Augenärzte in Berlin

Ich krieg echt zuviel. Oder zuwenig. Je nach Blickwinkel.

Der Veterinäreffekt schlägt voll auf die Augenärzte durch.

Seit Monaten versuche ich, einen Termin zu bekommen. Nichts ungewöhnliches, als Teilzeitbrillenträger mal wieder Routineuntersuchung und neue Brillenstärke ausmessen lassen.

Es ist schon mal verdammt schwer, überhaupt einen zu erreichen. Manche gehen da erst gar nicht ans Telefon. Oder haben ständig eine Bandansage, dass sie gerade nicht erreichbar sind.

Dann gibt es welche, die gehen ran, aber erklären einem erst mal, dass sie keine Untersuchungen machen, sondern eine Augenklinik sind. Wenn ich mich Lasern lassen wollte (dieses Lasik-Zeugs oder wie das heißt..), könnte ich gerne vorbeikommen. Aber nur so zum Untersuchen, nee, das machen sie nicht. Gibt wohl nicht genug Geld.

Eine meinte, nee, Kassenpatienten nehmen sie nicht.

Bei einer – Gemeinschaftspraxis von drei unterschiedlichen Ärzten, die in einem Haus sitzen, an dem ich sowieso vorbeikam – war ich viermal persönlich da. Habe die nie angetroffen. Die Leute von den anderen Praxen sagten mir, die seien entweder noch oder schon wieder in Urlaub.

Verstehe ich alles nicht. Einerseits scheinen die Einkünfte so gering zu sein, dass das keiner mehr machen will. Andererseits scheinen es die, die es noch machen, dann auch nicht mehr nötig zu haben, einen normalen Arbeitsumfang hinzulegen. Höchstens Halbtagspraxiszeiten und dann häufig in Urlaub.

Nach langem hin- und her habe ich endlich eine gefunden, die mir einen Termin gegeben hat. Wartezeit weiß ich nicht mehr genau, so ungefähr 2,5 Monate voraus. Dafür ein Abendtermin, donnerstags nach der Arbeit.

Letzte Woche ruft’s auf dem Handy an. Sie müssen den Termin leider absagen, an dem Tag sind sie dann doch nicht da.

Aha. Und wann?

Ach, kommen sie doch einfach am Tag drauf, freitags um die Mittagszeit.

Ach, guck. Wenn sie wollen, haben sie Termine griffbereit.

Heute ruft’s wieder an. Wieder verschieben. Sie wüssten jetzt, dass sie an dem Freitag auch nicht da sind. Noch zweieinhalb Wochen länger warten.

Das heißt, die haben nicht nur Halbtagsjobs und massenweise Urlaub, die sagen auch noch Termine ab, weil sie irgendwie gerade was besseres vorhaben.

Irgendwie ist das alles völlig degeneriert und dysfunktional.

Würde mich mal interessieren, ob das auch eine Folge der Frauenquote und Genderisierung ist. Hört sich nämlich genauso an wie das Problem mit den Veterinären, bei denen die Frauen die Studienplätze belegen, dann aber nur eine Halbtags-Kuscheltierpraxis eröffnen.