Arabisches Picknick
Eine Beobachtung vom Tag.
Ich war doch neulich wieder in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wie gebloggt. Beim Rumstreunen ist mir – vor allem in Abu Dhabi – aufgefallen, dass es dort eine Sitte gibt, die ich dort für eher lokal hielt, die aber wohl weiter verbreitet ist.
Mir ist nämlich aufgefallen, dass dort viele an Feiertagen bei schönem Wetter nicht in der Wohnung hocken, sondern sich mit der ganzen größeren Familie in den Grünbereichen der Stadtparks ein schönes Plätzchen suchen, dort Sitzdecken, Stühle, Tische, Grills aufbauen, extra breit lecker Essen auffahren, dort noch grillen, und dann den Tag damit verbringen, dort zu sitzen, zu essen, sich zu unterhalten, die Kinder spielen zu lassen, alles das, was man so unter „Seele baumeln lassen” versteht. Ich bin dort durch Parks gelaufen, die dort gerammelt voll waren, eine Familie an der anderen. Sitzen da alle nett beisammen, ruhen sich aus, riecht gut nach Essen, alles komplett friedlich und nachbarlich. So ne Mischung aus idyllisch und überfüllt. Aber nett. Die Art, Feiertage zu verbringen, vor allem dann, wenn die Wohnungen eher eng sind.
Heute war ich wieder mal skaten. Tempelhofer Feld, der ehemalige Flughafen. Im östlichen Bereich gibt’s da so ne Grillwiese, auf der sie schon seit Jahren Grillen, wie die Bekloppten, aber fest in überwiegend deutscher, teils türkischer Hand. Bei meinem Rundkurs kam ich aber auch an der großen Wiese im Nordwestlichen Bereich vorbei, und *staun*, sah genauso aus wie die Parks in Abu Dhabi. Ganz viele Leute, die nach – offenbar nicht nur in den Emiraten üblicher – arabischer Sitte da in Gruppen zum Sonntagspicknick saßen, sich unterhalten und dabei gegrillt und gegessen haben, bergeweise lecker Essen.
Weil dort so eine Betonbegrenzung rumlag, auf der man gut sitzen kann, hab ich mal kurz Pause gemacht, bisschen geguckt, was getrunken, Mail gelesen, Kindern beim Skate-Lernen und Radfahren zugeguckt. Kam gleich einer an und bot der Frau, die neben mir saß, und mir arabische Frikadellen an. Sehr, sehr lecker, sehr ähnlich wie türkische Köfte, deutlich besser als die langweilige Berliner Bulette.
Sagen wir’s mal so:
Da ging es wesentlich angenehmer, gesitteter, sauberer und einladender zu, als in dem Bereich, in dem die Deutschen da grillen.
Dazu sollte man sich mal anschauen, wie das sonst mit den Berliner Sitten vom Grillen in Parks so aussieht. Da könnte und sollte man durchaus mal einige „lokale kulturelle Gepflogenheiten” durch Importiertes ersetzen.
Es würde Berlin durchaus gut tun, wenn den einheimischen Berlinern auch endlich mal irgendwas peinlich würde.