Berlin: Kuriose spezialisierte Mülldiebe
Über Mülldiebstahl in Berlin habe ich schon einiges geschrieben. Heute morgen habe ich eine neue Variante beobachtet: 🙂
Dass in Berlin (und vielen anderen Städten) ganze Armeen von Leuten die Mülleimer nach Pfandflaschen durchforsten, ist bekannt.
Dass zu meinem Erstaunen einige Leute (oder Banden) die Müllcontainer von Wohnsiedlungen regelrecht überwachen, um reingeworfenes sofort zu untersuchen und abzugreifen, habe ich auch schon beschrieben. Ich hatte mal nach größeren Ausmisten zuhause mehrmals direkt hintereinander Müll aus der Wohnung getragen und als ich das zweite Mal am Container war, fehlte bereits in Teil dessen, was ich erst kurz zuvor reingeworfen hatte. Da treiben sich Leute herum, die die Container beobachten und sofort angelaufen kommen, um nachzusehen, was man wegwirft. Andere räumen großvolumig Altpapiercontainer aus, angeblich um ihre Sommerfeier des Kindergartens zu finanzieren und ähnliches (was ich für ordinären Diebstahl halte, weil viele der Wertstoffcontainer entgeltfrei zur Verfügung gestellt werden und die Firmen den Aufwand treiben, um auch die Wertstoffe zu bekommen).
Heute morgen kam ich in Berlin an einem Mülleimer vorbei, so ein kleiner innerstädtischer für Passanten, kein großer Container an einer Wohnanlage. So klein, dass ein Mensch nicht reinpasst, etwas mehr als kniehoch. Irgendwie fiel mir aber auf, dass darin irgendwer rumwühlt, sich was bewegt, Geräusche entstehen, wie wenn jemand Zeug herumwirft. Ich dachte erst, das könnten wohl Ratten sein und guckte aus purer Neugier oben rein.
Krähen.
Die, die nicht ganz schwarz sind, sondern aussehen, als hätten sie graue, ärmelose Jacken an. Wenn ich mich recht erinnere, müssten das Nebelkrähen sein.
Und weil ich mich von Krähen- und Rabenvögeln begeistern lasse (wir hatten sogar mal eine in der Familie, die wir als aus einem verlassenen Nest gefallenes Küken gerade noch im letzten Moment gerettet hatten, die aber dann nicht mehr Natur-tauglich war, und die wir einfach adoptierten, ein wirklich ulkiges und intelligentes Vieh), habe ich denen aus einiger Entfernung eine Weile zugesehen.
Die hatten sich auf bestimmte Verpackungen spezialisiert. In der Nähe gibt es einige Imbissbuden (Edel-Sushi und sowas), bei denen man sich Essen zum Mitnehmen und Aus-der-Hand-Essen kaufen kann. Demensprechend landen Verpackungen mit Resten sofortverspeister Essen bevorzugt in den Mülleimern, die in richtiger Entfernung liegen. Und diese Krähen hatten sich offenbar darauf spezialisiert, im Müll nach diesen Verpackungen zu suchen. Besonders bevorzugt waren offenbar ganz kleine Plastiktöpfchen mit Saucen-Resten, aber auch ganze Pappschachteln fanden da Interesse.
Kurioserweise haben die aber nicht im Mülleimer gefressen, sondern ihre Fundstücke – teils mit Mühe – durch die Luft geschleppt um sich damit auf den Dächern parkender Autos niederzulassen und dort in aller Ruhe die Dinger aufzupicken, auseinanderzunehmen und leerzufressen. Man will schließlich Atmosphäre und Aussicht beim Essen haben. Da hat man auch genug Platz, um das alles auseinanderzunehmen und auszubreiten, und da sitzt es sich auch viel besser als in einem Müllhaufen.
Da wird sich dann so mancher Autofahrer sehr wundern und ärgern, warum auf seinem Auto Verpackungsmüll liegt und Essensreste angetrocknet oder angefroren sind.
17 Kommentare (RSS-Feed)
Ja die Vögel sind recht intelligent. In Österreich hatte ich immer viel Spaß mit Dohlen.
Die sind auch sehr intelligent, lernfähig und werden gern auch zutraulich.
Und musikalisch sind sie, die weißen Krähen, hier am Beispiel von Frosty:
http://www.downvids.net/papagei-tanzt-zu-dubstep-dnb-497563.html
Carsten
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Und die Moral von der Geschicht’,
Bad zwei in einer Wanne nicht!
https://youtube.com/watch?v=PUp5RTLohUo
Im Karlsruher Schloßpark treiben die auch Ihr Unwesen, wenn ich den Schilderungen meiner Frau und meiner Tochter glauben darf. Die haben sich allerdings auf Döner spezialisiert.:
Vorfall 1:
Krähe sieht im schloßpark, daß ein Mann einen frischen Döner in der Hand hat und fliegt voll Karacho gegen seine Brust. Der läßt das Zeug natürlich in der Überaschung fallen udn hebt es nicht wieder auf. Kräher macht sich am Döner gütlich nachdem sich der Mann verzogen hat.
Vorfall 2:
Zwei Mädels sitzen auf eienr Sitzbank und essen Döner. Krähe fliegt die stuka-mäßig an und läßt nicht locker, bis die Ihr Essen liegenlassen und abhauen.
Hitchcock-Fans müssen da schon ein deja-vu gehabt haben. 🙂
Apropos Berlin: http://pastafari.psag.net/index.php?artnr=55183397
Wo sind da jetzt eigentlich die Berliner Grünen und die ganzen Tierschützer? Schließlich ist nicht die natürliche Nahrung der armen Tiere. Menschenfutter, angereichert mit Zucker, Geschmacksverstärkern und Konservierungsmitteln, wenn nicht gleich aus der Fabrik oder noch schlimmer einem Genlabor. Wie kann man das nur zulassen? (Langsam hysterisch kreischende Stimme.) Denkt den niemand an die armen unterdrückten Tiere? Weg mit den Einwegverpackungen! Weg mit den Mülleimern! Das muss verboten werden! (Hysterisch kreisch.)
Wurde von den üblichen bambi-syndromten Öko-Tierschutz-Gutmenschen noch nichts in diese Richtung gebracht? Oder sind Krähen nicht niedlich genug? Man stelle sich vor, Eichhörnchen (die mit dem süßen roten Puschel) würden das machen. Der Sturm der Entrüstung würde nicht lange auf sich warten lassen. 😉
Sturmfreie Grüße,
Euer Dirk
Wir hatten mal ein Dreigestirn von Raben, die sich ein paar Tage direkt vor dem Bäcker im Dorf niedergelassen haben.
Meines Wissens haben die nichts geklaut (sind ja auch typischerweise eher auf Fleisch aus), machten sich aber einen Spaß daraus, Passanten zu erschrecken.
Solch ein Rabe ist ja durchaus ein eindrucksvoller Vogel, besonders wenn man den Schnabel mal genauer ansieht.
Die setzten sich zu dritt immer auf die Autos, bei denen die Fahrer gerade beim Bäcker waren – und wichen keinen Millimeter, wenn derjenige nach dem Einkauf sein Auto besteigen wollte.
Die meisten trauten sich bis auf einen Meter an die Fahrertür bevor sie angesichts der schwarzen Burschen der Mut verließ.
Stellenweise ging das minutenlang, bevor die drei sich das nächste Opfer gesucht hatten.
Wenn Du diesen Vögeln in die Augen schaust … sagen wir mal so, ich habe Kollegen, da ist weniger Intelligenz zu erkennen.
Wir waren früher immer an der Nordsee im Urlaub. Die Silbermäven dort waren immer eine Klasse für sich. Den neuen Urlauber erkannte man immer daran, dass er die zweite Hand nicht zum Abschirmen der Eiswaffel oder des Fischbrötchens nutzte. Meist mit für die Umstehenden belustigenden Folgen.
Und ja, es war immer schon eine halbe Minute vorher abzusehen, wie Hitchcock in Kurzfassung. Erst ein Vogel, der es sieht und folgt. Dann Rufe, die weitere Kameraden herbeirufen. Dann der Angriff.
Rabenvögel sind schon sehr schlau. Es gibt einige Dokumentationen darüber. Einige Forscher meinen, daß die bedeutend intelligenter als Hunde oder Delphine sind.
In Kanada habe ich vor Jahren erlebt, wie da riesige Raben auf Parkplätzen an Ausflugszielen regelrecht an Autos mit offenen Türen vorbeipatrolierten und taxierten, was es da wohl so alles gibt. Und die wussten ganz genau, wo es was zu holen gibt. Dabei sind die nicht aufdringlich geworden. Die haben einfach erkannt, an welchen Autos die Leute ihnen was geben werden. 🙂
Apropos Intelligenz der Rabenvögel:
Da fällt einem direkt ein, dass in der altnordischen Mythologie Hugin und Munin zwei Krähen waren, die als eine Art Infozuträger Wotan morgens über die aktuelle Weltlage berichteten.
Wären diese Viecher nicht so schlau, hätte ihnen die Sage wahrscheinlich keine solche “prominente Rolle” zugedacht.
“was ich für ordinären Diebstahl halte”
Unabhängig ob Due es für Diebstahl hälst oder nicht ^^, es ist Diebstahl. Genauso wie wegnehmen von Sperrmüll, durch das Rausstellen geht der Müll in das Eigentum des Entsorgers über. Gab mal einen Fall wo jemand ein Bild weggeworfen hat, und wer anders hats genommen und es war Wertvoll. Blöderweise hat sich die Person bedankt oder so, so daß es bekannt wurde, und die musste das Bild wieder rausrücken.
“damit auf den Dächern parkender Autos niederzulassen und dort in aller Ruhe die Dinger aufzupicken, auseinanderzunehmen und leerzufressen.”
Seh ich auch oft, daß die Äste oder anderes auf den Autodächern aufhacken. Die stehen irgendwie drauf.
Und btw. Raben und Krähen sind nunmal schöne Tiere.
@Tito:
Irgendwo kam im Fernsehen mal eine Sendung über Tiere, die Spaß haben und irgendwas nur aus Jux und Dollerei treiben, um zu zeigen, dass das kein Privileg und Intelligenz-Merkmal der „Krone der Schöpfung” Mensch war. Die haben vor allem Vögel gezeigt. Irgendwelche Kakadus in Australien, die sich einen Spaß draus machen, in den Windrädern der Wasserpumpen Riesenrad zu fahren.
Am ulkigsten fand ich aber die Aufnahmen von Raben, die auf Berge mit frischem Neuschnee fliegen, sich dort quer hinsetzen und sich dann seitlich den Berg runterkullern lassen. Nach ein paar zig Metern springen die auf, fliegen wieder hoch, und lassen sich wieder runterkullern, also kein Unfall, Versehen oder sowas. Hat keinerlei Sinn und Zweck, machen die nur aus purer Gaudi.
In Neuseeland sind es die Keas, die es besonders lsutig treiben. Die sind zu allerlei scherzen aufgelegt und in einem Bericht den ich gesehen habe, haben die ein Auto mehr oder weniger “auseiandergenommen”, um alle Kleinigkeiten da dran zu untersuchen. Zumidnest haben sie mehr oder weniger alles aus Gummi, was an dem Auto dran war, abgepopelt. Die mußten dann auf Ihre Autoscheiben gut aufpassen. 🙂
” Nach ein paar zig Metern springen die auf, fliegen wieder hoch, und lassen sich wieder runterkullern,”
Die sind weiter als die Menschheit, die brauchen keinen Lift. ^^
Bzgl. Raben und Schnee…diese?
http://youtu.be/gjgpenWavO8
Krähe benutzt Werkzeug, um an ein Werkzeug zu gelangen, mit dem sie an ein weiteres Werkzeug gelangen kann:
Krähe hat Spaß im Schnee – fährt Snowboard:
https://www.youtube.com/watch?v=15CtW79evyY
Die Krähe ist, man glaubt es nicht,
ein ausgefuchster Bösewicht,
dazu noch klug und weise, viel mehr als son’ne Meise