Ansichten eines Informatikers

Neues von der Schweinepille

Hadmut
7.3.2016 0:32

Ach ist das schön, wie sich die Digitalisierung in alle Lebensbereiche ausdehnt und das Internet der Dinge voranschreitet.

Ich hatte doch neulich schon über die Schweinepille geschrieben.

Schweinepillen sind kleine, hermetisch geschlossene, passive, in der Regel in kleine Glasröhrchen (etwa doppelte Größe Reiskorn) chemisch neutrale Transponder, die so beschaffen sind, dass man sie unter die Haut transplantieren kann.

Das erste Mal hatte ich solche Dinger zum Rumspielen, als ich noch an der Uni war. Also vor 20 Jahren. Damals haben die ihren Namen „Schweinepille” wegbekommen, weil man sie ursprünglich für die Viehzucht und Landwirtschaft entwickelt hat. Man hat die Schweinen, Rindern, Schafen und anderen Viechern mit einer Hohlkanüle unter die Nackenhaut injiziert. Damit konnten dann die Futtermaschinen (die fressen ja nicht mehr aus Trögen, sondern stecken ihren Kopf durch ein Loch der Maschine, die ihnen dann das Futter liefert) erkennen, welches Tier da gerade frisst, und überwachen, ob es genug und regelmäßig frisst, und sogar individuell besondere Mischungen herstellen oder Medikamente beimischen.

Inzwischen erleben die Dinger ein Revival, weil Bekloppte auf die Idee kommen, sich so ein Ding unter die Haut schießen zu lassen und als immer-dabei-Zahlungsmittel zu verwenden. Was ich für unglaublichen Wahnsinn halte, weil man dann nämlich bei einem Überfall mit dem Messer aufgeschlitzt wird. Hier in Berlin ist es schon üblich, dass die Taschendiebe mit dem Messer zustechen, wenn man sich wehrt oder sein Zeugs auch nur festhält. Also hätten die auch keine Hemmungen, einem den Zahlungschip aus der Haut zu säbeln. AIDS usw. inklusive, denn ich glaube nicht, dass die für jeden Überfall ein frisches steriles Skalpell nehmen. Schön, wenn man so einen Chip hat, dann kommt man vielleicht mit einem Schnitt davon. Hat man keinen, werden sie einen wohl auf der Suche danach zersäbeln.

Aber ich lerne ja immer gerne was dazu.

Das Käseblatt Huffington Post hat noch eine Variante, die ich noch nicht kannte. Zuhälter schießen die Dinger jetzt ihren Zwangsprostituierten unter die Haut, um kontrollieren zu können, ob die genug anschaffen.

Ganz richtig kann der Bericht nicht sein, denn sie reden von einem reiskorngroßen Ortungschip, und die gibt’s meines Wissens in dieser Größe nicht, kann es auch nicht, denn die brauchen Batterien und GPS und Mobilfunkantennen. In Reiskorngröße gibt es meines Wissens nur die passiven Transponder, also eben die Schweinepille. Wenn man aber im Bordell in jeder Matratze entsprechende Antennen für Lesegeräte einbaut…

Im Prinzip die digitale Version der alten Sklavenhalskette.

Ach wie schön, dass man die Digitalisierung in allen Bereichen vorantreibt. Irgendwo wollten sie die Dinger ja jedem schon nach der Geburt reinhauen.