Wissenschaft: Quantität statt Qualität
Zwei Meldungen vom Tage.
Der SPIEGEL berichtet, dass die Wissenschaft immer mehr Papier produziert. Und damit ist nicht gemeint, dass der Berg jedes Jahr gleichmäßig ansteigt, sondern dass sie auch jedes Jahr mehr produzieren als im Vorjahr, etwa 8%. Also exponentiell steigt. (Womit allerdings auch klar ist, dass das nicht allzu lange so weitergehen kann, denn exponentieller Anstieg bricht alles. Ein Jährlicher Zuwachs von 8% entspricht ziemlich genau einer Verdopplung alle 9 Jahre.) Wobei es vielleicht eher daran liegen könnte, dass man Erkenntnisse in immer dünnere Scheibchen schneidet, aus der gleichen Erkenntnisdicke heute also mehr Papers produziert.
Die Zitierzeiten werden dabei immer kürzer. Heißt: Der Schwerpunkt verschiebt sich auf so eine Art tagesaktueller Publikationen. Sie sagen, das läge daran, dass Forschung heute schneller stattfindet. Man könnte das allerdings auch so interpretieren, dass die Relevanz immer weiter sinkt.
Was mich durchaus erstaunt, denn schon zu meiner Zeit war es so, dass die meisten Papers mehr Autoren als Leser hatten und dem einzigen Zweck dienten, in der Publikationsliste aufzutauchen und irgendwelchen Geldgebern vorzugaukeln, man hätte was getan. Bei den meisten Dissertationen bin ich wahrscheinlich der erste, der sie gelesen hat, da hafteten die Seiten noch aneinander vom Schnitt – habe ich sogar bei Prüferexemplaren schon erlebt, denn die Prüfer lesen sie ja meist auch nicht.
Die zweite Meldung kommt aus der Schweiz: Die wissen nicht mehr, wohin mit all den Soziologen, die sie produzieren: „Die SVP will die Anzahl Studierende in Geistes- und Sozialwissenschaften so schnell wie möglich halbieren.”
*Huahahahahaaa*
SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz ärgert sich darüber, dass in der Schweiz «viel zu viele Psychologen, Ethnologen, Soziologen, Historiker und Kulturwissenschaftler ausgebildet werden». Knapp 45 000 Studenten belegten 2013 Studiengänge in den Geistes- und Sozialwissenschaften. «Wir wollen diese Zahl so schnell wie möglich halbieren», sagt Amstutz.
Der Berner ist überzeugt, dass viele der Abgänger – «wenn überhaupt» – einen Job in der «eh schon aufgeblähten» öffentlichen Verwaltung erhalten. […]
Denn von der erhöhten Maturitätsquote «haben vor allem die Geisteswissenschaften profitiert». In Zeiten von Kostendruck und Sparbemühungen im Bildungsbereich müsse die Verteilung der Studiengänge «mehr als Bauchschmerzen bereiten». Es brauche eine «politische Grundsatzdiskussion ohne Scheuklappen». Er verweist darauf, dass es derzeit über 1100 Ethnologie-Studenten, 8600 angehende Psychologen, aber nur etwa je 700 werdende Mikrotechniker und Materialwissenschaftler gebe.
Äh, Moment mal:
Zuerst von einer erhöhten Abitursquote „profitieren”. Dann irgendeinen geisteswissenschaftlichen qualitätslosen Schwafel-Käse wie Soziologie oder Kulturwissenschaft studieren, den keiner braucht. Und dann in einer aufgeblähten öffentlichen Verwaltung verschwinden. Ist das nicht so eine typische feministische Karriere, wie sie der Genderismus fördert?
Ja, liebe Schweizer, die Suppe habt Ihr Euch selbst eingebrockt.
29 Kommentare (RSS-Feed)
Zum ersten Teil:
Es gibt einfach immer mehr Journale, d.h. es müssen mehr Artikel her. Forschung wird immer aufwendiger und detaillierter dauert deswegen länger und wird dann auch scheibchenweise verwurstet.
Schaut man sich nämlich mal an welchen Umfang frühere Science, Cell oder Nature-Artikel hatten, so ist da heute häufig dreimal soviel Substanz drin. Wer nicht darauf warten kann diese kritische Masse zu erreichen, der macht eben drei kleinere Paper draus.
Zu Teil 2:
Ha, Ha! 😀
Hadmut, das korreliert doch mit der Zunahme der Studenten und Doktoranden in den Schwafelwissenschaften. Die geben ihren Müll eben nicht nur verbal von sich sondern sondern ihn (weil das keiner hören will) schriftlich ab.
Könnte auch damit zusammenhängen dass sich ein binnen-I oder das X in HadmutX leichter schreiben als sprechen lässt.
Hi hi…
Zum ersten. Das klingt fast so als ob sich da jemand von einem BWLer ‘beraten’ lassen hat und jetzt das gehörte umsetzt. Andersherum betrachtet könnte das aber auch bedeuten, dass man mit der schieren Flut der Publikationen von der mangelnden Qualität ablenken will.
Zum zweiten. Na das wird aber auch langsam Zeit das sich das mal herum spricht. Nur mir schwant das sich nicht viel ändern wird…
so long and thanks for all the fish
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2014-39/mehr-lohn-weniger-geist-die-weltwoche-ausgabe-392014.html
Wer will bei diesen Löhnen und der leistungsfeindlichen Umgebung noch in der Wirtschaft arbeiten? Die faulen werden belohnt und staatlich rundumversorgt.
Wir sehen die Zeichen der Dekadenz überall. Politik, Wissenschaft, Gesellschaft – überall nur Degeneration und Negativauslese.
Geisteswissenschaften sind als Bestandteil eines Studium Generale zu lehren. Das beugt Methodenfehler und zunehmende Weltfremdheit vor. Gleiches gilt für Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften. Bevor irgendwelche selbsternannten “wissenschaftlichen” Thesen verkündet werden, wie es bei Genderisten leider regelmäßig der Fall ist, sollte sich mit dem jeweiligen Themenfeld erst einmal eingehen beschäftigt werden.
Universalgelehrte waren diejenigen, welche unsere Zivilisation nicht ohne Grund prägten. Lediglich ein gedanklicher Flügelschlag eines solchen Universalgelehrten kann ausreichen, einen gesellschaftlichen Wirbelsturm zu entfachen, nachdem nichts mehr ist, wie es einmal war.
So ist es kein Wunder, dass jene Universalgelehrten immer im Visier waren der Mächtigen, den Hütern von bestehenden Herrschaftsverhältnisse. Allein durch ihren Geist können sie sich für ihre Macht als riskant erweisen. Umso unbequemer, umso mehr.
Wie gegenwärtig wurde demgemäß ein Studium, auf für die sporadische Verwertbarkeit der Mächtigen drakonisch reduziert. Wobei dieser herbeigeführte gesellschaftliche Stillstand zugleich für die selbstgefälligen Mächtigen langfristig die Einbuße ihrer Macht zur Folge hat. Aufstrebende Gesellschaften des konkurrierenden Auslands sind geistig hungriger und schlafen nicht.
Daher ist es so oder so zu begrüßen, wenn sich der ein oder andere eigenwillige Informatiker auf den Themenfeldern der Soziologie betätigt und dabei vermag die Agenda der korrumpierten Machtelite durcheinander zubringen.
Andernfalls werden wir wegen dem Versagen der hiesigen Eliten, schon morgen alle chinesisch sprechen müssen. Als die Chinesen im 19. Jahrhundert selbstgefällig wurden, kamen die Europäer zu ihnen, um über ihr Schicksal zu bestimmen. Ähnliches werden die Chinesen nun mit Europa und Amerika versuchen.
Ich denke mal, dass das damit zu tun hat, dass Wissenschaftler abhängig sind von einer möglichst langen Publikationsliste.
Daher schreibt man über jeden Fliegenschiss ein Paper; wo man früher ein Paper mit fünf Abschnitten veröffentlichte, schreibt man heute fünf Paper.
Sag mal, tut das nicht manchmal weh? All diese SpiegelZeitFocus Kommentare die doch nur auf eines hinauslaufen.
Auf I’m a be leaver, in Mainstream. Mir wäre das peinlich, ziemlich sogar.
Mir lief bei einer Besprechung jemand über den Weg, der zu einer (relativ kleinen Idee) sagte: Ja, daraus könnte man eine LPU stricken.
LPU = Least Publishable Unit.
Andererseits finde ich den Seitenhieb mit dem Feminismus an der Stelle unpassend, weil das miteinander nichts zu tun hat. Wenn man mehr Abiturienten/Maturanten pro Jahr raushaut, dann wollen halt mehr Leute zum Studium. Und wenn man mehr als nur die Besten mit einer Studiumszulassung ausstattet, dann werden vor allem die Fächer ausgesucht, die mit der geringsten Menge an Aufwand (=Labern) den größten Nutzen (=Abschluss) produzieren. Dass das zu einem Großteil Mädchen betrifft, mag zutreffend sein oder auch nicht, aber das würde ich dem Feminismus ganz sicher nicht anrechnen.
(Übrigens ist mir in letzter Zeit zweimal aufgefallen, dass du sehr früh einen Artikel rausgehauen hast, inklusive Schlussfolgerungen, obwohl die Faktenlage am Ende etwas ganz anderes hergab. Konntest du natürlich nicht wissen, aber bei Tugce hast du korrekt herausgestellt, dass die Faktenlage nicht vollständig sein konnte. Du musst nicht der erste sein mit deiner Analyse, denn damit kann sie nur wenig besser sein als die der “Lügenpresse”, die sich aus den gleichen, stark verkürzten und verzerrten Fakten speist…)
Habe gerade den Film „Inception“ auf Vox gesehen. Die Story geht so:
Um neue Realitäten zu erschaffen, versucht man in das Unterbewusstsein (im Film: in Träume) einzudringen, und so die Genderideologie als den dann eigenen vorgeblichen Willen zu vermitteln. Das intelligente Versuchsobjekt merkt natürlich, was passiert, denn er hat davon logischerweise erfahren müssen, weil derartige Absichten ja auch zumindest den zukünftigen Akteuren gelehrt werden müssen, damit sie angewandt werden können. Also wird versucht, im Unterbewusstsein eine weitere untere Ebene zu erreichen (im Film: der Träumende träumt, daß er träumt und dort also in der zweiten Ebene des Traums wird dann eben mit den Manipulationen angesetzt). In der zweiten Ebene des Unterbewusstseins fällt den Genderisten dann aber nichts anderes mehr ein, den Leuten, die sich auch im Unterbewusstsein bewusst sind, das sie und andere (insbesondere Kinder) manipuliert und indoktriniert werden sollen und sich wehren, ganz einfach als Nazis zu bezeichnen. Das mag ja im EU-Parlament ganz gut funktionieren, einzelne Personen die ganze Zeit lang in dieser zweiten Ebene des Unterbewusstseins so zu manipulieren, jedoch nicht alle Leute die ganze Zeit lang. Jedenfalls fallen dann alle Ebenen des Träumens (da wurde dann sogar die vierte Ebene erreicht: man träumt, daß man träumt, daß man träumt, daß man träumt) zum Schluß zusammen, obwohl der manipulierende Genderast (in der Rolle: DiCaprio) nicht einmal so gehirnamputiert doof war, das sich in der ersten (und auch den weiteren) Ebene des Träumens schon wissend wehrenden Manipulationsobjekt als Nazi zu bezeichnen. – Jedenfalls wacht dann auch DiCaprio in der Realität auf, und sieht sogar erstmals die Gesichter seiner Kinder wieder, welche ihm in jeglicher Ebene des Träumens immer nur den Rücken zugekehrt haben. Als also den Genderasten die Träume in allen Ebenen zerplatzt waren, haben auch sie endlich erkannt, wie schön da Leben sein kann.
Ja, so war das.
> Der SPIEGEL berichtet, dass die Wissenschaft immer mehr Papier produziert.
Ich habe mich ab Mitte der 90er bis kurz nach der Jahrtausendwende im akademischen Betrieb herumgetrieben, in formalwissenschaftlich-technischen Bereichen, sprich Schwerpunkt Informatik/Mathematik. Zunächst an einer Provinzuni. Es wurde dort viel Lehre gemacht, es geschah wenig “Spitzen”forschung, wenn jemand meinte, er hätte irgendetwas taugliches erarbeitet, hat er halt mal ein Paper geschrieben und veröffentlicht. Wenig aufsehenerregendes, aber solides wissenschaftliches Handwerk. Wenn es darum ging, Themen für Projekte und Arbeiten zu finden, wurden Fragen gestellt wie “Gibt es da einen wissenschaftlichen Ansatzpunkt”, “ist das fachlich interessant”, “kann man da eine saubere Hypothese formulieren”, “wenn wir ein Ergebnis bekommen, so oder so, was würde das bedeuten”.
Nächster Abschnitt, kurz vor der Jahrtausendwende, ein Abstecher an eine Top-10 bis Top-5-Uni (je nach Ranking) in UK, an ein Institut, das in seiner Nische irgendwo zwischen 800-Pfund-Gorilla und King of the World rangierte. Die Fragen, die dort bei der Themenwahl gestellt wurden: “Wo kann man das veröffentlichen”, “Hat das bei den Peers eine gute Chance”, “wie viele Papers in diesem Bereich gibt es schon, hinter denen man sich anstellen würde, oder kann man das so framen, daß man ‘Erster!’ rufen kann”, “wer von uns würde als (Mit-) Autor in Frage kommen”, “bei wem bildet man damit Renommee”, “kann man das auf eine internationale Konferenz bekommen” etc. Immerhin wurde dort auch fachlich solide gearbeitet.
Dritter Abschnitt, wenige Jahre Bologna-Prozeß weiter, kurz nach der Jahrtausendwende, wieder zurück an der Provinzuni. Gleicher Fachbereich/Institut, teilweise anderes Personal. Die Fragen bei der Themenwahl: “an welchen Fördertopf kann man damit ran”, “welches Sponsorenprogramm käme in Frage”, “kann man Kommission/Beirat/… damit beeindrucken”, “Welche Buzzwords stecken drin bzw. welche Trends kann man damit bedienen” etc. Die Lehre am Institut hatte sich beim neuen Personal deutlich Richtung Assistenten/Doktoranden verschoben, es war wichtiger, in irgendwelchen Kommissionen und Arbeitskreisen des politisch-bürokratischen Komplexes präsent zu sein. Fachlichkeit war nachrangig, Hauptsache Beziehungen und Kennzahlen stimmen. Anzahl der Publikationen, egal wo und wie, spielten da natürlich eine Rolle.
Wen wundert’s bei solchen “Erfolgs”-Kriterien, daß mehr Papier, aber weniger Wissen produziert wird, und daß fachlich fähige Leute nicht interessiert bleiben am Wissenschaftsbetrieb?
Das ist nicht neu.
Schon als ich studierte, vor ca. 40 Jahren, hatten die ‘Erfolgreichen’ unter den Wissenschaftlern sogenannte ‘Matrixen’.
Darin wurde vermerkt, welches Ergebnis, wann, wo, in welcher Kombination, mit welcher Verbreitung, Journal usw. publiziert wurde.
Damit konnte man die Zahl der Publikationen, und damit den Marktwert, optimieren.
Das war in Physik und nicht in den ‘Schwafelwissenschaften’.
Ich vermute, dass diese Verfahren inzwischen optimiert in Kursen ‘Wie komme ich mit 45 zum Nobelpreis’ auch verbreitet werden.
Die eigene Versorgung war eben immer schon wichtiger, als als ‘Idealist’, der nach der ‘reinen Lehre’ sucht, in der Bedeutungslosigkeit oder als ‘Spinner’ zu enden.
Nun kostet das immer mehr Geld und man merkt, dass die ‘Wissenschaft’, und dann besonders die ‘Schwafelwissenschaften’, nur kosten und dem Steuerzahler, dem Land, netto weniger bringen.
Och, ab und zu setzt sich die Qualität durch:
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/existenz-des-masernvirus-stefan-lanka-verliert-vor-gericht-a-1023189.html
Ich sage mal: Tschakka – Geschafft !!!
Soll Lanka ruhig in die Berufung gehen – bei 100.000 Streitwert wird es noch mal teurer 🙂
> Jedenfalls wacht dann auch DiCaprio in der Realität auf
das Wissen wir nicht. Der Kreisel am Schluss dreht sich lange, sogar ziemlich lange. Und man sieht nicht, ob er umfällt.
Ich weiß, das es in einen anderen der Stränge wohl besser gepaßt hätte.
Da es jedoch von überragender Bedeutung ist, für alle, die unsere nationalen Erscheinungen aus den Kräften der Geopolitik verstehen wollen, hier ein seltener Blick durch’s Schlüsselloch:
https://www.youtube.com/watch?v=oaL5wCY99l8
(“STRATFOR: US-Hauptziel seit einem Jahrhundert …”)
Und nein, die ist sicher noch nicht die oberste Ebene der Agenda, dennoch dürfte dies schon für alle Zwergdenker zuviel sein?
“Soll Lanka ruhig in die Berufung gehen – bei 100.000 Streitwert wird es noch mal teurer”
Ich hatte mal das “Vergnügen” 10 Minuten lang dem Vortrag eines seiner Jünger beizuwohnen – einem etwas bizarr aussehenden “Biologen” (Lehramt). Er “bewies” den Zuhörern die “Viruslüge” mit solch schlagenden “Argumenten”, daß man ständig farbige Virusbilder präsentiert bekäme, wo doch jeder wüßte, daß Elektronenmikroskope nur einfarbige lieferten …
Ich frage mich, wer denn solche Typen auf die Menschheit losläßt. Aber vorwissenschaftliches Denken ist bei den meisten Menschen tief verankert. Wenn nur auf den staatlichen Zwangsschulen ein gutes naturwissenschaftliches Grundwissen gelehrt würde, wäre das kein Problem. Doch wo die Naturwissenschaften zugunsten von Genderkunde, Holokosterei und Sozialfirlefanz weichen müssen, hat die Esoterik eine frohe Zukunft mit Verdienstmöglichkeiten.
Leider verhindern wir auch mit unserem “Mitleid”, daß sich sowas ausmendelte, indem wir durch unser sozialistisches Gesundheitssystem auch dem fanatischten Esoteriker um jeden Preis das Leben zu retten versuchen. Denn wenn’s um Leben und Tod geht kommt JEDER von ihnen wieder zur bösen Schulmedizin angeschissen.
Intelligente Menschen neigen dazu anzunehmen, daß die meisten anderen Menschen auch logisch und faktenbasiert dächten – wenn auch nicht mit gleicher Tiefe.
Doch diese Annahme ist der Wahn der Intelligenten.
Tatsächlich denken die allerneisten Menschen in magischen Denkbestimmungen – sie können gar nicht anders. Daher ist “Alles-mit-Sozial” und die meisten “Geisteswissenschaften” die ideale akademische Spielwiese für all das geistige Prekariat, welches die heutigen sozialistischen Gymnasien ausspucken. Man kann sich mit einem akademischen Titel in irgendeiner Laberwissenschaft schmücken und dünkt sich damit über jedem gestandenen Handwerker oder Techniker.
Schon des Versäumnis der Verbannung der Religionen aus den Schulen und Universitäten ist die “Erbsünde” der Aufklärung.
Und ich werde den Verdacht nicht los, daß auch die gezielte Förderung magischen Denkens in zu erfolgreichen Staaten ein Mittel der Kriegsführung sein könnte …
“Ja, liebe Schweizer, die Suppe habt Ihr Euch selbst eingebrockt.”
Das ist in der BRD nicht anders. Akif Pirincci hat sich darüber kürzlich ereifert, in seiner bekannten Art. Da hat er dann vorgerechnet: Ein Semester Germanisten besteht aus fast 75.000 Studenten. Das die niemand brauchen kann, sollte klar sein.
Ansonsten, die übliche Politik, erst das Problem erschaffen, sehenden Auges und entgegen aller Warnungen, um sich dann Retter zu produzieren “Wir Politiker sind so wichtig, ohne uns läuft nichts”. Das Wahlvieh schluckt es immer und wählt System.
Ich bin da nicht so sicher. Es gibt schlicht auch immer mehr Bereiche zum Forschen, weil das Wissen über die Welt und die Zusammenhänge ansteigt, zumindest in technischen Bereichen, bei anderen bin ich mir auch nicht so sicher 😉
Jedenfalls splitten sich die Fachbereiche immer weiter in Spezialisierungen und damit zusammenhängenden Forschungsschwerpunkten auf. Beispiel ist doch Gentechnik, die ist erst 30 Jahre da, heute gibts mehrere Bereiche. Oder die Nanotechnik, auch relativ junges Fach. Bioinformatik als Beispiel, wie der Fortschritt einer Technik, der IT-Technik, erst wiederum neue Fachbereiche schafft.
Ich denke diesen Aspekt kann man nicht einfach übersehen. Das deutet der Artikel zum Teil ja auch an.
Dass immer mehr Papier im der Wissenschaft produziert wird – nicht nur da, sondern generell in den öffentlichen Verwaltungen – liegt – bitte nicht lachen – auch an den modernen Techniken. Früher als die Erstellung eines Papiers und möglicher anderer Fassungen noch recht mühselig war (wer kennt noch eine Schreibmaschine?), hat man erst nachgedacht und dann geschrieben. Heutzutage hat man das Gefühl, die “Sache” läuft exakt anders herum.
Zum Lanka: Mit Berufung werden es dann über 26kEUR Gerichts- und Anwaltskosten sein. Hoffentlich hat er auch ausreichend Mittel auf der hohen Kante, nicht dass der Kläger am Ende doch noch leer ausgeht. Das Gutachten kommt noch oben drauf. Was muss man dafür ansetzen, gibt es dafür auch Gebührensätze?
Irgendetwas postulieren, andere das widerlegen lassen und dann zu behaupten, dass die Widerlegung nicht ausreichend war (oder einfach das selbe Postulat bei der nächsten Gelegenheit ungerührt wieder zu bringen). Diese Vorgehensweise ist immer wieder bei allen möglichen Gruppen, die sich einen wissenschaftlichen Anstrich geben wollen zu finden. Egal ob es Esoteriker, Feministen, Atomkraftgegner, Anhänger der freien Energie oder Audiophile sind. Interessant finde ich, dass sich ausgerechnet ein Doktor der Biologe in solche Gefilde begibt. Glaubt er wirklich daran oder ist er nur ein gerissener Geschäftsmann?
Ich war bis 1997 wissenschaftlich tätig. Damals war es schon zu viel mit den Konferenzen und Papieren. Es gab pro Autor knapp 10 Leser, so wurde geschätzt, das ist desolat.
Wenn das Verhältnis noch schlechter geworden ist, dann sollten die Beteiligten einfach nur miteinander kommunizieren ohne diesen Publikationsunsinn.
@Gorgo:
Merke ich auch.
Früher kam der Bote zweimal am Tag vorbei und brachte die Umlaufmappen.
Jetzt wird wegen jedem Scheiß eine Mail geschrieben – und viel schlimmer – weitergeleitet. Dann bekommt man Horrormails, die 8 mal (immer mit vollem Anhang) weitergeleitet wurden. 🙂
@Gorgo
@der eine Andreas
Feynman hat dieselbe Beobachtung gemacht. 1986 wurde er in die Untersuchungskommission berufen, die die Challenger-Explosion untersuchte.
Da machte er die Anmerkung, dass man früher nicht so viele Drafts eines Berichts geschrieben hatte, da man immer die ganze Seite mit Schreibmaschine neu tippen musste, was echt Arbeit war. Daher hat man sich vorher genauer überlegt, was man schreiben wollte.
Mit dem Aufkommen von Textverarbeitung änderte sich das; ständig schrieb man neue Entwürfe (und macht das heute noch so.)
Allerdings denke ich nicht, dass das die Ursache der Paper-Explosion in der Wissenschaft ist, sondern tatsächlich der Zwang, Publizieren zu müssen. Und da scheint es effektiver zu sein, möglichst viele Paper mit wenig Gehalt rauszuhauen, als wenige, umfangreiche Paper.
Das Hinzukommen neuer Fachgebiete ist sicher auch ein Faktor.
@ Norbert_G: War zwar tatsächlich OT, aber von mir dennoch danke für den Link. Ziemlich erhellend im übergeordneten Sinn.
Anm. zur schweizer Shituation: Der Bund bezahlt pro Student. In Basel wird das offen diskutiert. D.h. die Uni erhält pro Student Betrag X, wovon X% zu den Naturwissenschaften geht. Die wiederum bilden gute Chemiker und Biologen, Mikrobilogen und Nanotechniker aus. Aber es geht viel mehr dorthin, als zu den Phil I (Ebenda). Ergo:
Die Hohe Politik, Euer Ehren, hat den genial Plan gehabt, das Proletariat zu besteuern (MwST, die alle gleich betrifft), davon einen beachtlichen Teil abhängig von der Anzahl Weibern an den Unis (Medienwissenschaftlerinnen, Psychologinnen) an Hochschulinstitutionen zu verteilen, damit die Industrie einigermassen gut ausgebildete, hochbezahlte Arbeiter erhält, was die Industrie mit guten Steuern für den Staatsapparat erwidert, damit diese Weiber mit viel weniger Lohn die Klappe halten, während sie der Nase der Industrie und der (neo)liberalen Politik nachtanzen. Also z.b. auf “Integration” machen oder Religionsbeauftragte sind oder solchen Schwachsinn.
Es ist zum Mäusemelken.
@Michael:
interesanter Neologismus:
“…schweizer Shituation…” Shituation=!schlechte Situation?
🙂
” Ein Jährlicher Zuwachs von 8% entspricht ziemlich genau einer Verdopplung alle 9 Jahre”
Nun, wenn man Moore’s Law heran zieht, ist das alle ein bis zwei Jahre Verdopplung der Rechenpower… das fängt das alles ab.
Exponentiell bricht alles – kommt aber drauf an in welchem Zeitraum, und ob nicht ein anderer exponentiell verlaufender Prozess da gegen-steuert…
@Norbert_G
> Aber vorwissenschaftliches Denken ist bei den meisten Menschen tief verankert.
Du sprichst ein wahres Wort gelassen aus. Eine Ergänzung von mir: darüber (‘vorwissenschaftliches Denken’) hinwegzukommen ist leider Arbeit, schmerzhafte, und viel davon. Das wird jeder engagierte NaWi-Lehrer bestätigen. Das Problem unserer ‘Kultur’ zur Zeit ist das, dass harte, schmerzhafte Arbeit (und sei sie geistig) an Ukrainer, Afrikaner und Türken outgesourced wird.
> Intelligente Menschen neigen dazu anzunehmen, daß die meisten anderen Menschen auch logisch und faktenbasiert dächten (…) Doch diese Annahme ist der Wahn der Intelligenten.
Mein Problem seit Jahrzehnten 🙂 .
Starker Post, Danke dafür!
“Ist das nicht so eine typische feministische Karriere, wie sie der Genderismus fördert?”
Oder ist es umgekehrt und die Genderistas konnten sich im Zuge der zunehmenden Akademisierung erst richtig ausbreiten? Selbst ohne Feminismus hätten wir womöglich viele viele Geisteswissenschaftler die irgendwo unterkommen wollen und in Verwaltungswasserköpfen landen.