Die ersten drei Tage Chaos Communication Camp
Eine Menge Leute erwarten einen Bericht von mir.
Aber ich muss sie leider enttäuschen. Ich bin seit Dienstag (=Tag -2 , denn am Donnerstag ging’s los) auf dem Chaos Communication Camp (Kumpels und Kollegen haben mich hier angeschleppt).
Ja, äh, die Sache ist die: Normalerweise schaffe ich es, aus Kleinigkeiten Abhandlungen und Romane zu schreiben. Nur hier fällt mir irgendwie nichts ein, was ich schreiben könnte.
Es ist zwar, und das muss man ausdrücklich lobend erwähnen und hervorheben, ein riesiger organisatorischer Kraftakt, so ein Camp zu organisieren und durchzuführen, und eine Riesenleistung, von – ich weiß nicht mal genau, tausend oder tausenden – Freiwilligen Helfern. Und hier ist eine enorme Zeltstadt entstanden, die viele kleinere Dörfer und Gemeinden in Deutschland locker an Größe (und Wasserverbrauch) abhängt.
Aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass sich der Kraftakt im Kraftakt erschöpft, dass ein gigantischer Selbstzweck entstanden ist.
Natürlich ist hier einiges geboten. Die Vorträge zum Beispiel.
Der, der mich gestern am meisten interessiert hätte (Backdooring GIT), ist ausgefallen. Sie haben den Redner nicht gefunden.
Einen anderen, der mich sehr interessiert hätte (NSA), musste ich verlassen, weil in unserem Village gekocht wurde und das Essen fertig war.
Weitere haben mich interessiert, aber zu meiner Überraschung sind viele der Vorträge nur mit sehr wenig Publikum besetzt. Die Camp-Erfahrenen Kumpels sitzen im Village und streamen. Vorträge streamen hätte ich zuhause bequemer gehabt. Ich erwähnte mal so im Spaß, dass ich das Gefühl habe, mir alle interessanten Vorträge nach dem Camp zuhause nochmal in Ruhe aus dem Video-Download anzuschauen. Ja, meinten die Kumpels, das sei die ganz normale Vorgehensweise.
Mmmh.
Diese Taktik haut mich jetzt nicht so völlig aus den Latschen.
Bleibt das ergänzende Programm, die self-organized Sessions. Thematisch sprechen mich jetzt nicht alle an. Aber ich bin gestern mal zur Feministinnengruppe. Ich dachte mir, wenn ich auf eine Feministinnenveranstaltung gehe, dann kam bisher noch immer ein Blog-Artikel dabei heraus. Nee. Nichts. So träge, inhalts- und ereignislos, dass nicht mal mir irgendwas zu schreiben dazu einfiele.
Ein Brüller ist freilich, und das muss ich doch sehr lobend und begeistert herausstellen, das Gadget (rad1o), das man bekommen hat, ein Software-Defined-Radio. Ein geiles Spielzeug. Und in beindruckend kurzer Zeit produziert, Respekt! Aber ich hab hier echt nicht die Ruhe und den Arbeitsplatz, mich da reinzuarbeiten und habe das Ding erst mal weggepackt, um mich dann zuhause damit näher zu befassen. Ich habe zwar tierische Lust, mal die ganze Signal- und Systemtheorie auszutoben, für die ich mich im Studium so interessiert habe. Aber ad hoc und aus dem Stand kann ich das jetzt auch nicht.
Bei mir verfestigt sich gerade etwas der Eindruck, dass man gigantischen Aufwand treibt, um nichts zu tun.
Gut, Lagerleben. Ist jetzt nicht so mein Ding, weil es sich zentral um Bier und Zigaretten dreht, und das sind beides Themen, von denen ich normalerweise weg- und nicht hinfahre.
Auch der Menschenschlag hier ist jetzt nicht unbedingt so der von mir zuvörderst präferierte. Irgendwie merkt man den Leuten so einen Egozentrismus, so eine Ich-Bezogenheit an. Früher nannte man so Leute gerne “Einzelkinder”.
Morgens beim Waschen steht man am Waschbecken, und hat kaum eine Chance, seinen Waschbeutel irgendwo geschützt aufzuhängen, hängt ihn also – wohl oder übel – ans Wasserrohr. Dann kommt der nächste und wäscht sich wie in Irrer die Haare. Auf meine Bitte, mir nur etwas weniger Seifenwasser in meinen Waschbeutel und auf meine frischen Klamotten zu spritzen, reagierte er verblüfft, entschuldigte sich auch sofort, wäre aber selbst nie drauf gekommen, da irgendwie Rücksicht auf das Zeugs anderer zu nehmen.
Selbiges beim Abspülen. Kleingeschirr kann man in der Plastikschüssel mal abspülen, aber für große dreckige Töpfe gehe ich dann doch zum Waschplatz. Da gibt es drei Spülbecken, leider nur mit kaltem Wasser und ohne Stöpsel. Man muss also ständig Wasser nachlaufen lassen und verbraucht Unmengen an Spülmittel, weil man kein Spülwasser anrühren kann. Ich stehe also da und spüle. An den anderen zwei Becken waschen welche Unmengen an Kartoffeln. Da kommt eine mit dreckigem Geschirr und will sich nicht damit abfinden, zu warten, bis sie dran ist. Sie spült einfach ohne zu fragen in meinem Becken mit und kippt mir immer wieder den Dreck aus ihrem Geschirr bei mir in die Töpfe, die ich gerade spüle. Als wäre das das normalste der Welt. Als ich dann schließlich doch was sage, entschuldigt sie sich übertrieben und meint, das hätte sie ja nicht wissen können, dass mich das stört. Sie macht das gleiche dann bei den anderen und kippt ihre Kochabfälle über deren Kartoffeln.
Irgendwie fällt mir das hier häufig auf, dass die Leute sich nur um sich selbst drehen und nicht in der Lage sind (nicht willens würde ich nicht sagen, ich habe eher den Eindruck, dass die das einfach nicht merken), Rücksicht zu nehmen. Merkt man auch beim Rauchen. Da kommen auch Leute zu Besuch vorbei und halten die Zigarette – wie so oft beobachtet – von sich selbst möglichst weit weg, und anderen unter die Nase. Und sind völlig überrascht, wenn man was sagt. Oder in der Schlange. Interessiert da auch keinen, obs den, der direkt davor oder dahinter steht, irgendwie stört.
Am Waschbecken habe ich mal eine süße Diskussion mitangehört. Eine Mutter diskutiert geduldig, ausdauernd und auf englisch mit ihrer ca. 3 oder 4 Jahre alten Tochter. Mutti will, dass Tochter Zähne putzt. Tochter sieht das als völlig überflüssige, unangemessene Schikane an, die man verhindern muss, damit sowas gar nicht erst einreißt. Und so geht die Diskussion hin und her. Mutter und Tochter sind ausdauernd und lassen beide nicht locker. Argumentativ, und das muss ich leider sagen, führte die Tochter aber klar nach Punkten.
In einer Warteschlange stand eine neben mir, mit der ich ins Gespräch kam. Ihr zehnjähriger Sohn möchte von ihr, dass sie ihm auch so ein Gadget mitbringt. Bei denen wird auch nicht diskutiert, wann die Kinder abends wieder zuhause zu sein haben, sondern wie lange Mutti ausgehen darf, und wann sie wieder zuhause sein muss. Da hat halt der „Mann“ im Haus die Hosen an.
Ich weiß nicht recht. Schon gar nicht, was ich dazu schreiben soll.
Gibt irgendwie nicht viel Berichtenswertes hier für mich.
Ich müsste da jetzt schon eine Mücke zum Elefanten aufblasen.
Also gut, blase ich eine Mücke zum Elefanten auf:
Als ich am Dienstag ankam, war ich noch nicht mal in das Camp reingefeharen, macht mich da so ein Torposten blöde an. So von der Sorte, die ein Kumpel von mir „Dem Depp sein Spion” zu kategoriseren pflegt. So’n wandelndes Klischee. Sah schon beknackt aus und hält mich an, indem er sich mir vor’s Auto stellt, und dann ganz nah dran, und quatscht mich blöde an. Ich erwüdere erst mal freundlich, dass es in seinem ureigenen Interesse wäre darauf zu achten, seine Füße nicht unter die Räder zu bringen, das täte weh. (Insgeheim mache ich mir mehr Sorgen um meinen in Wagenfarbe lackierten Außenspiegel und überhaupt sie Flanke meines Autos, als um seine Füße, sage das aber nicht, sondern verpacke das – trotz seiner blöden Anquatscherei – als höfliche Empfehlung zugunsten der Gesundheit seiner Füße.)
Er will mich stärker anblöken. Man merkt, dass der ein kleines Licht war, das zum ersten Mal das Gefühl hatte, wichtig zu sein, weil ihn irgendwer als Torposten eingeteilt hatte. Ich wäre zu schnell gefahren und hätte Staub aufgewirbelt, der Leute stören würde, die da zelten. War ich aber gar nicht, ich bin schon Schritt gefahren, das war der große Lieferwagen hinter mir, der flott daherkam, weil er es – im Gegensatz zu mir – eilig hatte und herangebraust war und nun hinter mir stand. Und obwohl ich völlig höflich war und nur sagte, dass ich das nicht war, kam er dann gleich so auf die ganz herablassende Tour mit “Geht das in Deinen Kopf rein!?”
Was ich überhaupt hier wolle.
Zu meinem Village, ausladen. Nein, beschied er, das Village gäb’s gar nicht. Klar, sage ich, steht seit Wochen in Eurem Wiki und ist angemeldet, außerdem schon seit gestern aufgebaut.
Damit kommt er nun gar nicht klar und entscheidet in lokaler Machtausübung, dass er mich nicht ins Camp fahren lasse. Ich möge wegfahren.
Nun hab ich so meine eigene Art, solche Leute auflaufen zu lassen. Nämlich indem ich widerstandslos genau das mache, was sie von mir wollen. Das geht nämlich erfahrungsgemäß immer und sofort schief. Also lege ich – wie befohlen – den Rückwärtsgang ein und warte ab, denn rückwärts ging ja nicht, lange Schlange hinter mir.
Der im Lieferwagen hinter mir, der es eilig hatte, sieht das Rückwärtsganglicht und bekommt eine Krise. Laute Diskussion hinter mir. Ich trage zur Entspannung und zum Umweltschutz bei, und stelle den Motor ab.
Ein zweiter Torposten, übrigens viel größer und stärker als der erste, der mit dem Lieferwagen beschäftigt war, kommt zu mir, baut sich drohend auf und fragt mich barsch, was das Problem sei und warum ich nicht reinfahre. Ich habe gar kein Problem, sag ich, ich würde mich hier voll unterordnen und alle Anweisungen strikt befolgen, und mache gerade das, was der da (ich zeige auf den ersten) mir sagt, und würde jetzt drauf warten, wieder zurück fahren zu können. Es käme mir schließlich niemals in den Sinn, ohne Erlaubnis das Camp zu befahren oder gar einer Anweisung der Torposten zuwiderzuhandeln. Niemals würde ich das tun.
Dem Starken schwillt der Kamm, man sieht ihm förmlich an, wie er geladen ist und sauer wird, und dreht sich wie der Terminator in Richtung des ersten um und geht wie Robocop auf den zu. Ich denke, das gibt Ärger, die gehen jetzt aufeinander los, und überlege, wie ich an meine ActionCam komme. Splatter-Mord auf Youtube verspricht fette Werbegewinne. Ein Dritter mischt sich ein. Warum ich nicht zu meinem Village führe. Weil der erste sagt, dass ich a) nicht darf und es b) mein Village nicht gibt. Deshalb nämlich würde auch die Vorschrift scheitern, dass einer mit dem Fahrrad vor mir herfahren müsse. Ich solle rechts an die Ecke fahren und im Village anrufen.
Mache ich. Ich halte mich stets an Anweisungen der Torposten. Der Lieferwagen käme sogar an mir vorbei, wenn er etwas links fahren würde, will er aber nicht. Er ist ein Mittelspurfahrer, es geht nichts mehr, er tobt.
Es stellt sich telefonisch heraus, dass das Village nur 30 Meter weg ist. Weil sich plötzlich keiner mehr um nich kümmern will und einer nur so eine Verschwinde-hier-Bewegung macht, fahre ich halt rein und stehe keine 10 Sekunden später am Village, wo mir die Kumpels schon zuwinken. Kaum steige ich aus, kommt ein anderer Camp-Wächter und will meinen Passierschein sehen. Ich zeige ihm mein Ticket. Nein, den Passierschein. Keine Ahnung, was für ein Passierschein? Na, den Passierschein, ohne den dürfte ich hier nicht rein. Mir fällt das verrückte Haus von Asterix und Obelix ein. Was denn für ein Passierschein? Ja, es dürften immer nur 10 Autos rein, und deshalb gäbe es 10 Passierscheine, und man müsse immer einen dabei haben. Weil’s sonst zu voll wird. Ich erzähle im von meinem Erlebnis und sage, dass die am Tor von einem Passierschein nichts wüssten. Ob ich jetzt wieder zum Tor fahren solle und mir einen Passierschein holen, um dann wieder herzukommen und auszuladen.
Er kommt aber selbst drauf, dass das kontraoroduktiv ist, denn sie wollten ja die Autofahren knapp halten. Und würde ich jetzt wieder rausfahren umd dann wieder reinzufahren, wäre das ja noch viel mehr Gefahre als wenn ich da, wo ich jetzt stehe, einfach auslade, rausfahre und fertig.
Also lade ich meinen Krempel aus ohne einen Passierschein zu haben und fahre wieder raus. Das Leben kann so einfach sein.
Beim Rausfahren winke ich freundlich lächelnd dem Ersten zu, dessen Gesichtsausdruck nach es für ihn ein schwerer Schicksalsschlag war, dass ich rauskam, also offenkundig entgegen seines Verbotes drin war.
Ich will’s mal wohlwollend so formulieren: Sie haben andere Stärken und Talente als Organisation und Pragmatismus. Bürokratie zum Beispiel.
Warum ich über so einen nichtigen Kleinscheiß berichte?
War bisher für mich das berichtenswerteste. In der Not schreibt der Blogger über Fliegen.
Momentan habe ich nicht so das Gefühl, dass sich der Aufwand (eine Woche Urlaubszeit, Eintritt, Anschaffungen usw., etwas unerfreuliche Duschen und Toiletten, Aufwand des Zeltens usw.) gegenüber dem Ertrag lohnt, denn Urlaub, Erholung, Unterhaltung, Information, Spaß, worüber ich gerne gebloggt hätte, springen mich hier jetzt nicht so direkt an. Momentan hängt bei mir eher so der Eindruck „Viel Aufwand in der Hitze bei deutlich reduziertem Lebensstandard unter seltsamen Leuten” fest.
Nachtrag: Den Vortrag zu den Vorgängen um netzpolitik.org habe ich mir (per Streaming) angesehen, mir ging Beckedahls Selbstbeweihräucherung aber auf so die Nerven.
61 Kommentare (RSS-Feed)
😉
Zu ganz oben habe ich mal das Wort “Scheinsoziale” oder “Scheinsozialismus” erfunden. So als Situationsergebnis. Ich kam drauf, weil ich mit den Kindern kurz davor “Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer” als Puppenspiel geguckt hatte und da gabs einen Scheinriesen. der sieht von Ferne riesengroß aus und je näher er kommt, desto kleiner wird er. Direkt vor einem hat er eine ganz durchschnittliche Größe. Aber die wenigsten kommen so weit, weil sie schon vorher Reißaus nehmen.
So ähnlich ist das mit den Scheinsozialen. Tief beeindruckt von ihrer ach so sozialen Einstellung guckt sich keiner diese Typen genauer an, die bei Lichte betrachtet bloß Schall und Rauch sind.
Also merken: Scheinsoziale 😉
Heisst ja auch nicht umsonst “Chaos Communication Camp” …
wobei ich zuerst dachte das bezieht sich auf die dortigen Inhalte … und nicht auf deren Organisation
„Viel Aufwand in der Hitze bei deutlich reduziertem Lebensstandard unter seltsamen Leuten”
pick any three, würde ich sagen. Eine Reise im Zug von Van nach Teheran ist wahrscheinlich lustiger… 😉
Bei der Hitze (und ich bin nur im ausgedörrten Oberbayern) bleibe ich in der Nähe von Wasser und halte mich von Alkohol und zu viel Essen fern.
Die Torpfostengeschichte ist aber lustig 🙂 ich bin froh, dass das Wohnmobil bzw die Dachsanierung nicht fertig wurde für die heurige Saison, sonst hätte mich auch dies Schicksal ereilen können.
weiss nicht, dann fahr halt heim oder so?
Was wohl die Aufforderung “Be excellent to each other” von fotografiona und hukl aus dem Opening zu bedeuten haben mag in Anbetracht der hier berichteten Rücksichtslosigkeiten?
nice
bekommen wir auch ein paar Bilder von der Veranstaltung oder müssen wir vor dem text hier dahinschmachten? 🙂
> bekommen wir auch ein paar Bilder von der Veranstaltung oder müssen wir vor dem text hier dahinschmachten?
Ich habe bisher keins gemacht und mich reizt hier auch nichts zum fotografieren.
Ist hier außerdem verboten, Leute zu fotografieren, ohne sie vorher alle um Zustimmung gefragt zu haben. Und das finde ich gut so, weil ich auch nicht fotografiert werden möchte. Also halte ich mich da auch dran.
Lustig… Mir erschliesst sich zwar nicht, was an so einem Event Erholung sein soll, aber gut… Manche brauchen auch mal einen Action Urlaub.
Ich kannte den Event vorher nicht (hab mit dem CCC aber auch nichts am Hut), aber hab mir das mal kurz bei Heise durchgelesen
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Chaos-Communication-Camp-2015-Hacken-ist-2778823.html
Ich musste dann hier anfangen zu schmunzeln:
Daraus zieht der Intercept-Autor Peter Maas eine überraschende Konsequenz: “Man muss nicht mehr coden können, wenn man sich in das Leben eines anderen hacken will. Wir sind jetzt alle Hacker.”
Mensch Hadmut… Ist dir denn nicht klar, was da vor sich geht?
Der Junge, der sich seine Haare gewaschen hat oder die Tante, die ihre Kartoffeln bei dir abgelegt hat… Mensch, die haben sich in dein Leben gehackt! Aber mal so richtig!
Geniesse den Urlaub…
🙂
> Mensch Hadmut… Ist dir denn nicht klar, was da vor sich geht?
Äh…also…neee.
Jo… ist schon witzig, diese Verwandlung zu beobachten, die selbst die härtesten Vertreter der Anarcho-Fraktion zu ereilen scheint, wenn man ihnen einen “Posten” mit auch nur einem Hauch von Verantwortung und “Authorität” überantwortet… wobei “erschreckend” glaub ich der bessere Ausdruck ist… hier zeigt sich plötzlich die wahre Natur des Menschen…
Du scheinst ja nur dysfunktionale Leute getroffen zu haben. Liegt das daran, dass das Computernerds sind, ist das eine Generationenfrage oder sind die Leute heutzutage einfach so?
> Liegt das daran, dass das Computernerds sind, ist das eine Generationenfrage oder sind die Leute heutzutage einfach so?
Ich glaube, alles drei, und zusätzlich der Umstand, dass das CCC-Umfeld eben keine bevölkerungsrepräsentative Stichprobe ist. Ich glaube, da verändert sich gerade aber generell was zum schlechten (=Generationenfrage/Zeitgeist)
Herr Danisch, Sie sind ein Querulant 😉
Vielen Dank für den unterhaltsamen Post!
@leon, dochpalese:
> Herr Danisch, Sie sind ein Querulant
> dieser Artikel bestaerkt mich in dem Verdacht, dass Du eine ausgepraegt querulatorische Ader hast.
Ich danke für das beiderseitige Lob. 🙂
Aber das mit dem Querulanten habe ich noch nicht so ganz verstanden. Am Torposten habe ich strikt, gehorsam und ohne jeden Widerspruch alles exakt so gemacht, wie mir aufgetragen wurde, und bei allem anderen war ich doch eigentlich ganz brav und habe fast nichts gesagt.
Nun geb ich mir solche Mühe, mich unterzuordnen, und bin immer noch Querulant?
Haha, geil. Auf so ein Camp muss ich auch mal fahren…
Schönes Wochende!
Ich finde den Bericht unterhaltsam.
Vielen Dank für den Bericht.
Was erwarten Sie? So ein Camp vom CCC, wo es von Menschen mit Gehirnen des autistischen Spektrums nur so wimmelt, MUSS es so sein.
Das Camp hat der Obrigkeit aber sicher genug Angst eingejagt. Eine Horde Wilder organisiert sich Infrastruktur und sie funktioniert, einfach, weil sie wollen dass sie es tut. Schrecklich!
Beckeprahl und sein Meister mit dem RAF T-Shirt nerven. 100% Zustimmung.
Ich fand die Geschichte mit den Torpfosten sehr amüsant. Das macht Deinen Blog so lesenswert.
Lieber Hadmut,
dieser Artikel bestaerkt mich in dem Verdacht, dass Du eine ausgepraegt querulatorische Ader hast. Nichtsdestotrotz ist das allerdings sehr vergnueglich zu lesen. Viel Spaß im Camp.
Der Hobby-Soziologe in mir freut sich an der anekdotischen Gesellschaftsstudie. Die CCC-Ideologie propagiert zwar, alle seien gleich, aber dennoch zeigen sich die subtilen Differenzen im Habitus schön auf so einer Veranstaltung. Der Hobby-“Blockwart” war die Krönung des Ganzen. Schöner Bericht! 🙂
Deine Beobachtungen der Klientele war doch schon ganz interessant. Einzel Kinder, die ihre Eltern am Nasenring führen. hehe immer wieder schön. 🙂
Aber wie der CC Congress im Winter scheint mir das CC Camp mehr ein Treffem der Leute und weniger ein wirklicher Kongress im Sinne von Informationsaustausch zu sein. Und die Leute vom CCC wie ich aus älteren Einträgen schließe sind ja auch nicht unbedingt Deine Sorte Leute zum einfach nur quatschen. Und daß die Leute sich die Vorträge auf ihren mitgebrachten Klapprechnern ansehen ist ganz schön albern.
Vielleicht gibt es ja einen Workshop zu dem kleinen Radio? Das wäre ja dann wenigstens noch etwas nutzbringendes.
p.s.: daß der Beckedahl jetzt sich voll in der Publicity und seiner Rolle als Vorkämpfer für Pressefreiheit suhlt war ja abzusehen.
Post p.s.: Wie ist eigentlich das Wetter? Hier regnet es gleich.
> Post p.s.: Wie ist eigentlich das Wetter? Hier regnet es gleich.
Momentan noch sehr warm, sonnig, windig, schwül, sehr schweißtreibend.
Für heute abend bis morgen mittag haben sie hier aber vor Sturm und Gewitter gewarnt.
Danke für den Bericht.
Ich wäre beinahe auch mal auf so einer ähem Veranstaltung gelandet.
Mir kommt es so vor, das es sich nur um ein Saufgelage mit einem technisch/wissenschaftlichen touch als Feigenblatt.
Also ein Rock am Ring für Nerds.
Selbst ueber “nix aufregendes passiert” schreibt’s du noch so, dass ich lache. Respekt.
Auch lustig: Ich habe gleich “Torpfosten” gelesen, scheint ja zu passen.
>> Bei mir verfestigt sich gerade etwas der Eindruck, dass man gigantischen Aufwand treibt, um nichts zu tun.
Das ist das Grundkonzept Canmping. Das und Freude an der eigenen Verwahrlosung zu finden.
Also im Prinzip alles richtig gemacht.
Hadmut >”Ist hier außerdem verboten, Leute zu fotografieren, ohne sie vorher alle um Zustimmung gefragt zu haben. Und das finde ich gut so, weil ich auch nicht fotografiert werden möchte. Also halte ich mich da auch dran.”
DANKE! Endlich mal Einer mit Verstand!
BTW: Es ist nicht nur -dort- verboten, sondern überall in Deutschland (grundgesetzliches Recht am eigenen Bild!).
Irgendwie merkt man den Leuten so einen Egozentrismus, so eine Ich-Bezogenheit an. Früher nannte man so Leute gerne “Einzelkinder”.
Ich-Bezogenheit ist auch bei Doktorarbeiten-Verhinderer und Gender-Studies-an-Universitäten-Zulasser zu finden… Wir können alle nicht aus unserer Haut! 😉
Herr Danisch, Sie sind ein Querulant.
… eine ausgepraegt querulatorische Ader …
Das merkt nun ein jeder, der mehr als zwei Beiträge von Hadmut gelesen hat… 😉
Ich danke für das beiderseitige Lob. 🙂
Ja, ein Querulant bringt eine Gesellschaft weiter, als 1000 nach Vorschrift arbeitende Staatsbedienstete…
Aber das mit dem Querulanten habe ich noch nicht so ganz verstanden. Am Torposten habe ich strikt, gehorsam und ohne jeden Widerspruch alles exakt so gemacht, wie mir aufgetragen wurde, und bei allem anderen war ich doch eigentlich ganz brav und habe fast nichts gesagt.
Nun geb ich mir solche Mühe, mich unterzuordnen, und bin immer noch Querulant?
Ein waschechter Querulant hat ein untrügliches Gespür dafür, wie er mit nicht erwartetem Verhalten sein Gegenüber aus der Fassung bringen kann. Ist Dir doch gelungen, oder?!?? 😉
Das Problem ist, das Hadmuts Village kleiner als 20 Personen ist und daher nicht auf der offiziellen Map verzeichnet ist. Der Eintritts-Engel hätte so etwas aber wissen müssen.
Als Unterhaltungs-Tipp an Hadmut hätte ich noch, sich als Engel anzumelden und auch einmal eine Freiwilligen-Schicht dieser Leute durchzuziehen, von mir aus am Tor….
Ich mache gerne solche Schichten, aber nur auf den holländischen und ungarischen Hacker-Camps. In Deutschland sind Journalisten als Engel überhaupt nicht gern gesehen, denn sie könnten “spionieren” und ganz furchtbare Dinge schreiben.
So, jetzt warten wir alle gespannt auf das angekündigte große Gewitter mit Sturmböen.
–Detlef
hier gibt es einige bilder:
https://www.flickr.com/photos/blinkenarea/sets/72157656744791999/
sieht aus wie ein menschenleere goa party.
ich bewundere deine contenance dem “torpfosten” gegenüber und wünsche dir viel spass dort. deine kumpels, die mit dem boot dort oben sind, beneide ich ein wenig. 😉
> deine kumpels, die mit dem boot dort oben sind, beneide ich ein wenig.
Weil Du das Boot nicht gesehen hast. Hättest Du es gesehen, würdest Du sie sehr beneiden.
Die haben sich ne fette große dicke dreietagige Yacht 4,50 x 13 Meter mit luxuriösen Kajüten, Dusche, und allem Schnickschnack gechartert.
Drastisch luxuriöser und angenehmer als die Segelyacht, auf der ich letzte Woche war, obwohl die annähernd die gleichen Maße hatte.
Ein Vollpfosten am Torpfosten.
Das wäre doch eine Möglichkieit die Veranstaltung zu “hacken”, wenn genug Querulanten nach danischart dort aufschlagen.
> Am Torposten habe ich strikt, gehorsam und ohne jeden Widerspruch
> alles exakt so gemacht, wie mir aufgetragen wurde, und bei allem
> anderen war ich doch eigentlich ganz brav und habe fast nichts
> gesagt.
🙂 Das Feuer am anderen Ufer betrachten(*), schönes Beispiel.
Genau das qualifiziert Dich zum Querulanten (in meinen Augen ein Lob). Hättest du Dich wie wie der übliche Max Mustermann in so einem Zusammenhang wie Rumpelstilzchen aufgeführt hätte er Dich ja mit Befriedigung abtreten lassen können, da in dem Glauben richtig gehandelt zu haben und die Situation bereinigt zu haben.
Aber so… Genau DAS macht so einem Typ Menschen ja wahnsinnig. Dieser nagende Selbstzweifel, ganz verschüttet und in der hinteren Ecke des Bewusstseins, gerade mächtig uncool zu sein und es auf ganzer Linie verbockt zu haben.
(*) https://de.wikipedia.org/wiki/36_Strategeme#Das_Feuer_am_gegen.C3.BCberliegenden_Ufer_beobachten
Typo: “überhaupt sie Flanke”
dass sich der Kraftakt im Kraftakt erschöft, dass ein gigantischer Selbstzweck entstanden ist.
Ein ähnlichen Eindruck hatte ich beim C3, wo ja letztes Jahr explizit auch DAUs willkommen waren.
Die hatte den, versehentlich eingebauten, DAU-Filter aus der Kartenverkaufsseite nach einem Tag entfernt.
Ist hier außerdem verboten, Leute zu fotografieren, ohne sie vorher alle um Zustimmung gefragt zu haben. Und das finde ich gut so, weil ich auch nicht fotografiert werden möchte. Also halte ich mich da auch dran.
(gerade) beim C3 haben sich leider viele (nenne ich mal) Touristen leider nicht daran gehalten.
Sie haben andere Stärken und Talente als Organisation und Pragmatismus. Bürokratie zum Beispiel.
Wenn die wenigstens eine ordentliche Bürokratie hätten, die sind ja eher antibürokratisch eingestellt.
“hier zeigt sich plötzlich die wahre Natur des Menschen…”
wohl eher die wahre Natur Einiger.
@Hadmut
Das mit dem querulant würde ich so deuten,
was Du da am Tor gemacht hast, das war ja eine Unterart von Dienst nach Vorschrift,
Eine Verhaltensweise in der man ja jegliches verhindert allein dadurch das man sich in einer Ausnahmesituation so benimmt als wenn alles nach Standard läuft.
Damit vergrößert man das Chaos ja noch erst richtig.
BTW: Es ist nicht nur -dort- verboten, sondern überall in Deutschland (grundgesetzliches Recht am eigenen Bild!).
Dass das Recht am eigenen Bild im GG verankert wäre ist mir neu. Vielmehr betrifft das Recht am eigenen Bild die Veröffentlichung von Bildern, nicht das Machen von Bildern.
Auf Veranstaltungen ist es aber anders als auf öffentlichem Gelände.
Ich weiß gar nicht, warum alle Hadmut als Querulanten bezeichnen. Ich, finde, er ist subversiv. Tante Wiki definiert Subversion so: “Allgemein bezieht sich der Begriff auf Vorgänge, Bestrebungen oder Darstellungen, die eine bestehende soziale Ordnung (Autoritäten, gesellschaftliche Zugehörigkeiten und Hierarchien, Ausbeutung von Gruppen, Machtkonzentrationen usw.) in Frage stellen bzw. verändern wollen.”
Querulanz geht ja schon in Richtung Wahnhaftigkeit.
@Genervter
Wo steht im Grundgesetz etwas über das Recht am eigenen Bild? Und woher glaubst Du zu wissen, daß dieses Recht darin besteht, nicht fotografiert zu werden?
ne, ne hadmut, da fehlt kein ‘k’. so eine vier tage tour stelle ich mir echt toll vor. egal ob mit jacht, altem kahn oder faltboot. letzteres besitze ich übrigens noch. ein zweisitzer von pouch. allerdings ohne segeleinrichtung. die gab es aber auch mit mast, segel und seitenschwertern und passten im verpackten zustand auf den dachgepäckträger eines trabants. für den fall, das du noch mal eine anekdote zum besten geben musst. der letzt hat in meiner stadt jemand so einen zweisitzer komplett bei ebay kleinanzeigen für sagenhafte 250€ angeboten und ich überlegte, ob ich zuschlagen soll. ich habe mir dann doch erst mal eine simson s51 zugelegt.
@euchrid eucrow:
So, wie sich das anhört, glaube ich, dass ich den, der das Faltboot bei eBay ersteigert hat, kenne und der es mir vor ein paar Tagen vorgeführt hat.
Die Welt ist klein.
@David: Danke, das hab ich gerade schreiben wollen.
Es sollte mehr von diesen Leuten geben, dann wäre die Regulierungsrepublik Deutschland sofort tot (und die Grünen/Oberregulierer/Verbotsapologeten hätten sich mit einer 100% veganen fair-trade Hanfseilschlinge um den Hals aus dem Kellerfenster gestürzt… 😉 ) https://www.youtube.com/watch?v=lIiUR2gV0xk 😀
“Liegt das daran, dass das Computernerds sind, ist das eine Generationenfrage oder sind die Leute heutzutage einfach so?”
Gefühlt würde ich sagen: liegt an der Großstadt- und der gefühlt-links-Filterblase(*). Da ist einigen die Bodenhaftung und der Kontakt zur Funktionsweise des Lebens abhanden gekommen.
Als Landkind aus dem Süden der Republik kann ich sagen, dass ich als Grundschüler Autos beim Parken eingewiesen habe. (Geliehene) Autorität verlieh die Feuerwehrmütze, da war aber auch immer einer weiter weg gesessen, der aufpasste, dass wir diese geliehene Autorität nicht missbrauchten. Eine Unterscheidung zwischen mir und Amt/Aufgabe habe ich von klein auf mitbekommen. Abends hängt die Mütze und Amt/Aufgabe im FW-Haus und ich bin ich. Ich kann mir vorstellen, dass man in einer Großstadt aufwachsen kann, ohne solches vermittelt zu bekommen, und das sind dann wohl genau diese Leute, denen eine solche übertragene Aufgabe das Ego bis zur Berstgrenze aufbläst. Ich hatte in meinem Leben auch immer nur mit den Beamten Probleme, die von ihrer Mütze getragen werden.
(*) linke Lebenswelten bringe ich mit einer Reg(el|ulierungs)wut (und Regelbefolgungswut) in Verbindung, bis dahin, dass das Regelkorsett zum starren Ganzkörpergips wird, weil althergebrachte Regeln nicht mehr in Frage gestellt werden. Die alte rote Tante stirbt werde daran – zu unflexibel für die heutige Zeit, zu undurchlässig für Seiteneinsteiger, die nicht durch die Parteihierarchie gegangen sind.
Ein Generationsdingens ist es auch: Ich bewege mich als einer der jüngsten in Nerdgeneration 1, darunter viele Amateurfunker und Modellbauer. Da gilt es als schick, mit möglichst wenig möglichst viel zu bewerkstelligen, und wenn einer aus 2 OPVs und Vogelfutter etwas brutzelt, was eine MCU samt Programmierung ersetzt gibt es dafür auch noch Applaus. (Ich habe die Leute gefunden beim Versuch mehr über FORTH und andere Stacksprachen
Bei den 20jährigen ist es schick, mit möglichst wenig code möglichst viel aus Internet und Clouddienstleistungen herauszuholen.
Fragen wie warum um alles in der Welt man sein Anemometer und Aussentemperatursensor mit seiner Jalousie über den kostenlos-Dienst IFTT (an der US-Westküste) zusammennäht, werden als ketzerisch betrachtet.
@David: Bingo! Hadmut ist ein sehr subversiver.
Was gut ist, weil man so Leuten vorführt was für einen Quatsch sie anweisen. Und man kann sich herrlich daran ergötzen wie sich die kleinen Blockwarte zum Trottel machen. Leider bleibt der Erkenntnisgewinn und Lerneffekt bei denen leider meist aus.
>Querulanz
Ist einfach nur versuchte Diskreditierung (wie auch schon im Segel-Artikel). Dabei wird ja auch bezeichnenderweise nicht aufgezeigt, was man denn sonst hätte tun sollen bzw. es wird angekreidet, dass er das offiziell zulässige Anfahren überhaupt in Anspruch nehmen wollte. Soll Hadmut immer kuschen und auf alles verzichten, oder wie ist das zu verstehen?
Die Situation wurde effiezientestens gelöst.
Stinkts dort eigentlich sehr, wenn so viele ungewaschene Nerds bei diesen Temperaturen in Zelten vor sich hinstinken?
> Stinkts dort eigentlich sehr, wenn so viele ungewaschene Nerds bei diesen Temperaturen in Zelten vor sich hinstinken?
Es gibt zwar viele Nerds, aber eigentlich ist mir noch kein ungewaschener begegnet. Im Gegenteil, der Wasserverbrauch des Camps ist höher als der der drei nächsten Ortschaften zusammen und vor den Duschen bilden sich lange Schlangen, weil sie viele Leute duschen. Dazu gehen auch noch viele im See schwimmen.
Nein, die Leute riechen nicht ungewaschen. Bisher ist mir nur ein einziges Mal jemand vor die Nase gekommen, der ungewaschen roch, und das ist bei 35 Grad nicht so überraschend, weil halt viele Leute auch in der prallen Sonne sitzen und arbeiten.
Die Reinlichkeit der Leute hier ist tadellos und – nebenbei bemerkt – drastisch höher als etwa die der Berliner Bevölkerung.
Äh, ich dachte, C3 gibt’s nur an Weihnachten im CCH. Wollte da immer mal hin, hab’s aber aus komischen Gründen nie geschafft. Wollte immer lieber meine Familie oder Freunde sehen, als mich im CCH mit Nerds rumzutreiben, die zu Weihnachten nicht ihre Familie sehen wollen.
Ja, wie ist das mit dem Fotografiertwerden, also, ich mag das auch nicht. Ich habe auch wirklich sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht, mich unter bürgerlichem Namen im Internet zu äußern — sofort fanden sich irgendwelche Kopeiken, die nichts anderes konnten, als sich über meinen Namen lustigzumachen. So schlimm, daß ich schon Nachteile für mein Berufsleben fürchten mußte. Dann hatte ich mal MP3s von mir gepostet, coole Mucke eigentlich, die Rückschlüsse auf meine Domain und somit über whois auch auf meine Privatadresse ermöglichten — prompt fanden sich im “Spiegel”-Forum Leute, die meinten, man könnte mir doch mal, da ich ja so ein Nazi sei, einen “Privatbesuch” abstatten. Was wohl heißen sollte: Mir mal eins auf die Fresse zu geben. Das sind wirklich linke Nummern, die da laufen, und solange ich keine Person des öffentlichen Interesses bin, ziehe ich es vor, anonym zu bleiben, denn die Menschen sind leider nicht nett. Sie sind ein Haufen von Arschlöchern.
Man sollte auch endlich mal die sozialen Netzwerke in “asoziale Netzwerke” umbenennen. Da schreibt der Pöbel, links wie rechts. Zum Kotzen.
Ich lese gerade diesen Artikel über die Veranstaltung
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Chaos-Communication-Camp-2015-Staerkere-Entwicklerrechte-gefordert-2779926.html
und ich bin entsetzt. Da steht:
“Neues Lizenz-System für Open Source-Entwickler
Hacking Team hat zahlreiche Open Source-Programme in seinem “Remote Control System” (RCS) eingesetzt, ohne sich einen Deut um die Lizenzen zu scheren.”
Aha. Und das Mittel dagegen ist nicht, gegen dieses “Hacking Team” vorzugehen, sondern sich eine andere Lizenz zu basteln, um die sich dieser Laden ganz sicher kümmern wird.
“RCS wurde an Regierungen und Behörden verkauft, bei denen das Thema Menschenrechte nicht unbedingt auf der Agenda steht.”
Aha. Es wäre durchaus wünschenswert, daß Grundrechte überall Gültigkeit haben. Das bedeutet aber nicht, daß jede kleinräumige vermeintliche Förderung von Grundrechten sich positiv auswirkt. Ob etwa die Beseitigung des mutmaßlich nicht allzu grundrechtsfrommen Gadaffi die Zustände in Libyen verbessert hat, wage ich einmal dezent zu bezweifeln (denn im Gadaffi-Rewgime soll es z.B. ein ganz passables Gesundheits- und Bildungssystem gegeben haben)
“Thorsten Schröder schlug in seinem Vortrag ein verändertes Lizenz-System für Open Source vor, bei dem Firmen zur Rechenschaft gezogen werden können, wenn sie offenen Quellcode in nicht genehmen Szenarien (Militär, Überwachungsindustrie, Polizei, Gesundheitswesen) einsetzen.”
Zum ersten gibt es kein verbindliches Lizenzsystem für Open Source. Falls dieser Thorsten Schröder irgend etwas Open-Source-artiges produzieren sollte, kann er das unter beliebig selbst abgedrehten Lizenzbedingungen in Verkehr zu bringen versuchen. Zum zweiten ist “nicht genehm” keine Eigenschaft irgendwelcher “Szenarien”, sondern eine Relation zwischen einem Betrachter und dem Szenarium. Und weshalb alles, was mit “Polizei” zu tun hat, pauschal abzulehnen wäre, ist mir vollkommen unklar. Mehr noch bei Gesundheitswesen.
“Mit dem Nachweis eines solchen Einsatzes und dem Bekanntwerden der illegalen Verwendung könnten Entwickler diese Firmen verklagen, erklärte Schröder.”
Das geht aber nur mit Schröders Speziallizenz, nicht aber mit den bestehenden Lizenzen, gegen die nach der obigen Behauptung dieses Hacking Team verstoßen habe? Und es wird ganz sicher auch in Ländern funktionieren, und dort nicht gegen irgendjemand, sondern nichts weniger als die Regierung, in denen sich um Grundrechte sowieso nicht geschert wird?
“Vehement sprach er sich gegen die Freiheit aus, dass jeder jedes Programm nach seinem eigenem Wunsch laufen lassen darf, wie dies von Richard Stallman definiert wurde.”
Wenn man sich, statt Software zu produzieren, in end- und sinnlose Dauerstreitereien darüber verstricken will, wer was wozu verwenden darf, auch vor Gericht, auch mit Kosten, auch mit Existenzrisiken, wenn man dadurch induziert auch für das allgemeine Publikum Open Source-Software den Ruf des Absonderlichen verschaffen will, ist das ganz bestimmt eine hervorragende Idee.
“”Stallman schränkt die Freiheiten der Entwickler beim Einschränken von Freiheiten ein”, erklärte Schröder.”
Blödsinn. Stallman schränkt garnichts ein. Außer bei der Lizenzierung seiner eigenen Software.
“Er forderte von allen Hackern eine aufrichtige Diskussion des Themas und hofft, dass bis zum Chaos Communication Congress zwischen den Jahren eine Lösung des GPL-Problems gefunden wird. Ersten heftigen Widerspruch erntete er direkt von Zuhörern, die befürchteten, dass “rassistische Scheiße” und mehr in Lizenzen geschrieben wird. “Was ist, wenn ein Entwickler bestimmt, dass seine Software nicht von Frauen benutzt werden darf?”. Eine angeregte Debatte ist angeworfen”
Klar, das allererste, was da jemand einfällt, ist, daß Frauen ausgeschlossen werden könnten. Konkret hatte Herr von Leitner in seinem Blog hin und wieder solche Ideen wie dieser Schröder ventiliert, wo es aber nicht um den Ausschluß von Frauen ging, sondern eher so etwas wie eine Verwendung von Open-Source-Software durch die israelische Armee. Nun kann man zum einen das Tun dieser Armee durchaus unterschiedlich bewerten, auch wenn die species vulagris des hiesigen Gutmenschen da andere Vorstellungen fest verschraubt in Hirn, Zuinge und Klamotte herumträgt. Zum anderen dürften die Aktionsmöglichkeiten dieser Armee durch die Nichtverwendung von Open-Source-Software in keiner merklichen Weise eingeschränkt sein.
Also Satz für Satz Unsinn, und wenn sich diese Idee ausbreitet, wird man noch viel Freude daran haben. Wie auch an dem Blödsinn der “social justice warriors”, den Herr von Leitner allerdinsg bereits bemerkt hat,
http://blog.fefe.de/?ts=ab399420
Wenn in einer Gruppe, die sich ein Ziel gesetzt hat, welches Kooperation erfordert (sei es eine Fußballmannschaft, eine Reisegruppe im australischen Outback, ein Softwareprojekt oder sonstwas) Konflikte aufbrechen, dann werden die eher nicht beigelegt, wenn eine Untergruppe von “social justice warriors” mit einem notwendigerweise diffusen code of conduct herumwedelt. Eher kann diese institutionalisierte Komponente der Gruppe und ihres Zusammenwirkens für alle Arten von gruppeninterner “Politik” eingesetzt werden. Ich erinnere mich daran, daß Hadmut von seinen Reiosen in Australien berichtet hat, und von gewissen Verhaltensweisen daran beteiligter Frauen. Man kann sich ausmalen, wie sich das gestaltet hätte, wenn es da auch noch solche Gerechtigkeitsaktivisten gegebn hätte.
Ich habe mal in einer Kneipe ein Foto von meinem Bier gemacht. Mit Blitz.
Da kam gleich einer angerannt und brüllte rum, das ginge ja gar nicht, dass ich die Leute in der Kneipe fotografiere und überhaupt und so, Recht am eigenen Bild…..
Ich habe ihn nur verächtlich gemustert und weitergetrunken. Schimpfend ging er davon.
@hadmut
das ist ein paar wochen her und war in den kleinanzeigen. wenn er es aus halle an der saale geholt hat, dann war es das. was solls!? bei mir ist jetzt zum zweiten mal die zylinderkopfdichtung im eimer und ich bin froh, das moped zu haben. 🙂
aber die alten pouchdinger sind toll und für die ewigkeit gemacht. selbst nach 50 jahren altert der kunststoff nicht, bleibt geschmeidig, knickt und reißt nicht.
angestachelt von deinen kommentaren habe ich mich heute vormittag mal wieder auf die suche nach einem wandereiner von prijon begeben.
@rjb Erinnert mich an die Fonts, deren Lizenz es verbot Drohbriefe u.Ä. zu schreiben. Wurde das nicht einst hier im Blog behandelt?
Vielmehr betrifft das Recht am eigenen Bild die Veröffentlichung von Bildern, nicht das Machen von Bildern.
Der Unterschied zwischen dem “Machen” und “Veröffentlichen” von Bildern verschwimmt mittlerweile in einer großen dunstigen Wolke. Und genau da kann ich Leute verstehen, die das Problem bereits in der Entstehungsphase der Abbildungen verhindern möchten. Es ist halt nicht mehr wie früher, wo eine Belichtung erstmal nur in einer dunklen Filmdose endet und man in die Entwicklung und Verbreitung richtig Arbeit stecken mußte.
Thorsten Schröder schlug in seinem Vortrag ein verändertes Lizenz-System für Open Source vor, bei dem Firmen zur Rechenschaft gezogen werden können, wenn sie offenen Quellcode in nicht genehmen Szenarien (Militär, Überwachungsindustrie, Polizei, Gesundheitswesen) einsetzen.
Haha, die ersten Nerds bemerken nun viel zu spät, daß der ganze Open-Source-Freiheit-Heiteitei in erster Linie von US-Think-Thanks inszeniert wurde, um genau diese üblichen Verdächtigen mit preisgünstigem, gut getestetem Code zu beliefern.
Ja richtig gelesen: Das künftige Skynet läuft mit eurem eigenen Code, genau wie die Terminatoren. Was glaubt ihr wohl, warum man in einem Shitstorm versinkt, wenn man es wagt Source Code mit einer NoGOV/NoMIL-Klausel zu versehen? Das ist kein Zufall.
> als mich im CCH mit Nerds rumzutreiben, die zu Weihnachten nicht ihre Familie sehen wollen
Der C3 findet nach Weihnachten statt.
@rjb > Aha. Und das Mittel dagegen ist nicht, gegen dieses “Hacking Team” vorzugehen, sondern sich eine andere Lizenz zu basteln, um die sich dieser Laden ganz sicher kümmern wird.
Es geht, wie schon oft gesagt, darum, dass man solche Leute (Millitär, Geheimdienste und ggf. Polizei) nicht mit Code hilft/bedient, sondern, dass man es erstmal solchen Leuten verbietet.
Das ist der erste wichtige Schritt.
Dass sich das, wie viele andere Verbote, schwierig durchsetzen lässt ist ein anderes Thema, das ist der zweite Schritt.
OT: Faltboote gibts übrigens immer noch:
http://www.poucher-boote.de/
ich wartete ja auf Kommentare Dritter, aber da die ausblieben:
rjb schrieb: “@Genervter Wo steht im Grundgesetz etwas über das Recht am eigenen Bild? Und woher glaubst Du zu wissen, daß dieses Recht darin besteht, nicht fotografiert zu werden?”.
@rjb (und Andere): Es geht um das grundgesetzlich “garantierte” Recht auf informationelle Selbstbestimmung.
Wir können hier einen Affentanz aufführen und behaupten: “Ich mache das Bild aber *ausschliesslich* für mich allein und *garantiere*, dass es *nie* ein Dritter zu sehen bekommt” (haha, sie Cloudsync).
Oder wir können realistisch sein und sagen, dass Fotos *generell* “veröffentlicht” (Dritten zugänglich gemacht) werden – zumindest dass der Fotografierte “mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit” davon ausgehen darf.
Da liegt der Haken, der Grundrechtseingriff.
Wer sich dafür interessiert (und weniger gesunden Menschenverstand & Empathie hat als Hadmut bekundete): Das OLG HH sieht hierin sogar einen *zur*Notwehr*berechtigenden* Tatbestand! OLG HH, Az 3-14/12.
Nachtrag:
@rjb: Du lebst vielleicht noch in 2000, als ein Foto auf einer Website ein Foto auf einer Website war. Da hätte es mich nicht im Ansatz gejuckt.
Heute haben wir aber Google Bildersuche (“Bilder, die X ähneln”), Face Recognition (“have we tagged you right?”) & Co.
Bereits ohne vor Geheimdiensten Angst zu haben ist man heute verdammt gut beraten, die Veröffentlichung (das ist auch schon der Upload in die Cloud*) von Bildern zu verhindern!
* weisst Du, wie die Technologien und Datenschutzbestimmungen in auch nur 5 Jahren aussehen? Man muss schon verdammt naiv sein, darüber hinwegzusehen.
Wenn man sich, statt Software zu produzieren, in end- und sinnlose Dauerstreitereien darüber verstricken will, wer was wozu verwenden darf, auch vor Gericht, auch mit Kosten, auch mit Existenzrisiken, wenn man dadurch induziert auch für das allgemeine Publikum Open Source-Software den Ruf des Absonderlichen verschaffen will, ist das ganz bestimmt eine hervorragende Idee.
Ich will mal einwerfen, wie die BILD-Zeitung (erfolgreich) arbeitet. Die produziert einfach (haut einfach raus) und stellt aus dem Gewinn einen Posten für zu erwartende (und unvermeidbare) Gerichtsprozesse und zu zahlenden Schadensersatz zurück. Das funktioniert prima.
Ich habe den sich immer weiter sich verfestigenden Eindruck, dass sehr viele Menschen nicht verstehen, wie Gesellschaft, Politik und Wirtschaft funktionieren. NIEMAND, absolut niemand muss sich an irgendwelche Regeln halten, er muss nur den zu erwartenden Preis für die Regelverstöße bezahlen können, das ist alles.
unbekümmertheit der Leute
wir hatten letztens ein Firmenfest, ich hab fleissig Bilder gemacht.
ja kann ich die Bilder auch haben? ja klar, kannste habven, ich muss aber erstmal aussieben was was geworden istr.
naja kein problemn, lads doch dann bei facebook hoch!
Ne danke, ich mach das anders alle bilder die ich öffentlich sehen will, die kopier ich euch auf nen stick, oder ne SD karte. Vielleicht auch noch so was wie yandex ist okay. aber meine Bilder auf FB? ne danke.
Ich benutze auch gern sichtbare wasserzeichen. Hat mir auch einmal geholfen, jemand hatte ein bild von mir zu Werbezwecken genutzt. ( okay es war einfach, ich hab beobacgtet wie die neuebn chefs die firma meines exchefs bearbeiten)
Ach ja, die Selbstbeweihräucherung. Erwähnte ich, dass ich das schreckliche Netzpolitik-Blog vor Jahren aus meinem Feedleser geschmissen habe? Alberne Egoshow, immer schon.