Ansichten eines Informatikers

Junge schlägt Papst

Hadmut
27.9.2015 17:09

also im philosophischen Sinne natürlich. Respekt vor dem Jungen.

Es gibt ja dieses Allmachtsparadoxon. Die Frage, ob Gott einen Stein so groß und so schwer machen kann, dass er ihn selbst nicht hochheben kann. Ich kannte das als Anekdote aus der Talmud-Schule.

Ein Leser weist mich gerade darauf hin, dass ein kleiner Junge in ähnlicher Weise den Papst drangekriegt hat.

In Wahrheit gehe es um Liebe, sagte der Papst, und erinnerte sich an ein Treffen mit einem kleinen Jungen, der ihn gefragt habe: “Vater, was hat Gott gemacht, bevor er die Welt erschaffen hat?” Die – zugegebenermaßen schwere Antwort – sei gewesen: “Bevor er die Welt erschaffen hat, hat Gott geliebt.”

Äh – wen denn? Oder was?

Wenn da vorher nichts und niemand war, und Gott da schon seit der Ewigkeit alleine im Dunkeln herumsaß (worauf würde er gesessen haben?), was ja an sich schon unglaublich langweilig gewesen sein muss, wen oder was würde er da geliebt haben?

Schlauer Junge.

58 Kommentare (RSS-Feed)

Karl
27.9.2015 17:30
Kommentarlink

Ist doch klar: sich selbst.

“Masturbation ist das Opium des Volkes” (Karl Marx, 1843)

https://de.wikipedia.org/wiki/Opium_des_Volkes


Celos
27.9.2015 17:34
Kommentarlink

Scheint ja ein grosser Narziss zu sein dieser “Gott” denn “geliebt” haben kann er sich ja nur selber zu dem Zeitpunkt…

Derartige pseudo-Antworten finden sich in allen “Modellen” die den Anspruch haben die Welt zu erklaeren, von der kleinsten Sekte bis zur groessten Kirche. Das liegt einfach daran, dass sie es eben auch nicht wissen und daher ihre Mitglieder irgendwie anluegen muessen.

Aber funktioniert ja: Die breite Masse jubelt begeistert.


thogo
27.9.2015 17:50
Kommentarlink

Na komm, die Antwort ist einfach: Sich selbst.

Aber jetzt scheint mir einiges klarer: Als ER des Wi*** überdrüssig war hat er die Welt geschaffen.

Daher warnt der typische Christ auch davor sich selbst in die Hand zu nehmen. Nicht wegen des Unsinn “Rückenmarksschwund”, sondern es ist anscheinend schon mal schief gegangen mit klebriger Hand was schaffen zu wollen…


Klaus
27.9.2015 17:55
Kommentarlink

Wäre nicht die ehrlichere Antwort gewesen, “Wir wissen es nicht”?

Ähnlich der Frage, was war vor dem Urknall.

Übrigens schelißt Religion und Gott sich nicht gegenseitig aus.

Was wäre wenn wir einen Simulation wären?
Popolous, oder dei Welt am Draht.
Ein solcher Gott würde sich am Leid vielleicht ergötzen.

cu


Hosea
27.9.2015 18:47
Kommentarlink

Warum schlägt er den Papst ?

Eine gute Antwort vom Papst.


W. H. Greiner
27.9.2015 18:52
Kommentarlink

Ich wünsche mir Benedikt XVI. zurück. Selbst wenn er altersschwach und vielleicht auch schon ein bisschen verkalkt sein sollte: meinen Intellekt würde der niemals so beleidigen wie dieser Misereor-Show-Papst.


Der große böse Wolf
27.9.2015 18:53
Kommentarlink

Was heißt hier “vorher”? Der hat doch die Zeit erst erschaffen!


Claudia
27.9.2015 18:54
Kommentarlink

>>dass ein kleiner Junge in ähnlicher Weise den Papst drangekriegt hat.
Wo ist da die Ähnlichkeit?

>> “Vater, was hat Gott gemacht, bevor er die Welt erschaffen hat?”
Das findest Du schon schlau?

OMG m(


Uwe Bieser
27.9.2015 19:05
Kommentarlink

Ich würde dem Papst folgende Frage stellen. Wenn Gott ohne einen Schöpfer existent ist, warum soll es dann nur den einen geben?


Uwe Bieser
27.9.2015 19:13
Kommentarlink

Das besondere Problem am Allmachtsparadoxon verstehe ich nicht. Jeder der z.B. ein IKEA-Regal zusammengebastelt hat, wird die Antwort auf die Frage als nicht besonders schwer empfinden. Nach der Logik müßte Gott ja mächtiger sein, als das Größte Schwerkraftmonster im All. Und wir Menschen könnten nichts erschaffen, was mehr als 300 kg wiegt.


Andy
27.9.2015 19:14
Kommentarlink

PopQuiz:

Wer hat gesagt “Der erste Schluck aus dem Becher der Erkenntnis macht einen zum Atheisten. Aber am Boden des Bechers findet man Gott.”

Googlen gilt nicht…


Gedöns
27.9.2015 19:22
Kommentarlink

@Karl
„Ist doch klar: sich selbst.
“Masturbation ist das Opium des Volkes” (Karl Marx, 1843)“//
Wie hieß die Partei gleich noch mal, die es mit Marxismus, Kiffen und Sexorzismus (Sex auf Teufel komm raus 🙂 ) hat? Das sind ja gleich drei Opiate auf einmal …! Ist aber alles nicht gut fürs Gehirn wie man sieht …


EinInformatiker
27.9.2015 19:33
Kommentarlink

Das Problem mit dem lieben Gott ist, das man ihn nicht sinnvoll definieren kann. Konkret man kann ihm keine Eigenschaften beimessen. Denn entweder wären es menschliche Eigenschaften oder aus menschlichen Fähigkeiten abstrahierte Eigenschaften. Menschliche Eigenschaften kann er aber nicht haben bzw. die wären ja uninteressant da begrenzt. Alle grenzenlosen Eigenschaften führen aber im Berich des Denkens auf Widersprüche. Was also tun. Nun (ich weiß jetzt nicht wer und wann es war) man hat postuliert, dass man Gott keine Eigenschaften beimessen kann. Das ist natürlich Unsinn, denn gerade die Eigenschaften die man ihm beilegt sind die Triebfeder für den Glauben und werden ja auch immer wieder angeführt. Außerdem wäre die Frage ob der Begriff des Schaffens für jemand ohne Eigenschaften überhaupt definiert ist. Keine Ahnung ob man darüber sinnvoll nachdenken kann. Ich kenne allerdings schon einige logisch philosophische Gedankengänge auf diesem Gebiet, aber die fallen nie glücklich für den Glauben aus, da sie die notwendigen Eigenschaften die Gott haben müßte zum Widerspruch führen.
Aber ich werde das zum Anlaß nehmen mal wieder im Oxford Companion of Philosophy nachzulesen. Wozu hab ich das mal für teures Geld erstanden.


JohnDoe15
27.9.2015 19:39
Kommentarlink

Ich denke es besteht die Option, dass Gott den Menschen geschaffen hat, damit Gott nicht mehr sich selbst lieben muss.


Gutartiges Geschwulst
27.9.2015 19:42
Kommentarlink

Vielen Dank, Hadmut, für diesen schönen Artikel, wenngleich ich der Meinung bin, dass ein liebender Gott (Geist) nicht zwangsläufig ein Objekt braucht, zumindest kein bereits vorhandenes. Allein der Plan zur Schöpfung könnte aus Liebe erfolgt sein, unabhängig davon, ob Gott den Unterschied kannte, zwischen Wollen und Können.
Sofern wir der Bibel vertrauen dürfen, scheitert Gottes Allmacht ohnehin an ziemlich banalen Kraftproben, zumindest im Bereich des Nahkampfes.:

1Mose 32, 23 – 32:
23 Und Jakob stand auf in der Nacht und nahm seine beiden Frauen und die beiden Mägde und seine elf Söhne und zog an die Furt des Jabbok,
24 nahm sie und führte sie über das Wasser, sodass hinüberkam, was er hatte,
25 und blieb allein zurück. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach.
26 Und als er sah, dass er ihn nicht übermochte, schlug er ihn auf das Gelenk seiner Hüfte, und das Gelenk der Hüfte Jakobs wurde über dem Ringen mit ihm verrenkt.
27 Und er sprach: „Lass mich gehen, denn die Morgenröte bricht an!“
Aber Jakob antwortete: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!“
28 Er sprach: „Wie heißest du?“ Er antwortete: „Jakob!“
29 Er sprach: „Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel;
denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen.“
30 Und Jakob fragte ihn und sprach: „Sage doch, wie heißest du?“
Er aber sprach: „Warum fragst du, wie ich heiße?“ Und er segnete ihn daselbst.
31 Und Jakob nannte die Stätte Pniël. „Denn“, sprach er, „ich habe Gott von Angesicht gesehen, und doch wurde mein Leben gerettet.
32 Und als er an Pniël vorüberkam, ging ihm die Sonne auf; und er hinkte an seiner Hüfte.


79
27.9.2015 20:01
Kommentarlink

https://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%A4nkungen_der_Menschheit

Irgendwann kommt dann noch hinzu:

Die (Mehrzahl!) Götter existieren, und haben die Menscheit in einem Drogenrauschrudelbums geschaffen, um etwas zu lachen zu haben, so in der Art, wie sich Menschen aus Wölfen Dackel züchteten, um sich beim Anblick dieser krüppelkurzbeinigen “Raubtiere” zu amüsieren.


Stakhanov
27.9.2015 20:10
Kommentarlink

Gute Story, allerdings kann die Wissenschaft die Frage, was “vor” dem Urknall war, auch nicht beantworten. Die übliche Antwort lautet, die Frage ergebe keinen Sinn, da “vorher” keine Zeit existierte. (Das Bild von der Erdkugel und die Frage, was sich südlich des Südpols befindet.)

Eine kleine Zahl von Wissenschaftlern meint, wir lebten in einem zyklischen Universum und es müssten sich irgendwie Spuren finden lassen, die diese These bestätigen. Gilt aber als hochspekulativ.

Versteh ehrlich gesagt nicht, warum der Papst diese Antwort gab. Was sein Glaube über die Entstehung der Welt sagt, steht im Buch Genesis. War es ihm peinlich, zu sagen, dass er keine Antwort hat?


desktopadmin
27.9.2015 20:19
Kommentarlink

Wollen sie mehr wissen?
Siehe auch Allmachtsparadoxon, Theodizee.
Gibts auch bei Wikipedia.

Mein Favorit:

Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
Dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
Oder er kann es und will es nicht:
Dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
Oder er will es nicht und kann es nicht:
Dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
Oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?

Überliefert von Lactantius (ca. 250 bis nach 317)

LG vom Desktopadmin


prx
27.9.2015 20:20
Kommentarlink

Mit dieser Frage haben sich schon die Frühchristen rumgeschlagen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Creatio_ex_nihilo

Ich stehe ja auf dem Standpunkt, dass er zusammen mit der Welt auch die Zeit erschaffen hat. Damit erledigt sich die Frage nach dem vorher von selbst. Genauer gesagt ist das meine Antwort auf die in der Kosmologie gelegentlich auftretende Frage nach dem Vorher, aber das ist dann im Grunde die gleiche Frage.


Michael2
27.9.2015 20:31
Kommentarlink

Die Stein-Geschichte geht von der Annahme aus, Gott wäre an Materie gebunden. Gibt es diese Schöpfer-Gott, warum sollte er an die Gesetzmäßigkeiten seiner eigene Schöpfung gebunden sein. Er muß allmächtig über dieser stehen, sonst hätte er sie nicht erschaffen können und unterliegt damit auch nicht ihrer Physik.
Unser IQ ist rein der göttlichen Schöpfung zu verdanken. Als Vergleichsmaßstab haben wir nur das Tierreich. Wir wissen aber nicht wirklich, wieviel klüger der Mensch gegenüber einem Affen ist. Womöglich ist der Mensch in der Tat nur – rein von seiner Intelligenz – ein gescheiterer Affe der sich für unglaublich klug hält aber in der Referenz zu seinem Schöpfer allerdings nur ein doofer überheblicher Affe darstellt.

Auch die Annahme unsere menschliche Denkweise (nehmen wir die der westlichen Welt) wäre das Maß allen Erkennens, unterliegt dem Denkfehler Gott müsse sich in dieser geistigen Ebene ebenso befinden. Als Schöpfergott ist er nicht an diese uns obliegende geistige wie intellektuelle Begrenzung gebunden.


steffen
27.9.2015 20:33
Kommentarlink

> “Wäre nicht die ehrlichere Antwort gewesen, “Wir wissen es nicht”?

Ähnlich der Frage, was war vor dem Urknall.”

Eigentlich haben wir da sogar eine Antwort drauf.

Laut kosmologischem Standardmodell ist der Urknall ein Pol des Raum-Zeit-Gefüges. “Zeit” ist ‘vor’ dem Urknall nicht mehr definiert. Insofern lautet die Antwort: “Vor” dem Urknall gibt es nicht, genauso wenig wie es nördlich des Nordpols gibt. Die Frage an sich was vor dem Urknall war ist sinnlos.

Es ist halt einfach das menschliche Gehirn was komplett auf drei Raumdimensionen und eine Zeitachse getrimmt ist, und was verzweifelt meint daß es doch unbedingt ein “vorher” geben müsse, weil es sich anderes nur extrem schwer vorstellen kann.

Das ist übrigens sehr ähnlich der Antwort, die sich manche religiöse Leute für die Frage zurechtgelegt haben was Gott denn gemacht hat bevor er das Universum erschaffen hat: ‘Zeit’ gehört mit zum erschaffenen Universum, deshalb gibt es kein ‘vor’ dem Schöpfungsakt.

Der Vorteil des kosmologischen Standardmodells gegenüber einem Schöpfergott ist allerdings, daß es für das Standardmodell massenweise experimentelle Daten gibt, ein ganz erstaunlich belastbares mathematisches Theoriefundament, und daß es für “Schöpfergott” eine in sich sehr schlüssige alternative Erklärung gibt (‘Gott’ sowie ‘schöpfen’ als psychologische Projektion typisch menschlicher Erfahrungen)


Michael
27.9.2015 20:37
Kommentarlink

Ich hatte als Mathematikstudent mal einen recht cleveren Kommilitonen. Heute haelt er eine Professur in New York. Der hat das damals folgendermassen beantwortet:

Dein Hirn legt eine zweiwertige Logik an. In der ist der Widerspruch nicht aufloesbar. Der Herr hat in seiner Allwissenheit und Allmacht natuerlich andere Moeglichkeiten…


G
27.9.2015 21:03
Kommentarlink

Ich glaube da fehlt den meisten Kommentatoren ein bisschen der theologische Hintergrund 🙂

Der christliche Gott besteht aus drei Personen und steht außerhalb der Zeit. So kann jede Person die nächste lieben. Und Gott ist die Liebe.


Dirk N.
27.9.2015 21:23
Kommentarlink

Na ja, die Welt, die der Junge meinte war ja wohl mehr oder weniger die der Bibel. Und wer sagt denn, dass Gott nicht davor auch schon andere Welten geschaffen hat – Stichwort Parallel- bzw. Multiversen.

Noch ne Bemerkung am Rande: Gott ist definitiv männlich. Stand Anfang 2008 mal in der Zeitung: “Gott heiratet”. Sein Vorname ist Karel. Der seiner Frau Ivana. 😉


tuka
27.9.2015 21:35
Kommentarlink

Liebe wird von der Bibel als Seinszustand definiert, nicht als Handlung. Man kann aus Liebe handeln, also erleuchtet handeln. Aber man kann durch Handlung nicht in den göttlichen Seinszustand wechseln.

Das was man im deutschen als lieben bezeichnet, wäre im griechischen/lateinischen ein erotisches Handeln. Und das was man im deutschen als verliebt sein bezeichnet, ist IMO eine psychische Erkrankung.

Das Allmachtsparadoxon hat ein paar nette Fallstricke. Die Verwechselung der Ebenen materiell/spirituell ist eine davon. Die Antwort des Papstes ist damit in meinen Augen korrekt und umfassend.

Ein deutsches Wort für Liebe wäre IMO Erleuchtung oder All-Eins-Sein, wobei All-Ein-Sein auch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umschliesst.


Hadmut
28.9.2015 0:09
Kommentarlink

> Ein deutsches Wort für Liebe wäre IMO Erleuchtung

Wie kann er vor der Schöpfung schon erleuchtet gewesen sein, wenn er doch während der Schöpfung das Licht erst erfunden hat?


KK
27.9.2015 21:49
Kommentarlink

Das eigentliche Theodizee Problem geht ja darum, dass bei der Betrachtung der Welt, folgende Möglichkeiten bestünden:

A – Gott ist nicht allgütig
B – Gott ist nicht allmächtig
C – Gott ist weder allmächtig, noch allgütig

A – bei Allmächtigkeit kann man die Welt so designen, dass es nichts “Böses” gibt, Entscheidungsfreiheit des Menschen und ewige Glückseeligkeit wären kein Widerspruch, bei Allmacht.
Allmacht impliziert die Unabhängigkeit auch von der Logik.

Alles wär von Anfang Friede, Freude, Eierkuchen und allen täts gefallen. Gott könnte es mittels Allmacht so machen, macht es aber nicht. Er designt seine Geschöpfe sündhaft und fehlerträchtig. Er ist also nicht unbegrenzt gutartig.

B – Er möchte zwar dass alles gut ist, ihm sind aber dabei Grenzen gesetzt. Er diktiert nicht das komplette Regelwerk, deswegen versucht er das Beste draus zu machen.

C – Gott als etwas mächtiger und etwas “besserer” Mensch.

Kurzum, irgendwie landet man bei B und C schließlich bei der Frage, wozu dann ein Extra Gott, wenn sich das Verantwortungsproblem nur Matroscchka-artig verschiebt.

Wenn man wirklich nicht ohne Gott auskommen kann, ist A) die plausibelste Lösung und das ist beängstigend.
Dann wäre es wirklich besser, es gäbe keinen Gott.


Tolan
27.9.2015 22:29
Kommentarlink

Wenn da nichts war, quasi prä-Urknall, war dort auch keine Zeit, kein Raum. Dürfte sehr eng, aber wenig langweilig gewesen sein….


Heinz
27.9.2015 22:29
Kommentarlink

@Karl
Wo genau auf der Seite findet man das Zitat?

Unser Religionslehrer hatte die Urknalltheorie ja gerne mit der Begründung
“das verschiebt die Frage nur nach hinten. Was war vor dem Urknall?”
als Schlechter und die Schöpfungsgeschichte als besser hingestellt.


rleo
27.9.2015 23:11
Kommentarlink

Da ist ein logischer Fehler drin.
Schauen wir mal, was ein atheistischer Logiker, der es mit der Analyse unserer logischen Diskrepanzen in Bezug auf Raum und Zeit später sehr weit gebracht hat, zu einem ähnlichen logischen Problem meint:
https://www.youtube.com/watch?v=2rH65JoF4TE

Der logische Fehler liegt hier in der Frage und die naive Antwort des Papstes der offenbar meint, man müsse einem Kind so antworten.

In der Bibel steht nichts von einem Anfang in unsrem heutigen Sinn.
Was darin steht, sind Geschichten aus dem Orient, der damaligen Umgebung der Bibel, die zur Bedeutung des Menschen, der Verantwortung und der Rolle in der Welt theologische Aussagen im Stil der damaligen Zuhörer machen.

Soweit mir bekannt, beginnt die historische Bibel erst mit 2.Mose 15:21.
Alles davor ist diese Sammlung orientalischer Geschichten, Theologien, Ortsbestimmungen, readaktionell mehrfach überarbeitet.

Das weiß auch der Papst.
Soll er einem Kind eine abstrakte theologische Vorlesung halten oder eine schlicht menschliche, aber nach Allesbesserwissern unlogische, Antwort geben?


Stakhanov
27.9.2015 23:32
Kommentarlink

Halb off-topic: ebenfalls bei dieser Amerika-Reise hat sich ein süßes fünfjähriges mexikanisches Mädchen an den Bodyguards vorbeigemogelt, um dem Papst einen Brief zu übergeben, in dem sie für ihre illegal in den USA lebende Familie Bleiberecht fordert.

Die Medien waren begeistert, Interviews mit der mutigen Kleinen folgten.

Jetzt stellt sich heraus, das ganze war seit 1 Jahr von langer Hand durch eine NGO geplant und akribisch vorbereitet. http://hosted.ap.org/dynamic/stories/U/US_POPE_LITTLE_GIRL?SITE=AP&SECTION=HOME&TEMPLATE=DEFAULT&CTIME=2015-09-25-08-41-23

Und jetzt fragt euch mal, wie spontan in Wirklichkeit die Begegnung Merkels mit dem weinenden Palästinensermächen Reem war? Hier allerdings stellt sich die Frage, ob nicht auch die Kanzlerin wissentlich an dem Schauspiel mitgewirkt hat. (“Das hast du gut gemacht” — Merkel zu Palästinensermädchen am Schluss.)


Andy
27.9.2015 23:51
Kommentarlink

> Scheint ja ein grosser Narziss zu sein dieser “Gott” denn “geliebt” haben kann er sich ja nur selber zu dem Zeitpunkt…

Ein homo-Narziss ja sogar, denn normal ist er ja männlich beschrieben.

Ich frag mich gerade ob diese klassischen kindlichen Fragen, dogmafrei, wissenbegierig, das erste sind was man auf z.B. auf katholischen Schulen früher aus dem Leib geprügelt bekommen hat oder ob die auch so souveräne, aussagefreie Antworten hatten.


Knirsch der Hirsch
28.9.2015 0:20
Kommentarlink

“Vater, was hat Gott gemacht, bevor er die Welt erschaffen hat?”
Andere Welten. Auch so’n Gott muss erstmal üben.


ABCDSchuetze
28.9.2015 2:00
Kommentarlink

> Wie kann er vor der Schöpfung schon erleuchtet gewesen sein, wenn er doch während der Schöpfung das Licht erst erfunden hat?

Erleuchtung ist eine Metapher und hat nichts mit dem physischen Vorhandensein von Licht zu tun.

https://de.wikipedia.org/wiki/Erleuchtung


Hugo der Schaschlik
28.9.2015 3:02
Kommentarlink

Es gibt keine Götter. Punkt.


Heinz
28.9.2015 6:34
Kommentarlink

> Dein Hirn legt eine zweiwertige Logik an. In der ist der Widerspruch nicht aufloesbar. Der Herr hat in seiner Allwissenheit und Allmacht natuerlich andere Moeglichkeiten…

Mal wieder eine Form der Standardausrede “Die Wege des Herren sind unergründlich”.


Dirk S
28.9.2015 9:13
Kommentarlink

@ Hadmut

Äh – wen denn? Oder was?

Darauf kann zum Glück die Geschichswissenschaft eine Antwort liefern: Die (Fruchtbarkeits-)Göttin Aschera. Es gibt Inschriften aus dem 9.Jahrhundert vor Christi, die das nachweisen. Wobei die sich in Babylon wohl hat scheiden lassen. Kein Wunder, dass JHWH später so eifersüchtig-sauer war und ein paar hundert Jahre gebraucht hat, sich zu beruhigen.

Also, die Frage wäre beantwortet.

Geschichtsfreie Grüße,

Euer Dirk


Knirsch der Hirsch
28.9.2015 10:19
Kommentarlink

>Was heißt hier “vorher”? Der hat doch die Zeit erst erschaffen!<

So war das 🙂


Bberlina
28.9.2015 10:33
Kommentarlink

Vor dem Urknall?
Ist doch klar: Da war auch ein Urknall usw. usf. Knall > Ausdehnung > Zusammenziehen > Knall > Ausdehnung > usw.


Knirsch der Hirsch
28.9.2015 10:42
Kommentarlink

btw:
Was hat er eigentlich danach gemacht ?

Weiter geübt ? Auf jeden Fall ist er ein Heimlichtuer,
sonst hätten wir nicht verkackte Milliarden Lichtjahre Distanzen im Ouvre, und könnten selber nachschauen. Spricht eher für ‘ne Frau.

Aber die Kinder fressen ihre Evolution, und wenn eines Tages der
Unwahrscheinlichkeitsdrive fertigentwickelt ist, die Vogonen
ablenkungshalber allesamt an der Humboldt-Uni Lyrik studieren, dann werden wir es herausfinden.


Heiko
28.9.2015 12:13
Kommentarlink

Gott ist ein unsichtbares, gasförmiges Wirbeltier im Nachthemd, mit Bart und Pimmel, oder?
(geklaut von Robert Anton Wilson).


smersh
28.9.2015 13:10
Kommentarlink

²Michael: “Ich hatte als Mathematikstudent mal einen recht cleveren Kommilitonen. Heute haelt er eine Professur in New York. Der hat das damals folgendermassen beantwortet:

Dein Hirn legt eine zweiwertige Logik an. In der ist der Widerspruch nicht aufloesbar. Der Herr hat in seiner Allwissenheit und Allmacht natuerlich andere Moeglichkeiten…”

Wenn man einen Gott von der Logik freispricht, dann wird er unsinnig. Ein solcher Gott kann Böses tun, obwohl er allgütig ist, er kann lügen, obwohl er für die Wahrheit steht, er kann alles hassen, obwohl er alles liebt. Er kann auch die Welt geschaffen haben, ohne sie geschaffen zu haben, und er müsste im Grunde auch trotz unumstößlicher Beweise seiner Existenz nicht existieren. Wer an solch einen Gott glaubt, kann alle und keine Aussagen über diesen machen, und er kann auch nichts widerlegen, was man gegen diesen Gott sagt.

Nein, einen Gott von der Logik freizusprechen ist eine intellektuelle Bankrotterklärung – ein Versuch, Widersprüche wegzuignorieren.


Harald
28.9.2015 13:37
Kommentarlink

Die richtige Antwort auf die Frage des Jungen ist doch schon lange bekannt:
“Da hat er die Hölle erschaffen für Leute die solche Fragen stellen!”
😀


hans georg
28.9.2015 16:50
Kommentarlink

@tuka
Genau auf dieser Ebene wollte auhc ich antworten.
Aber schoen, mit welchen kleinen Dingen man die Unglaeubigen und professionellen Katholikenfresser und Religionshasser doch erfreuen kann.


User
28.9.2015 18:03
Kommentarlink

ich glaub vorher hat er an sich rumgespielt 😉


Karl
28.9.2015 20:38
Kommentarlink

@Heinz:
>Wo genau auf der Seite findet man das Zitat?

Oh sh**, da ist wohl Vroniplag auch auf mich aufmerksam geworden.

Ich dachte eigentlich, dass das Zitat weithin bekannt und meine Aussage eindeutig als Satire erkenntlich ist. Den Link hab ich nur für diejenigen dazugetan, die etwas mehr Hintergrundwissen erlangen möchten.


Knirsch der Hirsch
29.9.2015 0:38
Kommentarlink

@Punkt

>Ich glaube da fehlt den meisten Kommentatoren ein bisschen der theologische Hintergrund 🙂 Der christliche Gott besteht aus drei Personen und steht außerhalb der Zeit. So kann jede Person die nächste lieben. Und Gott ist die Liebe.<

Falsch. Ich bin es. Was glauben SIE denn ?


Knirsch der Hirsch
29.9.2015 0:45
Kommentarlink

>Wie kann er vor der Schöpfung schon erleuchtet gewesen sein, wenn er doch während der Schöpfung das Licht erst erfunden hat?<

Heiligenschein.


Realist
29.9.2015 9:33
Kommentarlink

Ich stehe ja auf dem Standpunkt, dass er zusammen mit der Welt auch die Zeit erschaffen hat.

Äh, wer genau ist dieser ominöse “er”?

Also, nehmen Sie mir meine Wortwahl bitte nicht zu übel, aber das ist ausgewachsene Denkfaulheit. Die Antwort der Kosmologie auf die Frage nach dem Vorher lautet:

(1) Unsere bisher erarbeiteten Modelle und Theorien versagen hier.
(2) Wir wissen es nicht.

Und damit ist alles gesagt. Wir wissen es nicht, wir arbeiten weiter dran. Und vielleicht sterben die Angehörigen unserer Generation in dieser Unwissenheit. In anderen Worten, das Hirn bleibt eingeschaltet.

Die Antwort aller religiösen Leute lautet: “Bla bla bla, Aristoteles, blubber, Thomas von Aquin, schwurbel, Jesaja, Amen. Und jeder der widerspricht, der diskriminiert mich.” In anderen Worten: Das Hirn wird ausgeschaltet, eine Standardausrede wird in blumigen Worten vorgebracht. Gegenrede wird durch Geschrei oder ellenlange Bibelzitate die nichts zum Thema beitragen plattgemacht. So ist es auch in diesem gesamten Diskussionsstrang deutlich zu erkennen.

“Wir wissen es nicht” ist aber die einzig wahre Antwort, die den menschlichen Geisteszustand ganz ohne Rückgriff auf irgendetwas imaginär-göttliches beschreibt. Vor allem ist es die einzige ehrliche Antwort.


Pjotr
29.9.2015 11:17
Kommentarlink

In der Natur frisst der Stärkere den Schwächeren oder der Schnelle den Langsamen. Also gibt es keinen Gott oder Gott ist ein Faschist. Dann lieber keinen Gott.


Stakhanov
29.9.2015 11:29
Kommentarlink

@Realist

Dummdreiste Pöbelei gegen religiöse Menschen und natürlich nicht wahr.

In Wahrheit geben religiöse Menschen ganz unterschiedliche Antworten. Ich darf daran erinnern, dass der wichtigste Vertreter der Urknall-Theorie, Georges Lemaître, katholischer Priester war, und dass sein Glaube ihn bei seinen Forschungen weder behindert noch angeleitet hat.

It is tempting to think that Lemaître’s deeply-held religious beliefs might have led him to the notion of a beginning of time. After all, the Judeo-Christian tradition had propagated a similar idea for millennia. Yet Lemaître clearly insisted that there was neither a connection nor a conflict between his religion and his science. Rather he kept them entirely separate, treating them as different, parallel interpretations of the world, both of which he believed with personal conviction. Indeed, when Pope Pius XII referred to the new theory of the origin of the universe as a scientific validation of the Catholic faith, Lemaître was rather alarmed. Delicately, for that was his way, he tried to separate the two:

“As far as I can see, such a theory remains entirely outside any metaphysical or religious question. It leaves the materialist free to deny any transcendental Being… For the believer, it removes any attempt at familiarity with God… It is consonant with Isaiah speaking of the hidden God, hidden even in the beginning of the universe.”

http://www.amnh.org/education/resources/rfl/web/essaybooks/cosmic/p_lemaitre.html


Jens
29.9.2015 19:02
Kommentarlink

“Ein deutsches Wort für Liebe wäre IMO Erleuchtung”

Spielt Ihr gerade die Studierzimmer-Szene aus dem Faust (“Ich muß es anders übersetzen”) nach?


Michael
29.9.2015 19:03
Kommentarlink

> Mal wieder eine Form der Standardausrede “Die Wege des Herren sind unergründlich”.

Mehrwertige Logik oder Saetze vom ausgeschlossenen Dritten sind auch Sterblichen schon eine Weile bekannt.


Realist
30.9.2015 8:05
Kommentarlink

@Stakhanov:

Dummdreist[…]

Setzen, sechs! Mit Pöbeleien und Beleidigungen haben Sie angefangen, nicht ich. Bitte verdrehen Sie nicht die Tatsachen.

Ihre Rabulistik ist für den A…. – denn meine Aussage haben Sie damit selbst bestätigt. Kritik oder Polemeik können Sie als religiöser Mensch jedenfalls nicht ertragen. Dabei war Polemik mal ein wesentlicher Kern der theologischen Ausbildung. Soviel übrigens zum Niedergang der Geisteswissenschaften.


Stakhanov
30.9.2015 21:48
Kommentarlink

@Realist

Danke, genau so eine schwache Nicht-Antwort habe ich erwartet.


Gedöns
1.10.2015 12:41
Kommentarlink

@Realist
„Die Antwort aller religiösen Leute lautet: “Bla bla bla, Aristoteles, blubber, Thomas von Aquin, schwurbel, Jesaja, Amen. Und jeder der widerspricht, der diskriminiert mich.” “//

Und dann noch einmal:

„Soviel übrigens zum Niedergang der Geisteswissenschaften.“//
Ja, kennt man einen Gläubigen, dann kennt man sie alle – nicht wahr? Das ist aber ganz schön dreist. Und das mit der Dummheit ergibt sich dann daraus:

„Wir wissen es nicht, wir arbeiten weiter dran. Und vielleicht sterben die Angehörigen unserer Generation in dieser Unwissenheit.“//
Vielleicht gehe ich ja darauf später ein, falls ich Lust dazu habe. Nur soviel: Wer ist „wir“? Sicher glauben Sie auch dabei wiederum alle zu kennen, da Sie ja glauben, sich selbst zu kennen und kennt man einen, dann …


Dirk S
1.10.2015 13:58
Kommentarlink

@ Heinz

Mal wieder eine Form der Standardausrede “Die Wege des Herren sind unergründlich”.

Wobei der Spruch korrekterweise lauten müsste: Die Wege des Herrn sind zufällig.

Schon mal aufgefallen, dass Gottes Wege und Wille eigentlich immer nur den Zufall erklären quasi personifizieren sollen? Göttlicher Wille lässt den Menschen den ungeliebten Zufall leicher ertragen, bzw. bringt Sinn in etwas, was unsinnig erscheint.

🙂 Oder auch so: http://www.hagardunor.net/images/whyme.jpg 🙂

Zufallsfreie Grüße,

Euer Dirk


Gedöns
1.10.2015 19:49
Kommentarlink

@Dirk S
„Wobei der Spruch korrekterweise lauten müsste: Die Wege des Herrn sind zufällig.
….
Zufallsfreie Grüße,
Euer Dirk“//
Ich glaube, seine Wege sind eher das ganze Gegenteil. Wenn man daran denkt, daß die Feinabstimmung der Elementarkonstanten 10 hoch 500 verschiedene Universen zulässt, die aber wohl alle bis auf unseres extrem instabil sind oder kein Leben zulassen … Oder dann noch die vier Basen einigermaßen sinnvoll kombinieren (4 hoch X Möglichkeiten mit X als der Gesamtstranglänge des Genoms). Für einen primitiven Einzeller wäre z.B. X=140 …
Da ist es doch einfacher, jedem Atom im Universum einen individuellen Namen zu geben. Es gibt ca. 10 hoch 64 Atome und das ist (vergleiche oben) = 4 hoch 140 = 2 hoch 280 – d.h., zwei Twitternachrichten, bestehend nur aus 0 und 1, wären also dafür ausreichend.
Da ist es wohl einfacher, mittels Quantencomputer und ein paar Goldatomen als Speicher (Anzahl der Zustände eines Atoms hoch Anzahl der verwendeten Atome …) demnächst eine Welt am Draht zu erschaffen und diese laufen zu lassen. Und dann quaken die „da drinnen“ auch, daß es uns gar nicht gibt. 🙂
Oder ich lasse mich atomar 3D-scannen um Gottes gleich unsterblich zu werden – den 3D-Drucker wird man ja wohl auch irgendwann hinbekommen … 🙂
Und manche Leute der überlegenen atheistischen Aufklärung befürchten sogar, man könne irgendwann ungewollt gefräßige schwarze Löcher produzieren oder gar einen Urknall auslösen. Hmm, dann wüssten wir ja jetzt, was vor diesem Urknall war … 🙂
Jedenfalls hebelt Gott den Zufall aus (um ihn aber auch oft wieder von der Kette zu lassen …)

Gleichfalls mit Gottes Gruß!
Euer Gedöns