Kirche im WDR
Noch ne Portion ideologischen Hirnbruch gefällig?
Ich kann ja generell diese religiösen Zwischenrufe „Wort zum Sonntag” und so, die in Rundfunk und Fernsehen kommen, partout nicht leiden. Die reden so oft einen Mist daher, das hälst’e nicht aus.
Es gab mal eine Ausnahme, da hat ein alter Kumpel von mir, mit dem ich in der Oberstufe und bei den Pfadfindern war, und mit dem ich die gruseligsten Partien schwarzes Auge gespielt habe, die gesprochen hat, denn der war einer von der Sorte, der das nicht nur spannend machte, sondern auch einen dramaturgischen Aufbau und intelligente Wendungen hatte. (Klar: der hatte ja mit mir schwarzes Auge gespielt, und unsere Königsdisziplin war, nicht vorgefertigte Spiele zu spielen, sondern solche, die sich der »Meister« in Echtzeit während des Spielens neu ausgedacht hat. Sowas schult ungemein und ist die beste Vorbereitung darauf, in der katholischen Kirche zu predigen…)
Was mir aber auch oft auffällt: Wenn Frauen da was erzählen, ist da für mich immer ein Sprung in der Story. Die erzählen erst irgendwas von schön und blablabla, irgendeine belanglose Begebenheit und so kurz vor Ende machen sie dann so einen extremen Gedankensprung und folgern etwas daraus, was geistig überhaupt keine Verbindung hat. Aber irgendwie wollen sie a) eine Story erzählen, was ihnen irgendwo passiert ist und b) bei einem bestimmtem Ziel oder Ergebnis rauskommen, auch wenn a und b eigentlich überhaupt nichts miteinander zu tun hat.
Tatsächlich bebloggt habe ich so einen Fall nur einmal, aber den vergesse ich dafür auch nicht, das war 2008: Warum die Wolken oben bleiben und nicht herunterfallen…
Die meinte damals, dass sie sich so schwer fühlt, aber die Wolken einfach so oben bleiben, obwohl sie doch mindestens 100 Tonnen wiegen, daran liegt, dass da oben die Schwerkraft nicht mehr richtig wirkt, weshalb die Wolke „fast schwerelos und unendlich leicht” ist. Und daraus dann irgendwas mit Gott gefolgert.
Ist ja auch klar: Man sieht ja immer, dass sich die Bergsteiger anbinden. Das machen die, damit die nicht einfach wegfliegen oder wie die Wolken oben hängen bleiben und nicht mehr runterkommen.
Nu isses passiert: Wir haben einen zweiten Fall, der es in mein Blog geschafft hat.
Ein Leser hat mich darauf hingewiesen.
Die Pfarrerin erzählt von einer unerfreulichen Bahnfahrt. Da kam es zu einer Durchsage:
„Aus gegebenem Anlass bitten wir Sie, auf Ihre Wertgegenstände zu achten.“
Mehr hat der nicht gesagt.
Weil sie aber in dem Zug neben einer kleinen Gruppe älterer Damen auch ein Dutzend junger männlicher Flüchtlinge gesehen hat, schlussfolgert sie einfach, dass der Zugschaffner das wegen dieser Männer durchgesagt hätte.
Sie weiß überhaupt nicht, warum der das sagte, was da vorgefallen war. In einem Zug können mehrere hundert Leute sitzen. Es wurde überhaupt nicht gesagt, auf was und wen sich die Durchsage bezog.
Aber sie schlussfolgert automatisch, dass das auf die Flüchtlinge bezogen würde. (Wobei doch jeder halbwegs vernünftige Mensch zuerst mal ein Auge auf die älteren Damen hat…)
Noch übler: Sie unterstellt dem Schaffner nicht mal, das absichtlich auf Flüchtlinge gemünzt zu haben:
Ich weiß nicht, ob dem Zugbegleiter die indirekte Botschaft seiner Durchsage bewusst war.
Dazu muss man wissen, dass es in letzter Zeit massiv zu Diebstählen durch Leute kommt, die nur auf kurzen Abschnitten mitfahren oder sogar gar nicht: Es ist eine beliebte Masche geworden, am Bahnhof einfach durch einen Waggon zu rennen und einfach zu greifen, was man zu greifen kriegt, weil Leute sich da an den Tischen ausgebreitet haben, entspannt sind und nicht damit rechnen. Das heißt, dass wir gerade in Zügen eine hohe Diebstahlgefahr bekommen haben, vor allem vor Leuten, die nicht zu den Fahrgästen gehören. Und die, die mitfahren, sind meist Einzelgänger oder kleine Zweier- oder Dreiergruppen, die den Zug schnell wieder verlassen. Denn im Zug zu bleiben ist für die ja dann hochgefährlich. Und wenn, dann bleiben die auch in Bewegung.
Mal ganz abgesehen davon, dass in der Durchsage überhaupt keine Rede von den Flüchtlingen war und der Zusammenhang nur von ihr selbst phantasiert wird: Vor dem Hintergrund aktueller Diebstahltechniken ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Ursache der Warnung externe Diebe waren. Oder der Schaffner zumindest nicht wusste, wer die Diebe sind, es aber eben zu Diebstählen gekommen war.
Keinerlei Bezug zu den Flüchtlingen erkennbar. Kein Verdacht, kein Vorwurf, kein Zusammenhang, nichts. Irgendjemanden ist etwas geklaut worden und man soll deshalb aufpassen. Mehr sagt der nicht.
Trotzdem phantasiert sie sich was zusammen und bezieht die Aussage zwanghaft auf Flüchtlinge. Wer ist da nun eigentlich rassistisch und fremdenfeindlich?
Und was soll daraus folgen?
Dass Zugschaffner bei Diebstählen nicht mehr warnen dürfen und erst mal durch den Zug gehen müssen um sich zu vergewissern, dass keine Flüchtlinge anwesend sind, weil man nur in deren Abwesenheit warnen darf? Und damit abwarten, bis die Diebe ausgeräumt haben?
Und letztlich heißt das auch, dass man nur Deutsche, aber nicht Flüchtlinge vor Diebstahl warnen dürfe, weil man es ja in deren Anwesenheit nicht erwähnen darf.
Was ich für eine ziemliche Sauerei halte. Denn gerade Flüchtlinge tragen oft alles mit sich herum, was sie noch besitzen, ihr gesamtes Geldvermögen. Wenn die bestohlen werden, sind die dann völlig ruiniert, haben gar nichts mehr und auch keine Chance, wieder an Geld, Handy, Urkunden, Daten usw. zu kommen. Diebstahl kann für die katastrophale Auswirkung haben. Und gerade die würde man nach Vorstellungen der evangelischen Kirche nicht mehr warnen dürfen?
Warum muss man diesen Schwachsinn eigentlich ertragen? Und finanzieren?