Die öffentliche Gefahr der Jungenkrise
Ein wichtiger Gedanke.
Im Tagesspiegel ist ein Artikel erschienen, der in eine Richtung geht, über die ich auch schon öfters nachgedacht habe.
Es heißt ja immer, dass alle Straftaten/Amokläufe/Anschläge immer von Männern begangen würden, Männer also gewaltsam und Frauen friedlich seien, und es das alles in einer Frauengesellschaft nicht gäbe.
Der Artikel stellt nun die Frage, ob es nicht genau andersherum ist.
Klar, das alles sind jeweils Einzeltäter. Aber als Einzeltäter sind sie die Spitze des Eisbergs, der „Jungenkrise“ heißt. In der Kriminalstatistik sind Jungen sechzig Mal öfter vertreten als Mädchen; psychische und psychosomatische Störungen sind bei Jungen achtmal häufiger; ihr Anteil in Förderschulen und Institutionen für Verhaltensauffälligkeiten beträgt zwei Drittel; dreimal so viele Jungen wie Mädchen sind heute Klienten von Erziehungsberatungsstellen; im Durchschnitt sind mittlerweile alle Schulleistungen von Jungen schlechter als die der Mädchen; Alkohol- und Drogenprobleme von Jungen nehmen dramatisch zu; die zweithäufigste Todesursache von männlichen Heranwachsenden ist der Suizid, wobei sich Jungen mindestens sechsmal häufiger selber umbringen als Mädchen im gleichen Alter.
Immer mehr Jungen wachsen heute vater- und männerlos auf, was allgemein als eine der wichtigsten Ursachen für ihre zunehmende Desorientierung ausgemacht wird. In einigen Ländern haben schon mehr als die Hälfte der Jungen keinen Vater mehr. Die Sinus-Studie der deutschen Bundesregierung belegt die Ängste der jungen Männer.
“In ihrem Inneren verzweifelt, orientierungslos und einsam”„Unsere Söhne haben Probleme“, schreibt der Jungenpsychologe William Pollack., „und diese Probleme sind gravierender, als wir denken.” Selbst die Buben, die nach außen ganz “normal” wirkten und den Anschein erweckten, mit dem Leben gut zurechtzukommen, seien davon betroffen. „Gemeinsam mit anderen Forschern musste ich in den letzten Jahren erkennen, dass sehr viele Jungen, die nach außen hin ganz unauffällig wirken, in ihrem Inneren verzweifelt, orientierungslos und einsam sind.” Sie können sich nicht mehr an allgemein gültigen Bildern von Männlichkeit orientieren, wie das früher der Fall war. Stattdessen müssen sie sich allein zurecht finden – nicht zuletzt, weil das die männliche Rolle von ihnen verlangt.
In den vergangenen vierzig Jahren hat sich die Politik auf die Förderung von Mädchen und Frauen konzentriert; dass es noch ein anderes Geschlecht gibt, geriet dabei in Vergessenheit.
Es ist eine interessante Frage. Denn belegt und dokumentiert ist, dass Frauen in den letzten ca. 300 Jahren immer und durchgehend bevorzugt waren und viel besser wegkamen als Männer. In jeder Hinsicht. Und trotzdem steigert man die Frauenförderung immer weiter, führt geradezu einen Krieg gegen alles Männliche.
Deshalb die Frage:
Ist die zunehmende Gewalt eine Folge der ins Perverse überzogenen Frauenförderung und -verherrlichung und der Vernachlässigung und Unterdrückung von Männern?