eBay ist auch sexistisch…
Den hatten wir noch nicht.
Heute ist eBay dran: alles totaaal sexistisch und frauenunterdrückend.
Sie wollen herausgefunden haben, dass Männer auf eBay für neue Waren höhere Preise verlangen könnten als Frauen.
Ich sag’s mal so: Jo, hab ich auch schon erlebt.
Vor einigen Jahren, noch bevor ich von Minolta/Sony auf Nikon umgestiegen bin, habe ich versucht, meine damalige Fotoausrüstung – noch voll analog/chemisch, als Student gekauft, Minolta-Kameras und Billig-Objektive, auf Digital umzustellen. Ich hatte mir damals eine Minolta Dynax 5D gekauft, war mit der aber nicht zufrieden, habe sie wieder verkauft und dann Trübsal geblasen, weil von Minolta nichts mehr kam, die dann alles an Sony verkauft haben und dort dann nach einiger Zeit, eigentlich nur um die Kunden zu halten, die Alpha-100 kam, die ersichtlich nicht von Sony, sondern noch von Minolta entwickelt worden und das Update der 5D gewesen war. Die war eigentlich OK, aber nicht der super-Brüller, auf dem Stand der damaligen Zeit in der Entwicklungsphase der DSLR. Dabei habe ich aber gemerkt, dass die lausigen Sigma- und Exakta-Objektive der unteren Preiskategorie, die ich mir als Student gekauft hatte, nicht viel an der Digitalkamera taugten, weil optisch nicht dafür ausgelegt (bei digitalen Sensoren spielt der Winkel eine Rolle, mit dem das Licht auftrifft, bei Film dagegen nicht). Außerdem haben sie sich einfach aufgelöst. Also nicht die ganzen Objektive, aber die dämliche Softlackbeschichtung, die sich in Klebstoff verwandelt hatte. Eigentlich alles Schrott.
Was tun?
Sony hatte damals noch keine Objektive im Angebot, Sigma wollte ich nicht mehr. Aber die ganz alten Minolta-Objektive aus den frühen 80er Jahren, die noch aus Metall gefertigt waren, hatten einen legendären Ruf. Die Kategorie von Objektiven, die noch mit der Minolta 7000 (die berühmte erste Autofokus-SLR-Kamera) angeboten wurden. Ich hatte mir damals im Studium die verbesserte und todschicke 7000i gekauft, für die sie aber alles von Metall auf Kunststoff umgestellt hatten. Zwar ist der Kunststoff von Minolta viel besser und haltbarer als der von Sigma, die meisten Teile fühlen sich heute, nach fast 30 Jahren, noch an wie neu und brechen auch nicht ab (bis auf die Dimage 7i, da hatten sie billigeres Plastik verwendet…). Aber auch da merkt man den Beschichtungen der 7000i und 8000i die Alterung an, die haben mal eine ölige Flüssigkeit ausgeschwitzt und weißen Belag gebildet.
Ein Hoch also auf die Metallobjektive. Und als besonders gut (im Vergleich zum Preis) galt das Minolta 28-135 in der alten Metallausführung. Hat mir sogar ein Berufsfotograf empfohlen, der hatte sich 8 davon gekauft (weil er 8 gleich bestückte Bereitschaftskoffer hatte und immer, wenn was los war, den vordersten mitnahm, und wenn er zurückkam, die Filme von seinen Assistenten entwickeln, alles putzen und auffüllen, und den Koffern hinten an der Reihe wieder anstellen ließ, womit der zyklische alle 8 Koffer verwendete. Und immer das 28-135 drauf.
Dummerweise wussten das nicht nur der Fotograf und ich, sondern fast alle anderen auch, weshalb die Dinger auf eBay teuer waren und zwischen 150 und 200 Euro lagen (und interessanterweise auch heute noch da liegen).
Haben Männer die Objektive verkauft, haben sie natürlich das Objektiv einzeln verkauft und es als Minolta AF 4,0-4,5/28-135mm im Titel beworben, womit natürlich sofort alle Jäger und Sammler geboten und den Preis getrieben haben. Mitunter auf 250 Euro.
Ich habe mir damals auch zwei (und versehentlich aber günstig noch ein drittes) gekauft, und zwar ab 70 Euro. Nämlich indem ich nicht nach dem Objektiv gesucht habe, sondern nach ganzen Fotoausrüstungen. Immer dann, wenn Frauen sich irgendwas neues Digitales gekauft haben, haben sie einfach die alte Fotoausrüstung verkloppt und natürlich alles zusammen mitsamt Tasche auf einem Haufen. Und entweder gar nicht oder nur im Kleingedruckten am Rande erwähnt, was drin ist. Man hat dann nur bei genauem Hinsehen auf den Artikelfotos entdeckt, dass da noch ein 28-135 in der Tasche mit drin steckt, die Suchenden haben das aber nicht gefunden. So hatte ich keine Konkurrenz beim Bieten, jedenfalls keine, die gemerkt hat, was läuft.
Während andere damals 200 für das Objektiv gezahlt haben, habe ich einmal für 70 Euro eine Ausrüstung mit Tasche, Blitz, Minolta 7000, 50mm und 28-135 bekommen. Gut, der Blitz war Schrott, die 7000 prähistorisch und die Tasche vergammelt. Aber die beiden Objektive prima. Und im anderen Fall eine Ruine einer ehemaligen Ausrüstung mit halber Kamera. Aber das Objektiv war OK.
Jetzt die Frage:
Lag’s mal wieder an der sexistischen Welt, oder waren die Verkäuferinnen da selbst dran schuld?
Man kann mir nicht vorwerfen, zu wenig gezahlt zu haben. Es war eine Auktion. Und da zahlt man nunmal nur eine Einheit mehr als der zweitbietende.
Übrigens: Die Objektive waren an der Sony dann tatsächlich prima. Nur Blitzen konnte man mit denen nicht richtig. Und jetzt könnt Ihr mal testen, ob Ihr die Unterschiede zwischen Analog- und Digitalkameras so richtig verstanden habt und wisst, warum man mit diesen Objektiven nur an der analogen Minolta, nicht aber an der digitalen Minolta/Sony ordentliche Blitz-Bilder hinbekommt. Ich geb mal nen Hinweis: Belichtung. Noch einen Hinweis? Aus demselben Grund konnte ich damals auch meinen Blitz wegwerfen. Inzwischen machen Digitalkameras das anders und besser, aber das Grundproblem ist noch immer dasselbe.