleinen Problem geworden?”
“Du, phan-tas-tisch! Das gibt´s nicht mehr!”
“Du pinkelst Dir also nicht mehr in die Hosen?”
“Doch, das schon. Aber jetzt bin ich wirklich stolz darauf”
Vielleicht haben die Genderistas ganz einfach unsere alten Witze ernst genommen…
Voodoo-Zauber funktioniert bei denen, die an den Zauber glauben. In diesem Sinne kann manch einer Leichtgläubigen tatsächlich glaubhaft gemacht werden, krank zu sein. http://youtu.be/gi-ugW6n2e4
Und alle die nicht daran glauben, können unter Drogen gestellt werden, damit auch sie daran glauben. Irgendwann werden die Genderisten allen Gender-Atheisten Drogen verabreichen wollen.
“… wie eine Gesellschaft ihre Wirklichkeit konstruiert …” Eine ganze Gesellschaft soll die Wirklichkeit konstruieren – das ist ein metaphysicher Holismus. Er wird hier – wie auch in anderen sozialkonstruktivistischen Texten – gar nicht definiert, was eine soziale Konstruktion ist, von wem (welchem Individuum oder welcher Gruppe) etwas konstruiert wird, zu welchem Zeitpunkt usw. Siehe:
http://cuncti.net/streitbar/704-der-mythos-von-der-sozialen-konstruktion
> Das Verständnis von Krankheit und Gesundheit ist kulturell wandelbaren Diskursen unterworfen.
> So kann auch das jeweilige Verständnis von Gesundheit und Krankheit als ein soziales Konstrukt betrachtet werden.
So völlig falsch sind beide Aussagen nicht. Psychische Erkrankungen sind als anerkannte Krankheiten relativ neu, früher hatten diese Leute einfach einen “Schaden” und wurden nicht als krank angesehen. Das traditionelle Krankheitsbild ist eher mechanisch, soll heißen, erkennbare Verletzungen und symptombehaftete Erkrankungen wurden als Krankheit angesehen, Erkrankungen im psychischen Bereich eben nicht. Da hat es durchaus einen gesellschaftliche Wandel gegeben.
Ebenso im Gesundheitsverständnis: Vieles, was früher als gesund angesehen wurde, gilt heute als krank und (besonders wichtig!) als behandlungsbedürftig. Der Katalog, vor allem der psychischen Erkrankungen wächst beständig. Aus dem unausgelasteten Zappelphillip meiner Kindheit ist heute ein ADHS-Kranker geworden.
Wenn man zu Verschwörungstheorien neigt, könnte man behaupten, dass die Pharmaindustrie neue Krankheiten für ihrer Medikamente benötigt und bekommt. Medizinisch-wissenschaftlicher Fortschritt kommt ohne Verschwörung aus. Ich vermute beides spielt in die Zunahme der Anzahl der Krankheiten hinein. Außerdem benötigt man überall Wachstum, da können auch die Krankheiten nicht nachstehen. 😉
Das Genderistas Krankheiten dekonstruiern möchten, ja, dass ist vorstellbar. Haben die doch selber einen “Hau” weg, bei denen lassen sich mit Sicherheit mehrere Erkrankungen diagnostizieren. Nur, wenn man Genderismus auf psychische Erkrankungen zurückführen kann, dann sind ganz schnell die mühsam erquengelten Privilegien weg. Da die das nicht wollen, müssen eben auch die Krankheiten dekonstruiert werden, am besten alle.
Nur ändert das nichts an meinem schmerzenden Handgelenk. Aber das bilde ich mir bestimmt nur ein, weil mir die Gesellschaft vorschreibt, dass man in meinem Alter nach einer Rolle vorwärts Schmerzen zu haben hat. Aber ich schweife ab…
Schmerzlose Grüße,
Euer Dirk
erstmal:
“Quantenmechanik” okay (nicht im Original-Post, trotzdem okay)… “Quantendeppen” finde ich in den “Ansichten eines _Informatikers_” etwas deplaziert… “Quantenheilung” kommt bei mir generell etwas /schräg/ an, obwohl ich denke, dass man zumindest im lokalen Rahmen (nm-Bereich) so gut wie alles auf Quantenmechanik zurückführen kann.
Wegen dieses /schräg/s hab ich das zitierte Dokument nicht gelesen, aber in Verbindung mit den “Quantendeppen” fällt dann auf, dass das Zitat keinerlei Hinweis auf Genderismus gibt.
Aber hin oder her — Quanten-dingsbums hier, dunkle Materie dort; die Kapitalisten machen halt alles zu Geld, was sich offensichtlich seriös und etabliert anhört, und der Pleb hat nicht die Zeit (und/oder Muße), sich darüber zu informieren, was daran wirklich etabliert ist… traurig, aber allgemein die Wahrheit…
Last not least: schade eigentlich, dass man mit Bissigkeit allein solchen Pseudo-Argumenten bzw. derer Verbreitung nicht zuleibe rücken kann.
“Voodoo-Zauber funktioniert bei denen, die an den Zauber glauben. In diesem Sinne kann manch einer Leichtgläubigen tatsächlich glaubhaft gemacht werden, krank zu sein. ”
Ja, oder eben auch, dass sie weniger verdient als ein Mann.
Aberglauben halt.
zweitens (beinahe vergessen):
diese Bissigkeit, die ich durchaus nachvollziehen kann, die ich auch gut finde (vgl. Namen des Sex-Pistols-Bassisten Sid Vicious), hilft leider nicht, Licht und Aufklärung in die Sache zu bringen, da so ein Zitat eben nicht alles widerspiegelt.
(Bringt leider auch nix, das ganze Dokument zu zitieren, aber ein wenig umfangreicher wäre schon sinnvoll.)
Ob es gelingen wird, die Krankheiten zu dekonstruieren bleibt zweifelhaft. Aber bei der Dekonstruktion der Wirklichkeit sind wir auf dem besten Weg.
http://www.ndr.de/ndrkultur/sendungen/martenstein/index.html
Mal sehen wie lange es die Kolumne noch gibt.
28.8.2014 12:26
Kommentarlink
[…] Weiterlesen bei Hadmut Danisch… […]
“Das Verständnis von Krankheit und Gesundheit ist kulturell wandelbaren Diskursen unterworfen.”
Genau!
Früher galten Geisteskranke, oder Epileptiker wahlweise entweder als von Dämonen besessen oder als Medizinmänner, Heiler, Seher etc.
“Die Theorie des sozialen Konstruktivismus bietet ein Erklärungsmodell für die Frage an, welche Bedeutung und Sinnhaftigkeit unsere Gesellschaft diesen Themen zuschreibt. Dieses Modell erklärt, wie eine Gesellschaft ihre Wirklichkeit konstruiert und folgt dabei dem Ansatz, dass das menschliche Bewusstsein seine eigene Welt gestalte.”
Richtig!
Das heilige Buch XYZ bietet Fragen auf alle Antworten – oder – ach nein! umgekehrt – egal!
XYZ ist wahlweise zu ersetzen durch die Bibel, den Koran, die Tora, die Spruch- und Verssammlungen von Simone de Beauvoir, Judith Butler, Alice Schwarzer oder das Protokoll vom vergangenen Parteitag der Piraten.
“So kann auch das jeweilige Verständnis von Gesundheit und Krankheit als ein soziales Konstrukt betrachtet werden.”
Absolut!
Das Rezitieren von Versen aus o.g. heiligen Buch hilft gegen vielfältige Pein. Eine Reliquie wie z.B. ein Zipfel von Anke Dohmscheid-Bergs Rocksaum oder ein Haar von Susanne Baer lassen Lahme wieder gehen und Blinde sehen.
Willkommen im Mittelalter 2.0!
Ohje, ohje. Wieso ist die soziale Konstruktion von Krankheit hier nur so ein Riesenaufreger? Man muss nicht alle Dinge hassen, die man nicht versteht. Die Tatsache, dass Krankheiten – wie unsere gesamte Welt auch – tatsächlich nur durch unsere Wahrnehmung das sind, für was wir sie halten, ist eigentlich gar nicht so spektakulär. Für die meisten Leser hier allerdings ein absolut unverständliches Kuriosum. Daher wird sich hier auch auf eine ziemliche plumpe und – sorry – dumme Art und Weise darüber lustig gemacht. Das lässt auf ein fast unerträglich eindimensionales Weltbild einiger Leser schließen.
> Ob es gelingen wird, die Krankheiten zu dekonstruieren bleibt zweifelhaft.
Warum? Vor der Entdeckung der Bakterien ist doch auch niemand an einer bakteriellen Infektion verstorben. Warum soll dieser Zustand nicht wieder erreichbar sein?
@ prx
> Aber bei der Dekonstruktion der Wirklichkeit sind wir auf dem besten Weg.
Eigentlich nur bei der bisherigen Wahrnehmung der Wirklichkeit. Die Wirklichkeit selber bleibt so, wie sie ist, da hilft kein Genderismus, keine Religion und kein Gesetz. Nur wie sie wahrgenommen wird lässt sich beeinflussen und dekonstruieren. Nur hilft das auf Dauer nichts: Alle Gesellschaften, die die Realität nur durch eine Ideologiebrille sehen wollen, scheitern über kurz oder lang. Aber das hat Ideologen noch nie gestört…
Ideologiefreie Grüße,
Euer Dirk
@ J°N
Das Problem mit der Quantentheorie ist, dass sie sich nicht so einfach auf die Lebenswirklichkeit abbliden lässt und damit eben so verschwommen wirkt. Quanten sind deshalb unangenehm zu erklären.
Klingt aber irgendwie toll und wissenschaftlich und lässt sich damit gut missbrauchen. Der politische “Quantensprung” hat nichts mit dem reellen Quantensprung als kürzester möglicher Sprung zu tun und die “Quantenheilung” nichts mit der Heilung kranker Quanten. Klingt aber toll. Nichts anderes.
Man sollte generell auf Begriffe verzichten, deren Bedeutung schwer verständlich ist und erst recht vorsichtig werden, wenn jemand anders Begriffe verwendet, die dieser wohl selbst nicht verstanden hat. Daher kann man “Quantenheilung” und von mir aus “Quantenmedizin” als totalen Humbug bezeichen, zu Recht. Wer mit so etwas ankommt, will einen entweder verarschen oder aber manipulieren und dabei das Unwissen des Normalo ausnutzen. Es ist also Vorsicht angesagt.
Quantenfreie Grüße,
Euer Dirk
“Konstruktion von Wirklichkeit”: Ein Paradebeispiel für ungenaue, verdummende Sprache.
Was konstruiert wird, ist das mentale Modell von Wirklichkeit. Wir agieren aufgrund unseres mentalen Modells der Wirklichkeit, und nicht aufgrund der Wirklichkeit selbst. Das muss man unbedingt verstanden haben.
Diese Einsicht scheint aber nicht besonders weit verbreitet.
Allenthalben nobelpreistragende Ökonomen, die ihr Modell für die Wirklichkeit halten und nur Scheiße labern.
Physikern mit falschen mathematischen Modellen der Wirklichkeit.
Software, die einen Ablauf falsch modelliert, weil der Entwickler nicht kapiert hat, wie der reale Ablauf funktioniert. Er kann aber nur aufgrund seines mentalen Modells coden, nicht anhand der Wirklichkeit selbst.
Wenn wir alle die Wirklichkeit direkt wahrnehmen könnten, dann gäbe es keinen Streit und keine verschiedenen Ansichten.
Da es all diese Phänomene aber überreichlich gibt – wir alle treffen Leute, deren mentales Modell so stark von unserem abweicht, dass wir sie für eine komplette Idiotin halten – kann es nicht anders sein.
Wenn jemand allerdings behauptet, die Wirklichkeit selber sei konstruiert, dann kann man daraus natürlich nur schließen, dass ihr jemand ganz massiv ins Hirn geschissen hat.
Wie man im die Heilung von Fusskrankheiten so ein Geschwalle machen kann…
ich leide daran, dass mein persönliches Umfeld derlei Dreck als richtig ansieht. Speziell mein Vater ist ein Anhänger seines “geliebten Deeprak Chopra” der genau so einen Quantenmist verzapft.
Und an Kartenlegen glaubt er.
Und “jeder lebt in einer eigenen Realität, die er nur durch seine Gedanken erschafft”.
Mein Bruder will Geistheiler werden.
Beide und auch meine Schwester sprechen davon, dass es kein richtig und kein falsch gäbe.
Ich habe vor einiger Zeit hier im Blog einen Kommentar verfasst, in dem ich schrieb, dass all diese Phänomene über die du berichtest, denselben Ursprung haben, und hier schreibe ich es noch einmal:
es ist der Kampf gegen den Verstand und das, was aus ihm hervorgeht.
Der Verstand wird lächerlich gemacht, klein geredet. Alles wird relativiert, nichts darf mehr als richtig gelten.
Warum? Weil nur so, nur dann, das Böse* existieren kann. Nur dann, wenn es sich als “gleichwertig” neben dem Guten etablieren kann. Nur, wenn es “kein richtig” gibt, können die dummen, irrationalen Behauptungen überhaupt für voll genommen werden.
*mit “dem Bösen” meine ich natürlich nicht eine Entität in dem Sinne.
Vielmehr sind es einerseits Menschen, die Hilfe und Rat suchen. Früher wären die religiös gewesen, jetzt lesen sie Bücher von “Deeprak Chopra”, verstehen NICHTS und genau(!) deswegen legen sie ihr Vertrauen in die Ausführungen eines Menschen, der behauptet, “die Wahrheit” zu kennen. Dass sie selbst “die Wahrheit” als nichtexistent deklarieren, ist zwar unstimmig, aber genau deswegen, weil sie es nicht verstehen, glauben sie es blind.
Und dann gibt es eben die Menschen, die Ansehen von und Macht über andere Menschen suchen. So wie früher werden diese jetzt Priester. Aber nicht mehr in Robe und bescheuertem Hut sondern “Geistheiler” und Autoren von Büchern, die (Zitat meiner Schwester) “den Kopf verwirren”.
Irrationalität ist der Quell und die Eigenheit alles Bösen.
Verwirrung durch Sätze wie “es gibt kein richtig und kein falsch”, “das ist alles relativ/subjektiv” und “in meiner Realität ist das anders”, sind die Waffen des Bösen.
Denn nur durch das Licht (man verzeihe mir die bildliche Sprache) der rationalen Erkenntnis, basierend und hervorgehend aus der einzigen Wirklichkeit, in logischer Widerspruchslosigkeit mit dieser, kann dieses Böse zerstört werden.
Und deswegen ist es das Ziel eines jeden Menschen, der unverdient etwas von anderen haben will – sei es Ansehen ohne Größe, sei es Liebe ohne innere Werte, sei es Geld ohne dafür zu arbeiten – die Zerstörung des einzigen Gegners.
Das ist reine Mogelpackung-Diktion. Quantentheorie hat mit Krankheit und Heilung garnix zu tun. Die Theorie beschreibt die Wechselwirkungen von Elementarteilchen. – Genau so effekthascherisch könnte man von „Relativitäts-Heilung“ faseln ( um bei „physikalischer“ Terminologie zu bleiben).
@ MichaelB
Gestern hab ich beim Zappen im Fernsehen einen Bericht mit einer guten alternativen Methode zur Behandlung von ADHS gesehen. Die Kinder haben in einem Schützenverein (mit Luftgewehren) geschossen. Dabei haben sie gelernt, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Vor allem den Lehrern sind die Fortschritte der Kinder schnell aufgefallen. Ab 12 ist in DE das Schießen mit freien Leufgewehren unter Aufsicht erlaubt, wäre also für die Gruppe über 12 ein förderungswürdiger Ansatz.
Ritalinfreie Grüße,
Euer Dirk
Wobei man sagen muss, dass es Quantenheilung tatsächlich gibt, in gewisser Weise: Laser, Strahlentherapie, Kernspintomographie… Gut, letzteres ist keine direkte Heilung, aber ich finde, es zählt 😀
@txt: Es ist nicht mehr spektakulär, festzustellen, daß ein Gegenstand, der bei visueller Betrachtung mit dem Auge grün erscheint, nicht tatsächlich grün ist; anders verhält es sich bereits mit den Eigenschaften des Gegenstandes hinsichtlich bder Reflektion oder Absorption von Licht, die wesentlich mitverantwortlich dafür sind, wie der Gegnstand dem Auge erscheint. Der “soziale Konstruktivismus” läuft darauf hinaus, diese Verhältnisse extremistisch zu vereinfachen, und deshalb ist er Unsinn. Wenn ein Teller zu Boden fällt und zerbricht, dann zerbricht tatsächlich der Teller, und daran ist nichts “sozial konstruioert”. Im übrigen setzt die Behauptung, “eine Gesellschaft konstruiere ihre Wirklichkeit”, voraus, daß es so etwas wie Gesellschaften als handelnde (nicht unbedingt bewußt handelnde) Subjekte gäbe und nicht nur Zusammenballungen von Individuen, deren individuelle Handlungen aufgrund gegenseitiger Nähe und Beeinflussung eine Resultante hervorbringen. Diese Vorstellungen eines gesamtgesellschaftlichen Subjekts sind ihrerseits erst einmal Konstruktionen, und es ergeben sich die üblichen Selbstbezüglichkeitsprobleme für den “sozialen Konstruktivismus”. Die Konstruktion überindividueller Wesenheiten ist eine sehr zwiespältige Tradition gerade der deutsch(sprachig)en Philosophie, die in solchen Dingen wie einer absurden Staatsfrömmigkeit auch höchst negative reale Auswirkungen hatte.
Keinerlei Probleme ergeben sich aber dabei, billige Anschuldigungen der Dummheit oder “Eindimensionalität” seitens Freunden extremkonstruktivistischer Sichtweisen zurückzuerstatten; ob jenme Freunde das verstehen, bleibt natürlich ihnen überlassen. Außerdem gilt nach wie vor, daß jemand, der intelligent ist, sich dumm stellen kann (einschließlich plumpe Witze zu machen), das Umgekehrte aber nicht möglich ist, und dieser Sachverhalt hinlänglich Dummen solide verschlossen ist.
Wahnsinn, was für ein erbärmliches Niveau. Am tollsten der Absatz wo sie kurz feststellt dass die Qantenphysik für sie zu schwer ist, sie es nicht schnallt worum es dabei geht und deshalb schlicht nichts dazu schreiben wird….
Hi Hadmut,
promovieren in Informatik mit einem echten Thema und echten Resultaten hat den Vorteil, dass man nacher seine Diss nicht versteckem muss. Ich habe sowohl Titel als auch Hyperlink zum PDF im meinem CV. Was allerdings interessant ist, ist wie viele Dissen nicht auffindbar sind. Wenn wir einen neuen Kunden haben mit Droktortitel, schauen wir was der gemacht hat. Bei so 80% aller Dissen ist aber nichtmal der Titel findbar, und nur so ca. 10% sind im Volltext zu bekommen. (Da sind teure Buchausgaben schon mitgezaehlt…) Ich vermute, dass zumindest in der Industrie eine grosse Menge Duennbrett-Doktores unterwegs sind und auch ein echter Anteil an Betruegern mit erfundenem oder gekauftem Titel. (Haben wir auch schon erlebt…)
@prx,
stimmt, Quantenheilung gibt es schon laenger, nennt sich Orthopaedie 😉
Nein, wie oben schon angesprochen, Quantenquark gibt es bei den Esoterikern schon laenger, als willkommenes Erklaerungsmodell fuer ihren Zinnober. Weil ohnehin kaum einer ausser den Hardcorephysikern die Quantentheorie wirklich versteht (und selbst das scheint nicht sicher ;-), gelingt den Esos das Herumschwurbeln mit Quantenkrem bei ihrer Zielgruppe ziemlich gut. Es laesst sich damit ja auch prima “Sciencespeak” generieren, klingt dann gaaanz wichtig.
Wie es aussieht, sind die Quantenphsiker mit “ihrem Voodoo” etwas weiter gekommen:
http://www.heise.de/tp/artikel/42/42635/1.html
Ein Professor, der Doktorvater der Madame, erklärt uns ein Doppelspaltexperiment in der Homöopathie: http://harald-walach.de/2013/12/11/kommentar-zu-francis-beauvais-ein-quanten-artiges-modell-in-der-klinischen-homoeopathie-forschung/
Technisch gesprochen bleibt die Superposition, also die Linearkombination aller möglichen Messergebnisse, erhalten. Dann wird nämlich am Ende durch die Spiegel eine Interferenz hergestellt und die beiden Wellenanteile gehen entweder in eine konstruktive Interferenz – ein Photon wird gemessen – oder in eine destruktive Interferenz – gar nichts wird gemessen. In dieser Situation wird also einer der beiden Detektoren immer anschlagen, der andere nie.
Eine klinische Situation, bei der ein Homöopath weiß, welche Arznei er gegeben hat und der Patient ebenfalls, gleicht einer solchen Situation, in der das Photon als Welle unterwegs ist und man nicht genau weiß wo ein Teilchen zu finden wäre. Die Superposition wird nicht verhindert; auch eine mögliche Verschränkung bleibt maximal erhalten. Am Ende wirkt die Arznei oder sie wirkt nicht.
Jawoll, “Am Ende wirkt die Arznei oder sie wirkt nicht.” Mit solchen Aussagen wird man heute Prof oder man bekommt eine Diss?
Ich muss unbedingt die Theorie der photonischen Penetration eines Doppelspaltes mit der Berechnung der Wahrscheinlichkeit eines doppelt-multiplen Orgasmus erweitern. Wo geht’s hier zum Schamanen-Kurs? Die Typen mit der Mücken-Explosion-Erklärung für das Tunguska-Ereignis müssten da Bescheid wissen, oder? http://de.wikipedia.org/wiki/Tunguska-Ereignis#Au.C3.9Fenseitertheorien
Der andere Prof hat sogar einen Preis in Parapsychologie bekommen: http://www.zpid.de/psychauthors/index.php?wahl=forschung&uwahl=psychauthors&uuwahl=p00952SS
@Hadmut
Voodo-Zauber hilft dagegen nicht. Höchstens das Dracula-Gegenmittel Knoblauch.
Hallo txt, Du hast geschrieben:
“Die Tatsache, dass Krankheiten – wie unsere gesamte Welt auch – tatsächlich nur durch unsere Wahrnehmung das sind, für was wir sie halten,….”
Könntest Du das konkreter machen? Glaubst Du denn, dass z.B. Ebola nur durch die Wahrnehmung zum Tode führt?
Das also jemand, der nicht weiß, woran er erkrankt ist, daran gar nicht sterben würde? Würde er denn trotzdem krank sein oder gar nichts von den Viren merken?
Wie wäre es denn für Jemanden, der Lungenkrebs hat? Welche andere Wahrnehmung wäre denn da für Dich möglich?
Zur Klarstellung: Mich interessiert Deine Vorstellung davon wirklich, es wäre also nett, wenn Du die Fragen konkret beantworten könntest.
“Quantenheilung” — ist das eine Salbe gegen Fußpilz?
Achso, die meinen echt, Quantentheorie hätte was mit Heilung zu tun?
Donnerwetter, ich habe Jahre meines Lebens damit verbracht, Quantentheorie der kondensierten Materie zu lernen, aber keiner hat mir verraten, dass man damit heilen könne soll… hmmm.
Patriarchalische Unterdrückungsverschwörung? Har, har…
Auch das noch!
“Karen Barad liest Erkenntnisse der Quantenphysik, Wissenschaftsforschung und -philosophie sowie feministischer, postkolonialer und queerer Wissen(schaft)skritik zusammen. Im Sinne einer politisch verantwortbaren Physik-Philosophie stützt sie quantenphysikalisch die Dekonstruktion und die ihr zugrundeliegenden emanzipativen Transformationen.”
Ist nicht Alan Sokal, sondern wohl ernst gemeint …
“Karen Barad (*1956), theoretische Physikerin, lehrt am Feminist Studies Department der University of California Santa Cruz, USA.”
https://www.merve.de/index.php/book/show/472
Und ich Dummerchen dachte unter *quantenphysik feministisch* finde ich nie was bei google … 🙁
> Und ich Dummerchen dachte unter *quantenphysik feministisch* finde ich nie was bei google … 🙁
Kannste mal sehen, was man hier im Blog alles lernen kann.
😀
@ Leo
Für Ebola müsste man das wohl herbeireden. Wenn du in Richtung psychischer Erkrankungen schaust wird aber offensichtlich, dass manche Erkrankung erst durch gesellschaftliche Konstruktion zu einer solchen wird, weil sie als relevante Abweichung zur Norm definiert ist, welche sich wiederum erst durch Betrachtung der jeweiligen Gesellschaft ergibt.
Die Antwort auf die Frage, wann Trauer in Depression umschlägt wäre ein Beispiel dafür. Tatsächlich haben sich die Annahmen darüber, was ein angemessener Zeitraum für die Verarbeitung des Todes eines nahen Angehörigen ist, innerhalb von Jahrzehnten deutlich geändert. Ich unterstelle auch glatt mal, dass das nicht nur die Einbildung von Psychologen ist.
Ganz offenbar kann unter der Annahme die Trauerzeit keine dem Menschen selbst immanente Konstante sein, sonst würde sie sich nicht in so kurzer Zeit so stark verändern. Tatsächlich kann man hier auch Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen beobachten.
Die Antwort auf die Frage ob du krank bist oder nicht hängt also davon ab, wann und wo du lebst. Wenn du weit genug zurück gehst wärst du auch nicht krank gewesen, sondern einfach nur schwermütig.
Ich befürchte aber, txts Argumentation geht “ein wenig anders”.
@ derdiebuchstabenzählt
Jetzt weist du, warum die Amis ihre Fachleute und Wissenschaftler im Ausland rekrutieren. In heimischen Gefilden kommen da zuwenige brauchbare Exemplare zusammen…
Heimische Grüße,
Euer Dirk
@ Hanz Moser:
“Wenn du in Richtung psychischer Erkrankungen schaust wird aber offensichtlich, dass manche Erkrankung erst durch gesellschaftliche Konstruktion zu einer solchen wird, …”
Stimmt das denn wirklich?
Schwere Depressionen gab es auch schon vor 500 Jahren, auch damals haben sich Leute deswegen sogar umgebracht.
Die Krankheit war also da.
Geändert hat sich nur die Wahrnehmung der Krankheit, und auch die Benennung, nicht aber die Krankheit als solche.
Ich finde, man sollte das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Es entspricht der Wahrheit, daß die Menschen über die Jahrhunderte ziemlich unterschiedliche Vorstellungen von Krankheit hatten. Erwähnt sei hier die “heilige Krankheit” (Epilepsie) neben dem schon erwähnten ADHS (und die Anmerkung, daß nach dem neusten, weltweit verbindlichen DCM V man dann anfängt krank zu sein, wenn man über den Tod eines nahen Angehörigen länger als 2 Wochen trauert – vorher waren es bis 3 Monate, geändert hat sich einfach nur, daß man es umdefiniert hat). Es wäre zu billig zu meinen, die Verhaltensweisen all unserer Vorgänger resultierten aus bloßem Nichtwissen.
Es ist keineswegs unwichtig darüber zu diskutieren, ob die grundlegende Denkweise einer Medizin noch auf soliden Füßen steht. So fusst unsere Medizin noch großteils auf dem Atommodell des 18. Jahrhunderts – was nicht schlecht ist, aber inzwischen doch mal überholt werden könnte. Wenn Quantenphysik kein Hirngespinst ist, dann kann eine daran sich orientierende und daraus ableitende Medizin auch kein Hirngespinst sein. Daß sich v.a. nur “die Idioten” mit dem Thema befassen, mag man bedauern, aber wie sagen Sie immer so schön Herr Danisch: einfach mal selber machen, anstatt daß man darauf wartet, bedient zu werden.
plus: ich dachte die Viagra-Uni wird geschlossen?
txt schrieb
Man muss nicht alle Dinge hassen, die man nicht versteht.
Da warer wieder, der Hass.
@Carlsson: Krankheit umfasst die unterschiedlichsten Phänomene, die nichts miteinander zu tun haben – Infektionen, Vergiftungen Verletzungen, Organ/Gewebeveränderungen, genetische Variationen, psychische Zustände haben nichts an Ursachen oder objektivem Erscheinungsbild gemeinsam, total unterschiedliche Phänomene die unter einen intuitiv erfassbaren Begriff gebracht werden, der auch heute keine allgemein akzeptierte Definition hat.
Objektiv ist nichts am Krankheitsbegriff.
Ist Sichelzellanämie eine Krankheit? Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass sie das Infektionsrisiko für Malaria erheblich senkt. In einer Gesellschaft, in der das Ansteckungsrisiko für Malaria niedrig ist, überwiegen die Nachteile dieser Varietät, sie wird daher als Krankheit angesehen, ohne moderne Medizin ist sie ein Überlebensvorteil.
@herbert m “So fusst unsere Medizin noch großteils auf dem Atommodell des 18. Jahrhunderts”
Wie bitte?
Welcher Teil von Kopfschmerzen oder Aspirin hängt denn bitte vom jeweils aktuellen Theroriegerüst der Physik ab?
@Carlsson
Mir geht es, wie geschrieben, nicht um den den Fall, der im Suizid endet, sondern um die Trennlinie zwischen normaler Trauer und Depression. Siehe auch herbert ms Kommentar mit dem Verweis auf den DCM V.
Den springenden Punkt hast du aber erkannt. Ob etwas eine Krankheit ist oder nicht ist in vielen Fällen Definitionssache. Dadurch entscheidet gesellschaftliche Konstruktion was krank oder krankhaft abnorm ist und was nicht.
Wenn wir jetzt noch annehmen, dass gesellschaftlicher Einfluss krank machen kann, und das dürfte in Zeiten von Impfgegnern wenig gewagt sein, haben wir den direkten Rückbezug von Poppers Welt 3 in Welt 2.
@herbert m: Die meiste Medizin arbeitet auf so makroskopischen Größenordnungen, dass das Atommodell keinerlei Rolle spielt.
Medizin ist angewandte Biologie, ist angewandte Chemie, ist angewandte Physik. Letztlich fußt die Medizin auf modernen Erkenntnissen, siehe neueste Forschungen im Bereich funktionaler Kernspinresonanz usw.. Kernspinresonanztomographie (oder auch Magnetresonanztomographie oder NMR) ist ein Beispiel für moderne Erkentnisse, angewandt in der Medizin: Hier werden die quantenmechanischen Spins von Atomkernen benutzt um quasi in den Körper hineinzusehen.
Quantenmechanik ist kein Hirngespinst. Das Problem ist, dass die meisten ‘Quantenmediziner’ keinerlei Ahnung von Quantenmechanik haben und einfach nur Worte verwenden ohne Bedeutung.
Quantenmechanik kennt eben viele Quasiteilchen (Photonen, Phononen, Plasmonen, Skyrmionen, die Liste ist lang). Klingt alles sehr beeindruckend und hochwissenschaftlich. Für einige liegt es dann nahe, sich eine ‘Lebensenergie’ herbeizuphantasieren, und irgendwelche ‘Bioenergie’-Felder. ‘Orgone’ ist da so ein beliebtes Ding. Das Problem ist hier, dass diese ganzen Bioenergiequasiteilchen keinerlei theoretische Grundlage haben und dabei auf Energieskalen wirken sollen, wo sie mit bereits bekannter Physik deutlich in Konflikt kommen. Es gibt einfach keinerlei wissenschaftliche Grundlage, für irgendwelche speziellen ‘Bioquanten’ oder was auch immer.
Dass es im 18. Jahrhundert noch gar kein sinnvolles Atommodell gab will ich hier mal außer Acht lassen, vermutlich meintest Du das 19. Jahrhundert 😉
Joh. Die scheinen in der Doktorarbeit nicht mitbekommen zu haben, dass Quanteneffekte auf größeren Skalen verschwinden.
Ein Virus ist im Vergleich zu einem Atom gigantisch groß.
Insofern ist es völlig unsinnig, auf biologisch relevanten Skalen von Quanteneffekten zu faseln.
Zur Falschheit des Konzepts der Quantenheilung grundsätzlich dies:
Die Lebewesen haben mit quantenmechanischen Systemen eine grundsätzliche Gemeinsamkeit:
Sie sind im Universum Defektstellen der Kausalität:
Wenn man an einen Ball tritt, der rumliegt, fliegt er soundsoviel Meter weiter mit der und der Drehung und beides kann man aus dem Tritt berechnen.
Wenn man an einen Menschen tritt, der rumsteht, weiss man nicht, was passiert: Vielleicht kriegt man eine in die Fresse, vielleicht ein „Was soll das?“, vielleicht eine Moralpredigt, vielleicht eine Anzeige. Und diese Reaktionen wären nicht kausal vermittelt, da sie über den Willen laufen.
Aber es macht das Leben wesentlich mit aus, dass man diese Defektstelle der Kausalität, die man ist, selber ausfüllt, mit Willen (besser: festem Willen), Plan und Charakter.
Wenn man einen Heilungsansatz auf diese Gemeinsamkeit von Lebewesen und Quantensystemen aufbaut, sagt man:
„Heil kann durch eine Defektstelle der Kausalität eintreten“.
Diese Aussage ist nicht fähig, ein Argument zu sein, denn durch eine Defektstelle der Kausalität kann letztlich alles eintreten. Was aber kein Argument sein kann, kann auch kein Konzept stiften.
Sie ist insofern wahr, als durch eine Defektstelle der Kausalität natürlich etwas eintreten kann, das dem Betreffenden zum Heil gereicht oder von ihm als Heil gesehen wird. Ob allerdings durch eine Defektstelle der Kausalität auch Heil als solches eintreten kann, d.h. Heil als in sich selbst auf Heilung gerichtetes Geschehen, bleibt fraglich.
Darüber hinaus gibt es einen Punkt, der das „Konzept“ der Quantenheilung über seine Unsinnigkeit hinaus verwerflich macht:
Damit durch eine Defektstelle der Kausalität ein Heil – sei es als solches oder nur als ein als heilsam gesehenes Ereignis – eintreten kann, muss die Defektstelle freibleiben, d.h., sie darf nicht durch (festen) Willen, Plan oder Charakter ausgefüllt werden. Und damit setzt die Anwendung des „Konzepts“ der Quantenheilung eben voraus, dass eine Defektstelle von etwas freigehalten werde, das das Leben wesentlich ausmacht, also eine Verbannung des Lebens aus ihr. Diese Freihaltung der Defektstelle von Leben muss zumindest billigend in Kauf genommen werden – dies zu tun ist dem Willen zur Anwendung des „Konzepts“ der Quantenheilung inhärent, dieses trägt er unabdingbar als Böses in sich.
Wenn trotz ihrer konzeptuellen Unsinnigkeit die „Methoden“ der Quantenheilung reproduzierbar wirksam sein sollten, ergibt sich sogleich ein weiteres Argument gegen ihre Anwendung:
Das Heil spränge ja in den Anwender hinein – wie Quanten halt so springen.
Der Anwender wüsste gar nicht, wie er denn zu seinem neuen Heil gekommen ist – es wäre nicht durch neue Vernunft, nicht durch Einsicht, nicht durch neue Konsequenz, nicht durch gute Tat, nicht durch endliche Auszahlung früherer guter Taten, nicht durch Liebe, nicht aus dem Kontinuum einer Meditation, nicht durch irgendwas.
Der Anwender könnte sein So- Sein vor und sein So- Sein nach der Quantenheilung nicht in einem Kontinuum der Erinnerung hintereinanderstellen. Und dies wäre mehr als nur ein Filmriss nach einem Suff:
Bei einem Filmriss nach einem Suff fehlt ein STÜCK – zwischen Anfang und Ende liegt Zeit -, und deshalb kann es in Ordnung sein, wenn der davor letzte und der danach erste erinnerte Zustand nicht zusammenpassen. Bei der Quantenheilung jedoch wäre der Anwender wach und aktiv beteiligt – die Anwendung ihrer „Methoden“ ist ja eine Tat -, deshalb käme es hier zu einer eigentlichen Verschlagung des Kontinuums seiner ihm erinnerbaren Geschichte. Es liegt auf der Hand, dass dies Geisteskrankheiten nach sich ziehen kann.
Ausserdem wäre dem Anwender sein neues Heil wie ein Fremdkörper im Leben und würde sich in dieser Eigenschaft ihm früher oder später bemerkbar machen, etwa, indem es unwillkürliche, als solche nicht erkennbare Versuche seiner Verortung bei ihm hervorruft. Der Anwender wäre unwillkürlichen, heftigen geistigen und psychischen Eigenbewegungen ausgesetzt, die er nicht verstehen könnte. Vielleicht würden sich diese auch körperlich niederschlagen.
Die Quantenheilung ist also nicht nur konzeptuell nichtig, sondern wäre auch im Falle ihres „Funktionierens“ schädlich und der schwarzen Magie zuzurechnen.
Ich bin selber zwar Atheist, merke aber dennoch für die mitlesenden Christen an, dass es für die Vertreter der Quantenheilung natürlich naheliegt, zu behaupten, in der „Neuen Zeit“ äussere sich der lebendige Christus eben auch darin, dass „jetzt“ die Quantenheilung offenbart und möglich sei.
Für die Buddhisten merke ich an, dass die letzte Stufe des Achtfachen Pfades nicht heisst „Sich- Versenken“, sondern „Rechtes Sich- Versenken“.
@Wildlife:
Mir scheint, Du bringst hier ‘Determinismus’ und ‘Kausaltiät’ durcheinander. QM bzw. QFT ist nicht-deterministisch, aber verletzt nicht Ursache und Wirkung. Und ob jemand von uns tatsächlich einen freien Willen hat, bliebe zu zeigen.
@ CountZero:
So ganz kausal kann die Quantenmechanik nicht sein:
Nehmen wir als Beispiel die Anregung eines Wasserstoffatoms durch Einfang eines Photons und anschliessenden Rücksprung des Elektrons auf die alte Bahn. Dass der Rücksprung passiert steht fest – soweit ist die Sache deterministisch -, aber man weiss nicht, wann er passiert; der Vorgang hat keine innere Zeitskala.
Angenommen, der Vorgang ist kausal:
Dann gibt es in ihm an Ereignissen die Anregung A, den Rücksprung R und eine Kette von Ereignissen A(0)=A, A(1), …., A(n-1), A(n)=R, von denen A(i) Ursache von A(i+1) ist, i=0,…, n-1.
Man weiss, dass es eine solche Kausalkette gibt und man kennt das schlussendliche Ergebnis R, aber man weiss nicht, wie lang die Kette gerät und was die Ereignisse A(i) sind. Daher kann R nicht allein durch seine Eigenschaft als kausaler Ausfluss eines der A(i) feststehen. R ist determiniert, aber die Kette der A(i) nicht, deshalb kann man nicht sagen, dass ohne ein bestimmtes A(i) R nicht passiert wäre. Es gehört aber zur Kausalität, dass die Wirkung ohne die Ursache nicht eingetreten wäre.
Also muss man mindestens folgern, dass hier zur Kausalität ein anderer regierender Faktor hinzutritt, der sie relativiert.
Zur Frage der Willensfreiheit argumentiere ich, dass ohne freien Willen ein Gefühl der eigenen Lebendigkeit nicht möglich wäre;- da ich ein Gefühl meiner Lebendigkeit kenne muss also mein Wille bis zu einem gewissen Grad frei sein.
Das ist natürlich eine esoterische Argumentation im ursprünglichen Sinne des Wortes: „Esoterik“ bedeutete, bevor die Esoterikwelle kam, einmal „Anschauung des Eigenen Innern als Erkenntnismethode“.
Was heute unter „Esoterik“ verstanden wird hat damit allermeistens nichts mehr zu tun: Beim Kartenlegen etwa schaut man die Karten an, und die sind definitiv nicht innerlich.
@Wildlife:
Wir sind uns aber einig, dass der angeregte Wasserstoffzustand ohne Zuführung von Energie nicht entstanden wäre?
Wir sind uns auch einig, dass der Zerfall des angeregten Zustandes ohne die vorherige Anregung (Einfang des Photons in diesem Beispiel) nicht stattgefunden hätte?
Nehmen wir für einen Moment an, Dein Beispiel wäre der einzige mögliche Prozess.
Dann geht Ursache (Anregung des H-Atoms durch Photoneneinfang) der Wirkung (Aussendung eines Photons durch Zerfall des angeregten Zustandes) voraus. Das ist die Definition von ‘Kausalität’: Keine Wirkung ohne Ursache, die Ursache liegt zeitlich vor der Wirkung.
Dass Du nicht weisst, wann die Wirkung eintritt, ist Indeterminismus. Dass Du weisst, dass der Wirkung eine Ursache vorausgegangen sein muss, ist Kausalität.
@ CountZero:
In den genannten Punkten sind wir uns einig. Es gibt eine Kausalität von Anfang (Anregung durch Photoneneinfang) zu Ende (Rücksprung unter Photonenemmission), und der Rücksprung wäre ohne die vorherige Anregung nicht passiert.
Aber wenn das Wann des Rücksprungs nicht bestimmt ist, stellt sich ja die Frage nach dem, was dazwischen passiert. Und auf das „Dazwischen“ habe ich meine Argumentation ja auch bezogen:
Es könne ein Zwischenereignis eintreten oder auch nicht eintreten, aber der Rücksprung folgt auf jeden Fall. Wenn dann das Zwischenereignis eintritt, kann man nicht sagen, ohne es wäre der Rücksprung nicht eingetreten. Wenn man nun die Kette Anregung- > Zwischenereignis – > Rücksprung als kausal annimmt, hat man in Bezug auf das Ereignispaar (Zwischenereignis; Rücksprung) das Problem, dass nach Kausaitätsannahme ersteres Ursache des letzteren ist, man aber nach experimentellem Befund nicht sagen kann, dass letzteres ohne ersteres nicht eingetreten wäre.
Wenn überhaupt vorhanden, wäre die Kausalität also im „Dazwischen“ zumindest dahingehend modifiziert, dass ein „´Indeterminismus´der Ursache“ zugelassen ist, „Indeterminismus“ hier als in der Zeit rückwärts zu verstehen.
Und wie sollte man die tatsächlichen Unterschiede in der Dauer des angeregten Zustandes begreifen, wenn nicht durch unterschiedliche zwischengeordnete Zwischenereignisse im Atom?
Deshalb scheint mir die Unbestimmtheit des Zeitpunktes des Rücksprungs zumindest eine Modifikation der Kausalität, wenn nicht Akausalität der Prozesse im Atom während der Dauer des angeregten Zustandes nach sich zu ziehen.
@Wildlife:
Ich verstehe Deine Argumentation. Die Mainstream-(und damit nicht unbedingt die richtige)Interpretation der Quantenmechanik verzichtet allerdings darauf, kausale Prozesse einzufordern, die unmittelbar auf ein Ereignis folgen.
Quantenmechanik ist für den menschlichen Verstand, der für das Überleben im mesoskopischen Regime darwinselektiert ist, etwas mysteriöses. Wenn Du die Original-Aufsätze von Heisenberg liest, stellst Du fest, dass er (einer der zwei Väter der Kopenhagener Deutung) tatsächlich eine Neudefinition von ‘kausalen Zusammenhängen’ diskutiert.
Für mich (der aufgewachsen ist, als QM schon durch QFT ersetzt und die ‘Quantenmystik’ in der scientific community im Wesentlichen akzeptiert war, erscheint das nicht mehr so schlimm… :-).
Eine Freundin von mir macht allerdings Bohm’sche Mechanik, und z.B. Roger Penrose hat eine noch seltsamere ontologische Einstellung zu der ganzen Sache…. können wir uns vielleicht einigen auf ‘Ein erkenntnistheoretisch sehr schwieriger Sachverhalt’?
@ CountZero:
Können wir!
So wie mit Wildlife würde ich mir mal eine Diskussion wünschen mit Befürwortern der Gender Studies, so wie sie sich aktuell präsentieren.
Sachlicher Austausch von Argumenten, die Feststellung, dass man an unterliegende Begrifflichkeiten unterschiedliche Ansprüche hat, dass ausserdem eine weitere Validierung der Standpunkte beim aktuellen Stand der Erkenntnisse nicht möglich ist und gut is.
Hadmut, schau dich mal hier um: http://www.psiram.com/ge/index.php/Kategorie:Quantenmystik (Gilt natürlich auch für die anderen hier)
Wärest du durch die Beschäftigung mit Gender nicht abgehärtet, würdest du vielleicht aus den Latschen kippen. So ein Krempel, der da verkauft wird – aber er verkauft sich.