Selbsterkenntnis eines Geisteswissenschaftlers
Was bleibt noch übrig, wenn man in den Schwafelwissenschaften bemerkt, das Schwafeln eigentlich schlecht ist?
Artikel eines regelrechten „Aussteigers” aus dem Geschwafel in der ZEIT.
Das ist mir bei den geisteswissenschaftlichen Schwafelakrobaten schon so oft aufgefallen, dass die Qualität allein danach bemessen, ob es sprachlich kompliziert gedrechselt und schwer zu verstehen ist. Die denken da auch nicht mit, sondern masturbieren sich am Klang der Worte hoch. Ich war mal auf einer Mailingliste, die dann von Philosophen gekapert und geflutet wurde. Die schafeln in ganz erstaunlicher Weise, aber letztlich sagen sie nichts. Und viel schlimmer: Haben nichts zu sagen. Kriegen aber schon bei dem Gedanken, einfach mal die Klappe zu halten, eine Krise.
Wie sang schon Reinhard Mey in Annabelle?
Heut sitz ich vor ihr und hör mit offenem Mund
wenn sie für mich doziert, Theorien aufstellt und
ich wünschte diese Stunden würden nie vergehn
ich könnt tagelang zuhörn ohne ein Wort zu vesteh’n
Annabelle, ach Annabelle….
Genau das ist aber das zentrale Problem der Geisteswissenschaften, nämlich die Werteinversion:
- Weil ihnen nichts oder nichts Gescheites einfällt, schwafeln sie, um das zu verbergen. Schwafeln wird aber als positiv und wissenschaftlich gewertet, womit das Dumme positiv bewertet wird.
- Sagt mal jemand klar, was Sache ist, oder gar nichts, weil es nichts zu sagen gibt, wird das als schlecht angesehen, das Vernünftige als negativ gewertet.
Letztlich aber bleibt das Problem, dass da außer Schwafeln nichts ist, und deren zentrales Ziel ist, möglichst nicht verstanden zu werden, weil es für sie zur persönlichen, akademischen und beruflichen Katastrophe werden würde, wenn jemand verstünde, was sie sagten.