Gefälschte Fotos
Gestern abend haben sie noch so getan, als wären gefälschte Pressefotos eine Ausnahmeerscheinung.
Ein Leser wies mich auf diesen Artikel (vom 20.2.2015) hin, wonach beim World Press Photo Award jedes fünfte Bild, das es bis in die vorletzte Runde geschafft hatte, wegen digitaler Bildbearbeitung aussortiert worden.
Dabei sei es nicht um Aufhellungen oder kleinere Retuschen gegangen. Vielmehr waren Bildinhalte entfernt oder hinzugefügt worden. “Wir waren geschockt”, sagte Boering. “Eigentlich hatten wir erwartet, weniger solcher Fälle zu sehen, nicht mehr.” Im Vorjahr waren acht Prozent der Fotos disqualifiziert worden.
Die Jury hatte in diesem Jahr erstmals vorgeschrieben, dass alle Fotografen, die für das Finale infrage kommen, die unbearbeiteten Rohdaten ihrer Bilder mitliefern müssen, um Veränderungen sichtbar zu machen. “Wir haben vorher klargemacht, dass wir strenge Regeln anwenden”, erläuterte Boering.
Künftig wollen die Organisatoren mit Video-Workshops und Beispielfällen deutlicher machen, wo die Grenze zwischen erlaubter Bearbeitung und unzulässiger Manipulation verläuft. “Wir wissen, dass sich Standards in der Fotografie entwickeln und dass ein Foto immer eine Interpretation der Realität ist, aber Fotojournalismus muss glaubwürdig bleiben”, sagt Boering.