Pararhetorik
Da kommt noch was auf uns zu.
Focus berichtet über einen angeblichen neuen Trend der IT, Computer sollen jetzt ständig unsere Emotionen überwachen, indem sie Puls, Hautwerte, Körperhaltung, Sprache und ähnliches überwachen und auswerten. (Ich hatte ja gerade über diese Wort-Auszählerei berichtet.)
Schrecklich.
Muss man künftig nicht nur als Redner, sondern auch als schweigender Zuhörer auf seine political correctness achten? Werden Kameras registrieren, wer alles durch Körpersprache keine Zustimmung und Begeisterung, sondern sogar Ablehnung gezeigt hat?
Müssen wir künftig eine Art Pararhetorik erlernen, also nicht nur das Reden an sich, sondern auch das ganze Drumherum? Wie man zu sitzen hat, wie man sich zu geben haben hat, wenn Kameras zuschauen?
Bisher schon hatte „Körpersprache“ einen gewissen Stellenwert in der Rhetorik und Personenanalyse. Man sieht, wie jemand denkt, ob er es ehrlich meint oder lügt. Das Glück dabei war bisher, dass nur die allerwenigsten Leute das beherrschen und selbst ein ganzer Saal voller Gender-Frauen, die ja immer behaupten, dass sie im Kommunikativen den Männern so weit und von Natur aus – angeboren – überlegen wären, merkt nicht, dass der männliche Redner sie anlügt, obwohl das an seiner Körpersprache deutlich zu sehen war. Das wird anders, wenn die Überwachung der Körpersprache automatisiert wird. Schon bisher hat ja die Technologie in Seminarräume Einzug gehalten, heute sind da Beamer, Mikrofone, Kameras normal. Sollte es solche Analyse-Software geben, ist ein Teil der dazu benötigten Technik schon da, und der Rest wird halt installiert. Irgendwann gibt’s das dann auch als Handy-App.
Müssen wir dann lernen, wie wir uns politisch korrekt bewegen, um da einen guten Score zu bekommen?
Es gibt ja nun schon für Texte ein Bla-Bla-Meter, in das man über eine Webseite Texte hochladen kann und dann eine Bewertung auf Substanz oder Geschwafel erhält. Sowas wird’s dann auch mit Videoanalysen geben: Man lädt eine Videoaufnahme einer Person hoch, und bekommt eine Analyse von deren Bewegungen. Oder gleich auf Youtube einen Score zu jedem Video. Oder einen Fernseher, der das live zu jedem Programm berechnet und einblendet.
Oder im Head-Display ala Google Glass der Polizisten, das ihm dann zu seinem Gegenüber einblendet, ob der es gut oder böse meint und ob der Computer empfiehlt, die Person vorsorglich zu erschießen. Und der Polizist dann hinterher sagt, er habe nur gemacht, was sein Dienstcomputer ihm befohlen habe. Ist gar nicht so abwegig. An Flughäfen versucht man schon, Leute mit bösen Absichten anhand ihrer Bewegungsmuster automatisch zu erkennen.
Immerhin: Die Genderisten forderten doch schon so oft, dass die Informatik sich dem Sozialen öffnen möge, dass auch Gefühle und Menschliches in die IT einziehen solle. Bitte, da habt Ihr’s. (Wer hat’s gemacht? Die Männer…)
Bedenke, worum Du bittest. Es könnte Dir gewährt werden.
17 Kommentare (RSS-Feed)
Tja, mann soll’s nicht glauben. Aber “1984” ist vieeel näher, als noch vor Jahresfrist vermutet. Und ich hege stärkste Zweifel daran, aus diesem Mienenfeld heil wieder herauszukommen. Unsere Zukunft zeigt klar in die Sklaverei.
> Und ich hege stärkste Zweifel daran, aus diesem Mienenfeld heil wieder herauszukommen.
Nee, so schlimm ist es nicht. Unsere Stromversorgung ist inzwischen nur noch bedingt zuverlässig, und ohne Strom geht da auch nicht mehr viel. Und wenn wir erst mal den dritten Weltkrieg hinter uns haben…
(Irgendwer – war es Einstein? – sagte mal auf die Frage, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg geführt würde, dass er das nicht wüsste, aber der vierte würde mit Holzkeulen geführt.)
Ich habe mir vorhin bei dem Wörter-Zählen Artikel schon leise gedacht: es ist eigentlich sehr befremdlich, wie sehr es darauf hinausläuft, die eigene Urteilsfähigkeit gar nicht mehr benutzen zu müssen, sondern die Verantwortung für das, worauf man seine Entschiedungen und Handlungen baut, auf irgendwelche Rechenergebnisse irgendwelcher Programme zu stützen. Als ob man sich zunehmend nicht mehr traute, seinen eigenen Kopf zu benutzen und dabei auch mal Fehler zu machen. Jede Handlung möge ein perfect match sein, alles andere ist bitterböse.
Und dabei auch merkwürdig ist: es wirkt stets so, als sei man ganz fest davon überzeugt, daß diese Programme und Maschinen nie Fehler machten und wirklich “in die Herzen” der Menschen schauen könnten (weswegen man sich so absolut auf sie stützen könne). Da denke ich mir mit Nietzsche: Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.
@Brennpunkterzähler:
Vieles, beispielsweise der ganze Genderismus, aber auch linke Positionen wie Grundeinkommen usw. laufen ja nur darauf hinaus, sich jeder eigenen Verantwortung zu entledigen. Linke wälzen die Verantwortungslast auf eine ominöse Gesellschaft ab. Feministen wälzen die Verwantwortung für alles, auch ihr eigenes Handeln, stets auf Männer ab, notfalls den nächstbesten greifbaren Mann. Beides kann man automatisieren und die Verantwortung für alles auf Software und Computer abwälzen.
Wann hat dieses große Verantwortungsabwälzen wohl so richtig angefangen?
Ich werde nicht verstehen, wie man es schön finden kann, wenn andere einem dauernd den Hintern nachtragen und man das Verantwortungsniveau eines 6-jährigen hat. Ist mir schleierhaft, wie man diese “Faulheit” genießen kann. Ich gehe davon aus, daß ein durchschnittlicher, halbwegs gesunder, erwachsener Mensch ein hohes Autonomiebedürfnis hat. Ob ich das mal revidieren sollte?
Na, na. Du willst doch sicher eine gute Drohne sein, nicht wahr?
Die Fähigkeit zur Selbstaufgabe ist hat der Mensch eben auch, eine Borg-Zivilisation braucht gar keine futuristische Technik. Du schüttelst den Kopf, aber wie werden die Kinder die Welt erleben, die mit derartigen Assistenzsystemen aufwachsen?
“Unsere Stromversorgung ist inzwischen nur noch bedingt zuverlässig,…”
@Hadmut,
das scheint das Licht in der Dunkelheit. Hätte nie geglaubt, daß dieser Aspekt Hoffnung machen könnte.
>Computer sollen jetzt ständig unsere Emotionen überwachen, indem sie Puls,
> Hautwerte, Körperhaltung, Sprache und ähnliches überwachen und auswerten.
Das erinnert mich an das Buch “The Circle”, das von Kritikern ja häufig als total überzogen dargestellt wird. Ich denke manchmal, es wird alles noch viel schlimmer kommen.
@Hadmut
> (Irgendwer – war es Einstein? – sagte mal auf die Frage, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg geführt würde, dass er das nicht wüsste, aber der vierte würde mit Holzkeulen geführt.)
Hab dazu über die Feiertage entsprechende Lektüre für die Couch bekommen. John Ringo “Die Nannokriege”. Ist eine Military Fiction. Die Erde ist ein Paradies, jeder hat genug Energie, Nahrung, …. Technik übernimmt alle notwendige Arbeit, vollständige Automation, zentrale KI Steuerung. Dann bekommen sich die “Schlüsselträger” (Menschen als Kontrollinstanz für die zentrale Steuer KI) in die Haare und ziehen die gesamte Energie/Resourcen für ihren Krieg ab. Die restlichen Menschen fallen in ein vorindustrielles Zeitalter ohne chemische Schusswaffen zurück. Einzig die Menschen, die als “Hobby” Historienspiele betrieben haben und die die alten Kulturtechniken ohne Elektrizität beherrschen (Schmied, Weber, Töpfer, Bogenbauer, Landwirt vor Mechanisierung, ….) haben eine Überlebenschance.
Nix hochgeistiges, aber ganz nett wenn es draussen schneit. 🙂
@Brennpunktzieher
> Ich gehe davon aus, daß ein durchschnittlicher, halbwegs gesunder, erwachsener Mensch ein hohes Autonomiebedürfnis hat. Ob ich das mal revidieren sollte?
IMHO JA. Dein Menschenbild geht von einem Ideal aus. Nach meinen Erfahrungen kommen vielleicht 10% da ran. Das Gros der Leute, die ich so kennen gelernt habe, wollen ihre Ruhe und sind ganz froh, wenn ihnen “schwierige” Entscheidungen abgenommen werden. Solange es für das Häuschen, den Zweitwagen und 2x Urlaub im Jahr langt.
Apropos Software die Videos untersucht:
Durch Verstärkung der Einzelbilder mittels Software, kann man zukünftig eine Menge aus Videos rausholen. Was da noch alles möglich wird, ist wohl genauso grandios wie evtl. auch erschreckend.
Und hier sehen wir wieder ein schönes Beispiel, warum Video-Überwachung und hemmungsloses Photographieren bekämpft werden muß.
@Brennpunkterzieher
> Wann hat dieses große Verantwortungsabwälzen wohl so richtig angefangen?
Das ist doch nun wirklich einer der ältesten Hüte des christlichen Abendlands. In einer langen Reihe vom ‘Gottesgnadentum’ über ‘Deus Vult’ bis zum ‘Befehlsnotstand’, und das endet sicher nicht bei den Managementtechniken in modernen Großbetrieben.
Niemand ist für irgend etwas verantwortlich, es sind immer höhere Mächte, die Umstände oder die Ratschläge und Empfehlungen eingekaufter Berater.
Diese Grundlage westlicher Zivilisation darf nicht leichtfertig als Verdienst nur Linken und Genderisten zugerechnet werden. Ehre wem Ehre gebührt.
@Hadmut:
> Unsere Stromversorgung ist inzwischen nur noch bedingt zuverlässig, und ohne Strom geht da auch nicht mehr viel.
Hmm. Für die Überwachungs- Kontroll- und Exekutionsaufgaben wird die Akku- und Notstromtechnik wohl leider ausreichen. Schlimmer ist das, was wir hier gerade benutzen: IT im weitesten Sinne. Aussage eines Militärs: Die Taliban seien nicht zu kontrollieren, da sie kein Fernsehen erlauben. Und das ist nur eine Richtung! Laut einer Reklame ist ja inzwischen normal, seinen Verfolgern (“Followern”) selbst immer genau zu melden, wo man gerade ist.
> Feministen wälzen die Verwantwortung für alles, auch ihr eigenes Handeln, stets auf Männer ab, notfalls den nächstbesten greifbaren Mann.
Leider nicht nur die, sondern Frauen ganz allgemein. Man kann dieses instinktive Verhalten unmittelbar bei gerade verärgerten oder gestressten Frauen beobachten. Der “männliche Sündenbock” braucht in dem Moment nur ahnungslos, harmlos und freundlich zur Tür herein zu kommen. Und 3,2,1… Wumm! kriegt er ‘ne (verbale) Klatsche. Thema beliebig. Oder vielleicht, je nach Macht-Annahme (=männliche Attraktivität), erfolgt alternativ eine verbale oder körperliche Inanspruchnahme (sich in den Arm werfen /hineindrehen).
Das wird sich auch nicht ändern.
Mir ist überhaupt nicht klar, was noch mal die Frage war.
Tatsache ist:
Wer hat der Menschheit eingeimpft, dass Männer den Frauen überlegen sind?
Antwort:
Die sogenannten “Eliten”, und zwar: Kirche, Adel, Geldbonzen und machtgierige Psychopathen!
Ich bin grundsätzlich für Gleichberechtigung in allen Bereichen, aber wenn Mädels meinen, sie müssten unbedingt einen körperlich anstrengenden Beruf, z.B. im Handwerk lernen. Weil, wir sind ja ach so gleichberechtigt – da kann ich nur mit dem Kopf schütteln und sage:
Leute lasst doch mal die Kirche im Dorf. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen Mann und Frau. Die sind aber lediglich körperlicher Natur.
Alles andere wurde von den o.g. sogen. “Eliten” den Leuten in der Vergangenheit eingeimpft.
@Ruhrpottgeschädigte:
> Tatsache ist:
> Wer hat der Menschheit eingeimpft, dass Männer den Frauen überlegen sind?
Wenn ich so’n Quatsch lese: Mit „Tatsache ist“ anfangen und dann eine Frage stellen. Denkst Du eigentlich gar nichts?
Niemand hat es der Menschheit „eingeimpft“. Männer und Frauen sind nicht gleich.
> Natürlich gibt es Unterschiede zwischen Mann und Frau. Die sind aber lediglich körperlicher Natur.
Nein. So zu argumentieren wie „Tatsache ist…“ und dann eine Frage zu stellen, ist charakteristisch weiblich. Sowas machen Männer viel seltener.
Die Genderisten forderten doch schon so oft, dass die Informatik sich dem Sozialen öffnen möge, dass auch Gefühle und Menschliches in die IT einziehen solle.
Das ist schon längst geschehen. Sie stecken mitten drin den s.g. MINT-Fächern wie Mathematik, Physik und Informatik.
Selbst im Bereich der Ingenieur- und Technikwissenschaften gibt es aktuell 3 (drei!) Genderprofessuren.
Mehr hier: “Gender: Arm – und Sexy?”
Es wurde ihnen “gewährt” und nun haben wir den Salat. Übrigens braucht es keine Technik, um intuitiv zu wissen, welches Geschlecht eher das Wort “ich” verwendet (ist auch ein Bestandteil dieser Forschung).